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Einführung
Ab dem Jahr 2000 ist auch die Schweiz auf dem Weg, den Sammlern mit immer mehr Ausgaben in die Tasche zu greifen. Ein Trend, der sich schon Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts andeutete, setzt sich seitdem verstärkt fort, weil auch von der Schweiz immer mehr Kleinbogen emissiert werden, die so richtig ins Geld gehen. Seit 2000 sind ungefähr 200 Briefmarken emissiert worden, wobei die Ausgabenflut von Jahr zu Jahr zunimmt.
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Die Ausgaben 2000-2004
Das Ausgabejahr 2000 wurde am 7. März mit einer neuen Dauermarkenserie "Schneekugeln" und der Sondermarke "100 Jahre Internationaler Radsportbund" eröffnet. Am 10. Mai folgten eine Sondermarke "100 Jahre Bund Schweizer Frauen Alliance F" und Block 30 "NABA St. Gallen". Eine Weltneuheit war die "Seidenstickerei"-Marke vom 21. Juni, die es auch als Kleinbogen zu vier Marken gibt. Besonders dieser Kleinbogen kann getrost als moderne Rarität bezeichnet werden, da er bei Internetauktionen immer wieder sehr hohe Preise erzielt! Am 21. Juni erschienen auch noch die ersten drei (von insgesamt fünf) Dauermarken "Tourismus". Für den 15. September sind eine Sondermarke "Volkszählung" und die beiden selbstklebenden Markenheftchen "Internationaler Malwettbewerb für Kinder" und "Olympiade Sydney 2000" zu nennen, sowie für den 21. November die Sondermarken "Tag der Briefmarke" und "Weihnachten".
Die "Pro Aero"-Marke vom 13. März 2001 erschien auch als Kleinbogen und am 9. Mai wurde eine Sondermarke "Wiedereröffnung Velo-Museum Ligornetto" verausgabt. An diesem Tage gab es auch eine weitere Weltneuheit mit der Sondermarke "100 Jahre Verband der schweizerischen Schokoladefabrikanten", die auch als Kleinbogen emissiert wurde. Das Besondere an dieser Marke ist, daß sie nach Schokolade duftet. Da die erste Auflage sehr schnell vergriffen war, mußte eine Nachauflage gedruckt werden, wobei es passierte, daß diese farblich von der Erstauflage abweicht: die Ausgabe gibt es deshalb in hellbraun und dunkelbraun, so daß Spötter auch von "Vollmilch" und "Zartbitter" sprechen. Weitere wichtige Ausgaben dieses Jahres waren der Block 31 "Schweiz - Singapur" und die Sondermarke "100. Todestag Arnold Böcklin".
Mit einer sehr schönen Ausgabe "Schweizerische Eisenbahnen" startete das Ausgabejahr 2002. Die Marke "50 Jahre REGA", die auch als Kleinbogen verausgabt wurde, war die erste dreidimensionale Briefmarke der Schweiz. Zur "Expo 2002" gab es den Block 32 und einen Kleinbogen, der viele interessante Zusammendruckkombinationen zuläßt. Auch der "Teddybär" wurde zum 100. Geburtstag mit einem selbstklebenden Markenheftchen geehrt. Selbstklebend sind auch die "Glückwunsch"-Marke und die beiden "Priority"-Marken. Die Sondermarke zu Ehren der "Wertzeichendruckerei der Post" wurde auch als Kleinbogen herausgegeben.
Die wichtigsten Ausgaben des Jahres 2003 waren eine Sondermarke "Blindenschrift" (auch als Kleinbogen verausgabt), die Dauermarkenserie "Blumen", der Block 33 (anläßlich der trinationalen Briefmarkenausstellung in Locarno), der Zusammendruck "Comic - Tom Tirabosco" (auch als Block 34), "Yacht Alinghi" (auch als Kleinbogen) und "Weltkulturerbe" (die fünf Motive "Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn", "Tre Castelli Bellinzona", "Berner Altstadt", "Stiftsbezirk St. Gallen" und "Clostra Müstair" gab es auch als Kleinbogen zu je sechs Marken). Die "Pro Juventute"-Marken erschienen erstmals auf einem Folienblatt als selbstklebende Briefmarken.
