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- Franz Joseph II. (1938-1989) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.11.2008
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Überblick Über Franz Joseph II. Die Markenausgaben 1939-1949 Liechtenstein während des 2. Weltkriegs Liechtenstein nach dem 2. Weltkrieg Die Markenausgaben 1950-1959 Liechtensteinische Erfolge im Sport Die außenpolitische Entwicklung Die Markenausgaben 1960-1969 Die innenpolitische und wirtschaftliche Entwicklung Das liechtensteinische Bankwesen Die Markenausgaben 1970-1979 Die Bevölkerungsentwicklung nach dem 2. Weltkrieg Das liechtensteinische Vereinswesen Die Markenausgaben 1980-1989 Die sozialen Verhältnisse in Liechtenstein Der Währungsvertrag mit der Schweiz nach unten

Überblick

Zur Zeit der fast fünfzigjährigen Regentschaft von Fürst Franz Joseph II. erschienen 812 Briefmarken, wobei es eine bunte Mischung von Blockausgaben, Freimarken und Sondermarken gab, die den guten Ruf der liechtensteinischen Briefmarken in aller Welt begründeten.

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Über Franz Joseph II.

Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein, Herzog zu Troppau und Jägerndorf, Graf zu Rietberg (geb. 16. August 1906 im Schloß Frauenthal, Steiermark, Österreich; gest. 13. November 1989) ist der Sohn vom Prinz Alois von und zu Liechtenstein und der Erzherzogin Elisabeth Amalie von Österreich. Der Pate von Franz Josef II. war Kaiser Franz Josef I.

Auf verschiedenen Schlössern Österreichs verbrachte Prinz Franz Josef eine unbeschwerte Jugend, und besonders der Aufenthalt auf Schloß Gross-Ullersdorf in Mähren (1911-1914) verdient hervorgehoben zu werden, weil der junge Prinz dort seine Liebe zur Natur entwickelte, die sein künftiges Studium bestimmte.

Nach einer auf den Traditionen des liechtensteinischen Geschlechtes aufbauenden Erziehung besuchte Prinz Franz Josef das Schottengymnasium in Wien, das er 1925 mit der Matura abschloß. Seine liebsten Fächer waren Mathematik, Naturgeschichte und Griechisch. Seiner großen Naturliebe entsprach das nun folgende Forststudium an der Hochschule für Bodenkultur in Wien (1925-1929).

1929 verließ Prinz Franz Josef die Hochschule als Diplomforstingenieur und widmete sich in der Folge der Verwaltung der ausgedehnten Güter in der Tschechoslowakei, die ihm nach dem Tode des Fürsten Johannes II. zufielen. Der Ski- und Bergsport sowie Schwimmen gehörten zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen. Sehr oft war der junge Prinz auch auf Reisen in Europa und in Übersee.

li-849.jpgAm 30. März 1938 hatte Fürst Franz I. dem Prinzen Franz Josef die Regentschaft übergeben. Am 25. Juli des gleichen Jahres starb Franz I. und der designierte Prinzregent übernahm die Leitung der Geschicke des Landes. Am 30. Mai 1939 fand die Huldigung des liechtensteinischen Volkes an seinen Fürsten statt. Während die Welt durch die Kriegswirren des "Dritten Reiches" bedroht wurde, gewann diese Kundgebung doppelte Bedeutung, denn das Volk legte ein eindrückliches Bekenntnis zur Eigenstaatlichkeit unter Führung seines neuen Fürsten Franz Josef II. ab. Einen zweiten Höhepunkt erlebte Liechtenstein, als sich der Fürst am 7. März 1943 mit Gräfin Georgine von Wilczek vermählte (Tochter des Grafen Ferdinand von Wilczek und der Gräfin Nora Kinsky, geboren in Graz am 24. Oktober 1921, gestorben in Vaduz am 24. Oktober 1989).

