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- Über Schweden -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 22.11.2008
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Einführung

Die erste Marke des Königreichs Schweden erschien am 1. Juli 1855. Bis heute wurden ca. 2.500 Briefmarken verausgabt. In verschiedenen Kapiteln wird die schwedische Geschichte der letzten 150 Jahre dargestellt mit ihren Briefmarken. Abgerundet wird die vorliegende Dokumentation durch ein eigenes Kapitel über die Portomarken, Automatenmarken und sonstige Markeneditionen.

se_nr1239stockholmia.jpgAuch Schweden wird - wenn auch etwas später als andere Staaten - im Jahre 2005 auf eine 150-jährige Briefmarkentradition zurückblicken können. Auch in Schweden war und ist es üblich, das Staatsoberhaupt mit einer Dauermarkenserien zu ehren. König und Königin auf Briefmarken gibt es zwar noch, hat aber keine große Bedeutung mehr. Die Ausgaben werden zwar offiziell noch "Dauermarken" genannt, haben aber keine größere Auflage als alle anderen Ausgaben auch. Das hörte im Prinzip schon mit Gustav VI Adolf auf. Von Carl XVI Gustaf und Silvia hat es dann zwar noch einige Freimarkenserien gegeben (die erste nur mit Carl Gustaf), die mit jeweils 1-3 Stück pro Ausgabe vervollständigt wurden, aber das hatte da schon keine wesentliche Bedeutung mehr und ist absolut nicht mit z.B. den "Sehenswürdigkeiten" in Deutschland oder gar den britischen "Machines" zu vergleichen.

Da die Geschichte von Monarchien sich oft an den Regenten ausrichtet, wurde als Zeitrahmen bewußt eine Einteilung nach den schwedischen Königen gewählt: zumal auch in Schweden die Briefmarken- und auch Münzeditionen oft von den Porträts der Herrscher bestimmt wurden und das Sammelgebiet Vatikan sammelt man sowieso nach Päpsten und nicht nach Jahrgängen.

Seit 1935/36 gibt es in Schweden keine Bogen mehr: alle Marken erscheinen in Rollen oder Heftchen (oder beidem). Markenheftchen sind das vorwiegende Verkaufsvehikel. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gilt beim Sammelgebiet "Schweden" ein Satz erst dann als komplett, wenn alle Marken in allen Zähnungen vorliegen. In den achtziger Jahren gab es als Besonderheit die Rabattmarken, mit denen sich Inlands- und innerskandinavische Briefe um ca. 5-10 Prozent verbilligten: die Abgabe war auf 2 pro Haushalt begrenzt. Was es immer noch gibt, sind die Weihnachtsmarken, die von Anfang Dezember bis Anfang Januar verbilligten Versand erlauben (bei längeren Laufzeiten, sog. B-Post); außerhalb dieser Zeit müssen sie auffrankiert werden.

Seit 2002 gibt es bei A-Standardbriefen nur noch zwei Bereiche: Inland und Ausland (bis dahin wurde nach Inland, Skandinavien, Europa und Übersee unterschieden). Schweden verwendet seit den 90er Jahren für Inlandsbriefe fast ausschließlich wertstufenlose Marken, die mit "Inrikes Brev" gekennzeichnet sind und auch nach einer Portoerhöhung ausreichend bleiben. Vereinzelt hat es solche auch für Auslandsbriefe "Utrikes Brev", Vereinsbriefe ("Föreningsbrev"; nur für gemeinnützige Vereine) und B-Post ("Ekonomibrev"; 3 Tage Laufzeit innerhalb Schwedens) gegeben. Ständig wiederkehrende Ausgaben gibt es neben den Weihnachtsmarken und früher den Königs-Dauerserien kaum. In den siebziger Jahren gab es diverse Ausgaben "Tourismus", und in den späten Neunzigern eine Zeitlang "Chinesisches Neujahr". Außerdem gibt es die "Norden"-Gemeinschaftsausgaben mit den anderen skandinavischen Postverwaltungen und vereinzelt Europamarken (hat Schweden nur gelegentlich mitgemacht).

