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Einführung
Seit 1973 erschienen bis Ende 1994 1.030 Briefmarken. Wie in anderen Ländern hat es also auch in Schweden eine Emissionsflut gegeben, die im krassen Gegensatz zur bis dahin sehr zurückhaltenden Ausgabepolitik steht.
In den achtziger Jahren gab es als Besonderheit die Rabattmarken, mit denen sich Inlands- und innerskandinavische Briefe um ca. 5-10 Prozent verbilligten; die Abgabe war auf 2 pro Haushalt begrenzt. Was es immer noch gibt, sind die Weihnachtsmarken, die von Anfang Dezember bis Anfang Januar verbilligten
Versand erlauben (bei längeren Laufzeiten, sog. B-Post); außerhalb dieser Zeit müssen sie auffrankiert werden.
Schweden verwendet seit den 90er Jahren für Inlandsbriefe fast ausschließlich wertstufenlose Marken, die mit "Inrikes Brev" gekennzeichnet sind und auch nach einer Portoerhöhung ausreichend bleiben. Verzeinzelt hat es solche auch für Auslandsbriefe "Utrikes Brev", Vereinsbriefe
("Föreningsbrev"; nur für gemeinnnützige Vereine) und B-Post ("Ekonomibrev"; 3 Tage Laufzeit innerhalb Schwedens) gegeben.
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Die Krise der Siebziger Jahre
Die Sozialdemokraten setzten weiterhin auf eine staatliche Kontrolle der Wirtschaft, wie sie dies im Jahre 1974 mit Einführung des sog. AP-Fonds getan hatte. Mit einem staatlichen Startkapital hatte man diesen neuen Fonds ins Leben gerufen und vorrangig Aktien von führenden Privatunternehmen aufgekauft. Die Opposition argumentierte, daß man nun endlich den Sozialismus in Schweden einführen wollte. Arbeitsplatzsicherungsmaßnahmen besonders für die älteren Erwerbstätigen und ein Zwang zur Zahlung hoher Abfindungen bei Entlassungen stießen bei den Arbeitgebern auf eine breite Ablehnungsfront. Die Arbeitslosenquote lag damals bei weniger als 2 Prozent.
Im Jahre 1976 kündigte die Gewerkschaftsorganisation das Saltsjöbaden-Abkommen, nachdem die Sozialdemokraten und die Linkspartei-Kommunisten ein Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Betrieben verabschiedet hatten. Die alte Praxis, daß die Betriebsleitungen den Gewerkschaften freiwillig Einsicht in Betriebsbelange gab, gewerkschaftliche Ausschüsse mit beratender Stimme akzeptierten, war nun durch eine Verpflichtung in Form eines Gesetzes überführt worden. Besonders verhärtet waren die Fronten in der Frage des Rechts der Unternehmer, die Arbeit in den Betrieben nach Gutdünken verteilen und leiten zu können. Viele Gewerkschaftsorganisationen wollten dies nicht mehr hinnehmen. Diskutiert wurde auch das westdeutsche Mitbestimmungsmodell, das aber als zu "arbeitgeberdominant" abgelehnt wurde. Auf einem Kongreß der Landesorganisation wurde auch die Bildung sog. Lohnempfängerfonds diskutiert, in den private Unternehmen ab einer bestimmten Größe Aktien abgeben sollten. Man dachte an ca. 20 Prozent des Gewinns und hoffte, auf diesem Wege in zehn bis zwanzig Jahren die Kontrolle über einen großen Teil der Unternehmen zu erhalten. Olaf Palme und besonders sein Finanzminister Kjell-Olof Feld distanzierten sich von diesen Bestrebungen der Gewerkschaften, da man "allmählich in eine Planökonomie mit Zentralisierung, Bürokratisierung und Ineffektivität" gleiten können, als wenn man die Unternehmen verstaatlichen würde. Die Opposition sprach von einem Scheitern der Sozialdemokratie.