Der Verbindung entsprossen fünf Kinder: Erbprinz Hans-Adam (geb. 14. Februar 1945), Prinz Philipp Erasmus (geb. 19. August 1946), Prinz Nikolaus Ferdinand (geb. 24. Oktober 1947), Prinzessin Nora Elisabeth (geb. 31. Oktober 1950) und Prinz Franz Josef Wenzel (geb. 19. November 1962, gest. 28. Februar 1991).

Fürst Franz Josef II. legte sein ganzes Augenmerk darauf, Liechtenstein aus dem 2. Weltkrieg herauszuhalten. In Thronreden und Botschaften stärkte der Regent die innere Geschlossenheit und Widerstandskraft seines Volkes. Nach dem Krieg galt die ganze Sorge Franz Josefs II. dem wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Fortschritt Liechtensteins. Vom Erfolg seiner Bemühungen zeugte ein modernes und im hohem Masse lebensfähiges Liechtenstein.

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Die Markenausgaben 1939-1949

li-172.jpgFür 1939 sind die Ausgaben "100. Geburtstag Josef Rheinberger", die Freimarken "Vögel", "Huldigung des Fürsten" und die Freimarken "Wappen und Fürst", für 1940 "100. Geburtstag Fürst Johann II.", für 1941 "Landwirtschaft" und "Fürsten I", für 1942 "600 Jahre Gebietsteilung zwischen den Grafen von Montfort-Werdenberg und Sargans" und "Fürsten II", für 1943 "Fürstenhochzeit", "Fürsten III" und "Fertigstellung des Binnenkanals" sowie für 1944 die Freimarken "Gemeinden und Landschaften" und die Ausgabe "Fürstenpaar" zu nennen.

li-240.jpgIm Jahre 1945 erschienen "Geburt Erbprinz Johan Adam", "Landeswappen" und "Rotes Kreuz", 1946 "Hl. Luzius", Block 4 ("4. Liechtensteinische Briefmarkenausstellung") und "1. Jagdausgabe", 1947 "2. Jagdausgabe" und "Tod Fürstin Elsa", 1948 "Flugpioniere" sowie 1949 "Gemälde", "75 Jahre UPU", Block 5 ("5. Liechtensteinische Briefmarkenausstellung") und "250 Jahre Erwerb Reichsherrschaft Schellenberg".

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Liechtenstein während des 2. Weltkriegs

li-850.jpgAls ein großer Teil Europas von den Nationalsozialisten besetzt war, gab es auch in Liechtenstein Stimmen, die einen Anschluß an das Großdeutsche Reich forderten und hierfür lautstark beim Fürsten eintrafen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung und auch Fürst Franz Josef II., der 1938 inthronisiert worden war, waren aber dagegen. Um dem Land die leidvollen Erfahrungen, die es während des 1. Weltkriegs gemacht hatte, zu ersparen, achtete man auf strikte Neutralität. Selbst der "Bündnispartner" Schweiz durfte keine Soldaten ins Land schicken. 1939 versuchte die nationalsozialistische Volksdeutsche Bewegung in Liechtenstein einen Putsch, welcher jedoch scheiterte. Liechtenstein blieb während des 2. Weltkriegs neutral. 1945 treten Teile der Wlassow-Armee auf Liechtensteiner Gebiet über und werden trotz massiven Drucks der Sowjetunion (und der Schweiz) nicht an die Sowjetunion ausgeliefert.

Der Etat der Regierung betrug im Jahre 1940 magere 1,8 Millionen Franken. Im Jahre 1945 zählte man 12.141 Einwohner und das Jahresbudget betrug zwei Millionen Franken.

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Liechtenstein nach dem 2. Weltkrieg

li-851.jpgWährend des Zweiten Weltkriegs entstanden neue Industriebetriebe. Die Nachkriegszeit war von einem anhaltenden Wirtschaftsaufschwung gekennzeichnet. Liechtenstein wandelte sich schnell von einem ärmeren Bauernstaat zu einem Dienstleistungsland. Die wichtigsten Gründe für den Aufschwung waren der Zollvertrag mit der Schweiz, die Übernahme des Schweizer Franken und eine liberale Wirtschaftsordnung verbunden mit einer niedrigen Besteuerung.

