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Einführung
Am 1. Januar 1868 wurden - wegen eines Valuta-Unterschiedes von 25 Prozent - auf den Azoren eigene Briefmarken eingeführt. Vom 1. Juni 1892 bis 19. Juli 1905 waren die Azoren in die drei Postgebiete Angra, Horta und Ponta Delgada aufgeteilt, wobei aber immer noch gemeinsame Sondermarken verausgabt wurden. Am 31. Dezember 1931 wurde die Ausgabe eigener Marken eingestellt. Die seit dem 2. Januar 1980 emissierten Marken mit der Bezeichnung "Acores" sind auch in Portugal und Madeira gültig. Bis heute erschienen über 500 Marken, wobei es auch Paket-, Porto-, Zwangszuschlag- und Zwangszuschlagportomarken gibt.
In "Die ganze Welt der Philatelie" der Fa. Hermann E. Sieger GmbH heißt es über die Azoren:
"Ähnlich wie früher in Deutschland die Berliner Ausgaben gelten die Marken der Habichtsinseln - so wurden die Azoren früher genannt - auch in Portugal und die portugiesischen Marken auf den Azoren. Nachdem es zwischen 1931 und 1980 keine eigenen Briefmarken für die Azoren gab, ist die Postverwaltung seit dem 2. Januar 1980 wieder aktiv geworden. Es gibt wieder eigene Briefmarken, die sich zu den beliebtesten in ganz Europa entwickelt haben. Die Markengrafik ist ansprechend und die Motivauswahl gelungen - ein empfehlenswertes Sammelgebiet, das zudem recht preiswert ist".
Der Monatsaufwand wird mit ca. 0,90 Euro angegeben und dem Sammelgebiet insgesamt wird die Note "2-3" zugewiesen.
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Markenausgaben 1868/1910
Statistische Angaben
Die Azoren-Inseln (portugiesisch Açores) sind eine Inselgruppe im Atlantischen Ozean, etwa 1.400 km westlich von Portugal. Sie bilden eine autonome Region Portugals. Sie umfassen 2.247 qkm mit 241.500 Einwohner. Die Hauptstadt ist Ponta Delgada.
Die »Azoren«Azoren sind vulkanischen Ursprungs. Die neun größeren Inseln ordnen sich auf dem Mittelatlantischen Rücken in drei Gruppen an: im Osten die Hauptinsel São Miguel und Santa Maria (nebst den Formigas-Inseln), in der Mitte Terceira, Graciosa, São Jorge, Pico und Faial, im Nordwesten Flores und Corvo. Ihre Vulkane ragen bis 2.345 m über dem Meeresspiegel auf und sind zum Teil bis in die heutige Zeit tätig. Das Klima ist ozeanisch mild, sommertrocken und winterfeucht mit stürmischen Winden. Haupterwerb ist die Landwirtschaft. Ausgeführt werden Molkereiprodukte und Schlachtrinder (nach Festlandportugal), Ananas, Wein, Feigen und Blumenzwiebeln. Die geothermische Energie wird durch ein Kraftwerk genutzt.
Ein großer Stützpunkt der USA befindet sich in Lajes da Terceira, ein französischer Stützpunkt auf Flores. Durch die jahrzehntelange Auswanderung bestehen starke Bindungen der Bewohner nach den USA und Kanada. Der internationale Flughafen liegt auf Santa Maria, Flugplätze haben São Miguel, Faial und Flores. Die Azoren waren schon den Karthagern, Normannen und Arabern bekannt. 1427 wurden sie von den Portugiesen wieder entdeckt. 1980 erhielten die Inseln ein Autonomiestatut.
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Markenausgaben 1910/30 (Republik)
Landkarte der Azoren
Markenausgaben ab 1980
- Die Ausgaben der 80er Jahre -
Zum 112. Jahrestag eigener Marken erschienen am 2.1.1980 zwei Marken und am 17.9. folgte eine Serie "Int. Tourismuskonferenz". Für 1981 sind die Ausgaben "Europa", "440 Jahre Schlacht von Salga" und die ersten Ausgaben der Dauermarkenserie "Blumen", für 1982 "Europa", "Regionale Architektur", für 1983 "Europa" und "Flagge der Azoren" sowie für 1984 "Kostüme", Block 6 "Europa" und die erste Ausgabe der Serie "Insekten" zu nennen.
1985 erschienen "Europa", "Boote der Azoren", 1986 "Regionale Architektur" und "Transportmittel", 1987 "Fenster und Balkone", "Flugzeuge", 1988 "Wappen" und 1989 "Sao-Miguel-Wintergoldhähnchen" und "500 Jahre Besiedlung".