Schwedische Briefmarken zeichnen sich durch die sehr hohe handwerkliche Qualität aus, was nicht zuletzt auf das Können des weltberühmten Stechers Czeslaw Slania zurückzuführen ist. Hier können eigentlich nur die Tschechen mithalten. Computersatz gilt in Schweden für Briefmarken als verpönt und Automarkenmarken sind so gut wie unbekannt (einige wenige hat es als Versuch gegeben).

In "Die ganze Welt der Philatelie" der Fa. Hermann E. Sieger GmbH heißt es übr Schweden:

"Nicht erst seit Königin Silvia zieht es viele in den Norden an die stellen Seen und Buchten, auf die Schären und Inseln Schwedens. Auch die Briefmarken des Landes speigeln jene herbe Schönheit wider, die alle Freunde Schwedens begeistert. Daneben finden Sie auf schwedischen Marken nicht nur Nobelpreisträger, sondern auch zeitgenössische Berühmtheiten wie Ingemar Stenmark, Björn Borg oder die Popgruppe Roxette - und auf einer Briefmarke gibt es sogar den kleinen Nils Holgerson auf seiner Wildgans. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die Tatsache, daß die schwedischen Briefmarken noch zum großen Teil im Hochwertigen Stichtiefdruckverfahren hergestellt werden. Ein abwechselungsreiches und empfehlenswertes Sammelgebiet".

Der Monatsaufwand wird mit ca. 6,90 Euro angegeben und dem Sammelgebiet insgesamt wird die Note "2" zugewiesen.

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Statistische Angaben

Schweden (schwedisch: Konungariket Sverige; deutsch: Königreich Schweden) ist eine Monarchie in Nordeuropa. Das Land grenzt im Südwesten an das Skagerrak (Nordsee), das Kattegat (Ostsee) und den Sund, im Süden und Osten an die offene Ostsee und den Bottnischen Meerbusen, im Nordosten an Finnland, im Westen an Norwegen.

Fläche: 449.964 qkm
Einwohner: (1999) 8,892 Mio.
Hauptstadt: Stockholm
Verwaltungsgliederung: 21 Län (Bezirke)
Amtssprache: Schwedisch
Weitere, offizielle (Minderheiten-)Sprachen: Finnisch, Samisch (was eigentlich mehrere stark verschiedene Sprachen sind) und Meänkieli (eine Art altertümliches Finnisch, wird im Tornedalen gesprochen)
Nationalfeiertag: 6.6.
Währung: 1 Schwedische Krone (skr) = 100 Öre
Zeitzone: MEZ

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Landkarte von Schweden

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Wappen von Schweden

se_nr1240stockholmia.jpgMit dem Gesetz vom 15.05.1908 verfügt Schweden über zwei Staatswappen: das kleine und das große Wappen. Das Kleine Wappen stammt von 1360 und zeigt drei goldene Kronen in einem blauen Schild. Auf dem Schild ist die Königskrone. Das große Wappen zeigt einen geviertelten Schild mit einem Herzschild: ein gepaltener Schild, in der rechten Hälfte zeigt es das Wappen der Wasa, eine goldene Vase auf blau-silber-rot schräggeteiltem Untergrund. In der anderen Hälfte ist das Wappen der regierenden Dynastie Bernadotte auf blauen Grund abgebildet: eine silberne Brücke über silbernem Wasser, darüber ein goldener Kaiseradler unter der Sternengruppe des Großen Bären. Der geviertelte Hauptschild zeigt im ersten und vierten Feld in Blau die drei goldenen Kronen des Kleinen Wappens und im zweiten und dritten Feld ein goldener Löwe im Sprung auf blau-weißem, durch einen Wellenbalken schräggeteilten Untergrund. Das erste und vierte Feld mit dem drei Kronen symbolisiert die drei historischen Länder - Svealand, Götaland und Österland. Das zweite und dritte Feld erinnert an die Dynastie der Folklunder, die Schweden von 1250 bis 1363 regierten. Das Schild ist umgeben von einer Kette mit dem Seraphinorden und steht auf einem goldenen Postament. Als Schildhalter dienen zwei gekrönte, zweischwänzige, zurückschauende Löwen. Auf dem Schild ist die Königskrone. Das Ganze liegt auf einem bekrönten Wappenmantel.