Noch während des 2. Weltkriegs begann ein zaghafter wirtschaftlicher Aufschwung, der sich nach Kriegsende verschärfte. Es entwickelte sich in den Nachkriegsjahren in Liechtenstein ein prosperierendes Gemeinwesen. Aus einer "Patria", wie sie die "Lex Romana Curiensis" definierte, erwuchs ein Fürstentum, das sich zu einem souveränen Staat wandelte und in der Welt immer mehr als ein respektables Gemeinwesen akzeptiert wird.

Nach dem Krieg mußten 30.000 Exilrussen verpflegt werden, denen man die Übersiedlung nach Argentinien ermöglichte. Zwar versuchte die "Repatriierungskommission" die Liechtensteiner einzuschüchtern, aber man verwies darauf, ein kleines, dafür aber freies Land zu sein.

1947 wurde auf Initiative des Staates die Gewerbegenossenschaft ins Leben gerufen, aus deren Reihen sich die Industriekammer organisiert, der die industriell tätigen Unternehmer angehören. Die Werktätigen sind im Arbeitnehmerverband zusammengeschlossen. Weder für Arbeitnehmer noch für Arbeitgeber besteht in diesen privatrechtlich organisierten Vereinen eine Zwangsmitgliedschaft.

Am 1. Dezember 1949 wurde Liechtenstein auf einer Generalversammlung der UNO mit 40 Ja-, zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen zum Internationalen Gerichtshof zugelassen. Am 29. März 1950 wurde die Beitrittsurkunde beim Generalsekretär der UNO hinterlegt.

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Die Markenausgaben 1950-1959

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Liechtensteinische Erfolge im Sport

li-852.jpgIn Liechtenstein gibt es 17 Fußballplätze, Trainingsplätze und Anlagen für Leichtathletik, 26 Tennisplätze, drei Hallenbäder, zwei Freischwimmbäder und fünf Dreifach-Turnhallen sowie Skipisten und Langlaufloipen. Insgesamt stehen pro Kopf der Bevölkerung über 20 am an Sportflächen zur Verfügung. Jeder dritte Liechtensteiner gehört einem Sportverein an. Besonders der Skiverband wurde seit den sechziger Jahren gefördert.

Bei den Winterspielen in Sapporo im Jahre 1972 machte erstmals mit Martha Bühler, die den 10. Platz in der Abfahrt erzielte, eine Liechtensteinerin auf sich aufmerksam und bei den Weltmeisterschaften von 1974, 1978 und 1980 standen Liechtensteiner erstmals auch auf dem Podest.

Erstmals bei Olympischen Spielen stand 1976 das liechtensteinische Ski-Team auf dem Siegerpodest. 1980 gelang den beiden Geschwistern Hanni und Andi Wenzel der Weltcupgesamtsieg. Bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid errangen sie jeweils zwei Gold- und zwei Silbermedaillen. Damit wurde das Kürzel LIE weltbekannt. Der Erfolg bedeutete, daß je eine Medaille auf 6.250 Einwohner fiel, während es bei Norwegen eine auf 444.000, Finnland eine auf 526.000, Sowjetunion eine auf 11,6 Millionen und bei der USA eine auf 18,1 Millionen Einwohner war.

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Die außenpolitische Entwicklung

li-853.jpgIm Jahre 1950 trat Liechtenstein dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag bei und 1960 erfolgte der Beitritt zur EFTA. 1966 wurde das Österreichische Konsulat in Vaduz eröffnet, um die traditionelle Partnerschaft zwischen beiden Ländern zu zementieren. Seinen außenpolitischen Durchbruch erzielte das Land 1972 in Helsinki, als es an der KSZE-Konferenz teilnehmen durfte. Am 23. November 1978 erfolgte der Europaratbeitritt und am 28. September 1980 wurde das Land als 151. Mitglied in die UNO aufgenommen. Für Liechtenstein bedeutete die Aufnahme in den Europarat Anerkennung und Bestätigung seiner staatlichen Vollwertigkeit.

