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- Vom Vorabend des 1. Weltkriegs zur Nachkriegszeit (1911-1929) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.11.2008
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Überblick

In der Zeit um den 1. Weltkrieg herum erschienen von 1911 bis 1928 insgesamt 47 Briefmarken, wobei eine permanente Zunahme von Sondermarkenemissionen feststellbar ist.

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Der Weg in den 1. Weltkrieg

ca-118.jpgNeuer Premierminister wurde Robert L. Borden aus Neuschottland. Kurz nach seinem Amtsantritt endete der Wirtschaftsboom. Die Weizenpreise fielen, es floß noch fremdes Kapital ins Land und die Arbeitslosigkeit stieg. Da sich der 1. Weltkrieg abzeichnete, forderte Großbritannien nun auch einen finanziellen Beitrag für seine Marine von Kanada. Borden war nicht generell dagegen, mußte aber mit Widerstand der Frankokanadier rechnen. Er schlug dem Parlament eine einmalige Zahlung von 35 Millionen Dollar für den Bau von drei Schlachtschiffen vor. Das Unterhaus stimmte zu, aber der Senat lehnte ab.

Dies änderte allerdings bald. Als am 4. August 1914 von Großbritannien dem Deutschen Reich der Krieg erklärt wurde, waren sowohl englisch-, als auch französischsprachige Kandier einig, daß die Kriegserklärung des Mutterlandes auch für das Dominion bindend sei. Anders als während des Burenkriegs schien nämlich Großbritannien nun wirklich in Gefahr zu sein. Die wirtschaftlichen und auch sicherheitspolitischen Interessen des Dominions schienen ebenfalls eine Kriegsteilnahme opportun erscheinen.

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Die Markenausgaben 1911-1919

ca-104.jpgIm Jahre 1911 erschien eine Freimarkenausgabe "König Georg V.", 1915/16 vier "Kriegssteuermarken", am 15. August 1917 "50 Jahre Gründung des Dominion of Canada".

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Der 1. Weltkrieg (1914-1918)

Kurz nach Kriegsausbruch trat das Parlament zu einer Sondersitzung zusammen und beschloß ein Notstandsgesetz (War Measures Act), das die Regierung ermächtigte, ohne Kontrolle des Parlaments alle für die Kriegsführung notwendige Maßnahmen einzuleiten. Es wurden 25.000 Freiwillig zur Verstärkung der kleinen Armee aufgestellt und schon zwei Monate später wurden die ersten Truppentransporte nach England abgeschickt. 1915 wurden zum ersten Male auch Kanadier an der französischen Front eingesetzt. Die Zahl der kanadischen Kriegsteilnehmer erreichte bis zum Herbst doppelte Divisionsstärke. Insgesamt wurden im Dominion über 600.000 Mann bewaffnet, die meistens im Heer dienten. Ihren größten Einsatz erlebten sie 1917 bei den Kämpfen um Vimy und Passchendaele in Flandern. Die kanadischen Verluste waren bei Kriegsende genauso groß wie die amerikanischen, aber da Kanada nur ein Zehntel an Einwohnern hatte, waren die 60.000 Toten ein viel schmerzlicherer Verlust.

Da durch den Krieg die Landwirtschaftsproduktion Westeuropas stark beeinträchtigt wurde, wurden die Lieferungen aus Kanada für Großbritannien und seine Verbündeten lebenswichtig. Während der Kriegsjahre wurde in der Prärie noch einmal soviel Ackerland geschaffen, wie bis 1913 bewirtschaftet wurde. Auch die Holzindustrie profitierte enorm vom Krieg, weil das Deutsche Reich die Ostsee kontrollierte und Rußland und Schweden als Lieferanten ausfielen. Auch die Produktion von Kupfer, Blei, zink und Nickel, für das Kanada quasi ein Monopol hatte, nahm im gro0en Umfang zu. Es wurden neue Fabriken errichten, da nun auch die kanadische Industrie auf Kriegswirtschaft umgestellt wurde. Ungefähr ein Drittel aller britischen Granaten kamen im Jahre 1917 aus Kanada. Zum Kriegsende baute das Dominion auch Schiffe aus Stahl und Flugzeugrahmen. Der Wandel vom Agrarland zur Industrienation kam durch den 1. Weltkrieg so richtig in Gang.

