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Begriffsklärung
Der Euro (EUR) ist die gemeinsame Währung der meisten Länder der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU). Er fungiert als gemeinsame offizielle Währung in 22 europäischen Staaten. Sechzehn dieser Staaten gehören der EU an. Neben dem US-Dollar ist der Euro die wichtigste Währung der Welt. Am 1. Januar 1999 wurde der Euro als Buchgeld, drei Jahre später am 1. Januar 2002 erstmals als Bargeld eingeführt. Damit löste der Euro die nationalen Währungen der teilnehmenden Staaten des Eurosystems ab, sowie von drei weiteren Staaten, und wird von ihnen jeweils mit landesspezifischer Rückseite geprägt. Die Euro-Banknoten unterscheiden sich europaweit nur durch verschiedene Buchstaben der Seriennummer.
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Geschichte des Euros
Der Euro als politisches Projekt
Der Ursprung des Euros als einheitliche Währung der EU ist in den Ursprüngen der Europäischen Union sowie in der globalen Wirtschaftsgeschichte zu suchen. Einerseits war die realwirtschaftliche Integration mit der Zollunion 1968 schon weit fortgeschritten, andererseits hatte der Zusammenbruch des Wechselkurssystems von
Bretton Woods zu stark schwankenden Wechselkursen geführt, die nach Ansicht der Politik den Handel behinderten.
1970 wurde erstmals die Idee einer europäischen Währungsunion konkretisiert. Im sogenannten "Werner-Plan" erarbeitete der luxemburgische Premierminister Pierre Werner mit Experten eine "Europäische Wirtschafts- und Währungsunion" (WWU) mit einer einheitlichen Währung. Das Vorhaben, dessen Ziel es war, die WWU bis 1980 zu realisieren, scheiterte unter anderem wegen des Zusammenbruchs des Bretton-Woods-Systems. Stattdessen wurde 1972 der Europäische Wechselkursverbund gegründet und 1979 das Europäische Währungssystem (EWS). Das EWS sollte allzu starke Schwankungen der nationalen Währungen verhindern. Zu diesem Zweck wurde die "ECU" (European Currency Unit) geschaffen – eine Verrechnungseinheit, die man als Vorläufer des Euros bezeichnen kann. Banknoten in ECU gab es allerdings nicht, Münzen wurden auch nur als symbolische Sonderedition ausgegeben. Allerdings wurden von einigen Mitgliedstaaten der EG Anleihen und Obligationen in ECU ausgegeben, die auch an den Börsen gehandelt wurden. Im Jahr 1988 erarbeitete der Ausschuß zur Prüfung der Wirtschafts- und Währungsunion unter Leitung des Vorsitzenden der Europäischen Kommission, Jacques Delors, den sogenannten "Delors-Bericht". Dieser sah in drei Schritten die Schaffung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion vor.
Verwirklichung des Euro-Projektes
Vorgeschichte
Die erste Stufe der Währungsunion begann am 1. Juli 1990 mit der Herstellung des freien Kapitalverkehrs zwischen den EU-Staaten. Am 1. Januar 1994 begann die zweite Stufe: Das Europäische Währungsinstitut (EWI) als Vorläufer der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde gegründet und die Haushaltslage der Mitgliedstaaten überprüft. Außerdem legte am 16. Dezember 1995 der Europäische Rat in Madrid den Namen der neuen Währung fest, nämlich die Bezeichnung "Euro".
Namensfindung
Vor diesem Datum waren auch andere Namen im Gespräch. Wichtige Kandidaten waren dabei europäischer "Franken", der wegen seiner spanischen Übersetzung (Franco) nicht ausgewählt werden konnte, "europäische Krone" und "europäischer Gulden". Durch die Verwendung eines bereits bekannten Währungsnamens sollte dabei Kontinuität signalisiert werden und das Vertrauen der Bevölkerung in die neue Währung gefestigt werden. Darüber hinaus hätten einige Teilnehmerländer den bisherigen Namen ihrer Währung beibehalten können. Einige liebäugelten auch mit "ECU", dem Namen der alten EU-Verrechnungswährung. Allerdings scheiterten alle Vorschläge an den Vorbehalten einzelner Staaten, insbesondere Großbritanniens. Als Reaktion schlug die deutsche Delegation um Finanzminister Theodor Waigel den Namen "Euro" vor.
Die symbolische Wertangabe Euro auf einer Medaille ist erstmals für eine Ausgabe aus dem Jahr 1965 nachweisbar. Eine weitere private Prägung mit dieser Nominalbezeichnung ist 1971 in den Niederlanden hergestellt worden. Dabei wird der erste Buchstabe der Bezeichnung "Euro" als ein "C" mit eingefügtem kurzem leicht geschlängelten Strich geschrieben. Der erste Buchstabe der Umschrift "EUROPA FILIORUM NOSTRORUM DOMUS" (lat.: "Europa [ist] das Haus unserer Kinder") wird ebenso geschrieben.
