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- Von der Jahrhundertwende bis zum Vorabend des 1. Weltkrieg (1897-1910) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.11.2008
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Überblick Die liberale Regierung unter Laurier Die Markenausgaben 1897-1910 Außenpolitische Probleme nach unten

Überblick

In der Zeit von 1897 bis 1910 wurden insgesamt 54 Briefmarken verausgabt. Neben dem Herrschermotiv (zunächst noch Königin Viktoria, danach König Eduard VII.) gab es eine Eilmarke und die ersten Sondermarken.

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Die liberale Regierung unter Laurier

ca-77.jpgNach den Wahlen des Jahres 1896 stellten die Liberalen unter ihrem Führer Wilfrid Laurier die neue Regierung. Zu dieser Zeit kam es auch zu einer Wiederbelebung des Welthandels und Kanada schien für viele Auswanderungswillige in den USA und in Übersee als ein Land mit großen Möglichkeiten. Laurier, der frankokanadischer Abstammung und Rechtsanwalt war, bekannte sich zum englischen Liberalismus. Er war ein Mann des Ausgleichs und besaß ein Gespür für Macht und Zielstrebigkeit.

ca-78.jpgIm Kabinett waren Vertreter aus allen Regionen. Finanzminister wurde William S. Fielding, der zuvor Ministerpräsident in Neuschottland gewesen war. Der wichtigste Mann war aber Innenminister Clifford Sifton aus Manitoba, der die Besiedlung des Westens vorantreiben sollte. Der ehemalige Konservative Joseph-Israel Tarte aus Quebec übernahm das Ministerium für öffentliche Arbeiten, wodurch besonders die Frankokanadier mit eingebunden werden sollten. Die neue Regierung übernahm vieles von der Politik Macdonals. Auf Rat von Fielding blieb es beim Schutzzoll, auch wenn er für einige Artikel des Farmerbedarfs reduziert wurde. In den Vereinigten Staaten und in Europa startete man eine Kampagne, um Siedler für den "letzten, besten" Westen zu gewinnen. Die Eisenbahngesellschaften boten Land aus den ihnen überlassenen Gebieten zu günstigen Konditionen für die Siedler an. Zwischen 1897 und 1912 strömten fast 800.000 Menschen aus den USA nach Kanada und über eineinhalb Millionen kamen aus Europa. Die Bevölkerung nahm zwischen 1901 und 1911 um mehr als ein Drittel zu.

Es zogen nicht alle Einwanderer in den Westen, sondern manche blieben auch in den Städten im Osten, wo sie in den Fabriken arbeiteten. Die Regierung förderte die Entwicklung schnellreifender und frostfester Getreidesorten, so daß sich die Anbaugrenze immer weiter nach Norden verlagerte. In den Northwest Territories wuchs deshalb die Zahl der Bewohner innerhalb von zehn Jahren auf fast 400.000 und 1905 wurden mit Sasketchwan und Alberta zwei neue Provinzen errichtet.

ca-79.jpgBehindert wurde die weitere Entwicklung Kanadas aber immer noch durch den Mangel an Transportkapazitäten, besonders zur Erntezeit. Zusätzlich zur Canadian Pacific Railway wurden zwei weitere Eisenbahnlinien gebaut: der Grand Trunk baute von Winnipeg nach Prince Rupert am Pazifik eine neue Linie und die Regierung beschloß eine staatseigene Linie von Winnipeg ostwärts nach Quebec. Die Canadian Northern Railway erstreckte sich über den ganzen Kontinent. Nach der Fertigstellung stellte sich aber heraus, daß man die Transportkapazitäten viel zu großzügig geplant hatte, so daß permanent staatliche Zuschüsse notwendig waren. Nach dem 1. Weltkrieg übernahm die Regierung die beiden neuen Linien und schloß sie zur Canadian National Railways zusammen.

ca-80.jpgDer Eisenbahnbau löste einen wirtschaftlichen Boom in Kanada aus, den es konnten große Mineral- und Holzvorkommen erschlossen werden, durch den Bau von Dämmen in den Bergen konnte Elektrizität gewonnen werden, die Fertigungsindustrie entwickelte sich stetig und der Weizenexport expandierte. Negativ an dieser Entwicklung war, daß sich Syndikate und Monopole bildeten und es zu viele zugewanderte ungelernte Arbeitskräfte gab. In den Ballungsgebieten gab es deshalb ein starkes Gefälle zwischen Reichen und Armen.

