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- Zeit der Krisen (1950 - 1962) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.11.2008
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Einführung Die innenpolitische Entwicklung 1950-1956 Die Markenausgaben der 50 Jahre Präsidentschaft Kekkonens Finnland und die Internationale Gemeinschaft Die Markenausgaben 1960-61 Die Krisenjahre ab 1956 nach unten

Einführung

In der Zeit der Krisen zwischen 1950 und Ende 1961 wurden in Finnland 164 Briefmarken verausgabt, wobei neben den Sondermarken für dei Tuberkulosebekämpfung und das Rote Kreuz auch weitere Werte der Freimarkenserie "Wappen" sowie die ersten Europa-Ausgaben besonders hervorzuheben sind.

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Die innenpolitische Entwicklung 1950-1956

fi_385.jpgAnfang 1950 fanden nach 13 Jahres zum ersten Male wieder reguläre Präsidentenwahlen statt. Der bisherige Präsident Paasikivi wurde von der Sammlungspartei, der Schwedischen Volkspartei und der Fortschrittspartei unterstützt, Urho Kekkonen von der Agrarunion und Mauno Pekkala von der SKDL. Im ersten Wahlgang kamen Paasikivi auf 171, Pekkala auf 67 und Kekkonen auf 62 Stimmen. Paasikivi galt als kompromißlos im Verhältnis zur Sowjetunion, Kekkonen dachte damals schon an eine Vertiefung der Kontakte mit freundschaftlichen Beziehungen und Zusammenarbeit. Die Sozialdemokraten unterstützten ebenfalls Paasikivi, da sie Kekkonen nicht vertrauten.

Traditionell trat die Regierung nach der Präsidentenwahl zurück, so daß Fagerholm ohne Gesichtsverlust aus dem Amt scheiden konnte. Neuer Ministerpräsident wurde am 17. März 1950 Kekkonen, der sich auf Agrarunion, Forschrittspartei und Schwedische Volkspartei stützen konnte. Der Wandel in den Beziehungen wurde schon kurz später deutlich, als Kekkonen den Appell der Sowjetunion für ein Verbot von Kernwaffen unterzeichnete. Auch wurde ein Handelsabkommen für den Export von Metallwaren geschlossen, der fünf Jahre gelten sollte. Dafür lieferte die Sowjetunion Weizen, Zucker, Dünger und Heizmaterial.

fi_386.jpgInnenpolitisch ging es um die Einkommensverteilung, da noch immer eine gewisse Not in weiten Teilen der Bevölkerung herrschte. Die Arbeiterinteressen wurden überwiegend von der SAK vertreten, die 30 Prozent der Arbeiter repräsentierte. 20 Prozent der Angestellten waren in der TVK vereinigt. Der MTK vertrat die Interessen von ca. 25 Prozent der Land- und Forstwirtschaftsarbeitnehmer. Alle Organisationen forderten nach dem Amtsantritt Kekkonens eine Lohnerhöhung. Als im Sommer 1950 der Koreakrieg ausbrach, kam es auch in Finnland zu einer Inflation, so daß im Oktober die Löhne und Preise reguliert werden mußten. Als die Regierung feststellte, daß die Erhöhungen nicht gezahlt werden konnten, griff sie auf ein Sondergesetz zurück, untersagte die Indexerhöhungen und erhöhte die Mieten. Nur mit Hilfe der Volksdemokraten entging die Regierung einer Abstimmungsniederlage im Parlament. Bei Kekkonen setzte sich die Erkenntnis durch, daß die Sozialdemokraten an der Regierung beteiligt werden müßten, auch wenn sie in der Sowjetunion nicht beliebt waren. Da die SDP niemals mit der SKDL zusammenarbeiten würden, entschloß er sich - trotz Moskauer Mißbilligung - auch weiterhin auf eine Einbeziehung der SKDL in die Regierungsverantwortung zu verzichten.

Im Januar 1951 bildete Kekkonen seine zweite Regierung, wobei die Agrarunion mit den Sozialdemokraten zusammenarbeiteten. Beide Parteien stellten je drei Minister, hinzu kamen drei Unabhängige. In der Hochkonjunktur nach dem Koreakrieg wurde ein Stabilitätsprogramm durchgesetzt. Es gelang, die Währung zu stabilisieren, während die Inflation in den Exportländern Finnlands den Erhalt der Märkte garantierte. Für die Aland-Inseln wurde ein Selbstverwaltungsgesetz umgesetzt.