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Staat und Recht

se_nr1241stockholmia.jpgNach der Verfassung von 1975 ist Schweden eine konstitutionelle Monarchie mit parlamentarischem Regierungssystem. Der Monarch (Erbfolge nach Erstgeburt) als Staatsoberhaupt hat nur noch Repräsentationsfunktion. Die Legislative liegt beim Reichstag (349 Abgeordnete, die auf 4 Jahre gewählt werden). Die Regierung unter Vorsitz des Ministerpräsidenten (der vom Reichstag gewählt wird) ist dem Parlament verantwortlich. Die einflußreichsten Parteien sind die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (in Schweden übliche Abkürzung: "s"), die Gemäßigte Sammlungspartei (Moderata Samlingspartiet "Moderaterna"; in Schweden übliche Abkürzung: "m"), die Linkspartei (in Schweden übliche Abkürzung:"v"), die Christlich-Demokratische Partei (Kristdemokraten; in Schweden übliche Abkürzung: "kd"), die Zentrumspartei (in Schweden übliche Abkürzung: "c"), die Liberale Volkspartei (in Schweden übliche Abkürzung: "fp") und die Umweltpartei - Die Grünen (in Schweden übliche Abkürzung: "mp").

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Geographie und Klima

se_nr1242stockholmia.jpgSchweden erstreckt sich über 1.500 km von Norden nach Süden und 200 km von Westen nach Osten. Die Küstenlänge beträgt etwa 6.700 km. Nordschweden(= "Norrland", unterteilt in "Nedre Norrland" = südliches Norrland und "Övre Norrlan"d = nördliches Norrland) senkt sich vom skandinavischen Zentralgebirge (höchste Erhebung: Kebnekajse 2.117 m über dem Meeresspiegel) als flachwellige Hochfläche allmählich zur Ostsee ab. Südlich des Siljansees schließt sich die Mittelschwedische Senke (= "Svealand") an, in der Mälar-, Vänar- und Vättersee liegen, die nach Süden von der flachwelligen Hochfläche Smålands (Taberg 343 m über dem Meeresspiegel) begrenzt wird. Dieses zu Südschweden (= "Götaland") gehörige Bergland und die anschließende Moränenlandschaft der Halbinsel Schonen leiten nach Mitteleuropa über. Der gesamten Ostküste sind neben den großen Inseln Öland und Gotland Schären vorgelagert. Infolge der großen Nord-Süd-Streckung Schwedens von der mitteleuropäischen Westwindzone bis in die polare Klimaregion zeigt das Klima starke Unterschiede. Insgesamt ist es wärmer, als nach der Breitenlage zu erwarten wäre. Durch den Gebirgswall liegt Nordschweden im Lee der nordatlantischen Westwinddrift und im Einflußbereich der Hochdruckzonen über Innerrußland und hat daher ausgesprochen kontinentales Klima. Der warme, trockene Sommer ermöglicht noch am Polarkreis Temperaturen von 30 Grad Celsius. Die langen, schneereichen Winter weisen absolute Minima von 40 Grad Celsius im Norden, zwischen 20 Grad Celsius und 30 Grad Celsius im Süden auf. Der Bottnische Meerbusen ist bis über fünf Monate vereist. Eisfreie Häfen gibt es nur im Süden und Westen. Weil es in Schweden im Norden keine ganzjährig eisfreien Häfen gibt, hat man die Erzbahn nach Narvik in Norwegen gebaut. Die Niederschlagsmengen nehmen im Allgemeinen von Ost nach West zu: von rund 400 mm (Ostsee) bis über 2.000 mm (Skanden).

