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Überblick
In der Zeit von 1970 bis 1979 erschienen insgesamt 115 Briefmarken
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Präsidenten der Republik 1968 - 1980
Im Jahre 1968 verkündete er, daß er für eine weitere Amtsperiode nicht zur Verfügung stehen würde. Es gab zwei Kandidaten, wobei die politischen Parteien diesmal keine tragende Rolle spielten. Nach einer starken Kampagne gewann Kristján Eldjárn (1918-1981) die Wahlen mit einer Zweidrittelmehrheit. Als früherer Direktor des Nationalen Museums blieb er für zwei weitere Perioden im Amt.
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Entwicklung der Industrie
Obwohl Island wenig natürliche Ressourcen besitzt, wie z B. Öl und Kohle, sind die zahlreichen Flüsse und heißen Quellen eine reichhaltige Energiequelle. Das Wasser der heißen Quellen und Geysire sorgen in weiten Teilen des Landes für heißes Wasser und damit werden über 80 Prozent der isländischen Häuser beheizt. Schon 1945 wurde ein Wärmesystem für die gesamte Stadt von Reykjavik entwickelt und diese emissionsfreie Energieerzeugung wurde seitdem auf das ganze Land ausgeweitet, so daß damit seit 1923 auch Treibhäuser betrieben werden können.
Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurden am Fluß Sog zwei moderne Kraftwerke errichtet und bald folgte im Norden am Fluß Laxá ein weiteres. Dies würde normalerweise ausreichen, aber um 1960 herum entstand die Idee, mit Hilfe von ausländischem Kapital auch energieintensive Industrien auf Island anzusiedeln. Eine erste Fabrik entstand mit der Ansiedlung einer schweizerischen Aluminiumproduktionsstätte, wofür ein hoher Bedarf an Strom notwendig war. Deshalb wurde im Süden Islands am Fluß Thjórsá in der Nähe des Berges Búrfell ein neues Kraftwerk errichtet, das das größte des Landes war mit einer Produktion von über 220 Megawatt. Einige Jahre später wurden zwei weitere Kraftwerke der gleichen Bauart errichtet und immer mehr wurden geplant.
1969 wurde in der Nähe von Hafnarfjördur ein Aluminiumwerk errichtet und 1979 entstand ein Industriewerk in Grundartangi. Ein Werk am Mývatn-See in Nordisland, das überwiegend mit Energie aus einem Geysir versorgt wird, nahm seinen Betrieb 1955 auf.
Obwohl dadurch die Nachfrage nach Industriearbeitern stieg, arbeiteten weiterhin viele Isländer in den traditionellen Wirtschaftszweigen. In Folge der Industrialisierung bildeten sich immer mehr Berufsorganisationen.
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Markenausgaben 1970-1974
Im Jahre 1970 erschienen die Freimarken "Landschaften", "50 Jahre Oberster Gerichtshof", "Isländische Handschriften", "Europa", "50 Jahre Krankenpflege-Verein", "150. Geburtstag von Grimur Thormsen", "Kunstfestival", "Europäisches Naturschutzjahr" und "25 Jahre UNO", 1971 "Internationale Flüchtlingshilfe", "Europa", "Eröffnung des Postscheckdienstes", "100 Jahre Patriotische Gesellschaft" und "Fischindustrie".
Die wichtigsten Ausgaben des Jahres 1972 waren die Freimarke "Landschaften", "Europa", "Gesetzgebung der Gemeindeverwaltung", "Schachweltmeisterschaft", "Gewächshauskulturen", "Islands Festlandsockel" und "Naturschutz".
Für 1973 sind die Ausgaben "Europa", "Nordische Zusammenarbeit", "ISLANDIA '73" und "100 Jahre internationale meteorologische Zusammenarbeit" sowie für 1974 "1100 Jahre Besiedlung Islands (I)", "Europa", "1100 Jahre Besiedlung Islands (II)", "1100 Jahre Besiedlung Islands (III)" und "100 Jahre Weltpostverein" zu nennen.