fi_387.jpgBei den Parlamentswahlen 1951 errang die SKDL zu Lasten der Agrarunion drei Mandate, auf Grund der Ablehnung der anderen Parteien bezog Kekkonen die SKDL aber nicht in seine im September 1951 gebildete dritte Regierung ein. Aus einem Großteil der Fortschrittspartei war die Finnische Volkspartei hervorgegangen, die der Sammlungspartei Stimmen abnahm. Da sie aber nur zehn Abgeordnete hatte, wurde sie noch nicht an der Regierung beteiligt, die zwei Jahre an der Macht blieb. Als eine Rezession einsetzte, wurde die Regierung dadurch schwer belastet, denn der Export ging gravierend zurück, so daß die Holzproduktion um die Hälfte sank und die Arbeitslosigkeit im Winter 1952 stark anstieg. Statt einer Währungsabwertung wurde ein Kostensenkungsprogramm erarbeitet. Im gleichen Jahr wurde ein Programm zu Nutzung der Wasserfälle in Nordfinnland aufgelegt, um die Energieversorgung zu verbessern. Als es mit den Sozialdemokraten und der SAK Unstimmigkeiten wegen des Kostenreduzierungsprogramms gab, trat Kekkonen Ende Juni 1953 zurück.

Er wurde danach vom Präsidenten mit der Bildung einer Minderheitsregierung beauftragt. In dieser vierten Kekkonen-Regierung saßen außer den Agrariern Vertreter der Schwedischen Volkspartei und einige Unabhängige. Es wurde versucht, in Gesetz durchzusetzen, das Kostenreduktionen um 15 Prozent vorsah. Außerdem sollte die Volksschule um ein Jahr verkürzt werden. Besonders die Finnische Volkspartei lehnte dieses Gesetz mit Hilfe der Linken im Parlament ab, als man sah, daß die Sozialkürzungen am weitesten gingen und die Landwirtschaftskürzungen am geringsten ausfielen. Nach Stalins Tod knüpfte die Sowjetunion engere Kontakte zu den Sozialdemokraten und den gemäßigten bürgerlichen Parteien. Im Herbst wurde sogar ein langfristiger Kredit in Westvaluta angeboten.

Da Präsident Paasikivi befürchtete, daß Finnland so in enge wirtschaftliche Abhängigkeit zur Sowjetunion geraten würde, wollte er eine Mehrheitsregierung zur Lösung der Kostenkrise und beauftragte Sakri Tuomiojaim November 1953 mit der Regierung. Da auch die Sammlungspartei vertreten war, konnte man von einer rechtsorientierten Regierung sprechen, die in ihrer kurzen Zeit recht erfolgreich war, denn Tuomioja beseitigte die Rationalisierungswirtschaft.

fi_392.jpgBei den vorgezogenen Parlamentswahlen 1954 gab es keine gravierenden Änderungen in der Sitzverteilung. Die SDP war auch weiterhin nicht bereit, mit Kekkonen zusammenzuarbeiten. Als Kompromiß wurde eine Regierung aus Agrarunion und Sozialdemokraten unter Ralf Törngren (RKPP gebildet. Die Regierung war nur von Mai bis Oktober im Amt. Wegen der wachsenden Schwierigkeiten vereinbarten die Parteien, eine fünfte Kekkonen-Regierung zu schaffen, da Kekkonen sich kompromißbereiter als früher zeigte. Die Unterstützung der SDP wurde durch ein neues Subventionsprogramm erkauft. Kennzeichnend für die fünfte Kekkonen-Regierung war der wachsende Einfluß des Gewerkschaftsflügels der SDP bei der Zusammenarbeit mit der Agrarunion, was auch ein Grund für die Spaltung der Partei im Jahre 1956 war. Da neue Subventionsprogramm stellte eine starke Belastung für den Haushalt dar und wurde deshalb besonders als Einkommensumverteilung von der Rechten und der SDP-Führung kritisiert. Die Regierung scheiterte endgültig, als ein Sondergesetzt zur Regulierung der Löhne und Preise, das Ende 1955 auslief, nicht mehr durch das Parlament verlängert wurde.