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Bevölkerung, Religion und Bildung

se_nr1336stockholmia.jpgDie Bevölkerung besteht überwiegend aus Schweden; nur im sehr dünn bevölkerten Norden leben Samen und Finnen. Am dichtesten besiedelt ist der Süden des Landes. Rund 86 Prozent der Bevölkerung gehören der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Schweden ("Svenska Kyrkan") an (1527-1999 Staatskirche), etwa 5 Prozent anderen protestantischen Kirchen, rund 1,8 Prozent der katholischen Kirche. Nicht christliche religiöse Minderheiten bilden die Muslime (über 70.000) und Juden (rund 16.000). Es besteht allgemeine Schulpflicht vom 7. bis 16. Lebensjahr. Die Analphabetenquote beträgt 1 Prozent. Universitäten gibt es in Göteborg (gegründet 1891), Linköping (1967), Lund (1666), Stockholm (1877), Umeå (1963), Uppsala (1477), ferner Technische Universitäten und andere Hochschulen.

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Wirtschaft und Verkehr

Die Landwirtschaft nutzt 8,7 Prozent der Landfläche (zu 4/5 als Ackerland und Dauerkulturen). Sie hat ihren Schwerpunkt im Süden des Landes, wo besonders Weizen und Zuckerrüben angebaut werden, in den übrigen Landesteilen sind dies Gerste, Hafer, Kartoffeln, Roggen und es gibt eine bedeutende Viehzucht (Rinder, Schweine). Im Norden herrscht Waldnutzung (69,6 Prozent des Landes sind Wald) vor. Der Holzeinschlag von jährlich rund 50 Mio. Kubikmeter ist zur Hälfte für die Papierindustrie bestimmt. In Schweden gibt es auch eine bedeutende Rentierzucht. Fischerei gibt es besonders an der Süd- und Westküste.

se_nr1337stockholmia.jpgSchweden verfügt über bedeutende Eisenerz- (Kiruna, Bergslagen, Gällivare), Kupfer- und Bleierzvorkommen (Skelleftefeld), Zink-, Schwefelkies-, Gold- und Silbervorkommen sowie über große Uranerzreserven. Die reichen Wasserkraftreserven im Norden werden weitgehend zur Energiegewinnung genutzt. Die wichtigsten Industriezweige sind Metallindustrie (mit Eisen- und Stahlwerken), Schiff-, Maschinen- und Fahrzeugbau, Holzindustrie (Papier-, Zellstoff- und Möbelfabriken), chemische, pharmazeutische, Textil- und Nahrungsmittelindustrie. Wegen des begrenzten Binnenmarktes ist die Industrie stark vom Export abhängig. Ein expandierender Wirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr. Haupthandelspartner sind Deutschland, Großbritannien, die USA, Norwegen, Dänemark und Finnland. Die wichtigsten Exportgüter sind Maschinen und Anlagen, elektrotechnische und elektronische Geräte, Kraftfahrzeuge, Schiffe, Eisen und Stahl, Chemikalien, Papier und Pappe, Holzwaren und Cellulose. Das Eisenbahnnetz hat eine Länge von (1996) 10ÿ923 km, davon sind 7ÿ317 km elektrifiziert. Das Straßennetz hat (1997) eine Länge von 211.000 km. Eine feste Verbindung über den Öresund wurde 2000 in Betrieb genommen. Die wichtigsten Häfen sind Göteborg, Luleå, Helsingborg, Stockholm und Malmö sowie der Erdölhafen Nynäshamn. Internationale Flughäfen befinden sich in Stockholm, Göteborg und Malmö. Die meisten kleineren südschwedischen Flughäfen haben eine Verbindung nach Kopenhagen.

