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- Identitätskrise (1980 - 1999) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 22.11.2008
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Einführung Das Ende des 20. Jahrhunderts Die Ausgaben der 80er Jahre Die Identitätskrise und ihre Bewältigung Die Ausgaben der 90er Jahre nach unten

Einführung

Philatelistisch gesehen, waren die 80er und 90er Jahre geprägt von der Ausgabe einiger Dauermarkenserien, für die Schweiz bedeutsame Jahresereignisse und von sehr schönen Blockausgaben. Insgesamt wurden in diesen Jahren ca. 600 Briefmarken emissiert.

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Das Ende des 20. Jahrhunderts

ch_1597juve.jpgAuch in der Schweiz gab es seit den 80er Jahren eine "Grünenbewegung", die mehr oder minder mit den Sozialdemokraten zusammen arbeiten. Auch gibt es öfters Bürgerinitiativen, die versuchen, mit Volksabstimmungen Entscheidungen zu erzwingen, aber oft an der zu niedrigen Beteiligung scheitern, weil weniger als 50 Prozent der Wähler von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. Das geschärfte ökologische Bewußtsein in der Bevölkerung führte auch in der Schweiz in den letzten 20 Jahren des 20. Jahrhunderts dazu, daß man gegen die Zersiedelung der Landschaft und den Bau von Atomkraftwerken protestierte. So kam es z. B. 1980 in Zürich zu Krawallen von Jugendlichen. Der Mehrheit des Volkes ging es aber nach wie vor gut, da die Hochkonjunktur nach dem Kriege nicht nur die Industrie, sondern auch das Bankwesen zum Erblühen brachte. Gegen Ende der 80er Jahren gab es einige Affären, als z. B. von Fluchtgelder, die in die Schweiz flossen gesprochen wurde und auch die nationalsozialistischen Transferierungen während des 2. Weltkrieges thematisiert wurden.

ch_1598juve.jpgIm Jahre 1984 wurde die erste Frau in den Bundesrat gewählt, aber 1989 mußte sie auf Druck der Öffentlichkeit wieder zurücktreten. Da ihre Nachfolgerin jüdischer Abstammung war, wurde dies weltweit als schweizerische Offenheit interpretiert. 1986 lehnte man noch mit breiter Mehrheit einen UNO-Beitritt ab. 1990 stellte sich heraus, daß die Staatsanwaltschaft während des "Kalten Krieges" Daten von verdächtigen Bürger gesammelt hatte, was einer Verletzung der Meinungsfreiheit gleich kam. Problematisch war auch die Entdeckung einer geheimen Armeeorganisation, die im Kriegsfall inneren Widerstand leisten sollte. Seit Ende 1989 ist auch die Abschaffung der Armee ein Thema, da die Stellung der Milizarmee lange Zeit tabuisiert wurde.

ch_1599juve.jpgIm Jahre 1991 feierte man das siebenhundertjährige Bestehen, da am 1. August 1291 die Kantone Uri, Schwyz und Unterwalten im sogenannten "Ersten Bundesbrief" ihren Zusammenschluß bekundet hatten. Die Legenden von Rütli und Tell sind für die Schweiz ein Mythos, die zum Zusammenhalt beitragen und auch die Wahrung der Einheit während großer europäischer Auseinandersetzungen zur Zeit Napoleons bzw. in den beiden Weltkriegen bestärkten viele Eidgenossen in ihrer Auffassung, in Europa eine Besonderheit zu sein, die gewährt werden muß. Trotzdem war auch die Schweiz seit Beginn der 90er Jahre von Massenarbeitslosigkeit betroffen, die man allerdings nicht mehr wie in den 70er Jahren mit Entlassung und Abwanderung ausländischer Arbeitnehmer beheben konnte.