EU-Konvergenzkriterien und der Stabilitäts- und Wachstumspakt
Im Maastricht-Vertrag von 1992 einigten sich die EG-Mitgliedstaaten auf sogenannte "Konvergenzkriterien", die Staaten erfüllen müssen, die der dritten Stufe der Europäischen Währungsunion beitreten und den Euro einführen wollen. Auf Initiative des damaligen deutschen Finanzministers Theo Waigel wurden zwei dieser Kriterien auf dem EG-Gipfel 1996 in Dublin auch über den Euro-Eintritt hinaus festgeschrieben. Dieser Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) fordert von den Euroländern in wirtschaftlich normalen Zeiten einen annähernd ausgeglichenen Staatshaushalt, damit in wirtschaftlich ungünstigen Zeiten Spielraum besteht, durch eine Erhöhung der Staatsausgaben die Wirtschaft zu stabilisieren (Neuverschuldung max. drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts).
Im November 2004 wurde bekannt, daß Griechenland die Konvergenzkriterien zu keinem Zeitpunkt erfüllt hatte. Stattdessen hatte es das tatsächliche Haushaltsdefizit verschleiert, indem gefälschte Daten an die EU-Kommission gemeldet worden waren. Die dadurch eigentlich irreguläre Teilnahme am Euro hatte allerdings keine rechtlichen Konsequenzen, da ein derartiger Fall in den Verträgen nicht berücksichtigt worden war. Auch die Kriterien des Stabilitäts- und Wachstumspakt wurden von mehreren Euroländern verletzt (darunter mehrfach Deutschland und Frankreich).
Einführung des Euros als Buchgeld
Am 31. Dezember 1998 wurden die Wechselkurse vom damaligen Ratsvorsitzenden der EU-Finanzminister Rudolf Edlinger (Österreich) zwischen dem Euro und den einzelnen Währungen der Mitgliedstaaten unwiderruflich festgelegt, und der Euro wurde somit am 1. Januar 1999 gesetzliche Buchungswährung. Er ersetzte die ECU in einem Umrechnungsverhältnis von 1:1. Einen Tag später, am 2. Januar, notierten bereits die europäischen Börsen in Mailand, Paris und Frankfurt am Main sämtliche Wertpapiere in Euro. Eine weitere Änderung im zeitlichen Zusammenhang mit der Euroeinführung war der Wechsel in der Methode der Preisdarstellung für Devisen. In Deutschland war bis zum Stichtag die
Preisnotierung (1 US-Dollar = x DM) die übliche Darstellungsform. Seit 1. Januar 1999 wird der Wert von Devisen in allen Teilnehmerländern in Form der Mengennotierung dargestellt (1 EUR = x US-Dollar). Ferner konnten seit dem 1. Januar 1999 Überweisungen und Lastschriften in Euro ausgestellt werden (in Griechenland seit dem 1. Januar 2001). Konten und
Sparbücher durften alternativ auf Euro oder die alte Landeswährung lauten, Wertpapiere wurden nur noch in Euro gehandelt.
Der endgültige Übergang zum Euro in Deutschland und Österreich
In Deutschland wurde der Euro im Rahmen des sogenannten "Frontloading-Verfahrens" ab September 2001 an Banken und Handel verteilt. Der Handel sollte durch die Ausgabe von Euro und Annahme von DM in den Umtauschprozess einbezogen werden. Ab dem 17. Dezember 2001 konnte in deutschen Banken und Sparkassen bereits eine erste Euro-Münzmischung, auch "Starterkit" genannt, erstanden werden. Diese Starterkits beinhalteten 20 Münzen im Wert von 10,23 Euro und wurden für 20 DM ausgegeben, wobei die anfallende Rundungsdifferenz auf die Staatskasse übernommen wurde. In Österreich enthielten die Starterkits 33 Münzen im Gesamtwert von 14,54 Euro und wurden für 200 Schilling ausgegeben. Die allgemeine Geldausgabe – insbesondere auch der neuen Geldscheine – begann am 1. Januar 2002.
Der endgültige Übergang zum Euro in anderen Ländern
Während einer gewissen Übergangszeit, die in jedem Land individuell entweder bis Ende Februar 2002 oder bis Ende Juni 2002 andauerte, existierten in jedem teilnehmenden Land Zahlungsmittel in Euro und der alten Landeswährung parallel. Auch in den anderen Euro-Ländern gab es 2002 die "Starterkits", die bei Sammlern sehr begehrt sind.
Umtauschmöglichkeiten der alten Währungen
In den Euroländern ist der Umgang mit den früheren Währungen unterschiedlich geregelt. Mittlerweile sind die ehemaligen Landeswährungen keine gültigen Zahlungsmittel mehr. Die meisten Währungen können jedoch noch bei den jeweiligen nationalen
Zentralbanken gegen Euro eingetauscht werden. In Deutschland besteht ein gesetzlicher, unbefristeter Anspruch auf gebührenfreien Geldumtausch von D-Mark-Scheinen und -Münzen in Euro, in Österreich, Spanien und Irland können Banknoten und Münzen der jeweiligen früheren nationalen Währung, in Belgien, Luxemburg und Slowenien die jeweiligen früheren Banknoten unbefristet in Euro umgetauscht werden, in anderen Ländern ist ein Umtausch nur befristet möglich.
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Euroländer
Der Euro ist mittlerweile offizielles Zahlungsmittel in sechzehn der 19 EU-Staaten, der sog. Eurozone. Zu den EU-Ländern der Euro-Zone gehören Belgien (2002), Deutschland (2002), Estland (2011), Finnland (2002), Frankreich (2002), Griechenland (2002), Irland (2002), Italien (2002), Lettland (2013), Litauen (2015), Luxemburg (2002), Malta (2008), die Niederlande (2002), Österreich (2002), Portugal (2002), die Slowakei (2009), Slowenien (2007), Spanien (2002) und Zypern (2008).
