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Die Stadt- und Postgeschichte von Kamp-Lintfort
- Die neunziger Jahre -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 01.09.2013
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Die personellen Veränderungen in der Stadtverwaltung Der Stand der Besiedlung in den neunziger Jahren Die Postgeschichte der neunziger Jahre Die wirtschaftliche Entwicklung in den neunziger Jahren Die Wiedereröffnung des Terrassengartens in Kamp Sonstige Ereignisse der neunziger Jahre Die Ansichtskarten von Kamp-Lintfort aus den siebziger Jahren nach unten

Die personellen Veränderungen in der Stadtverwaltung

Die neunziger Jahre brachten einige bedeutende personelle Veränderungen innerhalb der Stadtverwaltung mit sich. 1992 wurde Bernhard Nebe aus Duisburg Nachfolger von Egon Harhoff als 1. Beigeordneter der Stadt. Schon ein Jahr später löste er Dr. Helmut Brocke, der Oberkreisdirektor des Kreises Wesel wurde, als Stadtdirektor ab. In diesem Jahr folgte Dr. Christoph Landscheidt aus Voerde ihm als neuer Erster Beigeordneter der Stadt nach.

1996 wurde Stadtdirektor Bernhard Nebe hauptamtlicher Landrat des Kreises Wesel und der bisherige Erste Beigeordnete Dr. Christoph Landscheidt sein Nachfolger als Stadtdirektor. 1997 wurde Dr. Christoph Müllmann 1. Beigeordneter und stellvertretender Stadtdirektor.

Auszug aus dem Stadtplan von Kamp-Lintfort Ende der neunziger Jahre

Im Jahre 1999 wurde in Nordrhein-Westfalen erstmals der Bürgermeister von den Bürgern gewählt. Der bisherige Stadtdirektor Dr. Christoph Landscheidt wurde der erste hauptamtliche Bürgermeister in Kamp-Lintfort.

Wahljahr
SPD
CDU
FBG
Grüne
FDP
1994
24
13
5
3
. / .
1999
18
16
3
3
1
Die Verteilung der Ratsmandate in den neunziger Jahren
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Der Stand der Besiedlung in den neunziger Jahren

Siedlungsgeschichtliches

Siedlungsgeschichtlich interessant ist, daß sich Wohnraum und Bevölkerung von rund 4.556 Wohnungen für 28.000 Einwohner im Jahre 1950 auf rund 14.121 Wohnungen für knapp 40.000 Einwohner erhöht Mitte 1991 erhöht hatten. Im gleichen Zeitraum war das Straßennetz von 58 km auf 170,0 km angewachsen, wovon 122,9 km auf Gemeindestraßen entfielen. Das Wasserwerk konnte mittlerweile rund 7.000 Hausanschlüsse vorweisen und das Kanalnetz wurde von ganzen 5 km auf 151,2 km erweitert. Zu dieser Zeit oder in naher Zukunft waren vor allem der östliche Bereich des Niersenbruchs zwischen der Wiesenbruchstraße und Saalhoffer Straße, die Fläche nördlicher der 1989 freigegebenen Verlängerung der Wilhelmstraße, der Bereich südlich der Sudermannstraße im Gestfeld, das Areal zwischen der Konradstraße und der Sandstraße im Geisbruch sowie die Peterstraße in Hoerstgen zur Wohnbebauung vorgesehen.

Zu Beginn der Neunziger Jahre hatte sich auch das Erscheinungsbild des engeren Innenstadtbereichs gewandelt. Zu erwähnen in diesem Zusammenhang sind insbesondere der Bau des Innenstadtringes zwischen der Friedrich-Heinrich-Allee und dem heutigen Alten Rathaus sowie die Errichtung der weithin sichtbaren "Drei Weißen Riesen", die Bebauung des ehemaligen Wilhelmplatzes und der bis dahin ungenutzten Fläche zwischen diesem Platz und der 1970 fertiggestellten Filiale der Kaufhof AG sowie die 1986 abgeschlossene Verkehrsberuhigung des Teilstückes der Moerser Straße zwischen der Einmündung der Friedrich-Heinrich-Allee und dem Alten Rathaus.