Für das Jahr 2004 sind die Ausgaben "100 Jahre FIFA", "50 Jahre UEFA", der Block "Fahrradland Schweiz", "Comicfigur Titeuf", "Humor", "Zeppelin NT", "Olympische Sommerspiel", "COMICFIGUR DIDDL", der Block "150 Jahre Strubel-Briefmarke", "Holz-Briefmarke", "Balance", "UNESCO-Welterbe", der Block "Weihnachten - Christbaumschmuck" und "Pro Juventute" zu nennen.
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Die Schweiz auf dem Weg in die Europäische Union?
Seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft 1989 in vielen europäischen Staaten und der Forcierung der Europäischen Union fand auch in der Schweiz eine Diskussion über die Zukunft statt. Es gab eine Teilung in zwei Lager, wobei diejenigen, die eine engere Anbindung an Europa ablehnen, bei der Volksabstimmung im März 2001 eine Mehrheit erzielten. Man fürchtet nämlich durch die Annäherung an die Europäische Union eine Gefährdung der Souveränität, Neutralität und Integrität des kleinen Landes. Inwiefern auch die weltweit schwierige wirtschaftliche Lage der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts das Ergebnis mit beeinflußt hat, sei dahingestellt. In der Schweiz betrug z. B. 1997 die Arbeitslosigkeit für schweizerische Verhältnisse sehr hohe 5,2 Prozent. Es zeigt sich aber auch, das die französischsprachige Schweiz sich eher europafreundlich zeigt, als die deutschsprachige Schweiz, in der man seit jeher mehr auf die Bewahrung des Althergebrachten Wert legt. Das Beharren auf alten Traditionen steht im krassen Gegensatz zur Globalisierung, die sich für die Schweiz besonders im Bankwesen, in der Pharma-Industrie und in der Medienwelt bemerkbar macht.
Im September 2006 stimmte die Bevölkerung mit großer Mehrheit der Verschärfung der Asylgesetze zu. Bewerber ohne Paß dürfen seitdem nicht mehr am Asylverfahren teilnehmen und werden abgeschoben.
Die rechtskonservative Schweizerische Volkspartei (SVP) von Justizminister Christoph Blocher ging am 21.10.2007 als Siegerin aus der Parlamentswahl hervor. Sie legte laut amtlichem Endergebnis 2,3 Prozentpunkte auf 29 Prozent zu und konnte ihre Mehrheit im Nationalrat damit um sieben Sitze ausbauen. Die Grünen konnten ein Plus von fünf Sitzen verbuchen und kamen auf 9,6 Prozent. Große Verlierer waren die Sozialdemokraten (SP) und die FDP mit 19,5 Prozent beziehungsweise 15,6 Prozent. Die SP mußte die größte Einbuße seit 20 Jahren hinnehmen, sie verlort neun Sitze. Die FDP büßte fünf Mandate ein. Die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) kam auf 14,6 Prozent.
Bei der Wahl der Schweizer Regierung am 12.12.2007 ist der rechtspopulistische Justiz- und Polizeiminister Christoph Blocher abgewählt worden, da ihm das Parlament in zwei Wahlgängen den Einzug in die Regierung verweigerte. Blocher wurde bei der Abstimmung am Mittwoch von der kurzfristig ins Rennen geschickten Regierungsrätin Eveline Widmer-Schlumpf aus dem Kanton Graubünden knapp besiegt, die wie er der Schweizer Volkspartei (SVP) angehört, jedoch als liberal gilt. Alle sechs übrigen Schweizer Regierungsmitglieder wurden klar wiedergewählt. Innenminister Pascal Couchepin übernimmt im kommenden Jahr zum zweiten Mal nach 2003 das Amt des Bundespräsidenten. Neue Leiterin der Bundeskanzlei ist die bisherige Vizekanzlerin Corina Casanova von der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP).