- Die Ausgaben der 90er Jahre -
- Die Ausgaben 2000-2009 -
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Die Inseln der Azoren
São Miguel ist die größte der insgesamt neun Inseln (748 qkm) und die Hauptstadt Ponta Delgada ist lebhaft und bunt (126.000 Miguelenser). Täglich gehen von hier Flüge nach Portugal, zu den anderen Azoreninseln oder auch nach Amerika und Kanada. Die Insel ist vor allem kunsthistorisch interessant, denn São Miguel ist rundum bebaut mit alten Kirchen, Palästen und Gebäuden. Auch der Yachthafen ist beachtlich. Boote aus allen Ländern der Erde gehen auch hier vor Anker, obwohl der Hafen von Faial für die Seefahrt bedeutender ist. Die Natur der Insel ist sicherlich sehr schön. Im Hochland liegen tiefblaue Kraterseen. Die Küste bietet bizarre Felsen und Badeabschnitte. Alle Regionen sind fortschrittlich und touristisch erschlossen und das Land ist beinahe komplett kultiviert. Man lebt hier nämlich nicht nur vom Tourismus und von den Subventionen der EU, sondern es wird ein edler und anerkannter Wein angebaut, außerdem Tee, Ananas und Tabak (es gibt inseleigene Zigaretten und Zigarren). Man kann sich auf dieser Insel noch am ehesten mit allem käuflichen Luxus des Lebens verwöhnen lassen.
Santa Maria ist zwar landschaftlich unspektakulär, da sich auf der Insel keine Seen und nur wenig Wälder befinden. Trotzdem bereisen viele Touristen die Insel sehr gerne. Es gibt hier nämlich wunderschöne Strandabschnitte und tolle Zeltplätze und somit läßt es sich auf Santa Maria (etwa 6.000 Einwohner) herrlich relaxen. Die Insel spielte übrigens eine Zeitlang (1944-1946) für die Amerikaner eine wichtige Rolle. Damals befand sich auf Santa Maria eine militärische Flugbasis, die später weiter für zivile Zwecke genutzt wurde ( bis in die 60er Jahre). Den Bewohnern der Insel brachte dieser Umstand Glück, denn es wurden endlich "harte Dollars" verdient. Der Lebensstandard stieg damals rasant an.
Terceira ist neben São Miguel die Hauptinsel der Azoren. Allein die Stadt Angra do Heroismo (16.000 Einwohner) ist kunsthistorisch gesehen eine Reise Wert. Es gibt hier Paläste und Herrenhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert und bereits 1983 wurde die Stadt zum Weltkulturdenkmal erklärt. Gemessen an den meisten anderen Inseln des Archipels ist Terceira natürlich lebhaft – mit allen daraus resultierenden Vor- und Nachteilen. Es gibt ein gutes kulturelles Angebot und man kann sich verwöhnen lassen, professionell Sport treiben und luxuriös wohnen. Die Landschaft ist eher etwas eintönig und wird weitestgehend als Agrarfläche genutzt. Im Jahre 1980 wurde die Insel durch ein schweres Beben erschüttert, was leider auch einige historische Gebäude schwer traf.
Graciosa unterscheidet sich vor allem in einem Punkt von allen anderen Inseln: Sie ist trocken, hat kaum Süßwasserquellen und ist damit auch wesentlich sandiger und weniger grün. Die Natur hat hier allerdings einiges zu bieten: Die Furna do Enxofre (Schwefelgrotte) ist etwa 100 Meter tief und in ihr liegt ein See mit lauwarmen, schwefelhaltigem Wasser. Und es gibt viele weitere Grotten, die allerdings nicht alle einfach zu finden und zu erkunden sind. Auf der Insel lassen sich jedoch schnell erfahrene Führer anheuern, die einem gern die Gegend zeigen.
São Jorge ist die lange und schmale Insel des Archipels (viertgrößte Insel, mit ca. 10.000 Einwohnern). Einst verirrte sich gerne der Adel auf diese Insel und entsprechend schön sind heute die alten Kirchen und Gebäude. Allerdings wurde São Jorge in der Vergangenheit immer und immer wieder von Erdbeben heimgesucht und so sind viele der Häuser beschädigt oder zerstört. Die Insel ist schön und ursprünglich und es gibt eine Menge Aussichtspunkte, die verträumt daliegen und zum Entspannen einladen.
Pico ist eigentlich ein einziger Berg - aber auch die zweitgrößte Insel der Azoren ( ... allerdings mit nur 15.000 Einwohnern). Der Vulkan Pico, mit seiner Höhe von 2.351 Metern, ist der größte Berg Portugals. Drum herum liegen viele wunderschöne, kleine Ortschaften und eine Straße führt hinauf über das Hochland, bis kurz vor den Gipfel der Insel, der während der kälteren Wintermonate sogar mit Schnee bedeckt ist. Die Flora und Fauna ist abwechslungsreich und draußen im Meer lassen sich manchmal Wale dicht vor der Insel sehen. Ab Madalena geht eine Fähre herüber nach Faial (6 km, etwa 30 Minuten Fahrt). Es gibt auch eine Fährverbindung nach São Jorge.