Die Sanierung der Altsiedlung bis Ende 1999

Von siedlungsgeschichtlichem Interesse ist aber auch die planerische Wertschätzung, die der sogenannten "Altsiedlung" östlich des Zechengeländes in den vergangenen drei Jahrzehnten zuteil geworden war. Diese überwiegend bereits vor dem 1. Weltkrieg entstandene Siedlung beherbergte zeitweise rund 15 Prozent aller Einwohner und gilt heute als größte geschlossene Bergarbeitersiedlung im Bereich des früheren Kommunalverbandes Ruhrgebiet.

Das Foto aus dem Jahre 1985 - hier eine Baustelle in Höhe der Einmündung der Winkel- in die Ringstraße - zeigt die Sanierung der Altsiedlung

Bei der Aufstellung des Leitplanes der Stadt Kamp-Lintfort waren alle Beteiligten schon im Jahre 1961 zu der Erkenntnis gelangt, daß die Altsiedlung auf Grund der fehlenden Kanalisation, der starken Bergschäden und ihrer Lage im Rauchschatten der Kokerei ein schwerer städtebaulicher Fehler aus älterer Zeit sei, den man jedoch glaubte, beseitigen zu können. Der südliche Teil der Kolonie sollte nach einem Vorschlag des Bergbau als "Sanierungsgebiet" ausgewiesen werden und nach seinem Abriß Standort eines Kraftwerks werden. Diesem Plan konnte sich die Stadt aber nicht anschließen. Bald traten Interessenten auf den Plan, die im nördlichen Siedlungsbereich auf den Grundstücken zwischen Moerser und der Ring- bzw. der Friedrich- und der damaligen Christianastraße ein zweigeschossiges Kaufhaus, ein achtgeschossiges Wohnhaus, ein fünfgeschossiges Wohnhaus sowie drei zweigeschossige Wohnhäuser errichten wollten. Mit dem Abriß der Siedlungshäuser entstanden am 9. April 1969 aber dann die "Drei Weißen Riesen", über die schon berichtet wurde.

Schon wenige Jahre nach deren Fertigstellung entschieden die Stadt Kamp-Lintfort, die zwischen 1965 und 1969 das Straßennetz der Siedlung vom Bergbau erworben hatte, und die Eigentümer der Altsiedlung, von einem weiteren Abriß Abstand zu nehmen und hier eine modellhafte Modernisierung vorzunehmen. 1979 trat eine Sanierungssatzung in Kraft. Das Sanierungsgebiet wurde begrenzt im Norden durch die Moerser Straße, im Süden durch die Industriebahn, im Osten durch die Katten-, die Zeppelin- und die Franzstraße sowie durch den Graben östlich der Kolonie, im Westen durch die Ringstraße und im Nordwesten durch den Innenstadtring.

1980 wurde vom Rat der Stadt eine Erhaltungssatzung und 1981 bzw. 1986 eine Gestaltungssatzung verabschiedet. Ziele dieser Satzungen unter Federführung des Stadtvermessungsamtes mit finanzieller Förderung des Bundes und des Landes waren, 1. die soziale Zusammensetzung der Wohnbevölkerung zu erhalten, 2. die Wohnbebauung zu sanieren und modernisieren, ohne dabei jedoch das äußere Erscheinungsbild der Siedlung zu verfälschen und 3. die Infrastruktur im öffentlichen und privaten Bereich zu erneuern und zu ergänzen.

Der Verwirklichung dieser Ziele dienten die genannten Satzungen sowie der 1981 rechtskräftig gewordene Bebauungsplan "LIN 101 - Altsiedlung". Die Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen, die den Wohnwert der Siedlung erheblich steigern, erfolgten in vier Abschnitten.