Was die Schweizer Bäuerinnen drauf, besser gesagt, drunter haben, das konnten sie mit ihrem sexy Kalender 2008 eindrucksvoll beweisen. Beeindruckt davon zeigten sich auch die Eidgenossen und machten einen Kassenschlager daraus. Insgesamt 12.000 Exemplare gingen über die Ladentheken - kein andere Kalender in der Schweiz verkaufte sich so gut, wie die Macher mitteilten. Weniger erfreulich wirkte sich die Finanzkrise auf Grund "fauler Immobilienkredite" in den USA auf die Schweizer Bankenwelt aus. Die Schweizer UBS kündigte am 01.04.2008Abschreibungen von umgerechnet rund zwölf Milliarden Euro an und die Beschaffung von zehn Milliarden Euro frischen Geldes für eine Kapitalerhöhung. Der in die Kritik geratene UBS- Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel mußte sein Amt niederlegen.
Am 19 Februar 2009 brach die USB-Bank mit dem schweizerischen Bankgeheimnis und gab den amerikanischen Steuerbehörden Daten von US-Bürgern bekannt, um einer Klage zu entgehen, die ggf. den Fortbestand der Bank gefährden würde. In der Schweiz wurde dies als "Erpressung" durch die USA gesehen, da damit auch ein schwerer Vertrauensverlust in das schweizerische Bankensystem einherging. Deshalb griff die Schweizer Nationalbank (SNB) als erste westliche Zentralbank am 12. März 2009 auf dem Devisenmarkt ein und schwächte den Franken, wodurch die Schweizer Währung gegenüber dem Dollar 3,5 Prozent verlor und gegenüber dem Euro lag das Minus in der Spitze bei 3,4 Prozent. Das war der größte Tageskurssturz des Franken gegenüber dem Euro seit Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung 1999. Ende November 2009 sprachen sich die Schweizer mit über 57 Prozent in einer Volksabstimmung gegen den Bau von Minaretten an Moscheen aus und setzten damit ein vielbeachtetes Zeichen gegen islamische Überfremdung und politisches Machtstreben der Islamisten.
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Die Ausgaben 2005-2009
Für das Jahr 2005 sind die neuen Freimarken "Großes beginnt mit einem Brief", "100 Jahre Relativitätstheorie", der Block "100 Jahre Automobil-Salon Genf", "150 Jahre ETH Zürich", "Wunderbare Symphonie - Merci", "Comic Freche Maus", "Pro Patria", "Hase Felix", "Fußball-Europameisterschaft", "SMS-Briefmarken".
"Meine Briefmarke", der Block "100 Jahre Naturfreunde", "500 Jahre Schweizergarde" und "Olympische Winterspiele" zu nennen.
Im Jahre 2006 wurden die Marken "100 Jahre Simplon-Bahn", "Jugendstil", "UEFA-Europameisterschaft", "König der Alpen", "Pro Patria", der Zusammendruck "Bergpanorama", "Hörspielfigur Kasperli", der Block "Briemarkenausstelung NABA '06 Baden I", "UN-Menschenrechtsrat", der Block "Briefmarkenausstellung NABA '06 Baden II", "Comic Cocolino", "Comic Dimitri" und "Pro Juventute" emissiert.
Im Jahre 2007 erschienen der Zusammendruck "1.000 Jahre Stein am Rhein", "UEFA-Fußball-Europameisterschaft", "300. Geburtstag Leonhard Euler", "100 Jahre Schweizer Nationalbank", "100 Jahre Klub für Berner Sennenhunde", "Sagen", "Roger Federer", "Art Brut", "100 Jahre Museum für Kommunikation", "100 Jahre Krippenverband", "Die Schweiz in der englischen Literatur", "Schellen-Ursli", die Freimarken "Vögel", "Zur Post per BeeTagg", "Pro Juventute", der Block "Tag der Briefmarke" und "Scherenschnitte".