Darüber hinaus haben sechs weitere Staaten den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt, ohne der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion anzugehören. Zu den Ländern, die den Euro auf Grund einer schon früher bestehenden Währungsunion (WU) mit einem anderen Land verwenden, zählen Andorra (WU mit Frankreich und Spanien), der Kosovo (Einführung durch die UN-Verwaltung), Monaco (WU mit Frankreich), Montenegro (einseitige Einführung), San Marino (WU mit Italien) und der Vatikan (WU mit Italien).
Neben Ländern, in denen der Euro als Zahlungsmittel fungiert, hat sich eine Reihe von Ländern über Wechselkurssysteme an den Euro gekoppelt. So nehmen beispielsweise am europäischen Wechselkursmechanismus II weitere vier EU-Staaten teil, und in den Ländern der afrikanischen CFA-Franc-Zone haben sich 14 Länder an den Euro gebunden. Insgesamt nutzen 36 Staaten und vier Teile von Staaten (Französisch-Polynesien, Neukaledonien sowie Wallis und Futuna) den Euro oder eine vom Euro abhängige Währung. Die französischen Überseegebiete Guadeloupe, Französisch-Guayana, Französische Süd- und Antarktisgebiete, Martinique, Mayotte, Réunion, Saint-Barthélemy, Saint-Martin und Saint-Pierre und Miquelon haben ebenfalls den Euro als Zahlungsmittel. Mit dem Beitritt Zyperns zur Eurozone wurde auch im britischen Überseegebiet Akrotiri und Dekelia der Euro als Zahlungsmittel eingeführt. Im türkisch besetzten Nordteil der Insel gilt de facto weiterhin die Türkische Lira als gesetzliches Zahlungsmittel; der Euro wird jedoch vielfach trotzdem angenommen.
Der Rat der Europäischen Union in der Zusammensetzung der Staats- und Regierungschefs beschloß am 3. Mai 1998 das Inkrafttreten der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion zum 1. Januar 1999 und legte gemäß den Konvergenzkriterien die ersten elf Teilnehmerstaaten fest. Am 19. Juni 2000 kam der Europäische Rat zur "Auffassung, daß Griechenland einen hohen Grad an nachhaltiger Konvergenz erreicht habe und daher die notwendigen Voraussetzungen für die Einführung des Euros" erfülle. Nach Zustimmung des Ecofin-Rats führte Griechenland zum 1. Januar 2001 den Euro ein.
Am 8. März 2006 hatte Slowenien als erster der neu beigetretenen Staaten einen offiziellen Antrag zur Einführung des Euros zum 1. Januar 2007 gestellt. Am 16. Mai 2006 empfahl die Europäische Kommission, Slowenien in die Eurozone aufzunehmen. Am 11. Juli 2006 genehmigte der Ecofin-Rat letztendlich die Euro-Einführung zum 1. Januar 2007 und legte dabei den Wechselkurs auf 239,640 Tolar für einen Euro fest. Am 10. Juli 2007 billigten die EU-Finanzminister den Beitritt von Zypern und Malta zum Euro-Raum. Damit stieg zum 1. Januar 2008 die Zahl der Euro-Teilnehmerländer auf 15 und mit dem Beitritt der Slowakei zum Euroraum am 1. Januar 2009 auf sechzehn Länder.
Blau = EU-Mitglieder mit Euro Orange = EU-Mitglieder im WKM II Rot = EU-Mitglieder ohne WKM II Violett = Nicht-EU-Länder mit Euro
EURO-Länder 2015: Dunkelblau = EU-Mitglieder mit Euro Dunkelgrau = EU-Länder mit anderer Währung Hellblau = Nicht-EU-Länder mit Euro
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Eurozeichen
Das Eurozeichen wurde 1997 von der Europäischen Kommission als Symbol für die europäische Gemeinschaftswährung eingeführt. Dass es überhaupt ein Symbol gibt, ist eher dem Zufall zu verdanken. Da es nur wenige Währungen gibt, für die ein Symbol existiert, hatte der Rat auch nie über ein Symbol diskutiert. Erst als Anfang 1996 ein Logo für Informationskampagnen gesucht wurde, fand man den Entwurf. Daraus entstand die Idee, dieses Logo auch als Währungssymbol einzuführen, was im Juli 1997 dann auch tatsächlich geschah.
Es basiert auf einem 1974 als Studie geschaffenen Entwurf des ehemaligen Chefgrafikers der Europäischen Gemeinschaft (EG), Arthur Eisenmenger. Es ist ein großes, rundes "E", das in der Mitte zwei waagerechte, versetzte Striche besitzt (oder auch wie ein "C" mit einem Gleichheitszeichen kombiniert). Es erinnert an den griechischen Buchstaben Epsilon (e) und damit an das antike Europa. Die zwei geraden Striche stehen für die Stabilität des Euros und des europäischen Wirtschaftsraums. Ursprünglich sollte die Abkürzung ECU verwendet werden. Das Eurozeichen sollte in dieser Form nicht in Texten eingesetzt werden. Typografisch korrekt ist es, das Euro-Zeichen der verwendeten Schrift zu verwenden.