ch_1600juve.jpgAuch das Ende der kommunistischen Herrschaft in vielen osteuropäischen Staaten Osteuropas und das Zusammenwachsen in der Europäischen Union führte in der Schweiz zu politischen Debatten. Volksabstimmungen in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts über eine Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum "EWR" im Jahr 1992 und über die Rekrutierung von Blauheimtruppen für die UNO 1994 verließen negativ und dokumentierten auch die unterschiedlichen Meinungen in den einzelnen Sprachgebieten. Erschüttert wurde die schweizerische Bankenwelt von gerichtlichen Klagen ehemaliger Häftlinge von Konzentrationslagern und Nachkömmlingen jüdischer Opfer des Nationalsozialismus. In den USA konnte ein gerichtlicher Vergleich geführt werden. Auch die Flüchtlingspolitik zur Zeit des 2. Weltkrieges wird seitdem kritisch besehen. Im Jahre 1998 feierte man gleich drei Ereignisse: 500 Jahre Anerkennung der Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft im Westfälischen Frieden, 200. Jahrestag des Umbruchs von 1798 und 150 Jahre schweizerischer Bundesstaat. Zum Ende des 20. Jahrhunderts sahen sich die Eidgenossen immer noch als wehrhaftes Volk, das etwas Besonderes in Europa darstellt. die enge weltwirtschaftliche Verflechtung der Industrienationen wird von vielen Bevölkerungsschichten (noch) nicht wahrgenommen bzw. verdrängt.

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Die Ausgaben der 80er Jahre

ch_1196swissair.jpgDie "Jahresereignisse" vom 21. Februar 1980 waren den Themen "Gartenausstellung Grün 80", "50 Jahre Schweizer Heimathandwerk", "100 Jahre Gesellschaft für Kunstgeschichte" und "Internationaler Automobilsalon" gewidmet und die "Europa"-Marken zeigten Johannes Konrad Kern und Gustav Adolf Hasler. Eine Serie "PTT" zeigte Postscheckdienst, Postautoverkehr, 50 Jahre Wertzeichendruckerei und 100 Jahre Telefon. Die "Jahresereignisse" vom 5. September behandelten die Themen "100 Jahre Meteorologische Anstalt", "100 Jahre Schweizer Gewerkschaftsbund" und "Eröffnung des Gotthardtunnels". Anläßlich "50 Jahre Swissair" erschien am 9. März 1981 eine Sondermarke, die auch - ein Novum bei den schweizerischen Briefmarken - als Kleinbogen zu acht Marken veröffentlicht wurde. Die "Europa"-Marken von 1981 behandelten das Thema "Folklore" und die drei Sondermarken vom 3. September das "Stanser Vorkommnis" (= 500 Jahre Solothurn und Freiburg im Bund der Eidgenossen).

ch_1255basel.jpgDas Ausgabejahr 1982 wurde am 18. Februar mit einem Kleinbogen "100 Jahre Gotthard-Bahn" eröffnet. In diesem Jahr erschienen auch die ersten Werte einer neuen Dauermarkenserie "Tierkreiszeichen". Die "Jahresereignisse" vom 17. Februar 1983 waren "100 Jahre Schweizer Fischereiverband", "150 Jahre Universität Zürich", "100 Jahre Schweizer Journalistenverband" und "100 Jahre Schweizer Maschinen-Industrie-Verband", bei der Ausgabe vom 22. August "2.000 Jahre Stadt Martigny", "100 Jahre Kynologische Gesellschaft", "100 Jahre Rad- und Motorfahrer-Bund" und "Weltkommunikationsjahr". Außerdem erschien am 25. Mai 1982 eine Sondermarke "150 Jahre Kanton Basel".

ch_1283brand.jpg1984 erschienen zur "NABA ZÜRI '84" Block 24 und eine Sondermarke "Brandverhütung". Für 1985 sind die "Jahresereignisse" vom 11. Februar (100 Jahre Zugpersonalverband, 2.000 Jahre Römische Provinz Rätien, 100 Jahre Seenotrettungsdienst am Genfer See und Internationaler Talsperrenkongreß) und die "Pro Juventute"-Ausgabe vom 28. November zu nennen, die dem Thema "Märchen" gewidmet waren.

ch_1313sport.jpgch_1358hilfe.jpgDie "Jahresereignisse" vom 11. Februar 1986 waren "50 Jahre Arbeiterhilfswerk", "100. Jahrestag der Schlacht bei Sempach", "2.000 Jahre Römisch-Chur", "2.000 Jahre Windisch" und "2.000 Jahre Zürich" und vom 9. September "Internationales Jahr des Friedens", "50 Jahre Schweizer Winterhilfe", "100 Jahre Berner Übereinkunft zum Schutz von Literatur und Kunst" und "Internationale Konferenz des Roten Kreuzes". Außerdem wurden eine Sondermarke "Pro Sport", die seitdem zum festen Bestandteil eines Ausgabejahres wurde, und die ersten Marken der Dauermarkenserie "Postbeförderung" emissiert. Für 1987 sind die "Pro Patria"-Marken (Schätze aus Schweizer Museen - Bauernmöbel) vom 26. Mai, Block 25 (200 Jahre Tourismus) und die Sondermarke "Unwettergeschädigten-Hilfe" zu erwähnen.