Die wichtigesten Ausgaben des Jahres 2008 waren "Internationales Jahr der Kartoffel", "Fußball-Europameisterschaft", "Fußball-Europameisterschaft", "100 Jahre Schweizer Eishockeyverband", der Zusammendruck "50 Jahre Stiftung für das Pferd", "Kinderbuch 'Der kleine Eisbär'", "Musik aus verschiedenen Zeiten", "300. Geburtstag Albrecht von Haller", "Fußball-Europameisterschaft", "Pro Patria", "Olympische Spiele in Peking", "Alte Rheinbrücke Stein - Bad Säckingen", die Freimarken "Getreide", "Die Schweiz aus ausländischer Sicht" und "Weltpostkongreß in Genf".
Im Jahre 2009 wurden die Marken "300. Geburtstag Hans Ulrich Grubenmann", "Eishockey-Weltmeisterschaft", "500. Geburtstag Johannes Calvin", "100 Jahre Pro Natura", "Von Gutenberg zum Internet". "Europäische Wildkatze", "Pro Patria", "Alpabfahrt in Appenzell", "Prinzessin Lillifee", "100 Jahre Schweizer Briefmarkenhändlerverband", "Genfer Konventionen" und Block 45 "Tag der Briefmarke" verausgabt.
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Die 2. Dekade
Im Sommer 2010 mehrten sich Stimmen in der Schweiz, ein Volksbegehren über die Wiedereinführung der Todesstrafe durchzuführen. Da sich alle schweizerischen Parteien einschließlich der SVP gegen dieses Ansinnen aussprachen. verzichteten die Befürworter der Todesstrafe darauf, ihr Ansinnen weiter voranzutreiben.
Ende Oktober 2010 hatten sich die Schweizer bei einer Volksabstimmung am Sonntag mehrheitlich für die automatische Abschiebung straffällig gewordener Ausländer ausgesprochen. Das Referendum wurde von der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei (SVP) beantragt. Die Plakate zur Kampagne zeigten weiße Schafe, die ein schwarzes mit einem Fußtritt außer Landes befördern. Eine weitere Abstimmung über eine Initiative der Sozialdemokratischen Partei (SP) wurde abgelehnt. Die Sozialdemokraten wollten den Kantonen einen Mindeststeuersatz für hohe Einkommen auferlegen und damit einen Wettbewerb um niedrige Steuersätze zwischen den Gebieten verhindern. Nach einer Erhebung des Umfrageinstituts gfs.bern wurde der Vorschlag mit 58 Prozent der Stimmen abgelehnt. Der SP-Vorschlag sah vor, auf Jahreseinkommen oberhalb von 250.000 Franken (187.000 Euro) landesweit mindestens 22 Prozent Steuern zu erheben. Damit sollte verhindert werden, daß die Gebiete untereinander in einen Steuerwettbewerb treten.
Anfang April 2012 wurde zwischen der Schweiz und Deutschland ein Steuerabkommen vereinbart: In die Schweiz gebrachtes Vermögen deutscher Bürger aus den vergangenen zehn Jahren soll mit bis zu 41 Prozent besteuert werden. Neu ausgehandelt wurde zudem, auch Erbschaften zu erfassen. Deutsche Erben von Schweizer Schwarzgeldkonten müssen danach entweder pauschal einen 50-prozentigen Steuerabzug hinnehmen, oder aber ihre Erbschaft gegenüber dem deutschen Fiskus offenlegen. Die Ratifizierung des Abkommens scheiterte aber am Bundesrat, da SPD und Grüne dem Vertrag ihre Zustimmung verweigerten und von den SPD-regierten Bundesländern weiterhin Steuer-CDs aufgekauft wurden!
Mehr als zwei Drittel der Schweizer stimmten am 03.03.2013 für die "Volksinitiative gegen die Abzockerei", so daß künftig die Aktionäre von Unternehmen über die Gehälter der Firmenvorstände entscheiden sollen. Ein "Goldener Handschlag" beim Weggang aus einem Konzern und Begrüßungsmillionen vor dem Beginn eines Arbeitsverhältnisses sollen verboten werden.