Es wurden seit den 2. Weltkrieg viele bilaterale und internationale Abkommen unterzeichnet. So gibt es seit Oktober 1980 ein Rechtshilfeabkommen mit Deutschland, mit Italien wurde ein Sozialabkommen unterzeichnet, mit Belgien und den USA gibt es ein Auslieferungsabkommen und mit Liberia einen Handels- und Schiffsvertrag. Liechtenstein signierte auch die Konvention zum Schutz von Kulturgut, das Warschauer Abkommen über den internationalen Flugverkehr sowie zahlreiche Übereinkommen über Rechtshilfe in Strafsachen.

Liechtenstein ist Mitglied der Weltpostunion, der Internationalen Fernmeldeunion, der Internationalen Atomenergie-Organisation, des Internationalen Olympischen Komitees, der Liga der Rotkreuzgesellschaften, der Interpol, der Weltorganisation für geistiges Eigentum und der Europäischen Patentorganisation.

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Die Markenausgaben 1960-1969

li-398.jpgIm Jahre 1960 wurden die Marken "Weltflüchtlingsjahr", "30 Jahre Flugpostmarken in Liechtenstein", erstmalig eine "Europa"-Briefmarke und "Heimatliche Bäume IV", 1961 "Minnesänger I", 1962 Block 6 ("50 Jahre liechtensteinische Briefmarken"), "Kampf gegen Malaria" und "Minnesänger II", 1963 "25. Regierungsjubiläum Franz Joseph II.", "100 Jahre Internationales Rotes Kreuz", "Kampf gegen Hunger" und "Minnesänger III" sowie 1964 "Olympische Spiele", "Wappen I" und "100. Todestag Peter Kaiser" emissiert.

li-458.jpgDie wichtigsten Ausgaben 1965 waren "Madonna vom Schellenberg", "Wappen II", "Prof. Ferdinand Nigg", "100 Jahre Internationale Fernmeldeunion" und "Fürstin Gina", 1966 "Naturschutz", "60. Geburtstag Fürst Franz Joseph II." und "Wappen III", 1967 "Sagen I", Block 7 ("Hochzeit Erbprinz Hans Adam und Gräfin Marie Aglae Kinsky", "EFTA", "Entwicklungshilfe" und die Freimarke "Kirchenpatrone", 1968 "Silberhochzeit des Fürstenpaares", "Sagen II" und "Pioniere der Philatelie I" sowie 1969 "250 Jahre Liechtenstein", "Pioniere der Philatelie II", "100 Jahre Telegraphie in Liechtenstein" und "Sagen III".

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Die innenpolitische und wirtschaftliche Entwicklung

1950 erreichte der Staatshaushalt eine Höhe von 3,5 Millionen, 1960 waren es 12,2 Millionen und in den sechziger Jahren begann ein stetiges Wachsen des Staatseinkommens. So konnte Liechtenstein die Schuldenlast aus der Nachkriegszeit abtragen, Reserven anlegen und die Infrastruktur ausbauen. 1970 betrugen die Staatseinnahmen schon 73,5 Millionen und 1974 wurde die 100-Millionen-Grenze überschritten.

Wie in vielen anderen Ländern, setzte auch in Liechtenstein seit den achtziger Jahren eine Personalkostenexplosion ein. 1980 stiegen die Kosten für den Staatsapparat auf 32,1 Millionen Franken, nachdem es 1979 noch 3,6 Millionen weniger waren. Die Ursachen für diese gestiegenen Kosten liegen im gesellschaftlichen Wandel, da die industrielle Gesellschaft Sachentscheidungen und Verwaltungsmaßnahmen verlangt, deren Durchführung berufliche Kompetenz und spezifische Kenntnisse erfordert. Regierung und Landtag sind immer mehr auf qualifizierte Fachleute angewiesen.