Faial ist vor allem bekannt durch seinen legendären Yachthafen in Horta. Hier legen die Segler aus allen Teilen der Welt an und treffen sich in "Peters Café Sport" um Seemannsgarn zu spinnen. Die Mole ist mit Hunderten von Flaggen und Grüßen bemalt. Ansonsten ist Horta sicherlich eine lebendige und schöne Stadt. Vielleicht eine der schönsten der Azoren. Im Westen und Norden der Insel wird es schnell ruhiger. Auf jeden Fall sollte man Capelinhos besuchen! Ein Erdbeben im Jahre 1957/58 hat hier eine bizarre Landschaft gezaubert und ein ganzes Dorf unter Asche begraben, so daß nur noch ein paar Dächer und der alte Leuchtturm herausragen. Faial hat übrigens eine sehr aufregende Vergangenheit: Das erste Telefon-Überseekabel wurde 1885 von Europa nach Faial verlegt und die Insel mutierte zum Knotenpunkt zwischen alter und neuer Welt. Gerüchten zufolge nutzten Spione aus Rußland, Amerika und dem Rest der Welt daraufhin die Insel, um an Informationen zu kommen. 1919 landete das erste Wasserflugzeug vor Horta und die große Zeit der Trans-Atlantik Flüge begann. Somit war Faial mehr als alle anderen Inseln immer mit dem Rest der Welt verbunden.
Flores wird von vielen als die schönste der schönen Inseln bezeichnet. Die Natur spielt auf der Blumeninsel verrückt! Gleich sieben phantastische Kraterseen liegen im Hochland und unzählige Wasserfälle stürzen sich von allen möglichen Punkten hinab zum Meer. Die Küste ist schroff und steil. Trotzdem gibt es ein paar absolut fischreiche Badebuchten, beispielsweise in der Hauptstadt St. Cruz (1.700 Einwohner), in Lajes oder in Faja Grande. Das Inland ist dicht bewachsen und gigantische Moosflächen überziehen die Täler mit allen Grüntönen dieser Welt. Es leben nur etwa 4.400 Menschen auf Flores. Es gibt kleine, schöne Orte, keine Ampeln und wenig Autos. Die große Zivilisation hat diese Insel noch nicht erreicht. Man hat auf Flores ständig das Gefühl: Die
Natur beherrscht hier noch die Menschen!
Corvo ist die kleinste der Azoreninseln und auf ihr leben nur etwa 270 Menschen. Touristen werden mit offenen Armen und ohne jeden kommerziellen Hintergedanken empfangen. Als spannende Tour empfiehlt sich der Weg hoch auf den erloschenen Vulkan, der das Bild der ganzen Insel prägt. Vom Kraterrand aus hat man einen wunderbaren Blick über die Insel, auf das Meer, bis hinüber nach Flores (die Inseln sind auch per Fährverbindung miteinander verbunden). Wer Corvo besucht, wird die Menschen dort, die Natur, die Stille und die Zufriedenheit nie mehr vergessen. Und wer sich selbst genug ist, wünscht sich (zumindest für ein paar Tage im Jahr) immer wieder auf dieses kleine Eiland mit seinen kauzigen Bewohnern zurück.
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Portomarken etc.
1921/23 wurden insgesamt siebzehn Paketmarken verausgabt, wobei die Paketmarken von Portugal mit einem schwarzen Aufdruck "Acores" versehen wurden. Diese Marken durften ab Anfang 1927 auch für Briefe verwendet werden.
Im Januar 1904 erschienen sieben Portomarken, wobei portugiesische Marken mit einem schwarzen Aufdruck versehen wurden. Eine zweite Ausgabe wurde im Januar 1910 verausgabt, wobei die Marken Nr. 1-7 mit einem roten Aufdruck "Republikca" versehen wurden. Sieben weitere Werte von Portugal mit Aufdruck "Acores" gab es im August 1918, wobei zwischen gewöhnlichem und gestrichenem Papier unterschieden wird. 1921/24 wurden 19 Portomarken der Ausgabe 1921/27 von Portugal mit einem Aufdruck "ACORES" versehen. Die letzte Portomarke stammt vom 8. April 1925 und war eine Kriegsgedenkportomarke.
Zwangszuschlagmarken wurden auf den Azoren als Armenversorgungs-Steuermarken eingesetzt. Die beiden ersten Marken vom 4. Oktober 1911 waren die Marken 125 und 127 mit dem Aufdruck "ASSISTENCIA". Es folgten am 4. Oktober 1913 die Nr. 153 und 155 l mit dem gleichen Aufdruck. 1915 wurden zwei Zwangszuschlagmarken von Portugal mit dem Aufdruck "ACORES" versehen, die 1925 mit neuen Wertaufdruck erschienen. Im gleichen Jahr gab es die drei Marken der Pombal-Ausgabe (Nr. 382-384) von Portugal, die auf den Azoren nur als Frankierzuschlag gültig waren.
- Zwangszuschlagportomarken -
Am 8. Mai 1925 gab es die drei Zwangszuschlagmarken Nr. 9-11 mit der zusätzlichen Inschrift "MUTA".
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