Allerdings erschien schon – von der Paneuropa-Union (Union Paneuropéenne) im Jahr 1972 herausgegeben – ein Satz mit sieben Werten zu 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100 € mit dem Euro-Symbol, das damals etwas anders aussah, aber auch aus einem großen „C“ mit einem eingefügten Gleichheitszeichen bestand. Anlaß der Ausgabe waren der 50. Jahrestag der Paneuropa-Union und der 20. Jahrestag der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, verbunden mit dem Vertrag über die Norderweiterung der Gemeinschaft. Die Stücke zeigen eine Umschrift mit dem Text "CONFŒDERATIO EUROPÆA". Auf den Rückseiten sind Karl I., Karl V., Napoléon Bonaparte, Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi, Jean Monnet, Sir Winston Churchill und Konrad Adenauer abgebildet. Eine weitere Euro-Ausgabe mit zwei Stücken gab es ein Jahr später zum 10. Jahrestag des Freundschaftsvertrages zwischen Deutschland und Frankreich. Das Euro-Zeichen soll laut der EU möglichst nur zur grafischen Darstellung, Illustration und für Werbezwecke verwendet werden.
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Eurobanknoten - 1. Serie
Allgemeine Beschreibung
Die Eurobanknoten wurden nach einem EU-weiten Wettbewerb vom Österreicher Robert Kalina gestaltet und sind in allen Ländern identisch. Es gibt sieben Banknotenwerte: 5 Euro, 10 Euro, 20 Euro, 50 Euro, 100 Euro, 200 Euro und 500 Euro. Die Scheine zeigen verschiedene Motive zu den Themen Zeitalter und Baustile in Europa. Die Vorderseiten zeigen als Motiv ein Fenster oder eine Fensterfront, die Rückseiten jeweils eine Brücke. Dabei sind keine realen Bauwerke abgebildet, sondern es wurden die Stilmerkmale der einzelnen Epochen in eine typische Abbildung eingebracht: Klassik auf dem 5-Euro-Schein, Romanik auf dem 10-Euro-Schein, Gotik auf dem 20-Euro-Schein, Renaissance auf dem 50-Euro-Schein, Barock und Rokoko auf dem 100-Euro-Schein, Eisen- und Glasarchitektur auf dem 200-Euro-Schein und Moderne Architektur des 20. Jahrhunderts auf dem 500-Euro-Schein.
Abbildungen der 1. Serie
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Herkunftskennzeichen
Bis Ende 2002 konnte man anhand des Anfangsbuchstabens der Seriennummer des Euroscheines, die auf der Rückseite eines Scheines steht, herausfinden, in welchem Land er gedruckt wurde. Deutschland hatte in diesem System den Buchstaben X zugewiesen bekommen. Seit 2003 wird im sogenannten "Pooling-System" jeder Wert nur noch von wenigen Nationalbanken produziert und von den Druckereien ins gesamte Euro-Gebiet transportiert. Jede Nationalbank spezialisiert sich auf höchstens vier Wertstufen.
Heute läßt sich die Herkunft nur noch mit Hilfe des Druckereicodes feststellen, der sich beispielsweise beim 5 Euro-Schein ganz links im grau bedruckten Bereich etwa 1 cm über dem O in EURO befindet. Bei jedem Schein befindet er sich auf der Vorderseite, die genaue Position variiert je nach Wert des Scheines. Der erste Buchstabe gibt die Druckerei an, in der er gedruckt wurde. Der Buchstabe R steht zum Beispiel für die Bundesdruckerei in Berlin. Der Druckereicode besteht aus einem Buchstaben, drei Ziffern, einem Buchstaben und einer Ziffer.
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Eurobanknoten 2. Serie
Einführung der 2. Serie
2005 begann die Entwicklung einer zweiten Generation von Euro-Banknoten. Zunächst wurden dazu geeignete Sicherheitsmerkmale aus rund 200 auf dem Markt befindlichen Sicherheitsmerkmalen ausgewählt. Am 8. November 2012 gab die Europäische Zentralbank in einer Mitteilung des Präsidenten Mario Draghi bekannt, daß ab dem Jahr 2013 eine neue Banknotenserie, die so genannte "Europa-Serie" eingeführt wird. Am 10. Januar 2013 wurden die neuen Fünf-Euro-Noten offiziell präsentiert und sind seit dem 2. Mai 2013 im Umlauf. Die anderen Nennwerte wurden in aufsteigender Reihenfolge später eingeführt.
Gestaltung der 2. Serie
Mit der Gestaltung der zweiten Serie der Euro-Banknoten wurde Reinhold Gerstetter beauftragt, der schon die letzte Banknoten-Serie der Deutschen Mark gestaltet hatte. Die Stückelungen, die Hauptfarben sowie das Leitmotiv "Zeitalter und Stile" blieben erhalten, jedoch wurden neue und verbesserte Sicherheitsmerkmale eingeführt. Gleichzeitig wurden bereits einzelne Sicherheitsmerkmale präsentiert, nämlich ein Hologrammstreifen und ein Wasserzeichen, die das Porträt der Europa darstellen, sowie eine grüne Wertziffer mit Kippeffekt (Smaragd-Zahl).
Nach dem Beitritt Bulgariens zur EU wurde die Währungsbezeichnung EURO neben der bisherigen Benennung in lateinischen und griechischen Buchstaben (EYPO) nun auch in der kyrillischen Schreibweise aufgeführt. Die Scheine trugen die Jahreszahl der Erstausgabe (2013).