Um die Kosten nicht ausufern zu lassen, ging der Landesfürst mit gutem Beispiel voran, da er seine Apanage von 200.000 Franken pro Jahr an gemeinnützige Institutionen überweist. Seinen Aufwand betreibt das Fürstenhaus aus eigenen Mitteln. In den Gemeinden wird die Verwaltungsarbeit meist nebenamtlich erledigt. Der Landtag besteht aus fünfzehn ehrenamtlich tätigen Abgeordneten. Von den fünf Regierungsmitgliedern, die die Funktion eines Ministers ausüben, sind nur zwei vollamtlich tätig, nämlich der Regierungschef und der Vize-Regierungschef.

1980 hatte das Land, trotz der stark gestiegenen Ausgaben, rund 200 Millionen Franken an Einnahmen. Auch die Einkommen der Einwohner hatten sich seit 1954 versiebzehnfacht. Lag 1954 das Gesamteinkommen aus selbständigem und unselbständigem Erwerb bei 28,7 Millionen Franken, so belief er sich im Jahre 1980 auf eine halbe Milliarde. Damit erzielte Liechtenstein eine Pro-Kopf-Quote, die weder die Schweiz noch Schweden erzielten. Es war dem Einkommen Kuwaits vergleichbar.

li-854.jpgDer Wohlstand gründete nicht zuletzt auf einer Wirtschaft, die durch den Fleiß der Arbeitenden und kluges Management zum Blühen gebracht wurde. Es floß reichlich Kapital und Know-how ins Land. Früher war Liechtenstein ein armes Agrarland. Schon vor dem 1. Weltkrieg gab es eine erste Industrialisierung: 1861 wurde eine Weberei gegründet, es folgen Baumwollspinnereien und Textilunternehmen. Nach dem 1. Weltkrieg gab es eine Stagnation, aber schon zu Beginn der vierziger Jahre bahnte sich ein Wandel an. 1942 kam der schweizerische Bührle-Konzern und gründete eine Zweigniederlassung. 1955 waren noch 1.562 Personen in der Landwirtschaft tätig, 1969 nur noch 367 und bis zum Beginn der achtziger Jahre sank deren Zahl auf drei Prozent der Beschäftigten.

Der Boom nach dem 2. Weltkrieg ging nicht nur auf die Steuergesetze zurück, sondern auch auf die Arbeitsreserven. Um Arbeitsplätze zu schaffen, gewährten die Gemeinden großzügige Steuererleichterungen. Von den rund 50 Betrieben im Lande haben einige wie Hilti, Ivodar/Vivadent oder die Balzers AG Weltgeltung erlangt.

Die wirtschaftliche Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg läßt sich auch in den Exportziffern ablesen. Liechtensteinische Betriebe exportierten fast ihre gesamte Produktion in über 100 Länder. 1950 belief sich das Exportvolumen auf 15,2 Millionen Franken, 1960 auf 82,8 Millionen, 1970 auf 333,6 Millionen, 1975 auf 525 Millionen und 1980 auf 760,5 Millionen. Somit wurde pro Kopf 1960 ein Exportvolumen von 5.000 Franken, 1970 von 15.600 Franken und 1980 von 30.000 Franken erzielt.

Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben betrugen in den achtziger Jahre ca. 1.7000 Franken pro Kopf der Bevölkerung, wobei die Investitionen von den Betrieben aus Eigenmitteln aufgebracht werden. In Frankreich waren es pro Kopf 270 Franken, in der Bundesrepublik Deutschland 340, in den UASA 420 und in der Schweiz 570 Franken.

li-855.jpg1978 wurde erstmals die LIHGA, die Liechtensteinische Industrie-, Handles- und Gewerbeausstellung durchgeführt. 1979 reichte das Areal für die Ausstellung gerade noch aus, aber schon 1980 mußte das Gelände erweitert werden. Den Schwerpunkt der liechtensteinischen Wirtschaft bilden mittelständische Betriebe sowie kleinere und mittlere Betriebe des Handels, der Produktion und der Dienstleistungen, die in der Hauptsache auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind. Es gibt eine hohe Selbständigenquote, da bei rund 26.000 Einwohnern gut 1.000 gewerbliche Betriebe ansässig sind. Angesichts der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse spielt privates Mäzenatentum in Liechtenstein eine große Rolle.