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EFTA-Beitritt 1970
Schon kurz nach dem 2. Weltkrieg begannen die Länder in Westeuropa, gemeinsame Organisationen zur Verbesserung des Wirtschafts- und Handelsverkehr zu schaffen. Zunächst entstanden als Folge des Marshall-Plans 1948 die OEEC (später OECD) als Organ für die wirtschaftliche Zusammenarbeit und der Europarat. In den beiden folgenden Dekaden wurden als Handelsorganisationen die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) 1958 und 1960 die Europäische Freihandelszone gegründet.
In Island gab es hitzige Debatten, ob man dem gemeinsamen Markt beitreten solle. Dagegen sprachen aber die nationalen Fischerei-Interessen, da man dann gezwungen wäre, die Fischereizonen auch für fremde Nationen zu öffnen und deshalb wurde die Beitrittsidee nicht umgesetzt.
Da Island in Sachen Ökonomie sowohl in Sachen Import, als Export vom Ausland sehr abhängig war, hatte das Land traditionell ein großen Interesse am freien Handel. Dies gab den Ausschlag, dass man sich aus nationalem Interesse entschloß, im Jahre 1970 der EFTA beizutreten. Danach schloß Island Handelsabkommen mit der Europäischen Gemeinschaft, wie dies die anderen EFTA-Länder inzwischen getan hatten.
In den folgenden Jahren nahm der internationale Handel stark zu und viel EFTA-Lander traten der Europäischen Gemeinschaft bei. Zur EFTA gehören neben Island auch Norwegen, Schweden, Finnland und Österreich, die auch Mitglieder der Europäischen Union sind, sowie die Schweiz, Liechtenstein und die Färöer Inseln. Protektionistisches Denken in Island in Sachen Fischereizone verhinderte allerdings bisher, daß das Land sich enger an einen der beiden europäischen Handelsblöcke anband.
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Entwicklung des Verkehrswesens
Automobile und Flugzeuge ermöglichen es heute, jeden Teil der Insel schnell zu erreichen, obwohl auch die Schiffahrt immer noch ein wichtiges Transportmittel besonders für den Güterverkehr darstellt und besonders auch für den Export und Import von Waren. Während des 2. Weltkriegs wurden in Reykjavik und Keflavik Flugpöätze gebaut und danach auch in Akureyri, Ísafjördur, Egilsstadir, Höfn, den Wetman-Inseln sowie kleine in vielen anderen Orten Islands.
Seit den 1950er Jahren nahm auch die Anzahl der privaten Kraftfahrzeuge von 100.000 auf über 260.000 zu und ebenso stieg die Zahl der Busse und Lastkraftwagen. Gleichzeitig wurde das Straßensystem auf der ganzen Insel ausgebaut. Die Ring-Staße rund um Island wurde 1974 fertig gestellt. Dabei mußten auch zahlreiche Brücken gebaut werden, wie z. ‚B. 1980 über den Borgarnes-Fjord.. Auch gab es viele neu Tunnel wie z. B. nahe Siglúfjördur und Ólafsfjördur im Norden. Allerdings sind auch heute noch zahlreiche Straßen nur mit einem Granulatbelag versehen, obwohl es ein Asphaltierungsprogramm gibt.
Die Luftfahrt stellt heute eine wichtige Verbindung zu den Ländern links und rechts des Atlantiks dar. Zahlreiche binnenländische Linien verbinden zudem die größeren Orte innerhalb Islands. Zwischen 1945 und 1973 nahmen zwei große Gesellschaften den transatlantischen Luftverkehr war, aber nach ihrer Insolvenz gibt es immer noch eine isländische Airlines. Das Verkehrsnetz zwischen den größeren Orten ist mittlerweile recht dicht, aber man muß auch berücksichtigen, daß weite Teile Islands nur spärlich besiedelt und gebirgig sind.
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Regierungen 1971 - 1979
Nachdem die Koalition aus der Unabhängigkeitspartei und der Sozialdemokratischen Partei die Wahlen des Jahres 1971 verloren hatten, folgte und Führung von Ólafur Jóhanesson von der Progressiven Partei und Koalitionsregierung mit der Volksallianz, den Linksunion und den Liberalen, die bis 1874 im Amt war. In dese Zeit fiel die Ölkrise und der Ausbruch des Jeimaey auf den Westman-Inseln und die Ausdehnung der Fischereizone von zwölf auf fünfzig Meilen. Wegen des Verlustes einiger Abstimmungen im Parlament kam es zu Neuwahlen.