Die Parlamentswahlen vom 19. September 1976 waren eine Zäsur für Schweden, weil eine Ära von über vierzig Jahren sozialdemokratischer Regierungsverantwortung zu Ende ging. Der Zentrumspolitiker Torbjörn Fälldin wurde neuer Ministerpräsident und wollte eine Politik der "privatkapitalistischen Initiativen" durchsetzen. Auf Grund von sozialen Einschnitten kam es allerdings schnell zum Streit. Die Senkung der Steuern auf sehr hohe Einkommen und die gleichzeitige Anhebung von indirekten Steuern auf lebensnotwendige Produkte verärgerte zudem die schwedische Öffentlichkeit. Die Sozialdemokraten behaupteten, daß die Einkommensunterschiede ausgeweitet worden wären. Eine Lösung könnten nur die Lohnempfängerfonds bringen. Die Mehrheit der schwedischen Wähler folgten dieser Argumentation allerdings nicht. Die neue Mehrheit im Reichstag konnte mit dem 1977 verabschiedeten Gesetz über die obligatorische fünfte Urlaubswoche Punkte gewinnen. Enttäuschend war aber das deutliche Anwachsen der Arbeitslosenzahlen und das Finanzloch in den öffentlichen Kassen. Ein Abwertung der schwedischen Währung um 10 Prozent, um die Exportüberschüsse abzubauen und die Inflation zu reduzieren, half nur kurzfristig. Die Staatsverschuldung wuchs weiter an. Eine Senkung der Steuerprogressivität und der Unternehmerabgaben entlastete zwar die Reichen, aber die Besitzenden waren nicht bereit, die eingesparten Gelder in die Wirtschaft zu investieren. Vielmehr verschoben sie ihr Geld ins Ausland oder investierten dort, weil sie sich höhere Renditen versprachen. Die Regierung sah sich gezwungen, viele traditionelle Industriezweige mit Subventionen zu stützen.
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Die Ausgaben der 70er Jahre
Nach der letzten Ausgabe vom Oktober 1973 mit dem Porträt Gustav VI. Adolf zu seinem Tode erschienen 1973 noch die Freimarke "Kunst" und die Ausgabe "Nobelpreisträger des Jahres 1913". Für 1974 sind "Skisport", "Jahrestage", "Tourismus", "Schiffahrt" und der erste schwedische Kleinbogen "Wollstickereien" zu nennen. Wichtige Ausgabeanlässe 1975 waren "50 Jahre Postscheckverkehr", "Denkmalschutz", "Feuerwehr" und "Dampflokomotiven". 1976 wurden die Freimarken "Kunst" und "Alken", die "Europamarken", die Serie "Tourismus", "Königliche Hochzeit" und "Pioniere der Technik".
1977 gab es die Emissionen "Norden", "Ausgleichssport", "100. Geburtstag Oskar Andersson", "Wilde Beeren" und "Nahverkehrsmittel". Die wichtigsten Ausgaben des Jahres 1978 waren "Freie christliche Glaubensgemeinschaften", "200. Todestag Carl von Linné", "Tourismus" und "100. Geburtstag Carl Kylberg, Karl Isaksson, Ivar Arosenius". Für das Jahr 1979 sind "Landwirtschaft", "Tourismus", "Block 7" und "Meeresforschung" erwähnen.
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Die Achtziger Jahre
Die notwendigen Subventionen für viele Industriezweige hingen auch mit den veränderten Bedingungen der Weltwirtschaft zusammen. So machte z. B. der schwedische Holzexport ein Drittel des Gesamtexportes Schwedens aus. 1980 waren es allerdings nur noch 5 Prozent. Auch der Eisenerzverkauf ging merklich zurück: 1967 war Schweden noch der bedeutendste Exporteur, hatte diese Stelle aber zu Beginn der achtziger Jahre eingebüßt. Die Schweden akzeptierten diese geänderten Bedingungen, sahen aber in der Politik der Regierung keine Alternative, zumal der öffentliche Sektor inzwischen über die Hälfte des Bruttosozialproduktes ausmachte. So wurde im Jahre 1983 den Sozialdemokraten wieder die Regierungsverantwortung übertragen und die neue Palme-Regierung setzte ein sehr moderates Gesetz über die Einrichtung von "Lohnempfängerfonds" mit größeren staatlichen Subventionen durch. Es kam auf Seiten der Unternehmer und der ihnen wohl gesonnenen Parteien zu Massendemonstrationen in Stockholm. Auch Palmes Nachfolger Ingvar Carlsson, der nach Palmes Ermordung 1986 Ministerpräsident wurde, hatte keine Lösung, das schwedische Modell zu neuer Blüte zu bringen.