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Das liechtensteinische Bankwesen

li-856.jpgIn Liechtenstein sind drei Bankinstitute etabliert: die "Liechtensteinische Landesbank", die als Staatsunternehmen im Jahre 1861 zu Beginn der ersten Industrialisierung gegründet wurde, die "Bank in Liechtenstein AG", die 1920 gegründet wurde, und die "Verwaltungs- und Privatbank AG", die 1956 gegründet wurde. Das Gesellschaftskapital der drei Banken befindet sich in einheimischem Besitz. Neben diesen drei Banken gibt es noch die SINIT, die als ehemalige "Banca Italiana per la China" 1947 ihren Sitz von Shanghai nach Vaduz verlegte und im Inland selber keine Geschäfte tätigt.

Der wirtschaftliche Aufschwung Liechtensteins nach dem 2. Weltkrieg zeigt sich auch in den Bilanzen der drei Banken: lag die Bilanzsumme am 31.12.1945 noch bei 38 Millionen Franken, so hatte sie sich bis 1980 verhundertfacht und ereichte Ende der siebziger Jahre eine Summe von 3.636 Millionen Franken.

Nach schweizerischem Vorbild wurde am 21. Dezember 1960 ein eigenes liechtensteinisches Bankengesetz eingeführt. Ein wichtiges Element ist das Bankgeheimnis, weshalb der Finanzplatz Vaduz eine große Anziehungskraft auf ausländische Anleger ausübt.

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Die Markenausgaben 1970-1979

li-526.jpgIm Jahre 1970 wurden "25 Jahre Liechtensteinisches Rotes Kreuz", Block 8 ("Minnesänger IV") und "Fürst Franz Joseph II.", 1971 "Blumen aus Liechtenstein", "50 Jahre neue Verfassung" und "Olympische Spiele in Sapporo", 1972 "Olympische Spiele in München", "Blumen aus Liechtenstein" und Block 9 ("8. Liechtensteinische Briefmarkenausstellung"), 1972 "Pioniere der Philatelie III", "Aus der Schatzkammer des Fürstenhauses I", "Großes Staatswappen" und "Kleinfauna I" sowie 1974 "Aus der Schatzkammer des Fürstenhauses II", "Fußball-Weltmeisterschaft", "100 Jahre Weltpostverein", "Kleinfauna II", "200. Todestag Franz Anton Marxer", "Fürstenpaar" und "Erbprinz Hans Adam" verausgabt.

li-629.jpgFür 1975 sind die Ausgaben "Bildnisse aus dem Fürstenhaus", "Reichskleinodien aus der Schatzkammer der Wiener Hofburg I", "30 Jahre Liechtensteinisches Rotes Kreuz", "Europäisches Denkmalschutzjahr", "Reichskleinodien aus der Schatzkammer der Wiener Hofburg II" (wurde auch als Kleinbogen verausgabt) und "Olympische Winterspiele in Innsbruck", 1976 "Weltweiter Naturschutz", "75 Jahre Historischer Verein", Block 10 ("70. Geburtstag Fürst Franz Joseph II."), "Olympische Sommerspiele in Montreal", "400. Geburtstag Peter Paul Rubens" und "Tierkreiszeichen I", 1977 "Tierkreiszeichen II", "Reichskleinodien aus der Wiener Hofburg III", "Schlösser", "Liechtentaler Trachten" und "Bildnisse aus dem Fürstenhaus II", 1978 "40 Jahre Regentschaft Fürst Franz Joseph II.", "Tierkreiszeichen III" und "Gemälde" sowie 1979 "Internationales Jahr des Kindes", "50 Jahre Beratender Rat für Funkdienst", "Beitritt Liechtensteins zum Europarat", "Entwicklungshilfe", "Wappenscheiben", "Hl. Lucius / Hl. Florinus" und "Olympische Winterspiele in Lake Placid" zu nennen.