Nach den Wahlen im Jahre 1975 führte Geir Hallgrimsson von der Unabhängigkeitspartei in ein Koalition mit der Progressiven Partei, die bis 1978 dauerte. Während seiner Regierungszeit wurde die Fischereizone von 50 auf 200 Meilen ausgedehnt. Nach den Wahlen des Jahres 1978 kam es zu einer Linkskoalition unter Führung von Ólafur Jóhannesson von der Progressiven Partei mit der Sozialdemokratischen Partei und der Volksallianz. Die Koalition hielt allerdings nicht sehr lange, da die Sozialdemoraten 1979 austragen und ihr Führer Benedikt Gröndal eine Minderheitsregierung bildete, die von der Unabhängigkeitspartei toleriert wurde.
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Markenausgaben 1975-1979
Im Jahre 1975 erschienen die Freimarken "Europa", "100 Jahre Auswanderung nach Amerika", "Berühmte Isländer", "50 Jahre isländisches Rotes Kreuz", "Internationales Jahr der Frau", "100 Jahre Thornvaldson-Verein" und "Forstwirtschaft", im Jahre 1976 "Europa", "200 Jahre isländischer Postdienst", "100 Jahre isländische Briefmarken in Aurar-Währung" und "60 Jahre isländischer Gewerkschaftsbund" sowie im Jahre 1977 "Nordische Zusammenarbeit im Umweltschutz" und "Europa".
Im Jahre 1978 gab es "Europa", "50 Jahre Inlandflug" und "100. Geburtstag von Halldór Hermannsson" sowie im Jahre 1979 "Europa", "Berühmte Isländer", "Internationales Jahr des Kindes", "100. Todestag von Jón Sigurdsson und Ingibjörg Einarsdóttir", "800. Geburtstag von Snorri Sturluson" und "Berühmte Isländer".
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Fischereigrenzen ab 1972 und 1975
Ab 1970 kamen unter den isländischen Politkern Diskussionen auf, die Fischereigrenzen weiter auszudehnen, um die Fischpopulationen besser zu schützen. Nachdem 1971 eine neue Regierung gebildet worden war, beschloß diese, die Zone von zwölf auf 50 Meinen ab dem Jahre 1972 auszudehnen. ‚ Damit setzt Island ein Zeichen; da die meisten Nationen eine Zone von zwölf Meilen hatten. Großbritannien und Deutschland protestierten, da sie dies als Verstoß gegen das Abkommen von 1961 ansahen und forderten eine Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof, bevor eine weitere Ausdehnung möglich wäre. Als Island dies ablehnte, riefen beide Nationen den Gerichtshof an und weitere schlossen sich an. Der Gerichtshof bestätigte, daß die britischen und deutschen Trawler das Recht zum Fischfang vor den isländischen Gewässern hatte.
Dennoch dehnte Island seine Schutzzone am 1. September 1972 auf 50 Meilen aus, worauf Großbritannien und Deutschland erneut protestierten und weiterhin innerhalb dieser Zone fischten. Isländische Patrouillenboote brachten einige Trawler auf und als neue Taktik begann man damit, die Fischnetze zu kappen. Als Reaktion entsandte Großbritannien im Sommer 1973 einige Fregatten zum Schutz der eigenen Flotte innerhalb der 50-Meilen-Zone. Damit begann eine Art Kalter Krieg, zumal die Briten Boote der isländischen Küstenwache rammten.