ch_kb1369aero.jpgVon der "Pro Aero"-Ausgabe vom 8. März 1988 gibt es auch einen Kleinbogen mit acht Marken. Eine Marke im Großformat erschien am 25. November 1988 zum Thema "Zeitgenössische Kunst - Gemälde von J. Tinguely". Die "Europa"-Marken des Jahres 1989 hatten das Thema "Kinderspiele" und die "Pro Patria"-Marken das Thema "200 Jahre Kunst und Kultur". Außerdem ist eine neue Dauermarkenserie "Mensch und Beruf" zu nennen.

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Die Identitätskrise und ihre Bewältigung

ch_1465jereig.jpgIn der Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts geriet das "Modell Schweiz" aus dem Lot. Seitdem gibt es zwei Strömungen, die zwischen einer Annäherung und einer weiteren Sonderrolle der Schweiz schwanken. Die Sonderrolle der Schweiz als neutraler Staat prägte das Bewußtsein der Eidgenossen seit dem 19. Jahrhundert. Der Nationalstaat verlor seit dem 2. Weltkrieg in Europa immer mehr an Bedeutung und an seine Stelle trat zunächst die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, die - als Europäische Union - eine große Sogwirkung erzeugt und besonders auf kleinere Staaten des ehemaligen Ostblocks eine starke Faszination ausübt. Gerade für schweizerische Unternehmen wäre eine Teilnahme an dem großen europäischen Binnenmarkt mit großen Vorteilen verbunden, fraglich ist, ob wirtschaftliche Partizipation ohne politische Einbindung möglich ist.

ch_1466jereig.jpgIm August 1988 ging der Bundesrat in seinem "Bericht über die Stellung der Schweiz im europäischen Integrationsprozeß" noch davon aus, daß eine Neuorientierung der schweizerischen Politik derzeit nicht erforderlich wäre. Man wollte den Weg der bilateralen Beziehungen mit der EU lieber fortsetzen. Als Hindernisse für einen Beitritt wurden die außenpolitische Neutralität, der eidgenössische Föderalismus und die direkte Demokratie genannt. Man fürchtete, daß diese typisch schweizerischen Errungenschaften durch das Gemeinschaftsrecht der Europäischen Union in Frage gestellt werden könnten. Ab 1991, als die Schweiz noch ihre mythologischen Ursprünge feierte, gab es einen ersten Wandel, als der Bundesrat den Beitritt zum EWR (Europäischer Wirtschaftsraum) als erstrebenswertes Ziel nannte. Im "Bericht des Bundesrates über einen Beitritt der Schweiz zur Europäischen Gemeinschaft" vom Mai 1994 sprach man von der EG als "Reaktion auf das Versagen des Nationalstaates in diesem Jahrhundert" und hob das "gemeinsame kulturelle und zivilisatorische Erbe der Völker Europas" hervor. Obwohl von den Befürwortern reichlich Werbung betrieben wurde, scheiterten die Beitrittspläne.

ch_1467jereig.jpgSeit der Ablehnung des Beitritts durch einen Volksentscheid am 6. Dezember 1992 wurde eine Entwicklung eingeleitet, die sich 1996 durch die Debatten über die Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg noch verstärkte. Angeprangert wurden Geschäfte mit den Nationalsozialisten über Transfer und Veräußerung jüdischer Vermögen. Die von außen herangetragenen Beschuldigungen erschütterten das Selbstverständnis der Schweiz. Das Bild der Schweiz als neutraler und unabhängiger Staat und einer Insel des Friedens stand im krassen Gegensatz zur Realität, die die Schweiz als Land sieht, das nicht autark vom internationalen Umfeld ist. Es gibt auch die These, daß die Kritik an der schweizerischen Politik während des 2. Weltkrieges nicht so harsch ausgefallen wäre, wenn das Land nicht isoliert und in die UNO und EU eingebunden wäre. Auch die direkte Demokratie wurde als Hemmschuh angesichts der fortschreitenden Europäisierung und Globalisierung bezeichnet. Es gibt Stimmen im Lande, die eine Wandlungsfähigkeit für die Schweiz fordern, die sich im 19. Jahrhundert durch Rückbesinnung auf ihre mythischen Ursprünge als Nationalstaat konstituiert hatte. Die Schweiz liegt nicht nur in der Mitte Europas, sondern sollte sich am europäischen Einigungsprozeß beteiligen, um den Anschluß nicht zu verlieren. Fraglich ist nur, wann diese Richtung in der Eidgenossenschaft eine Mehrheit in der Bevölkerung findet.