Die Akronyme der Europäischen Zentralbank wurden um die Schreibweisen in den neuen EU-Sprachen ergänzt. Zu den fünf bisherigen Abkürzungen "BCE" (Spanisch, Französisch, Irisch, Italienisch, Portugiesisch, Rumänisch), "ECB" (Tschechisch, Dänisch, Englisch, Lettisch, Litauisch, Niederländisch, Slowakisch, Slowenisch, Schwedisch), "EZB" (Deutsch), "EK" (Estnisch, Finnisch) sowie den griechischen Buchstaben kamen neu hinzu die Varianten in Bulgarisch (in kyrillischen Buchstaben), "EKB" (Ungarisch), "BCE" (Maltesisch) und "EBC" (Polnisch).
Zusätzlich sind nun auch die Staaten Malta und Zypern auf der Europakarte abgebildet, welche 2004 der EU beigetreten sind und 2008 den Euro eingeführt hatten.
Abbildungen der 2. Serie
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Merkmale der Euromünzen
Gemeinsame Merkmale
Die Euro-Münzen haben einige gemeinsame Merkmale, die für alle Emissionen gelten, wobei die Mitgliedsländer die Motive der Rückseiten frei wählen können und meist auf landesspezifische Eigenheiten hinweisen.
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Gemeinsame Vorderseiten
Alle Euro-Staaten haben eine gemeinsame Vorderseite ihrer Münzen, die den Wert der Münze zeigt. Sie wurde vom belgischen Designer Luc Luycx entworfen.
Auf der 1-, 2-, und 5-Cent-Münze ist Europa in Relation zur Welt dargestellt. Auf den 10-, 20- und 50-Cent-Münzen waren die einzelnen EU-Staaten (zu beachten ist, da# die EU-Mitglieder, die nicht am Euro teilnehmen, ebenfalls dargestellt werden). Schließlich zeigten die 1- und 2-Euro-Münzen ein zusammenhängendes Europa der fünfzehn alten EU-Länder (siehe Münze links - 1999-2006).
Alle Münzen zeigen auch noch zwölf Sterne als Symbol Europas, was aber nichts mit "12 Staaten" zu tun hat, wie fälschlicherweise oft vermutet wird.
Mit der Einführung des Euro am 1. Januar 2007 in Slowenien wurden die gemeinsamen Vorderseiten der Münzen einer Neugestaltung unterzogen. Statt wie bisher die (alten) Mitgliedstaaten der Europäischen Union zeigen die revidierten Geldstücke den Kontinent Europa inklusive der Nicht-EU-Gebiete, jedoch ohne Island (siehe Münze rechts - ab 2007).
Dabei entfiel auf den 10-, 20- und 50-Cent-Münzen der Zwischenraum zwischen den einzelnen Ländern, und auf den 1- und 2-Euro-Münzen wird ganz auf die Darstellung von Staatsgrenzen verzichtet. Die 1-, 2- und 5-Cent-Münzen wurden nicht geändert, obwohl auch auf ihnen die Lage der alten EU in der Welt abgebildet ist.
Die meisten Euro-Länder begannen mit der Einführung der neuen Vorderseiten 2007 wie z. B. auch Monaco, das 2007 nur eine neue 1-Euro-Münze herausgab. In Italien, Österreich, Portugal, San Marino und in der Vatikanstadt wurde die neue Vorderseite erst 2008 eingeführt.
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Kursmünzen der Euroländer
Bestimmungen
Die Rückseiten der Kursmünzen dürfen von den Ländern der Euro-Zone frei gestaltet werden, wobei besondere Vorganben wie z. B. die gemeinsamen Merkmale aller Euromünzen zu beachten sind. Größe, Masse und andere technische Spezifikationen der Münzen blieben auch nach der Änderung der Vorderseiten ab 2007 unverändert, um den Übergang von alten zu neuen Münzen nicht zu erschweren.
Im Zuge einer Empfehlung der Europäischen Kommission vom 19. Dezember 2008 wurden die Richtlinien zur Neugestaltung der nationalen Rückseiten weiter konkretisiert. Demzufolge ist im Normalfall eine Änderung der nationalen Seiten nicht mehr möglich. Bisher galt die Empfehlung, dass bis Ende des Jahres 2008 keine Änderungen erfolgen sollten. Jetzt sind Neugestaltungen nur mehr unter den folgenden Voraussetzungen erlaubt:
- die Länder, deren Münzen den oben beschriebenen Empfehlungen noch nicht entsprechen (Deutschland, Griechenland, Luxemburg, Niederlande und Österreich), können die notwendigen Anpassungen jederzeit vornehmen, es besteht aber keine Verpflichtung dazu;
- die Länder, deren Münzen das jeweilige Staatsoberhaupt abbilden, dürfen das Porträt frühestens nach 15 Jahren aktualisieren.
Daraus ergeben sich derzeit folgende mögliche Neugestaltungstermine:
- Belgien 2023,
- Luxemburg 2014,
- Monaco 2021,
- Niederlande 2014,
- Spanien 2014 und
- Vatikanstadt 2021.