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Die Markenausgaben der 50er Jahre

fi_391.jpgIm Jahre 1950 erschienen "Flugpost", "400 Jahre Helsinki" und "80. Geburtstag Präsident Passikivi", im Jahre 1951 "300 Jahre Stadt Kajana" und "Sommerolympiade in Helsinki", 1952 "300 Jahre Stadt Jakobstad", "100. Jahrestag Brandkatastrophe in Vasa" und "Schach-Olympiade", im Jahre 1953 "100 Jahre Antialkoholbewegung" und "300 Jahre Stadt Hamina" sowie im Jahre 1954 "100. Geburtstag Ivar Wilksman" und "100. Geburtstag Edelfelts".

fi_437.jpgFür 1955 sind die Ausgaben "150. Geburtstag Nervanders", "Nationale Briefmarkenausstellung", "800 Jahre christliche Kirchen in Finnland", "Interparlamentarische Union", "350 Jahre Stadt Oulu", "50 Jahre Stadt Lahti" und "100 Jahre Telegraphie in Finnland", für 1956 "Rückgabe von Porkala", die Freimarke "Kirche von Lammi", "150. Geburtstag Johan Snellman", "Sportfest", "Briefmarkenausstellung FINLANDIA", "350 Jahre Stadt Vaasa", "Tag des Nordens" und "200 Jahre Krankenhauswesen", für 1957 "50 Jahre Pfadfinderbewegung", "50 Jahre Gewerkschaftsbund", "50 Jahre Einkammer-Reichstag", "50 Jahre Arbeitgeber-Zentralverband", "100. Geburtstag Ida Aalsberg", "40 Jahre Unabhängigkeit" und "Trauermarke für Jan Sibelius", für 1958 "Ski-Weltmeisterschaft in Lahti", "400 Jahre Stadt Pori" und "100 Jahre Lyzeum Jyväskylä" sowie für 1959 "100 Jahre Missionsarbeit", "150 Jahre Landtag in Porvoo", "100 Jahre Forstverwaltung", "100. Geburtstag Elin Oihonna Kallio" und "100 Jahre freier Handelsverkehr" zu nennen.

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Die Präsidentschaft Kekkonens

fi_393.jpgSchon 1954 war Kekkonen erneut auch als Präsidentschaftskandidat nominiert worden. Bei den Wahlen im Januar 1956 erzielte er einen Vorsprung. Kekkonen bekam im ersten Wahlgang 88, Fagerholm 72 und Tuomioja 57 der 300 Wahlmänner. Der Rest verteilte sich zwischen SKDL mit 56, der Schwedischen mit 20 und der Finnischen Volkspartei mit 7 Wahlmännern. Es gelang Kekkonen, einen Teil der Wahlmänner der SKDL und der Volkspartei sowie der Sozialdemokraten zu gewinnen. Den Ausgang der Wahl bestimmten also Vorabsprachen, wobei die Volksdemokraten den Ausschlag gaben, als sie sich im zweiten Wahlgang gegen den überraschend von der Rechten aufgestellten Paasikivi wandten. Sie befürchteten, daß dieser im dritten Wahlgang, in dem Kekkonen die notwendigen 151 Stimmen bekam, dessen Hauptgegner würde. Besonders die Sowjetbotschaft hatte bei der Gewinnung der Stimmen im Vorfeld der Wahl mit geworben.

Auch als Präsident war Kekkonen bestrebt, die Außenpolitik voranzutreiben. Die Ostpolitik war für ihn Chefsache. Er sah schon seit dem Ende des 2. Weltkrieges immer die Gefahr einer sowjetischen Besetzung Finnlands als Möglichkeit an. Deshalb versuchte er, sich mit der Sowjetunion zu arrangieren, ohne ein Freund der Russen zu sein. Als Präsident baute er auch die persönlichen Beziehungen zur Sowjetführung aus und ließ auch deren Einmischung in die innenpolitischen Belange Finnlands zu. Beispielsweise schürte er die Spaltung der SDP nach der Wahl Tanners zum Parteivorsitzenden im Jahre 1957 dadurch, daß er behauptete, die Sowjetunion würde sich niemals mit einem Politiker abfinden, der ein verurteilter Kriegsverbrecher war.

Direkt nach seiner Wahl beauftragte Kekkonen den unterlegenen Fagerholm mit der Regierungsbildung, was aber keine noble Geste war, sondern um ihn in die Verantwortung mit einzubinden. Die Situation war kompliziert, nachdem es einen Generalstreik gegeben hatte, als die Forderung der MTK, die Preise für landwirtschaftliche Produkte auf Vorjahresniveau abzusenken. DIE SAK forderte nun eine Lohnerhöhung. Es kam am 1. März zum Streik. Die MTK schloß sich mit einem Lieferstreik für Landwirtschaftsprodukte an.

fi_394.jpgKekkonen brauchte mit K.-A. Fagerholm einen Mitstreiter, der sowohl auf MTK, als auch SAK einwirken konnte. Einen Tag nach Amtsantritt der neuen Regierung wurde der Lieferstreik der MTK beendet. Der Streik der SAK wurde erst drei Wochen später beendet, als das herrschende Lohnsystem auf Indexbasis aufgehoben wurde. Die Haltung der SAK trug mit zur Spaltung der SDP bei. In der neuen Regierung Fagerholm waren außer Sozialdemokraten Minister der beiden Volksparteien. Im Parlament hatten die Fraktionen der Mitte eine Mehrheit, wodurch der Aktionsradius der SDP begrenzt wurde.