Am 24. November 2013 sagten die Schweizer bei Volksentscheiden gleich dreimal "nein", denn eine Begrenzung von Managergehältern auf das höchstens Zwölffache eines einfachen Arbeiterlohns im jeweils selben Unternehmen wurde klar abgelehnt. Ebenso stimmten sie gegen die von der Regierung gewünschte Erhöhung der Pkw-Maut um 150 Prozent auf umgerechnet 80 Euro und gegen den Vorschlag, Familien einen Steuerabzug zu gewähren, die ihren Nachwuchs zu Hause betreuen und keine Kindertagesstätten in Anspruch nehmen.
Mit Mai 2014 stimmten die Schweizer u.a. über einen Mindestlohn und neue Kampfjets ab. Mit großer Mehrheit sprachen sie sich gegen die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns aus. Die Forderung der Gewerkschaften nach einer in der Verfassung verankerten Lohnuntergrenze von umgerechnet rund 18,50 Euro pro Stunde wurde mit 77 Prozent Nein-Stimmen klar zurückgewiesen; es wäre der höchste Mindestlohn der Welt gewesen. 22 Maschinen von Typ Gripen des schwedischen Herstellers Saab sollten zum Preis von umgerechnet 2,6 Milliarden Euro angeschafft werden und veraltete Tiger-Jets ersetzen. Bzgl. der Kampfjets gab es ein knappes Ergebnis. Auf Zustimmung stieß auch die Initiative, in der Schweiz verurteiltne Pädophilen lebenslang jegliche berufliche oder ehrenamtliche Tätigkeit mit Minderjährigen zu verbieten. Eine Mehrheit gab es auch für den Vorschlag, ein Gebot zur Gewährleistung einer medizinischen Grundversorgung einschließlich hoch qualifizierter Hausarztmedizin in der Verfassung zu verankern.
In drei Abstimmungen lehnten die Schweizer am 30. November 2014 ab, sich noch weiter abzuschotten. Mit klarer Mehrheit lehnten sie zwei Initiativen ab, die den Zuzug von ausländischen Arbeitnehmern und ausländischen Reichen ein Ende bereitet hätten. ABB, Novartis, Nestlé und vor allem die vielen Schweizer Mittelständler sind auf die 500 Mio. Konsumenten der EU angewiesen, die man verschreckt hätte. Auch am Geschäftsmodell mancher wirtschaftlich eigentlich armer Kantone wird nicht gerüttelt, die davon leben, ausländische Millionäre mit Steuerprivilegien anzulocken. Selbst bei der Frage, wie viel Gold die Schweizer Zentralbank in ihren Tresoren vorhalten soll, entschied man ökonomisch. Mehr Goldreserven, wie von der Gold-Initiative verlangt, hätte das Schweizer Bankwesen nicht sicherer, sondern die Nationalbank handlungsunfähiger gemacht.
Mitte Januar 2015 überraschte die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Finanzwelt, indem sie völlig überraschend die Kopplung des Schweizerischen Franken an den Euro aufhob und damit Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöste. Seit mehr als drei Jahren galt ein Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro, der die heimische Währung künstlich billig machen sollte, um Schweizer Exporteuren zu helfen. Zunächst brach der Aktienmarkt an der Börse in Zürich ein und der Franken verteuerte sich, aber nach einigen Tagen gab es eine leichte Beruhigung, denn weltweit stiegen die Aktienkurse, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ankündigte, bis September 2016 jeden Monat für 60 Mrd. Euro Staatsanleihen aufkaufen zu wollen. Die plötzliche Aufwertung der Schweizer Währung im Januar 2015 drückte im ersten Quartal 2015 die Wirtschaftsleistung. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte von Januar bis März um 0,2 Prozent zum Vorquartal. Bankvolkswirte hatten hingegen mit einer Stagnation gerechnet. Mitte Juli gab dann die Schweizer Nationalbank einen Verlust in Höhe von 50 Mrd. bekannt. Mitte Juli gab die Schweizer Nationalbank einen Verlust von 50 Mrd. bekannt!