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Geschichte

- Altertum und Mittelalter -

se_nr1338stockholmia.jpgSchweden war im Altertum Siedlungsgebiet verschiedener germanischer Stämme. Die schon frühzeitig unter dem Stammeskönigtum des Ynglingargeschlechts geeinten Svear, deren älteste Sitze am Mälarsee lagen (Kult- und Herrscherstätten Altuppsala und Vendel), unterwarfen um 600 die Gauten (Göten) in Götaland. Der Ynglingarkönig Erich VII. Segersäll ("der Siegreiche") beherrschte in der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts auch Dänemark. Vom 9. bis 11. Jahrhundert unternahmen schwedische Kriegerkaufleute (Waräger) Raub- und Handelszüge, die sie von der Ostseeküste über die Stromgebiete von Wolga und Dnjepr bis nach Byzanz führten. Einige von ihnen errichteten schon in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts lokale Herrschaften besonders über Nowgorod und Kiew und waren maßgeblich an der Herausbildung des Kiewer Reiches beteiligt (Rurikiden). Die schwedischen Wikinger kontrollierten wichtige Bereiche des nordeuropäischen Fernhandels (Zentren: Birka, Haithabu). Nach Einzelmissionen (u.a. Ansgar um 830) breitete sich seit Beginn des 11. Jahrhunderts das Christentum von Götaland nach Norden aus; König Olaf III. Skötkonung ("Schoßkönig"; etwa 995 1022) nahm mit seiner Taufe (1008) zugleich die Bischofsverfassung und die in Mitteleuropa längst ausgebildeten staatlichen Verwaltungsformen für Schweden an. 1164 wurde das Erzbistum Uppsala errichtet.

se_nr1339stockholmia.jpgUnter Knut Eriksson (etwa 1167-96) entfaltete sich das Städtewesen in Schweden nach deutschem Vorbild. Charakteristisch war die freie Stellung der Bauern, so daß sich scharfe ständische Unterschiede nicht ausbildeten. Im 12./13. Jahrhundert unterwarf Schweden Finnland (Gebietsgewinne v.a. unter Birger Jarl, der die Dynastie der Folkunger [1250-1363] begründete). Als Magnus II. Eriksson (1319-63, als Magnus VII. Eriksson auch König von Norwegen) versuchte, seine Macht gegenüber dem Adel auszubauen, verbündete sich dieser mit Herzog Albrecht von Mecklenburg, vertrieb Magnus und wählte Albrechts Sohn zum König (Albrecht, 1364-89); als dieser 1389 von einem dänischen Heer besiegt und gefangen genommen wurde, fiel ganz Schweden der Dänenkönigin Margarete I. zu, die 1397 in Kalmar die Vereinigung der drei skandinavischen Reiche erklärte (Kalmarer Union). Den anhaltenden Widerstand gegen die Union (u.a. Aufstand unter Engelbrekt Engelbrektsson 1434-36; unabhängige schwedische Politik seit 1470 unter den Reichsverwesern Sten Sture dem Älteren und Sten Sture dem Jüngeren) versuchte Christian II. von Dänemark mit dem "Stockholmer Blutbad" 1520 (Hinrichtung adliger Anhänger Sten Stures) zu brechen. Daraufhin beseitigte Gustav Eriksson Wasa von Dalarna aus mit Unterstützung Lübecks die Dänenherrschaft. Er wurde 1523 als Gustav I. zum König gekrönt und führte 1527 die Reformation ein.