Die Fangschiffe erhielten die Anweisung, eng beieinander im Konvoi zu fahren, was aber zur Folge hatte, dass die Erträge sehr gering waren. Als im September 1973 die Entsendung von weiteren Kriegsschiffen nach Island geplant wurde, bestellte die isländische Regierung den britischen Botschafter ein. Großbritannien lenkte aus und zog seine Schiffe bis außerhalb der 50-Meilen-Zone zurück: Der isländische Premierminister reiste nach England und es kam zu einem Vertrag, in dem Großbritannien die neue Schutzzone anerkannte und im Gegenzug das Recht erhielt, in einigen bestimmten Regionen auch innerhalb dieser Zone fischen zu dürfen. Da Deutschland nicht einbezogen wurde, hielten die Spannungen zwischen Island und Deutschland aber weiter an. Auch als der Internationale Gerichtshof die Ausdehnung für unrechtmäßig erklärte, blieb Island bei seiner Entscheidung.
Im Jahre 1974 beschlossen die Vereinten Nationen mit der Konvention von Caracas ein neues Seerecht, als sich abzeichnete, dass viele Nationen eine Ausdehnung der territorialen Gewässer auf eine 200-Meilen-Zone anstrebten. Daraufhin beschloß das isländische Parlament im Herbst 1974 die neue 200-Meilen-Zone, die ab dem 15. Oktober 1975 gelten sollte.
Wieder kam es zu Spannungen mit Großbritannien, das Kriegsschiffe zum Schutz der eigenen Schiffe vor der isländischen Küstenwache entsandte. Zur gleichen Zeit erreichte Island aber eine Einigung mit Belgien, Deutschland und anderen Nationen, die die neue Schutzzone anerkannten, aber dafür noch einige Jahre lang dort fischen durften. Großbritannien blieb allerdings stur und schickte weiterhin seine Fischereiflotte in isländische Gewässer. Die britischen Kriegsschiffe waren größer als die isländischen Küstenschiffe, die gerammt werden konnten, ohne dass Schäden an den eigenen Schiffen auftraten. Island berief seinen Botschafter aus Großbritannien zurück und brach die Beziehungen zu Großbritannien ab.
Die Vorgänge vor der isländischen Küste rief nun die NATO auf den Plan, da die Basis in Keflavik als sehr wichtig angesehen wurde und man befürchtete, daß Island die Zusammenarbeit mit anderen NATO-Nationen einstellen könnte. ‚Begünstig wurde die Situation für die Isländer auch durch das internationale Klima, da immer mehr Nationen aus wirtschaftlichen Gründen sich für eine 200-Meilen-Zone einsetzten.. So beschoß die Europäische Gemeinschaft, zu der auch Großbritannien gehörte, im Jahre 1977 eine Ausdehnung auf 200 Meilen und Großbritannien hatte nun keine ‚Grundlage mehr, gegen Island vorzugehen. Es kam zu Gesprächen zwischen beiden Nationen im norwegischen Oslo und am 1. Juni 1976 wurden die Streitigkeiten beigelegten. Großbritannien anerkannte die isländische 200-Meilen.Zone und durfte noch sechs Monate dort fischen. Am 1. Dezember 1976 zogen sich die letzten britischen Schiffe aus der Zone zurück.
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Beziehungen zu Dänemark
Nach der Befreiung Dänemarks von der deutschen Besetzung im Jahre 1945, gab es seitens der Dänen und auch des dänischen Könighauses Versuche, die Aufhebung der Union mit Island rückgängig zu machen., als Dänemark während des 2. Weltkriegs besetzt war. Obwohl beide Länder keine Union mehr bildeten, kam es bald schon wieder zu engen Beziehungen.
1971 gab Dänemark eine Reihe alter isländischer Schriften, die im 7 Jahrhundert nach Dänemark und anderen nordischen Ländern gelangt waren, zurück. Da die Isländer diese mittelalterlichen Schriften als nationales Eigentum ansah, führte man mit Dänemark Gespräche über eine Rückgabe. Die Dänen sahen sich als rechtmäßige Besitzer und als Verwalter eines gemeinsamen nordischen Kulturerbes. Die Verhandlungen zogen sich über Jahre hin, bis es 1971 zur Rückgabe einiger Manuskripte kam, was mit einer großen feierlichen Zeremonie erfolgte. Die Isländer richteten eine spezielle Bücherei ein, in der sie diese nationalen Schätze unterbrachten. Die Geste der Dänen wurde von den Isländer als sehr nobel und als Beweis der guten Beziehungen unter den nordischen Nationen angesehen.
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