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Die Postgeschichte der neunziger Jahre

Die Posttarife der neunziger Jahre

Bis zum 1.7.1992 galten noch die Tarife aus dem Jahre 1989, danach gab es zwei Änderungen in den Jahren 1993 und 1997.

Inland
Drucksachen
 
Ab 1.7.1992
Ab 1.4.1993
Ab 1.9.1997
Bis 20 g
60
. / .
. / .
Bis 50 g
100
. / .
. / .
Bis 100 g
140
. / .
. / .
Bis 250 g
180
. / .
. / .
Bis 500 g
240
. / .
. / .
Info-Briefe
Bis 20 g (Standard)
. / .
70
80
Bis 50 g (Kompakt)
. / .
100
180
Bis 1.000 g (Groß)
. / .
250
270
Bis 1.000 g (Maxi)
. / .
340
370
Geschäftspapiere / Briefdrucksachen
Bis 20 g
80
. / .
. / .
Bis 50 g
140
. / .
. / .
Bis 100 g
200
. / .
. / .
Bis 250 g
260
. / .
. / .
Bis 500 g
320
. / .
. / .
Info-Post
Bis 20 g (Standard)
. / .
45
47
Bis 20 g (Kompakt)
. / .
55
58
Bis 50 g (Kompakt)
. / .
56 - 76
59 - 79
Bis 20 g (Groß)
. / .
65
70
Bis 100 g (Groß)
. / .
66 - 120
71 - 125
Bis 1.000 g (Groß)
. / .
120 - 200
125 - 205<
Bis 20 g (Maxi)
. / .
135
142
Bis 100 g (Maxi)
. / .
136 - 190
143 - 197
Bis 1.000 g (Maxi)
. / .
190 - 270
197 - 277
Postkarten
Postkarten
60
80
100
Briefe
Bis 20 g
100
100
110
Bis 50 g
170
200
220
Bis 500 g
400
300
300
Bis 1.000 g
480
400
440
Einschreiben
Gebühr
350
. / .
. / .
...-Übergabe
. / .
350
400
...-Einwurf
. / .
. / .
300
Rückschein
350
350
350
Eilzustellung
Ortszustellbereich 6-22 Uhr
700
. / .
. / .
Landzustellbereich 22-6 Uhr
1000
. / .
. / .
6-22 Uhr
. / .
700
1000
22-6 Uhr
. / .
1000
. / .
Ausland
Drucksachen
 
Ab 1.7.1992
Ab 1.4.1993
Ab 1.9.1997
Bis 20 g
80
. / .
. / .
Bis 50 g
120
. / .
. / .
Bis 100 g
160
. / .
. / .
Bis 250 g
220
. / .
. / .
Bis 500 g
360
. / .
. / .
Info-Briefe
Europa
Standard-Kompakt
. / .
. / .
60
Maxi
. / .
. / .
90
Welt (Luft)
Standard-Kompakt
. / .
. / .
120
Maxi
. / .
. / .
180
Welt (Land)
Standard-Kompakt
. / .
. / .
90
Maxi
. / .
. / .
120
Postkarten
Postkarten
80
. / .
. / .
Europa
. / .
100
100
Welt
. / .
200
200
Briefe
Bis 20 g
140
. / .
. / .
Bis 50 g
210
. / .
. / .
Bis 100 g
280
. / .
. / .
Bis 250 g
500
. / .
. / .
Bis 500 g
940
. / .
. / .
Bis 750 g
1280
. / .
. / .
Bis 1.000 g
1650
. / .
. / .
Briefe (Welt, Land)
Bis 20 g (Standard)
. / .
200
200
Bis 50 g (Kompakt
. / .
200
220
Bis 50 g (Maxi)
. / .
300
300
Bis 100 g (Maxi)
. / .
600
600
Bis 500 g (Maxi)
. / .
1200
1200
Bis 1.000 g (Maxi)
. / .
2000
2000
Briefe (Welt, Luft)
Bis 20 g (Standard)
. / .
300
300
Bis 50 g (Kompakt
. / .
400
400
Bis 50 g (Maxi)
. / .
600
600
Bis 100 g (Maxi)
. / .
1000
1000
Bis 500 g (Maxi)
. / .
1200
1200
Bis 1.000 g (Maxi)
. / .
4000
4000
Einschreiben
Gebühr
350
350
400