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Die Ausgaben der 80er Jahre
Ein Novum waren 1980 die "Änderung der Thronfolge" und die "Rabattfreimarke", die nur im Inlandsverkehr gültig war und von der jeder Haushalt in Schweden zwei Markenheftchen zu je 20 Marken kaufen durfte. Auch 1980 erschienen wieder "Tourismus"-Marken, der Block 8 "Schwedischer Automobilbau", eine sehr schöne Serie "Schwedische Comicfiguren" und die Serie "Nobelpreisträger des Jahres 1920". Die wichtigsten Emissionen des Jahres 1981 waren die Freimarken "Nordische Mythologie", die Freimarken "Gerfalke", die Rabattmarken "Provinzwappen", die neue Freimarkenserie "Carl XVI. und Königin Sylvia", "Boote", "Schweden in der Welt", Block 9 und "Nobelpreisträger des Jahres 1921".
Das Ausgabejahr 1982 wurde mit der Ausgabe "100. Geburtstag John Bauer" eröffnet; es folgten die Rabattmarken "Provinzwappen", "Seenotzeichen", "Immigranten in Schweden" und "Block 10". Die wichtigsten Emissionen in 1983 waren die Freimarken "Früchte", die Serie "500 Jahre Druckereigewerbe", die Sondermarke "200 Jahre Schwedisch-Amerikanischer Vertrag", die Freimarken "Provinzwappen", die Marken zur "Stockholmia" und der "Block Nr. 11".
Für 1984 sind die Ausgaben "Postsparkasse", die "Europamarken", die Freimarken "Fauna und Flora", Die Freimarken "Provinzwappen", "Block 12" und die Marken zur "Vikingmission". Im Jahre 1985 wurden die Rabattmarken "Provinzwappen", die Serie "Tourismus", die Freimarken "Spiele" und "Block 13" verausgabt und 1986 "Stockholmia", die Freimarken "Natur", die Rabattmarken "Provinzwappen", "40. Geburtstag Carls XVI, Adolf" und "Block14".
Die wichtigsten Ausgaben des Jahres 1987 waren "Schwedische Luftfahrtindustrie", "80. Geburtstag Astrid Lindgren", "Humanität", "Kunst auf Schloß Gripsholm" und "200 Jahre Zirkus in Schweden". Ausgabeanlässe im Jahre 1988 waren "Traditioneller Bootsbau", "350. Jahrestag Gründung Neu-Schwedens", die Rabattmarken "Mitsommernacht", "Schwedische Künstler in Paris" und - erstmalig in Schweden - "Tag der Briefmarke", wobei die Marken dem Motiv "Fußball" gewidmet waren. 1999 wurden die Marken "Gefährdete Vögel", "Leuchttürme", "Sportzentrum Globen", "Sommerfreuden", "200 Jahre schwedische Polarforschung", "Industrie in Smaland", "Schwedische Hunderassen" und "Nobelpreisträger".