- 17. bis 19. Jahrhundert -

se_nr1625vzpf.jpgDer Anspruch auf die führende politische und wirtschaftliche Rolle im Ostseeraum (Dominium maris Baltici) war für die folgenden anderthalb Jahrhunderte das bestimmende Ziel der schwedischen Politik. Unter Gustav II. Adolf (1611-32) wurde Schweden zur europäischen Großmacht. Gustav erwarb 1617 von Rußland Karelien und Ingermanland, 1629 von Polen Livland. 1630 griff er auf Seiten der protestantischen Fürsten erfolgreich in den Dreißigjährigen Krieg ein. Nach seinem Tod 1632 in der Schlacht bei Lützen leitete Kanzler A. Oxenstierna die Vormundschaftsregierung für Königin Christine. Im Krieg gegen Dänemark (1643-45) gewann Schweden u.a. Jämtland, Härjedalen, Halland sowie die Inseln Gotland und Ösel; die dänische Ostseeherrschaft wurde endgültig beseitigt. 1654 dankte Christine zugunsten ihres Vetters Karl-Gustav aus dem Haus Pfalz-Zweibrücken ab, der den 1. Nordischen Krieg 1658 mit dem Frieden von Roskilde erfolgreich beendete (Nordische Kriege). Im Frieden von Oliva (1660) wurde unter der Garantie der europäischen Mächte Schweden der Besitz fast ganz Livlands, Estlands mit Ösel und Schonens bestätigt. Der Versuch Karls XII., im Großen Nordischen Krieg (1700-21) die schwedische Ostseeherrschaft zu festigen, scheiterte mit seiner Niederlage gegen Rußland bei Poltawa (1709); der Friede von Nystad (1721) beseitigte schließlich die schwedische Großmachtstellung: Schweden behielt seine Besitzungen auf der skandinavischen Halbinsel und in Finnland, dazu Vorpommern westlich der Peene mit Rügen und Wismar.

Die Ständeherrschaft nach dem Tod Karls XII. ("Freiheitszeit" 1718-72) wurde von Gustav III. (1771-92) durch den aufgeklärten Absolutismus abgelöst. Gustav IV. Adolf (1792-1809) schloß sich der 3. Koalition gegen Napoleon I. an. Als Rußland 1808 Finnland erobert hatte, wurde der König 1809 abgesetzt. Mit der Wahl des französischen Marschalls J. B. Bernadotte zum Thronfolger (1810; als Karl XIV. Johann 1818-44 König) gelang es den schwedischen Ständen, das Land aus den europäischen Konflikten herauszuhalten.

Der als liberal geltende Oskar I. (1844-59) verfolgte zunächst außenpolitisch gesamtskandinavische Ziele, für deren Durchsetzung gegenüber dem Deutschen Bund er im Deutsch-Dänischen Krieg 1848-50 Dänemark Truppenhilfe gab und nach dem Waffenstillstand von 1849 in Nordschleswig ein schwedisches Militärgouvernement einrichtete. Seit dem Krimkrieg (1853/54-56) war die Neutralität Grundsatz der schwedischen Politik.

- 20. Jahrhundert -

se_nr1626vzpf.jpg1905 löste sich Norwegen aus der seit 1814 bestehenden Personalunion mit Schweden. 1909 wurde für die 2. Schwedische Kammer das allgemeine Wahlrecht und für beide Kammern das Verhältniswahlrecht eingeführt. Die von Schweden beanspruchten Ålandinseln sprach der Völkerbundsrat 1921 Finnland zu. 1920 wurde die erste rein sozialdemokratische Regierung in Schweden unter H. Branting gebildet, der weitere Kabinette vornehmlich sozialdemokratischer Zusammensetzung folgten (im Wechsel mit Konservativen 1923/24, 1928-30 und Freisinnigen 1926-28, 1930-32). Im 2. Weltkrieg vermochte Schweden seine Neutralität aufrechtzuerhalten (begrenzte Transitgenehmigungen für deutsche Truppen). Es belieferte das nationalsozialistische Deutschland aber mit Eisenerz sowie Erzeugnissen der schwedischen Industrie (vom Deutschen Reich zum Teil mit Raubgold finanziert) und nahm zahlreiche Flüchtlinge, besonders aus Dänemark und Norwegen, auf. Das Hilfegesuch Finnlands im Finnisch-Sowjetischen Winterkrieg 1939/40 wurde von der schwedischen Regierung offiziell abgelehnt. Es nahmen aber Tausende schwedischer Freiwillige auf finnischer Seite teil, größtenteils von der schwedischen Armee ausgerüstet. Im 2. Weltkrieg sympathisierte die Armeeleitung und die Oberklasse mit den Deutschen, die einfache Bevölkerung eher mit den Alliierten (insbesondere mit den Norwegern). Der norwegische Widerstand wurde von Schweden aus unterstützt (größtenteils ohne Wissen der Regierung).