Die Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen

Die Wiedervereinigung Deutschlands brachte es mit sich, daß es Orte gab, die die gleiche Postleitzahl hatten. Zunächst behalf man sich ab 1989 damit, ein "W" bzw. "O" vor die Postleitzahl bei der Adresse zu schreiben. Ab dem 1.7.1993 wurden dann in Deutschland fünfstellige Postleitzahlen eingeführt. Kamp-Lintfort erhielt die Postleitzahl 47475.

Diese Beispiele zeigen die alte und neue Postleitzahl von Kamp-Lintfort

Die Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen wurde natürlich auch von der Post beworben:

Werbung der Post bzgl. der neuen fünfstelligen Postleitzahlen

Die Schließung des Postamtes im Niersenbruch im Jahre 1993

Nachdem 1920 die Postagentur in Camperbruch und 1989 das älteste Postamt auf Kamp-Lintforter Gebiet, das Postamt in Kamp geschlossen wurde, folgte im Jahre 1993 das Postamt im Niersenbruch. Über diese Maßnahme wurde die Bevölkerung mit beigefügtem Handzettel informiert. Der auf dem Handzettel abgebildete Stempel mit der fünfstelligen Postleitzahl war somit noch nicht einmal drei Monate im Einsatz!

Informationsblatt aus dem Jahre 1993 über die Schließung des Postamtes im Niersenbruch

Die Umwandlung des Postamtes Hoerstgen in eine Postagentur im Jahre 1994

Nachdem im Jahre 1993 das Postamt im Niersenbruch geschlossen wurde, erlitt die Zweigstelle der Post in Hoerstgen ein ähnliches Schicksal im Jahre 1994, denn am 28.12.1994 wurde das Postamt durch eine Postagentur ersetzt.

bilder/hoerstgen-postamt1994.jpghoerstgen-postagentur1997.jpg
Der Stempel mit der fünfstelligen Postleitzahl Kamp-Lintfort 3, Kennbuchstabe "n" wurde aptiert, indem die "3" herausgefeilt wurde. Danach wurde er beim Hauptpostamt auf der Wilhelmstraße weiterverwendet

Von der Schließung des Postamtes und der Einrichtung einer Postagentur in Hoerstgen wurde auch in der Zeitung berichtet:

Zeitungsbericht über die Einrichtung einer Postagentur in Hoerstgen vom 29.12.1994

Postalisch gesehen, gehörte die Postagentur in Hoerstgen zum Hauptpostamt Kamp-Lintfort 1. Eine Unterscheidung ist nur anhand des Stempels möglich, da in Hoerstgen der Stempel mit dem Buchstaben "zx" verwendet wurde.

Postkarte vom 27.12.1996, abgestempelt in Hoerstgen (Stempelbuchstabe "zx")

Schon nach zwei Jahren aber wurde die Postagentur in Hoerstgen wieder geschlossen, wovon der folgende Zeitungsartikel zeugt. Landzusteller sollten künftig den Post-Service übernehmen.

Zeitungsbericht von 1996 über die Schließung der Postagentur Hoerstgen

Die Umwandlung des Postamtes Geisbruch in eine Postagentur im Jahre 1998

Als letzte der Nebenstellen wurde das Postamt im Geisbruch 1998 geschlossen und in eine Postagentur umgewandelt. Die Agentur führt seitdem den Tagesstempel "Kamp-Lintfort 1" mit dem Buchstaben "zz".