ca-119.jpgBis 1914 hatte Kanada immer Schulden im Ausland gehabt, aber nun mußte Großbritannien in Kanada Anleihen für die britischen Einkäufe aufnehmen. Es wurden neue Steuern eingeführt, wie 1917 erstmals eine Einkommenssteuer. Schon 1915 wurde eine erste Siegesanleihe aufgelegt, die zusammen mit den nachfolgenden Anleihen über zwei Milliarden Dollar einbrachten. Mit der Hochkonjunktur gab es aber auch eine Inflation, wogegen die Regierung nur zögerlich vorging. Während des Krieges herrschte noch ein starker Mangel an Arbeitskräften und wehrfähigen Männern, weshalb in den Fabriken und auf den Farmern vermehrt Frauen eingesetzt werden mußten. Je länger der Krieg dauerte, um so weniger Freiwillige meldeten sich zu den Fahnen. Besonders bei den Frankokanadiern nahm deren Anteil stark ab. Die Bevölkerung Quebecs fühlte sich eher seiner Heimat verbunden als dem Empire. Auch von Regierungsseite ging man wenig feinfühlig mit diesem Teil der Bevölkerung um, weil es nur wenige französischsprachige Einheiten gab und oft die Rekruten mit fremdsprachigen Soldaten zusammen kämpfen mußten.

1915 kam es in verschiedenen Städten Quebecs zu Anschlägen auf Rekrutierungsbüros. Die Regierung unter Borden sah als einzigen Ausweg die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht. Um ein Auseinanderbrechen des Landes zu verhindern, strebte er eine Koalition mit den Liberalen an, wobei Laurier aber nicht mitmachte. Die Liberalen spalteten sich, wobei ihre englischsprachigen Mitglieder sich auf die Seite Bordens stellten und mit ihm im Oktober 1917 die sog. Unionsregierung bildeten. Bei den Wahlen erzielten die Konservativen im englischsprachigen Kanada einen Erdrutschsieg. In Quebec allerdings erhielten die Anhänger Lauriers bis auf drei alle Parlamentssitze. Die Durchsetzung des Militärdienstgesetzes (Military Service Act) war zwar somit gesichert, aber dem Land drohte die Spaltung. Der Krieg ging zu Ende, bevor eine große Zahl der neuen Rekruten nach Europa geschickt werden konnte.

Borden versuchte auch, in London Einfluß auf die Kriegsgeschicke zu nehmen. Dort fürchtete man um die Einheit des Empires, falls jede Kolonie ihre eigene Politik betreiben würde. Der 1916 neu ins Amt gekommene Premierminister Lloyd Georges zeigte sich aber aufgeschlossener und bildete1917 ein Empirekriegskabinett, indem man das britische Kriegskabinett um die fünf Premierminister der Dominien oder ihre Vertreter erweiterte.

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Das Ende des 1. Weltkriegs und die Folgen für Kanada

ca-120.jpgNach dem Ende des 1. Weltkriegs nahmen die Dominiens nicht nur an den Friedensdelegationen des Empires teil, sondern erhielten auch Sitz und Stimme wie die anderen Länder. Jedes der Dominien durfte den Friedenvertrag von Versailles im Jahre 1919 mit unterzeichnen und deren Parlamente durften den Vertrag ratifizieren. In Kanada hatte man kaum Interesse an einzelnen Details des Friedensvertrages. Die Konferenz wurde eher als Mittel angesehen, die eigenen konstitutionellen Interessen zu realisieren. Man sah es als großen Erfolg an, daß auch Kanada Mitglied in den neuen internationalen Organisationen wie dem Völkerbund und der Internationalen Arbeitsorganisation wurde.

Durch den 1. Weltkrieg waren die wirtschaftlichen, sozialen und konstitutionellen Verhältnisse in Kanada gravierend verändert worden. Als Agrarstaat konnte man die landwirtschaftliche Produktion enorm steigern und war außerdem auch auf dem Weg zum modernen Industriestaat. Das Land entwickelte sich vom abhängigen Dominion langsam zur selbständigen Nation. Aber die Kluft zwischen den beiden ethnischen Volksgruppen war größer geworden. Man mußte nun bestrebt sein, das Land wieder zu einen.

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Die Markenausgaben 1920-1929

ca-127.jpgAm 21. August 1922 eine weitere Eilmarke "Special Delivery", 1926 die Nr. 107 mit neuen Wertaufdrucken, am 27. Juni 1927 die Sondermarkenausgabe "60 Jahre Kanadischer Staatenbund" sowie eine Eilmarke aus gleichem Anlaß und die Freimarkenserie "Historische Persönlichkeiten", 1928 die Flugpostmarke "Fokker FII" und die Freimarkenausgabe "König Georg V. / Landschaftsbilder".