Beim Tod eines Staatsoberhauptes ist weiterhin eine sofortige Neugestaltung der Münzen möglich. Allerdings ist es nicht mehr vorgesehen, für den Zeitraum zwischen dem Tod des alten und der Bestellung des neuen Staatsoberhauptes einen eigenen Münzsatz herauszugeben (wie es in der Vatikanstadt während der Sedisvakanz nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. geschah). Bereits vorgenommene und genehmigte Änderungen von nationalen Münzseiten bleiben bestehen. Alle bisherigen Euromünzen behalten ihren Wert und bleiben im Umlauf. Es ist vorgesehen, daß alle derzeitig gültigen Empfehlungen und Richtlinien im Jahr 2015 überdacht werden, so daß sie dann gegebenenfalls auch wieder abgeändert werden können.
Auch die Gestaltungsrichtlinien für die nationalen Rückseiten haben sich ab 2008 geändert. So soll künftig der Name des Herausgeberstaats erscheinen (wie es bisher schon in einigen Ländern der Fall ist). Auf eine Wiederholung der Wertangabe (wie bislang auf den
österreichischen Münzen) soll verzichtet werden, es sei denn, im entsprechenden Land wird ein anderes als das lateinische Alphabet verwendet. Neben Griechenland und der Republik Zypern könnte das in der Zukunft auch Bulgarien betreffen. Allerdings mußten die bisherigen Euro-Länder ihre Darstellungen nicht sogleich überarbeiten, sondern erst bei einer eventuellen Neugestaltung. Finnland begann mit der Umsetzung der neuen Richtlinien 2007, Belgien folgte 2008.
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Länder mit eigenen Motiven
Die Länder mit eigenen Euromünzen sind Andorra, Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Monaco, die Niederlande, Österreich, Portugal, San Marino, die Slowakei, Slowenien, Spanien, der Vatikan und Zypern.
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Motive der Rückseiten
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Die Umlaufmünzen haben für jede der drei Münzreihen ein eigenes Motiv. Die kleinste Reihe der 1-, 2- und 5-Cent-Münzen wurden von
Rolf Lederbogen entworfen, die mittlere Reihe mit den 10-, 20- und 50-Cent-Münzen von Reinhart Heinsdorff und das Design der beiden größten Münzen stammt von Heinz Hoyer und Sneschana Russewa-Hoyer. Eine Besonderheit der deutschen Kursmünzen ist, daß sie mit den Prägestempeln aller fünf Prägestätten vorkommen können (A, D, F, G, J).
Die Entscheidung über die Gestaltung der nationalen Seite der deutschen Euromünzen wurde 1997 von einer neunköpfigen Jury getroffen. Die deutschen Euro-Münzen weisen bei den 1-, 2- und 5-Cent-Münzen ein
Eichenlaub auf. Auf der Rückseite der 10-, 20- und 50-Cent-Münzen ist das Brandenburger Tor und bei den beiden Euro-Werten in Bimetall ist der
Bundesadler zu finden. Das Design der 1-, 2- und 5-Cent- sowie der 1- und 2-Euro-Münzen erinnert an Motive der alten DM-Münzen. Wie die meisten Euroländer prägt Deutschland bereits seit 2007 seine Euromünzen mit der neu gestalteten Vorderseite (neue Europakarte).
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Eichenzweig, ähnlich dem früheren Pfennig |
Brandenburger Tor, Symbol der Teilung und Einheit |
Bundesadler, Symbol der deutschen Souveränität |
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Die Münzen Estlands existieren bislang nur als Entwurf, wurden dann aber im Januar 2011 Realität. Die Einführung des Euro in Estland war frühestens für Mitte 2006 vorgesehen. Da die Inflationsrate im Mai 2006 zu hoch war, konnte Estland - nicht wie geplant - den Euro am 1. Januar 2007 einführen. Auch der für 2009 geplante Termin wurde erneut verschoben, da er ebenfalls nicht zu halten war.
Die Rückseiten der estnischen Euromünzen weisen alle das gleiche Design auf, das von Lembit Lõhmus entworfen wurde. Es stellt den Kartenumriss von Estland dar. Der Entwurf zeigt die obligatorischen zwölf Sterne der EU, das Prägejahr und den Landesnamen "EESTI". Der Künstler des Entwurfs begründete seine Motivwahl damit, daß es nur wenige Länder in Europa gebe, die eine solch attraktive und einprägsame Kontur wie Estland haben und daß das Symbol leicht zu merken sei.
Am Auswahlverfahren zur Festlegung der Münzrückseite konnte sich die estnische Bevölkerung mitbeteiligen. Per Televoting hatten die Esten zwischen dem 4. und 11. Dezember 2004 die Möglichkeit, sich für eines von zehn von der "Eesti Pank" (der estnischen Staatsbank) vorgeschlagenen Designs zu entscheiden. Das Siegermotiv, das mit 27,46 Prozent die meisten Stimmen erhalten hatte, wurde am 17. Dezember 2004 bekannt gegeben.
Nach dem Ersuchen Estlands zur Prägung der estnischen Euromünzen an alle fünfzehn bisherigen Münzprägeanstalten, die die Lizenz zur Prägung von Euromünzen haben, legten die fünf Prägestätten "Rahapaja Moneta" (Finnland), "Royal Mint" (Großbritannien), die "Staatlichen Münzen Baden-Württemberg" (Deutschland), die "Münze Österreich" (Österreich) und die "Monnaie de Paris" (Frankreich) ihr Angebot vor und bewarben sich damit um den Auftrag. Im November 2005 entschied sich die estnische Nationalbank für das Angebot der "Rahapaja Moneta", da diese den niedrigsten Preis für die Herstellung der 100 Mio. benötigten Euromünzen für Estland forderte.