Bei den Parlamentswahlen am 18.10.2015 siegte die SVP triumphiert und gewann ein Drittel der Sitze. Mit Forderungen nach einer deutlichen Verschärfung des Asylrechts und größerer Distanz zur Europäischen Union kam sie auf 65 von 200 Sitzen, was elf Sitze mehr als bisher und drei Sitze mehr als beim Rekordergebnis im Jahr 2007 bedeutete. Zweitstärkste Kraft wurden die Sozialdemokraten (SP), die für eine gemäßigte Asylreform und eine engere Kooperation mit der EU geworben hatten. Unter anderem in den Kantonen Zürich und Luzern legte die SP zu. Zuwächse in einigen Kantonen konnte auch die rechtsliberale FDP verbuchen. Die Christdemokraten mußten Einbußen hinnehmen, auch kleinere Mitte-Parteien verloren Stimmen. Die rund fünf Mio. stimmberechtigten Eidgenossen waren aufgerufen, 200 Abgeordnete des Nationalrats - der großen Kammer des Parlaments - sowie 45 der 46 Vertreter der Kantone im Ständerat zu wählen.
Anfang Dezember 2015 beschloß die Regierung, mit der Europäischen Union Verhandlungen über die Beschränkung der Zuwanderung zu führen. Bei einer Nichteinigung kündigte sie die Festlegung von Kontingenten an. Ab 2017 wollte die Schweiz die Zuwanderung aus der EU begrenzen. 2013 sagten die Schweizer in einem Referendum Nein zur angeblichen Masseneinwanderung. Ab 2017 sollte die Regierung in Bern, die sich gegen die Volksinitiative der nationalkonservativen SVP gestellt hatte, das Ergebnis der Volksabstimmung umsetzen.
Im Januar 2016 wurde beschlossen, die Frist für Kurzarbeitergeld zu verlängern, denn die Stärke des Frankens machte vielen Unternehmen schwer zu schaffen. Unternehmen, die zu wenig Arbeit hatten, erhielten für 18 statt wie bisher für zwölf Monate von der staatlichen Arbeitslosenkasse Entschädigungen für Kurzarbeit, wie das Wirtschaftsministerium am 13. Januar mitteilte. Die Kurzarbeit sei ein wirksames Mittel, um Entlassungen zu verhindern. Vor einem Jahr kassierte die Schweizerische Nationalbank ihr Euro-Wechselkursziel von mindestens 1,20 Franken und sorgte damit für eine sprunghafte Verteuerung des Frankens. Insbesondere Exportfirmen und deren Zulieferbetriebe litten seither unter Arbeits- und Ertragsausfällen.
Ende Februar 2016 scheiterte die rechtskonservative SVO mit ihrer Volksinitiative zur Ausweiung krimineller Ausländer. Mit der Volksinitiative wollte die SVP in der Verfassung festschreiben, daß Ausländer auch bei geringfügigen Vergehen automatisch abgeschoben werden müßten, ohne Einzelfallprüfung und ohne Ermessensspielraum für einen Richter. Ein Viertel der Einwohner wäre von den Regelungen betroffen gewesen, denn sie verfügten nicht über die Schweizer Staatsbürgerschaft. Seit 2009 hatten die Schweizer folgende SVP-Initiativen angenommen: "Gegen den Bau von Minaretten" (57 Prozent stimmten mit Ja), "für die Ausschaffung krimineller Ausländer" (53 Prozent stimmten mit Ja) und "gegen Masseneinwanderung" (50,3 Prozent stimmten mit Ja). Jedes Mal stand die SVP mit ihren Begehren allein gegen alle übrigen Parteien von Mitte-Rechts bis Links, und jedes Mal siegte sie - obwohl ihr Wähleranteil nur bei 30 Prozent liegt. Ein entscheidender Grund für diese Erfolge war sicherlich, daß die Partei als einzige Kraft Lösungen anzbot, während viele Schweizer die hohe Zuwanderung zunehmend kritisch sahen und eine Gefährdung ihres Wohlstandes befürchteten.