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Die Ausgaben der 90er Jahre

ch_1435zaehlung.jpgch_1442usach.jpgAb 1990 wurde eine neue Dauermarkenserie "Hauskatzen" verausgabt. Weitere wichtige Ausgaben dieses Jahres waren "700 Jahre Eidgenossenschaft", "Künstler-Porträts", Block 26 "HELVETIA GENEVE" und die Sondermarke zur "Volkszählung". Am 22. Februar 1991 wurde das Ereignis "700 Jahre Eidgenossenschaft" nochmals mit einem Viererzusammendruck gefeiert, sowie die Beziehungen "USA-Schweiz" und "800 Jahre Bern". Am 10. September folgten eine Serie "Brücken" und die Sondermarke "100 Jahre PTT".

ch_1488zentralamt.jpgch_1501bodensee.jpgSehr bunt waren die Ausgaben des Jahres 1992 "Pro Patria", "Comics", "Schützt die Alpen" und "Zirkuswelt". Die "Pro Juventute"-Ausgabe bestand in diesem Jahr aus fünf Marken und es erschien eine Sondermarke "100 Jahre Zentralamt für den Internationalen Eisenbahnverkehr". Im Jahre 1993 waren wichtige Ausgaben "150 Jahre Schweizerische Briefmarken", "Euregio Bodensee" und "Kunst von Schweizer Frauen".

ch_1524fussballwm.jpgFür 1994 sind die Ausgaben "Buch und Presse", "Fußball-Weltmeisterschaft", "Pro Aids" und "Georges Simenon" zu nennen. Die wichtigste Ausgabe des Jahre 1995 war der Block 27 "Nationale Briefmarkenausstellung BASLER TAUBE". Sondermarken gab es auch anläßlich "Freundschaft Schweiz - Liechtenstein", "Weltausstellung Telecom Genf" und "100 Jahre Film".

ch_1584guiness.jpg1996 wurden "100 Jahre Olympische Spiele" und "Guinness-Buch der Rekorde" gefeiert, die Schweiz verausgabte erstmalig ein Markenheftchen mit selbstklebenden Briefmarken und vier Marken "Briefmarkenwettbewerb". 1997 wurden die Serien "100 Jahre Eisenbahnen", "Gallo-römische Kunstwerke" und die Sondermarken "50 Jahre Swissair-Atlantikflug", "Comicfigur Globi" und "100 Jahre Besuch des Königs von Siam" verausgabt. Die beiden Marken "Nobelpreisträger" (Paul Karrer, Alfred Nobel) gab es auch als Kleinbogen und im November erschien ein Zusammendruck "Die Post - damit wir uns näherkommen".

ch_1639olympbewerbung.jpgDas Briefmarkenjahr 1998 wurde mit einen Zusammendruck "100 Jahre Bundespost / 200. Jahrestag der Gründung der Helvetischen Republik" eröffnet. Es folgten "Teilung der Post in Telekom und Swisscom", "Olympia-Bewerbung von Sitten", die ersten Marken der neuen Dauermarkenserie "Bilder der Schweiz", das selbstklebende Markenheftchen "Pro Sport" und Block 28, der ebenfalls zwei Marken der neuen Dauermarkenserie zeigt, wie auch der entsprechende Kleinbogen.

ch_1672post.jpgDie erwähnenswerten Ausgaben des Jahres 1999 waren "100 Jahre Schweizerische Post", "Comicfigur Pingu", das selbstklebende Markenheftchen "200. Geburtstag von Rudolphe Töpfer", "125 Jahre UPU" und Block 29 "NABA 2000 St. Gallen". Eine Weltneuheit war der Kleinbogen "Jahrtausendwende", bei dem die Leerfelder der Zusammendruckkombinationen mit Werbung von Firmen bedruckt werden konnte, sofern die Auflage eine entsprechende Höhe hatte.

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