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Geprägt werden die italienischen Münzen im „Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato“ in Rom. Bereits im September 1999 wurde mit der Prägung begonnen, jedoch wurden die von 1999 bis 2002 geprägten Münzen mit dem Erstausgabejahr 2002 versehen, somit tragen sie erst ab 2003 ihr tatsächliches Prägejahr.
Alle italienischen Euromünzen haben ein unterschiedliches Motiv, zeigen aber alle als Thema ein berühmtes Bau- oder Kunstwerk. Jede Münze wurde von einem anderen Künstler entworfen, in der Reihenfolge von der 1-Cent-Münze aufwärts waren das: Eugenio Driutti, Luciana De Simoni, Ettore Lorenzo Frapiccini, Claudia Momoni, Maria Angela Cassol, Roberto Mauri, Laura Cretara und Maria Carmela Colaneri. Alle Designs enthalten die zwölf Sterne der EU, das Prägejahr und die sich überlappenden Buchstaben RI für Repubblica Italiana (Italienische Republik).
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Castel del Monte in Apulien |
Mole Antonelliana in Turin |
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"Geburt der Venus" von Botticelli |
Skulptur von Umberto Boccioni |
Reiterstatue des Kaisers Marcus Aurelius |
Vitruvianischer Mensch von Leonardo da Vinci |
Portrait des Dante Alighieri von Raffael |
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San Marino ist zwar kein Mitglied in der Europäischen Union, befindet sich aber seit den ersten Verträgen mit dem neu gegründeten Italienischen Königreich vom 22. März 1862 in einer Währungsunion mit Italien. Zur Einführung des Euro schloß Italien im Namen der EU am 29. November 2000 einen Vertrag mit San Marino. Doch dies war nur der formelle Abschluß, denn chon am 16. Dezember 1998 wurde in San Marino das Gesetz erlassen, das die Einführung zum 1. Januar 1999 regelte. Die Einführung des Bargeldes erfolgte genauso wie in Italien. Prägungskontingente für san-marinesische Euromünzen werden von Italien abgezogen (derzeit 1,9 Millionen Euro jährlich). San Marino hat zudem weiterhin das Recht, auf Scudo lautende Goldmünzen auszugeben, die jedoch außerhalb des Staatsgebiets nicht den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels haben.
Die Münzen wurden vom Hamburger Bildhauer Frantisek Chochola entworfen, sie haben die Geschichte und die Baudenkmäler San Marinos zum Inhalt. Daher finden sich auf jeder Münze die ligierten Initialen des Künstlers Ch. Auf jeder Münze sind der Schriftzug San Marino und der Buchstabe R für die Prägestätte Rom (Istituto Poligrafico e Zecca Dello Stato). Rechts unten auf den Münzen finden sich die Initialen des Graveurs, ELF (Ettore Lorenzo Frapiccini), und die Abkürzung INC (für incidit: graviert von).
Die ab 2007 neu gestaltete Vorderseite der Euromünzen (neue Europakarte) wurde in San Marino erst 2008 eingeführt.
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Die drei Türme Guaita, Cesta und Montale |
Wappen der Republik San Marino |
Regierungspalast (Palazzo Pubblico) |
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Spanische Euromünzen haben für jede der drei Münzreihen ein eigenes Motiv. Die kleinste Reihe wurde von Garcilaso Rollán entworfen, die mittlere Reihe von Begoña Castellanos und die beiden größten Münzen von Luis José Diaz. Alle Designs enthalten die zwölf Sterne der EU, das Prägejahr und die Landesbezeichnung ESPAÑA.
Wie die meisten Euroländer prägt Spanien bereits seit 2007 seine Euromünzen mit der neu gestalteten Vorderseite (neue Europakarte).
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Kathedrale von Santiago de Compostela |
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Spanien ist 2010 nach Finnland und Belgien das dritte Land der Eurozone, welches seine nationalen Rückseiten einer Neugestaltung unterzieht und somit der Empfehlung der Europäischen Kommission nach einheitlicher Gestaltung der nationalen Rückseiten nachkommt.
Bei den Münzen der zweiten Prägeserie wird auf die Hinterlegung einiger Sterne am Rand sowie der Landesbezeichnung verzichtet. Bei den beiden höchsten Werten erscheint die Jahreszahl nun links, das Kürzel der Prägestätte rechts vom Kopf des Monarchen. Dies entspricht der Vorgabe der Europäischen Kommission, nach der die Sterne auf dem Außenring wie auf der europäischen Flagge angeordnet sein sollen.
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Kathedrale von Santiago de Compostela |
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Nach der Abdankung von König Juan Carlos I. am 18. Juni 2014 folgte ihm sein Sohn als König Felipe VI. im Amt nach. Damit verbunden ist auch eine Neugestaltung der 1- und 2-Euro-Nominale, die ab 2015 Felipes Porträt zeigen werden. Die Münzen mit den kleineren Nennwerten (1, 2, 5, 10, 20 und 50 Cent) bleiben gegenüber der zweiten Prägeserie unverändert.
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Kathedrale von Santiago de Compostela |
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Obwohl die Vatikanstadt kein Mitglied der Europäischen Union ist, wurde in einer bilateralen Währungsvereinbarung festgelegt, daß die Vatikanstadt eine bestimmte Anzahl von Münzen prägen darf, die dem italienischen Prägekontingent hinzugerechnet werden. Ähnliche Vereinbarungen wurden auch mit zwei anderen europäischen Kleinstaaten (
San Marino und Monaco) geschlossen. Diese Währungsvereinbarungen wurden als notwendig erachtet, da sich diese Staaten vor der Euroeinführung in einer Währungsunion mit Italien beziehungsweise Frankreich befanden.