Ende Mai 2016 wurde der neue Gotthard-Tunnel eröffnet: Der in 17-jähriger Bauzeit für umgerechnet rund 11 Mrd. Euro (12,2 Mrd. Franken) fertiggestellte Gotthard-Basistunnel galt als Herzstück der "Neuen Eisenbahn-Alpentransversale" (NEAT). Mit diesem europäischen Großprojekt sollten weite Teile des Güterverkehrs zwischen dem Nordseehafen Rotterdam und Genua am Mittelmeer von der Straße auf die Schiene verlegt werden. Bei der weltweit ersten Volksabstimmung Anfang Juni über ein bedingungsloses staatliches Grundeinkommen für jedermann hatte sich in der Schweiz eine klare Mehrheit dagegen entscheiden. 78 Prozent der Teilnehmer votierten dagegen, 22 Prozent dafür.
Am 25. September 2016 fand eine Volkstabstimmung statt: Die Schweizer stimmten mit klarer Mehrheit für erheblich größere Überwachungsbefugnisse ihres Geheimdienstes. 66 Prozent der Referendumsteilnehmer votierten laut Hochrechnungen für ein neues Geheimdienstgesetz, das es in Einzelfällen erlaubt, Telefonate abzuhören, Wohnungen zu verwanzen und Computer anzuzapfen. Zur Abstimmung stand ein vom Parlament bereits 2015 gebilligtes Gesetz, das dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) zur Abwehr von Terroranschlägen in Einzelfällen gestatten sollte, Telefonate abzuhören, Wohnungen zu verwanzen und Computer anzuzapfen. Dafür müßten aber jeweils Bewilligungen von Regierungsstellen sowie des höchsten Schweizer Verwaltungsgerichts eingeholt werden. Abgelehnt wurden hingegen zwei andere Vorstöße: Etwa 63 Prozent der Wahlbeteiligten sagten Nein zu einer Initiative der Grünen Partei für einen umfassenden ökologischen Umbau der Volkswirtschaft. Damit sollte erreicht werden, daß die Schweiz bis 2050 über eine allumfassende "Kreislaufwirtschaft" verfüge, die auf langlebige Produkte setzt und Abfälle weitestgehend als Rohstoffe wiederverwendet. Regierung und Unternehmerverbände bezeichneten das Projekt als sympathischen Ansatz, der aber der Wirtschaft erheblichen Schaden zufügen würde. Zudem stimmten laut der Hochrechnung ungefähr 60 Prozent gegen die Volksinitiative der Gewerkschaften zur Erhöhung der gesetzlichen Renten um zehn Prozent. Die Gewerkschaften hatten argumentiert, nur durch eine deutliche Anhebung der Renten ließe sich noch verhindern, daß Ruheständler Abstriche an ihrer in der Schweiz verfassungsmäßig garantierten "gewohnten Lebenshaltung" hinnehmen müßten.
Der Abstimmungskampf am 04. März 2018 über die Abschaffung bzw. Beibehaltung der Rundfunkgebühren war leidenschaftlich, das Ergebnis eindeutig: Die Schweizer hielten an den Rundfunkgebühren fest. Gut 70 Prozent der Wähler sprachen sich dafür aus. Nur wenige Stunden nach dem Ergebnis des Volksentscheids wurdenumfassende Reformen angekündigt:
- Die SRG will insgesamt 100 Mio. Franken sparen. Das sind 50 Millionen Franken mehr, als nach einer Entscheidung des Schweizer Bundesrats nötig wären; dieser hatte im Oktober beschlossen, die Rundfunkgebühren ab 2019 von rund 450 Franken (389 Euro) auf 365 Franken (316 Euro) pro Jahr zu senken.
- Abendliche Spielfilme sollen nicht mehr durch Werbung unterbrochen werden. Auf regionale, zielgruppenspezifische Werbung wird komplett verzichtet, um die Konkurrenz zu regionalen Medien nicht zu verschärfen.
- Auf den Webseiten der öffentlich-rechtlichen Sender sollen nur noch Artikel erscheinen, die einen direkten Bezug zum Fernseh- oder Radioprogramm haben.