ca-81.jpgDa es einen Arbeiterüberschuß gab, konnten keine starke Gewerkschaften entstehen. Die Farmer waren allerdings gut organisiert und veranstalteten im herbst 1910 einen "Marsch auf Ottawa", um gegen die hohen Schutzzölle zu protestieren. Die Regierung nahm diesen Protest sehr ernst und schloß zu Beginn des Jahres 1911 ein Abkommen mit den Vereinigten Staaten, wodurch eine große Anzahl von Naturprodukten in beiden Richtungen die Grenze passieren konnte. Hiergegen formierte sich aber Wiederstand in der Wirtschaft, so daß der Schutzzoll das Wahlkampfthema des Jahres 1911 war. Nach fünfzehnjähriger Herrschaft mußten die Liberalen wieder in die Opposition gehen.

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Die Markenausgaben 1897-1910

ca-73.jpgAm 19. Juni 1897 eine Sondermarkenausgabe zum "60. Thronjubiläum von Königin Viktoria I.", 1897/98 die Freimarkenserie "Königin Viktoria mit Ahornblatt", 1898 die Freimarkenserie "Königin Viktoria mit Ahornblatt" (Wertziffern nun in den unteren Ecken), am 20. Juni 1898 die erste "Eilmarke" sowie am 7. Dezember die Ausgabe "Einführung des Penny-Portos", im Juli 1899 die Marken Nr. 57 und 66 mit Aufdruck, am 1. Juli 1903 die Freimarkenausgabe "König Edward VII." sowie am 16. Juli 1908 die Sondermarkenausgabe "300 Jahre Gründung der Stadt Quebec".

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Außenpolitische Probleme

Auch in der Außenpolitik eiferte Laurier Macdonald nach. Ziel war es, die Unabhängigkeit Kanadas zu sichern und zu festigen. Der größte Teil der anglokanadischen Bevölkerung stand loyal zur britischen Krone. Aber in England gab es neue imperialistische Tendenzen, wogegen sich schon Macdonald auf der ersten Kolonialkonferenz in London 1887 gewehrt hatte. Als 1895 Joseph Chamberlain neuer Chef des Kolonialamtes wurde, verstärkte sich der britische Druck.

ca-82.jpgInnnerhalb Kanadas mußte Laurier zwischen den probritischen Kräften und der frankokanadischen Bevölkerung, die gegen engere Beziehungen nach außen war, lavieren. 1899 kam es zum offenen Streik, als der Burenkrieg ausbrach. Chamberlain forderte kanadische Unterstützung in form von Truppen ein, wofür besonders Ontario plädierte. In Quebec war man strikt dagegen. Laurier schlug ein Freiwilligenheer mit 7.000 Mann vor, womit er auf wenig Gegenliebe stieß. In Quebec gab der Enkel Papineuas, Henri Bourassa seinen Unterhaussitz auf und wurde als Unabhängiger mit großer Mehrheit wiedergewählt.

ca-83.jpgAllmählich beruhigten sich die Gemüter wieder, aber schon bald gab es ein neues außenpolitisches Problem, denn am Yukon hatte man 1898 Gold entdeckt. Der Weg dorthin führte durch einen Teil Alaskas, den sog. "Pfannenstil", wo der Grenzverlauf nicht eindeutig festgelegt war. Der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt schickte bewaffnete Truppen, ließ sich dann aber doch auf ein Schiedsgericht ein. Dieses bestand aus drei Amerikanern, zwei Kanadiern und einem Briten, der mit den Amerikanern stimmte. Hierüber war man im Dominion sehr empört und die Unabhängigkeitsbewegung erhielt großen Zulauf. Der Zorn wuchs auch im Unterhaus, als Großbritannien von Kanada im Jahre 1909 einen Flottenbeitrag verlangte. Es gelang Laurier nur mit großer Mühe, um wenigstens den Bau einiger Schiffe durchzusetzen. Die probritisch Gesinnten empfanden diesen Beitrg als zu gering, Bourassa und seine Anhänger fanden in unerträglich.

Bei den Wahlen des Jahres 1911 lebte die Marinefrage noch in den Gemütern und auch der Streit um das Gegenseitigkeitsabkommen mit den Amerikanern schwelte immer noch unter der Oberfläche. Obwohl Laurier das Dominion zu seiner bisher größte Blüte geführt hatte, verlor er die Wahlen.

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