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Die Bevölkerungsentwicklung nach dem 2. Weltkrieg

In der Zeit von 1930 bis 1950 stellten die Ausländer ca. 17 Prozent der Gesamtbevölkerung, wobei die Österreicher an der Spitze lagen. Ab 1950 kamen immer mehr Schweizer. Bis Ende der fünfziger Jahr war die Einwohnerzahl auf 16.628 gestiegen, wobei ein Viertel Nicht-Liechtensteiner waren. Im Jahre 1970 waren in Liechtenstein 21.350 Einwohner registriert, darunter 7.046 Ausländer, die somit ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachten.

li-857.jpgDiesen Bevölkerungsanteil konnte man in den nächsten Jahren Stabil halten, weil viele Liechtensteinerinnen, die einen Ausländer geheiratet die liechtensteinische Staatsbürgerschaft damit verloren hatten, rückgebürgert wurden. Im Jahre 1977 zählte man 24.715 Einwohner, wovon 8.756 Ausländer waren. Dies entspricht einem Anteil von 35,4 Prozent. 1978 lag der Anteil schon bei 36,6 Prozent. Seit 1970 wird der Bevölkerungszuwachs zu 56 Prozent durch Ausländer verursacht und würde heute schon bei über 70 Prozent liegen, wenn es nicht die Rückbürgerungen gegeben hätte.

In den Jahren 1977/78 sank der Ausländeranteil kurzfristig unter die 35-Prozent-Marke, stieg aber danach wieder an. 1980 wurden 8,944 Ausländer gezählt. Dies ließ auch in Liechtenstein den Begriff der "Überfremdung" aufkommen, wobei aber bei den Statistiken zu berücksichtigen ist, daß sowohl Ausländer, die erst kurz im Land sind, zu den Nicht-Liechtensteinern gezählt werden, als auch solche Personen, die schon viele Jahre bzw. schon in der dritten Generation im Land sind, aber nie eingebürgert wurden.

li-858.jpgUm in Liechtenstein eingebürgert zu werden, muß man die Mehrheit der Stimmbürger seiner Wohngemeinde gewinnen. Die Aufnahme erfolgt durch einfache Mehrheit der stimmberechtigten Gemeindebürger. Bei Erfolgt wird ein Gesuch an die Fürstliche Regierung weitergeleitet. Die Regierung unterbreitet das Gesuch dem Landtag. Wenn auch dieser zustimmt, stellt die Regierung beim Landesfürsten einen Antrag, da diesem - in letzter Instanz - laut Verfassung das Recht auf Verleihung der Staatsbürgerschaft zusteht.

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Das liechtensteinische Vereinswesen

Am 1.1.1980 wies das liechtensteinische Vereinswesen 365 Vereine auf. Fast jeder dritte Einwohner gehört einem Sportverein an. Unter den kulturellen Vereinen ist besonders der "Historische Verein" zu erwähnen.

li-859.jpgDie Vereine haben eine wichtige gesellschaftliche Funktion, da sich in ihr Landesbürger und Ausländer begegnen sowie Leute unterschiedlicher Gesellschaftsschichten. Gesellschaftliches Engagement gibt es auf drei Ebenen. Als Landesbürger tritt man in eine der beiden Parteien ein, als Gemeindebürger engagiert man sich in den kommunalen Gremien und Kommissionen und die persönlichen Interessen pflegt man in einem Verein.

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Die Markenausgaben 1980-1989

li-750.jpgDie wichtigsten Ausgaben im Jahre 1980 waren "Wappen der Landammänner I", "Alte Alpwirtschaftsgeräte", "50 Jahre Postmuseum", "Jagdwaffen" und "Liechtensteiner Trachten", 1981 "Wappen der Landammänner II", Block 11 ("75. Geburtstag Fürst Franz Joseph II."), "50 Jahre Liechtensteiner Pfadfinder", "Internationales Jahr der Behinderten" und "Schloß Gutenberg", 1982 "Wappen der Landammänner III", "Briefmarkenausstellung LIBA '82", "Fußballweltmeisterschaft" und "Mensch und Arbeit: Forstwirtschaft", 1983 "Fasten- und Fasnachtsbräuche", "Landschaftsgemälde" und "Papst Johannes Paul II.", 1984 "Olympische Winterspiele in Sarajewo", "Sagen: Der Untergang von Trisona", "Olympische Sommerspiele in Los Angeles" und die Freimarkenserie "Mensch und Arbeit".