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Die Wiedereinführung des Wohlfahrtsstaates
Von 1991 bis 1994 übernahmen die bürgerlichen Parteien unter Carl Bildt die Regierungsverantwortung. Diese wurden aber schon 1994 erneut von Ingvar Carlsson, der bis 1996 regierte, und seinen Sozialdemokraten abgelöst, die keinen Zweifel daran ließen, daß drastische Steuererhöhungen unumgänglich wären. Das Haushaltsdefizit war zwischen 1991 und 1993 nämlich von 5,6 auf 13 Prozent des Bruttosozialproduktes angestiegen, obwohl Carl Bildt versprochen hatte, die Staatsfinanzen zu sanieren. Den Ärmeren in Schweden ging es wesentlich schlechter als noch wenige Jahre zuvor und mehr als ein Fünftel des Nationaleinkommens mußte für die Schuldzinsen des Staates aufgewendet werden. Die meisten Bürger ärgerten sich darüber, daß gleichzeitig die Gewinne der Industriellen und Aktionäre überproportional gestiegen, angekündigte Investitionen aber ausgeblieben waren. Die Arbeitslosigkeit war von 2 auf 8 Prozent gestiegen, das Bruttosozialprodukt um 6 Prozent geschrumpft. Es war zu erwarten, daß bis zum Sommer 1994 weitere 200.000 Arbeitsplätze fortfallen würden, der Anteil des industriellen Sektors an der nationalen Produktion auf 19 Prozent sinken, die Staatschulden aber auf 1.100 Milliarden Kronen und somit 80 Prozent des Bruttosozialproduktes anwachsen würde.
Als die Sozialdemokraten wieder an die Macht kamen, war allen Schweden klar, daß die alte sozialdemokratische Politik nicht fortgesetzt werden konnte. Die unpopulären Maßnahmen des Finanzministers Gäran Persson führten zu Streiks und Massendemonstrationen und Carlsson verzichtete 1996 zugunsten Perssons auf sein Amt. Persson reduzierte die Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle auf 75 Prozent. Proteste der Gewerkschaften waren die Folge. Auch das Arbeitslosengeld wurde auf 80 Prozent des Nettoverdienstes beschränkt, das Kindergeld und das Erziehungsgeld gekürzt. Bei den Wahlen im Jahre 1998, nach der ersten schweren Amtszeit des Ministerpräsidenten Persson, errangen die Sozialdemokraten einen äußerst knappen Sieg, während sich die Sitze der liberalkommunistischen Linkspartei verdoppelten. Persson kündigte eine Rückkehr zur "Volksheim"-Politik an, sobald die Lage es zulassen würde. Im gleichen Jahr wurde das Kindergeld wieder erhöht und das Rentensystem reformiert. Im Jahre 1999 wurden begrenzte staatliche Fördergelder für Unternehmen beschlossen, die Langzeitarbeitslose einstellten.
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Die Ausgaben der frühen 90er Jahre
1990 erschienen "Europamarken" zum Thema "Posteinrichtungen", eine Marke "Arbeitschutz", der Zusammendruck "Wikinger", "Int. Reit- und Fahrturnier", "250. Geburtstag Carl Michael Bellmann", "150 Jahre Fotographie" und "Nobelpreisträger". Für 1991 sind die Ausgaben "Süßwasserfische", "Landkarten", die Rabattmarken "100 Jahre Freilichtmuseum", "100 Jahre Volksparks", "Geschichte der Eisenindustrie", "Schwedische Popmusik" und "70. Geburtstag Czeslaw Slania" zu nennen.
Die wichtigsten Emissionen der Jahres 1992 waren "Wildtiere", "100 Jahre Verein zur Förderung des Freiluftlebens", "Schwedische Goldmedaillengewinner bei Olympischen Spielen", "500 Jahre Entdeckung Amerikas", "Grußmarken" und "Kunstwerke aus dem Nationalmuseum", für 1993 waren es "Sportmeisterschaften", die Freimarken "Beeren und Früchte", "Sommerblumen" und "20 Jahre Regentschaft König Carl XVI. Adolf". 1994 gab es die Ausgaben "Katzen", "Beziehungen zwischen Frankreich und Schweden", "Schwedisches Design", "Grußmarken" und "Naturschutz".
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Der Weg nach Europa
- Skandinavische Zusammenarbeit -
Schweden hatte eine Tradition der Neutralitätspolitik entwickelt, die sogar - mehr oder minder - während der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert durchgehalten werden konnte. 1948 erwägte man allerdings eine Art "Nordische Allianz" mit Dänemark und Norwegen zwecks Bildung eines Verteidigungsbündnisses. Besonders die Norweger, die die deutsche Besetzung während des 2. Weltkrieges und auch die ausgebliebene Hilfe Schwedens noch nicht vergessen hatten, reagierten skeptisch. Man zweifelte an den Verteidigungskapazitäten einer gemeinsamen Allianz und fürchtete zudem weniger die südlichen Nachbarn als den militärischen Koloß Sowjetunion. Dänemark versprach sich mehr Hilfe von Großbritannien im Falle eines Angriffs als von den beiden nordischen Nachbarn und trat deshalb lieber der NATO mit den USA an der Spitze bei.