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Die Nachkriegsboomphase (1919-1929)

Anfang 1919 starb Sir Wilfried Laurier und William Lyon Mackenzie King wurde zum neuen Führer der Liberalen gewählt. Er war ein Nachkomme des Rebellen Mackenzie von 1837, aber ein vorsichtiger Taktierer und Ränkeschmied. 1920 zog sich Borden aus der Politik zurück und Arthur Meighen wurde neuer Parteichef der Konservativen und Regierungschef.

ca-121.jpgMit den Nachkriegsfolgen wurden die Parteien nur bedingt fertig. Besonders die Lebenshaltungskosten waren im Krieg enorm gestiegen, die Löhne dagegen stagnierten. Nachdem die Kriegsteilnehmer aus dem Wehrdienst entlassen worden waren und Arbeit suchte, endete die Kriegskonjunktur. Es kam zu vielen Streiks, dessen Höhepunkt der Generalstreik ab Mitte Mai 1909 in Winnipeg war. Zunächst ging es nur um das Recht zu Lohntarifverhandlungen, aber der Streit hierüber wurde von den Arbeitgebern als Beginn einer bolschewistischen Revolution gedeutet. Die Streiks wurden blutig niedergeschlagen und nach zwei Monaten beruhigte sich die Lage.

Auch die Farmer stellten Forderungen, wobei es besonders um den Abbau der Schutzzölle und die Übernahme der Eisenbahnen durch den Staat ging. In Ontario gewann ihre Partei, die United Farmers of Ontario, im Jahre 1919 die Provinzwahlen und stellte die Regierung. 1921 gewannen die Farmervertreter die Wahlen in Alberta und 1922 in Manitoba. Bei den Bundeswahlen wurde die National Progressive Party zweitstärkste Kraft hinter den Liberalen. Der neue Premierminister King konnte deshalb nur eine Minderheitsregierung führen und kam den Farmen durch Zoll- und Frachttarifsenkungen entgegen. Als es seit 1923 zu einer allgemeinen Erholung der Märkte kam, schmolz die Zahl der Sitze der Fortschrittlichen bei den Wahlen von 1923 auf 24 zusammen.

Die Liberalen erzielten bei dieser Wahl 101 Mandate, die Konservativen 116. Trotzdem regierte King mit Unterstützung der Fortschrittlichen weiter. Nachdem sie ihm nach einer Bestechungsaffäre die Unterstützung verweigerten, wollte er das Parlament auflösen, was aber vom Generalgouverneur Lord Byng abgelehnt wurde. Er beauftragte den Führer der Konservativen Meighen mit der Regierungsbildung. Da dieser die Fortschrittspartei ebenfalls nicht gewinnen konnte, mußte das Unterhaus aufgelöst werden.

Bei den Wahlen von 1926 erhielten die Liberalen 116 Sitze, weshalb sie mit elf gemäßigten Fortschrittlichen eine knappe Regierungsmehrheit hatten. Nach 1923 setzte in allen Bereichen ein Aufschwung ein. Die Einwohnerzahlen stiegen, die mit Weizen bebauten flächen dehnten sich weiter aus und schon 1922 hatten sich die beiden Eisenbahnlinien, die Kanadische Nordlinie und die Grand-Trunk-Pazifiklinie zur Canadian National Railways zusammengeschlossen. Die Produktion von Holzpulpe und Zeitungspapier stieg stark an, die Kupfer- und Nickelminen in Ontario und die neuen Ölfelder in Alberta meldeten jedes Jahre neue Förderrekorde und der Bau von Wasserkraftwerken brachte die Strompreise auf ein erträgliches Niveau.

ca-122.jpgDie Atlantikprovinzen prosperierten nicht so stark, weil es dort weniger gutes Farmland und außer Kohle kaum Bodenschätze gab. Zudem litte die Hochseefischerei unter dem niedrigen Preisen. Nach 1927 erhielten diese Provinzen deshalb erhöhte Bundeszuschüsse. Insgesamt waren die späten 20er Jahre eine allgemeine Zeit des Wirtschaftsbooms, den erst der Börsenkrach von 1929 beendete. Durch den Börsenkrach kamen auch die Exporte zum Erliegen und als Folge schrumpfte die Produktion, Fabriken wurden stillgelegt und Minen mußten ihre Förderung einschränken. Die Liberalen hofften, daß es sich nur um eine kurzfristige Krise handeln würde und kürzten die Regierungsausgaben. Zu jener Zeit gab es noch keine Arbeitslosenversicherung. Als über eine halbe Million Menschen arbeitslos waren, standen wieder Wahlen an, aus denen die Konservativen mit 137 Abgeordneten als Sieger hervorgingen. Im Herbst 1930 bildete ihr Führer Richard B. Bennett die neue Regierung.

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