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Finnland und die Internationale Gemeinschaft

fi_396.jpgAls Kekkonen im Januar 1956 zum Präsidenten gewählt worden war, war zwischenzeitlich Porkkala von der Sowjetunion zurückgegeben und Finnland UNO-Mitglied geworden, was man als Verdienst Kekkonens ansah. Ende 1944 gab es in Finnland nur drei Auslandsvertretungen und Finnland hatte fünf Vertretungen im Ausland. Die im Winterkrieg des Jahres 1939/40 abgebrochenen Beziehungen wurden aber bald wieder aufgenommen und Ende 1945 gab es Beziehungen zur Sowjetunion, zu Frankreich, den USA und Großbritannien. Im Juli 1947 hatte Finnland den Marschallplan abgelehnt, was auf sowjetischen Druck geschah. Dies geschah, weil der Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand noch nicht ratifiziert war. Es gelang aber Finnland beim Vertragsabschluß mit der Sowjetunion im April 1948, die finnische Neutralität in der Präambel zu verankern. Finnland verpflichtet sich gegenüber der Sowjetunion, deren Nordwestgrenze zu verteidigen, so daß die UdSSR von dort nicht angegriffen werden konnte.

Finnland fehlte es lange an wirtschaftlichem Potential, um international Kontakte aufbauen zu können. So nahm man kaum an internationalen Konferenzen, wie z. B. der Internationalen Arbeitsorganisation im Herbst 1945 oder der Interparlamentarischen Union, teil. Es dauerte auch mehr als acht Jahre, bis Finnland Mitglied in der UNO werden konnte.

Der erste bedeutende internationale Kongreß nach dem Krieg war die dritte Weltkonferenz der Forstwirtschaft, die im Juli 1949 in Helsinki stattfand. Im September 1952 war Finnland das einzigste Land, das seine Reparationen an die Sowjetunion bezahlt hatte. Bedeutend für das Land waren auch die Olympischen Winterspiele 1952 in Helsinki. Als es im Jahr 1955 ein kurzes Tauwetter im Kalten Krieg gab, war dies auch für Finnland bedeutend. So wurde das verpachtete Gebiet um Parkkala von der Sowjetunion zurückgegeben und Moskau akzeptierte Finnlands Beitritt in den Nordischen Rat. Im Dezember 1955 wurde das Land dann UNO-Mitglied. Heikel für Finnland war, als 1956 Norwegen und Dänemark der NATO beitraten. Finnlands Glück war, daß sich Schweden neutral verhalten wollte.

fi_398.jpg1958 erfolgte die Wiederbewaffnung Deutschlands. Bei einem Angriff Deutschlands oder eines anderen NATO-Landes auf die Sowjetunion wäre Finnland in der Bündnispflicht. In einem Kommunique vom 2. Februar 1957 stellte die Sowjetunion allerdings zum ersten Mal die Neutralitätspolitik Finnlands als Beitrag zum internationalen Frieden öffentlich heraus. Hinzu kam ein besonders gutes Verhältnis von Kekkonen zu Chruschtschow, das die finnische Eigenständigkeit sicherte. Da der Sowjetunion im Handel Meistbegünstigung gewährt wurde, durfte Finnland sich an die EFTA anschließen. Das Land wurde dort aber erst 1986 Vollmitglied. Am 19. Oktober 1961 hielt Kekkonen eine Rede vor der UNO und war der erste finnische Staatspräsident, der dort auftrat. Die finnische Selbstbeschränkung in der Außenpolitik und die enge Anlehnung an die Sowjetunion - ohne zum Ostblock zu gehören - wird in der Geschichte auch häufig mit dem Begriff "Finnlandisierung" verbunden.