Die vatikanischen Euromünzen – der Vatikan durfte ursprünglich jährlich Münzen im Wert von 670.000 Euro prägen, seit 2004 sind es eine Million Euro – haben die kleinste Ausgabeauflage aller Euromünzen und sind daher Sammlerobjekte. Die bisherigen Auflagen waren schon vor der offiziellen Ausgabe ausverkauft und gelangten daher nie in den normalen Geldumlauf, sind aber offizielles Zahlungsmittel, so daß Sammler zwischen 150 und 200 Euro aufwenden müssen, wenn sie die Münzen erwerben möchten.
Höhere Auflagen sind nur erlaubt in einem so genannten "Heiligen Jahr" (das nächste ist 2025), bei besonderen Jubiläen, z. B. Dienstjubiläum des Papstes (2003 – 25 Jahre Pontifikat von Johannes Paul II.), oder beim Tod des Papstes (2. April 2005 – Tod von Johannes Paul II.). Dann wird dem Vatikan gestattet zusätzliche Münzen im Wert von 250.000 Euro (bzw. seit 2004 300.000 Euro) zu prägen. Die EU beabsichtigt offenbar, den Verkauf der Euro-Münzen des Vatikans mit über dem Nennwert liegenden Beträgen zu begrenzen.
Jede Prägeserie der vatikanischen Euromünzen hat das gleiche Motiv für alle acht Münzen, nämlich das Portrait des Papstes, den Schriftzug "CITTÀ DEL VATICANO" (deutsch: Vatikanstadt), die 12 Sterne der EU und das Prägejahr. Im Fall der "Sedisvakanz" (nach dem Tod eines Papstes bis zur Neuwahl seines Nachfolgers) wird das Bild des Papstes durch das Wappen der Apostolischen Kammer ersetzt.
Wegen der Abbildung des Papstes hatte es im Vorfeld Proteste – vor allem in Skandinavien und Frankreich – gegeben. Die Gegner führten u. a. an, daß die Abbildung religiöser Symbole das weltanschauliche Neutralitätsgebot verletze und deshalb nicht gestattet sei. Der Vatikan konnte sich aber mit seiner Auffassung, die Abbildung eines Staatsoberhaupts sei legitim, durchsetzen.
Die erste Prägeserie (2002–2005) zeigte auf der nationalen Seite das Profil von Papst Johannes Paul II. Da die Euromünzen des Jahrgangs 2005 zum Zeitpunkt des Todes von Papst Johannes Paul II. bereits geprägt waren, wurden sie ungeachtet dieses Ereignisses mit seinem Konterfei im Mai 2005 herausgegeben.
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Als zweite Prägeserie (2005) wurde mit dem Tod von Johannes Paul II. ein Euromünzsatz in einer Auflage von 60.000 Stück geprägt, der auf der nationalen Seite die Insignien der Apostolischen Kammer sowie das Wappen des Kardinalkämmerers und den Schriftzug "·SEDE·VACANTE·MMV·" abbildet.
Zusätzlich lässt der Kardinalkämmerer mit Eintritt der Sedisvakanz eine vatikanische Sondermünze prägen. Auf der Vorderseite sind die Insignien der Apostolischen Kammer und das Wappen des Camerlengo sowie die Inschrift "Sede Vacante" zu sehen. Die Rückseite der Münze zeigt eine Taube, das Symbol des Heiligen Geistes mit der Inschrift "Veni Sancte Spiritus" (Komm Heiliger Geist). Entworfen wurde das Motiv von Daniela Longo, die Kupferstecherin der 1- und 20-Cent-Münzen war Maria Angela Cassol, der 2- und 50-Cent-Münze Luciana De Simoni, der der 5-Cent- und 1-Euro-Münze Ettore Lorenzo Frapiccini und die der 10-Cent- und 2-Euro-Münze war Maria Carmela Colaneri.
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Wappen des Kardinal-Kämmerers |
Eine dritte Prägeserie (ab 2006) erschien am 27. April 2006, als erstmals vatikanische Euromünzen mit dem Portrait von Papst Benedikt XVI. in Umlauf Kamen. Auch hier ist der Bildhauer aller Motive Daniela Longo, ebenso sind die Kupferstecher dieselben wie bei der zweiten Prägeserie. Die ab 2007 neu gestaltete Vorderseite der Euromünzen (neue Europakarte) wurde in der Vatikanstadt erst 2008 eingeführt.
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Eine vierte Prägeserie (ab 2014) erschien ab 2014. Nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. wurde am 13. März 2013 Franziskus I. zum neuen Papst gewählt. Damit verbunden ist auch die Neugestaltung der vatikanischen Euromünzen mit dem Konterfei von Franziskus als Staatsoberhaupt der Vatikanstadt. Erstmals gibt es auf den Kursmünzen drei verschiedene Abbildungen des regierenden Papstes.
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Entwürfe der Beitrittskandidaten
Einführung
Von den Ländern, die in Zukunft den Euro als Zahlungsmittel einführen möchten, haben einige schon mögliche Entwürfe vorgestellt. Derzeit gibt es keine Beitrittskandidaten!
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