li-895.jpgIm Jahre 1985 wurden "Orden und Klöster", "Fürstin Gina von Liechtenstein - 40 Jahre Präsidentin des Liechtensteinischen Roten Kreuzes", Block 12 ("Besuch von Papst Johannes Paul II."), "Theater" und "Gardewaffen aus der Rüstkammer des Fürsten", 1986 "Fastenopfer", "Frühlingsbräuche", "125 Jahre Liechtensteinische Landesbank", "80. Geburtstag Fürst Franz Joseph II.", "Ackerfrüchte", "Jagdwesen I" und "Baumrinden", 1987 "500. Todestag Nikolaus von der Flüe", "75 Jahre Briefmarken von Liechtenstein", "Fische I", "Stadtpalais Liechtenstein in Wien" und "Olympische Winterspiele in Calgary", 1988 Block 13 ("50 Jahre Regentschaft von Fürst Franz Josef II.") und "Olympische Sommerspiele in Seoul" sowie "150. Geburtstag Josef Rheinberger", "Fische II", "Weltweiter Naturschutz: Kleinfauna", "Herbstbräuche", die ersten Werte der Freimarkenserie "Berge" und "Mineralien I" emissiert.

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Die sozialen Verhältnisse in Liechtenstein

Das soziale Netz in Liechtenstein ist ein sehr differenziertes, abgestuftes System, das private Initiativen und Eigenleistungen berücksichtigt. Meist werden soziale Leistungen entweder im Verein mit privatrechtlichen Organisationen erbracht oder durch eigene Maßnahmen der Bürger ersetzt bzw. ergänzt. Dies gilt für alle kritischen Lebenssituationen wie Unfall, Krankheit, Invalidität, Arbeitslosigkeit oder Alter.

li-860.jpgDie Altersvorsorge beruht auf drei Säulen. Es gibt die Obligatorische AHV, die Alters- und Hinterlassenenversicherung, die betriebliche Vorsorge und die Vorsorge. 1970 wurde die "Liechtensteinische Stiftung für das Alter" gegründet, deren Zweck die Altershilfe ist. Durch Beratung und Betreuung werden diejenigen unterstützt, denen Vereinsamung droht. Es wurde ein Wohnheim für Senioren geschaffen, obwohl die meisten Alten in ihrer gewohnten Umwelt bleiben.

Für die Invalidität wurde ein Vorsorgegesetz geschaffen. Eine private Organisation, der "Liechtensteinische Invalidenverband" kümmert sich um die Erwerbsunfähigen, wobei der Gesetzgeber die Zulagen bemißt. Es gibt eine "Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche", die ebenfalls von einer Stiftung getragen wird. Seit 1924 gibt es auch den "Liechtensteinischen Caritasverein", der sich um Notleidende kümmert. Daneben gibt es das "Liechtensteinische Rote Kreuz", das den Rettungsdienst, aber auch Mütterberatung und Säuglingsfürsorge betreibt.

1984 wurde das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Nach dem Tod seines Vaters Franz Joseph II. übernahm der HSG-Absolvent Fürst Hans Adam II. von Liechtenstein das Zepter 1989.

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Der Währungsvertrag mit der Schweiz

Bedeutend für die weitere Entwicklung des Landes ab den achtziger Jahren war der mit der Schweiz ausgehandelte Währungsvertrag, in dem es darum ging ...

- den einheitlichen Schutz der Schweizer Franken-Währung in beiden Ländern zu gewährleisten,
- die volle Gleichstellung und gleichbehandlung liechtensteinischer natürlicher und juristischer Personen, insbesondere von Banken und wirtschaftlichen Unternehmen, im schweizerischen Währungsgebiet zu sichern,
- die Aufgaben der Schweizerischen Nationalbank in ihrer Eigenschaft als Notenbank im gemeinsamen Währungsraum festzulegen.

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