- Private Medienanbieter der Schweiz dürfen künftig das Archiv der öffentlich-rechtlichen Sender kostenlos nutzen.
- Künftig sollen 50 Prozent der Gebühren für Informationssendungen verwendet werden. Zudem sollen einheimische Kulturproduktionen, vor allem Filme und Serien, stärker gefördert werden.
Bei einem Erfolg des Volksentscheids hätte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Schweiz das Aus gedroht. Die SRG mit ihren 6.000 Angestellten wird zu 75 Prozent durch die Abgaben finanziert. Auch 21 regionale Radio- und Fernsehsender erhalten einen Teil der Gebühren. Insgesamt hängen 13.500 Arbeitsplätze direkt oder indirekt an der Abgabe.
In der Schweiz fiel am 23. August 2019 eine Abstimmung über eine Fair-Food-Initiative durch. Mit dem Argument, Mozzarella und Schokolinsen könnten knapp oder teurer werden, schmetterten Gegner einen Vorstoß für umwelt- und tierfreundlicher produzierte Lebensmittel ab. Rund 60 Prozent der Wähler lehnten die Vorlage ab. Gegner der Initiative hatten ihre Ablehnung etwa damit begründet, daß beispielsweise italienische Hersteller von Mozzarella-Büffelkäse sich kaum an Schweizer Vorschriften bei der Tierhaltung halten würden. Dies gelte ebenso wenig für irische Bauern, die Milch für die Schokolinsen Smarties liefern.
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Die Ausgaben 2010-2014
Für das Jahr 2010 sind die neuen Ausgaben "100 Jahre Basler Fasnachts-Comité", "100 Jahre schweizerische Luftfahrt", "100 Jahre Krebsliga Schweiz", "550 Jahre Universität Basel", "Eidgenössisches Brauchtum", "250. Geburtstag Johann Peter Hebel", "Pro Patria - Das Murtenpanorama", "100. Todestag Henry Dunant und Gastave Moynier", "50 Jahre EFTA", "100. Geburtstag Jeanne Hersch", "Pro Juventute", der Block "Tag der Briefmarke" und "Weihnachten" zu nennen.
2011 erschienen "Honigbiene", "50 Jahre Stiftung Cerebral", das Folienblatt/Markenheftchen "Gemüseblüten", der Block 47 "50 Jahre Nationalhymne in vier Sprachen", "54. Int. Kunst-Bienale Venedig", "Pro Patria - Dampfschiffe", "Grußmarken - Glückwünsche", "Freundschaft mit Liechtenstein", "Pro Juventute - Glück" sowie der Block "Tag der Briefmarke".
Im Jahre 2012 wurden "100 Jahre Jungfraubahn", "100 Jahre Pro Juventute", "1400. Jahrestag der Ankunft des Hl. Gallus in der Schweiz", "80. Geburtstag von Janosch", das Folienblatt "Gemüseblüten", "Sonnenaufgang im Martinsloch", "Jubiläen der Tellspiele", "Cabrio-Stanserhorn-Bahn", "100 Jahre amtliche Vermessungen", der Block "NABA Stans 2012", der Block "Fledermaus", "Holzschnitte von Franz Gertsch", "Schweizer Großstädte", der Block "Tag der Briefmarke" und "Indianerjunge Yakari" verausgabt.
Im Jahre 2013 gab es den Block "150 Jahre Schweizer Alpenklub", "125. Geburtstag Gottlieb Duttweiler", "50 Jahre Zivilschutz", "150. Geburtstag Ernst Kreidolf", "Bienale Venedig", "Pro Patria - Dorfmuseen", "Eishockey-Weltmeisterschaft",
"Die Schlümpfe", "Renaturierung", den Block "Mattertal", "Pro Juventute", den Block "Tag der Briefmarke" und "Weihnachten".
... wird fortgesetzt ...
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Die 3. Dekade
Im vielbeachteten Volksentscheid am 26. September 2021 für oder gegen die Ehe für alle gab es eine deutliche Mehrheit, da etwa eine Zweidrittelmehrheit für die Neuregelung war.
... wird fortgesetzt ...
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