Die schwedischen Bündnispläne scheiterten zwar auf militärischem Gebiet, aber beim Handel, der Post, der Ausbildung und Sozialgesetzgebung kam man sich schnell näher. So wurde eine Aufhebung des Visumzwangs vereinbart und die Zusammenarbeit auf dem Arbeitsmarkt war für alle nordischen Staaten fruchtbar. Schon 1952 wurde ein "Nordischer Rat" von Schweden, Dänemark und Norwegen eingerichtet.
- Annäherung an Westeuropa -
Schweden sah sich trotz seiner Neutralitätspolitik mit den westlichen Demokratien immer eng verbunden und wurde schon früh Mitglied in der OEEC und im Europarat. Eine Mitgliedschaft in der NATO kam aber - auch aus Rücksicht auf Finnland, das eine lange Grenze mit der Sowjetunion hatte - nicht in Frage. Allerdings schloß man sich 1959 gemeinsam mit Großbritannien, Dänemark, Norwegen und später auch Finnland der EFTA an. Besonders die bürgerliche Opposition und die Industriellen hatten sich immer für eine engere wirtschaftliche Anbindung an Westeuropa ausgesprochen. Als sich Dänemark im Jahre 1972 der EG anschloß, wurde die Ablehnung der Norweger zu einem Beitritt in Schweden gerne zur Kenntnis genommen. Man glaubte immer noch wegen der Nähe zur Sowjetunion, daß eine zu enge Bindung an eine Wirtschaftsgemeinschaft nicht mit der schwedischen Neutralität vereinbar wäre. Schweden schloß 1973 zunächst einmal (zusammen mit Finnland) mit der EG ein Freihandelsabkommen. Erst 1987 glaubte man, daß die weltpolitische Entwicklung eine weitere Annäherung an die Gemeinschaft möglich mache. In diesen Jahren häuften sich auch die Verletzungen der schwedischen Küstengewässer durch sowjetische U-Boote, so daß die Schweden zu der Überzeugung gelangte, daß Schweden seine Sicherheit nicht mehr wie bisher wahren könne.
Als 1989 die Sowjetunion zusammenbrach, sah Schweden die Zeit reif für einen Beitritt zur EU gemeinsam mit Österreich und Finnland. Die deutsche Wiedervereinigung löste in Schweden sogar eine regelrechte Europa-Euphorie aus. Am 2. Dezember 1990 beschloß der Reichstag deshalb, die Mitgliedschaft zu beantragen. Am 1. Juli 1991 reichte der Ministerpräsident Ingvar Carlsson das schwedische Beitrittsgesuch in Brüssel ein.
Eine Volksabstimmung über den schwedischen Beitritt vom 13. November brachte 52,3 Prozent Ja-Stimmen und 46,8 Prozent Nein-Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 83,3 Prozent, was zeigte, welche große Bedeutung die Schweden diesem Ereignis beimaßen. Am 1. Januar 1995 wurde der Beitritt vollzogen. Man erkannte in Schweden recht klar, daß die Ostseeregion ein stärkeres Gewicht in der europäischen Politik bekommen hatte, da mit Dänemark, Finnland und Schweden fast alle nordischen Staaten nun zur EU gehörten und nur noch Norwegen abseits stand. Schweden sah sich durch Deutschland darin unterstützt, die baltischen Staaten möglichst schnell an die EU heranzuführen. In Schweden selbst verflachte allerdings sehr schnell die Euphorie, als es zum Abbau sozialstaatlicher Institutionen kam. Die Maastricht-Kriterien galten außerdem als mögliches Ende des schwedischen Sozialstaates. Kurz vor Ende des 20. Jahrhunderts bejahten darum nur noch knapp 30 Prozent die europäische Integration des Landes.
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