se_nr1627vzpf.jpgNach dem Tod Gustavs V. (1950) bestieg Gustav VI. Adolf den Thron, 1973 Carl (XVI Gustaf). Innenpolitisch setzte die schwedische Sozialdemokratie nach dem Zweiten Weltkrieg die in den 1930er-Jahren von Ministerpräsident P. A. Hansson begonnene Politik des Wohlfahrtsstaates unter den Ministerpräsidenten T. Erlander (1946-69) und O. Palme (1969-76 sowie 1982-86) verstärkt fort, wurde jedoch seit 1976 von bürgerlichen Koalitionsregierungen (z. B. unter T. Fälldin 1976-78 und 1979-82 sowie C. Bildt 1991-94) mehrfach in die Opposition verwiesen. Angesichts einer Währungskrise und einer hohen Staatsverschuldung zu Beginn der 1990er-Jahre sahen sich sozialdemokratisch oder bürgerlich geführte Regierungen zu starken Abstrichen in der Ausgestaltung des Wohlfahrtsstaates veranlaßt. Bei den Reichstagswahlen 1994 siegten die Sozialdemokraten und stellten mit ihrem Vorsitzenden I. Carlsson den Ministerpräsidenten (bereits 1986-91 im Amt). Nachdem Carlsson im August 1995 seinen Rücktritt angekündigt hatte, wurde im März 1996 G. Persson zu seinem Nachfolger im Amt des Parteivorsitzenden und des Ministerpräsidenten gewählt (trotz starker Stimmenverluste der SAP bei den Reichstagswahlen 1998 im Amt bestätigt). Auf Empfehlung der schwedischen Regierung beschloß im August 1995 die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche, die seit der Einführung der Reformation bestehende Bindung ihrer Kirche an den Staat zum 1.1.2000 aufzuheben. Im September 2003 entschied sich die schwedische Bevölkerung in einem Volksentscheid gegen die Teilnahme an der EMU.

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Außenpolitik

se_nr1628vzpf.jpgAußenpolitisch stellte Schweden, das 1949 Gründungsmitglied des Europarates sowie 1951/52 des Nordischen Rates war und sich 1960 der EFTA angeschlossen hatte, am 1.7.1991 den Antrag auf Aufnahme in die EG. In einem Referendum am 13.11.1994 stimmte die Bevölkerung mit 52,2 Prozent der Stimmen dem Beitritt Schwedens zur EU zum 1.1.1995 zu. Nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes engagierte sich Schweden besonders in der Hilfe für die baltischen Staaten. Im Mai 1992 beschloß das Parlament eine Abkehr von der traditionellen Neutralitätspolitik. 1994 schloß sich Schweden dem NATO-Programm "Partnerschaft für den Frieden" an. In einem Beschluß (1.12.1995) unterstellte die Regierung erstmals schwedische Truppen (im Rahmen der internationalen Friedenstruppe für Bosnien und Herzegowina) einem NATO-Kommando. Im Dezember 1996 unterzeichnete Schweden das Schengener Abkommen. 1997 entschied sich die Regierung trotz Kritik der Europäischen Kommission gegen eine Teilnahme Schwedens an der dritten Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (Euro-Zone) zum 1.1.1999 (Beteiligung für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen). Im Mai 1998 ratifizierte das schwedische Parlament den Amsterdamer Vertrag zur weiteren Ausgestaltung der EU.

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