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Die Markenausgaben der frühen 60er Jahre

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Die Krisenjahre ab 1956

Im Frühjahr 1957 mußte die zweite Fagerholm-Regierung aufgeben, da sie der Inflation, der Arbeitslosigkeit und dem Defizit in der Zahlungsbilanz nicht gewachsen war. Ein weitere Ursache war, daß Fagerholm sich in der SDP als Gegenkandidat von Välinö Tanner nominieren ließ und bei der Wahl zum Parteivorsitzenden scheiterte. Ende Mai 1957 bildete V. J. Sukselainen von der Agrarunion eine Regierung aus Agrarunion und den beiden Volksparteien, wobei die Schwedische Volkspartei schon bald danach austrat. Sukselainen besetzte die Post mit SDP-Mitgliedern aus der Oppositionsgruppen um Emil Skog.

fi_413.jpgUm die wirtschaftlichen und finanziellen Probleme zu lösen, wurde das Parlament im August schon wieder zusammengerufen. Da trotz Notprogramm und Nachtragshaushalt die Mark um 39 Prozent abwertet worden war. Es kam zu einer Regierungskrise, aus dem Ende November 1957 eine Koalitionsregierung über Führung des Vorstandsvorsitzenden der Bank von Finnland, Rainer von Fieandt hervorging. Diese Regierung hatte zwar auch Mitglieder aus Agrarunion und Sozialdemokratie, war aber eher eine reine Beamten- und Sachverständigenregierung, die zudem kein spezielles Programm hatte. Sie scheiterte daran, daß sie keinen Lohn- und Preisstopp durchbringen konnte und wachsende Staatsausgaben und Massenarbeitslosigkeit nicht in den griff bekam. Die Regierung zerfiel im April 1958.

Es folgte eine Regierung unter dem Direktor der Sozialversicherungsanstalt, Reino Kuuskoski. Auch diese Regierung war eine Beamtenregierung, die von der Agrarunion und sozialdemokratischen Oppositionellen gestützt wurde.

Bei den Wahlen im Juli 1958 kam es zur Spaltung der Sozialdemokraten, die ca. 100.000 Stimmen verloren. Nutznießer war die SKDL, die stärkste Partei im Parlament wurde. Die SDP zerfiel in zwei Gruppen zu 38 bzw. 13 Vertretern der innerparteilichen Opposition. Das Wahlergebnis weckte bei den Volksdemokraten Hoffnungen auf eine Regierungsbeteiligung mit Hilfe der Agrarunion und der oppositionellen Sozialdemokraten. Kekkonen nominierte aber Fagerholm, der eine Regierung ohne SKDL und Sozialdemokraten bildete. Hierüber war man auch in der Sowjetunion irritiert.

Außenpolitisch war dies auch die Zeit, als man im September wirtschaftlich-politische Maßnahmen gegen die DDR in Deutschland auf Seiten der Sowjets befürchtete. Deshalb forderte Nikita Chruschtschow im September einen Abzug der Besatzungstruppen aus Berlin.

fi_414.jpgDie Regierung Fagerholm besaß nach langer Zeit mal wieder eine Mehrheit im Parlament, wobei sie sich auf über zwei Drittel der Abgeordneten stützen konnte. In Moskau war man von der neuen finnischen Regierung aber nicht begeistert und setzte die Verhandlungen über die Nutzung des Saimaakanals und über gegenseitigen Handel aus. Es gab Befürchtungen, daß eine starke Mehrheitsregierung in Finnland bei den nächsten Präsidentenwahl zur Sturz Kekkonens kommen würde, woran den Sowjets nicht gelegen war. Am 4. Dezember trat der erste Minister der Agrarunion aus der Regierung aus. Zwei Monate später kam es im Februar 1959 zur Bildung einer Minderheitsregierung der Agrarunion unter Leitung von V. J. Sukselainen. Wirtschaftlich gab es Zeichen einer allgemeinen Erholung. Wichtig war auch eine Annäherung Finnlands an die europäische Entwicklung. So wurde eine Zusammenarbeit mit der Europäischen Feihandelszone (EFTA) ins Auge gefaßt. Ende 1961 trat Sukselainen zurück. Als in der von ihm geleiteten Sozialversicherung Fehler entdeckt worden waren.

fi_415.jpgEs folgte die Regierung unter Martti Miettunen, die ebenfalls eine Minderheitsregierung der Agrarunion war. Bei den Präsidentschaftswahlen im Januar 1962 wurde Kekkonen schon im ersten Wahlgang mit 199 Stimmen wiedergewählt, die aus allen bürgerlichen Wahlbündnissen stammten. Aus den Parlamentswahlen ging die Agrarunion mit 53 Mandaten siegreich hervor und wurde stärkste Fraktion. Die SDP wurde mit 38 Sitzen drittstärkste Kraft. Ihre ehemaligen Oppositionellen, die sich seit 1959 "Sozialdemokratische Union der Arbeiter und Kleinbauern" (Työväen ja Pienviljelijäin Sosialidemokraattinen Liitto - TPSL) nannte, kamen nur auf zwei Sitze. Mit den Medien geriet Kekkonen schon bald darauf in Konflikt, als er wiederholt zu persönlicher Polemik griff. Auch seine Besserwisserei kam im Volk nicht gut an.

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