Zeitungsartikel aus dem Jahre 1998 über die Einrichtung einer Postagentur im Geisbruch

Postkarte, abgestempelt am 16.03.1998 in der Postagentur im Geisbruch

Sonderstempel anläßlich der Ausstellung "875 Jahre Kloster Kamp" des Briefmarkensammlervereins Kamp-Lintfort von 1964

Anläßlich der Rang-3-Ausstellung "875 Jahre Kloster Kamp" veranstaltete der "Briefmarkensammlerverein Kamp-Lintfort von 1964" am 17. und 18. Oktober 1998 in der Stadthalle eine vielbeachtete Ausstellung. Zu diesem Anlaß gab es einen Sonderstempel, der das Kloster samt Klostergarten zeigt und auf die Veranstaltung hinweist.

Erstmalig in Deutschland wurde im Rahmen der Ausstellung auch ein "Ein-Rahmen-Wettbewerb" durchgeführt. Diese Ausstellungsform stammte ursprünglich aus den Niederlanden und in einem Rahmen (wie der Name schon sagt) zeigt der Aussteller auf zwölf DIN-A-4-Blättern ein eng umrissenes Thema, das er philatelistisch aufbereitet darstellt. Auf Grund des großen Erfolges ist diese Wettbewerbsform seitdem auch in Deutschland mittlerweile sehr beliebt und wird besonders von Einsteigern genutzt, um an philatelistischen Wettbewerben teilnehmen zu können.

 
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Sonderstempel "Kamp-Lintfort 1" vom 17./18.10.1998

Schon früh warb der Briefmarkensammlerverein Kamp-Lintfort von 1964 für die Ausstellung, wie diese Info-Broschüre belegt:

Die "Info 1" zur Briefmarkenausstellung

Zwei erste Entwürfe eines Sonderstempels nach Vorlagen des Briefmarken-Sammlervereins Kamp-Lintfort (Copyright: Fritz Scheppat) kamen nicht zur Ausführung. Der linke Stempel - in Wappenform - wurde aus Kostengründen nicht genommen. Bei dem rechten Entwurf hatten die Sammlerfreunde des Vereins Bedenken, da zu viele Bäume im Terrassengarten und die dunklen Fenster des Klosters den Stempel beim Abschlag mit Sicherheit verschmieren würden:

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Zwei erste Entwürfe, die nicht zur Ausführung gelangten

Der folgende Entwurf wurde dann vom Verein eingereicht:

 
sst-1998-entwurf-3.jpg
 
Der eingereichte Entwurf, der dann noch leicht überarbeitet wurde

Zur Ausstellung hatte der Verein auch einige Briefumschläge entworfen, wovon hier zwei Beispiele gezeigt werden:

Umschlag 1 mit dem Kloster und dem Sonderstempel

Umschlag 2 mit den beiden Wahrzeichen von Kamp-Lintfort (Kloster Kamp und Zechenturm) und dem Sonderstempel

Zur Ausstellung wurden auch Postkarten entworfen, wovon es hier eine kleine Auswahl gibt:

Postkarte 1 zur Ausstellung 1998 in der Stadthallte

Postkarte 2 zur Ausstellung 1998 in der Stadthallte

Postkarte 3 zur Ausstellung 1998 in der Stadthallte

Postkarte 4 zur Ausstellung 1998 in der Stadthallte

Selbstverständlich gab es auch einen Ausstellungskatalog:

Der Ausstellungskatalog zur Rang-3-Ausstellung "875 Jahre Kloster Kamp" im Jahre 1998

Die Postgeschichte von Kamp-Lintfort in den neunziger Jahren

Postkarte (als Ganzsache), abgestempelt am 06.08.1990 beim Postamt Kamp-Lintfort 1
Im Laufe des Jahres 1994 erhielten die R-Zettel ein neues Aussehen, wie die folgenden Belege zeigen:
Einschreiben vom 24.03.1994, abgestempelt im Postamt Kamp-Lintfort 3 (Hoerstgen)

Einschreiben vom 08.10.1994, abgestempelt mit Stempel "f" des Postamtes Kamp-Lintfort 1; mit selbstklebendem R-Zettel

Bedarfsgerecht frankiertes Einschreiben mit Rückschein, abgestempelt mit Stempel "d" am 19.12.1996 im Postamt Kamp-Lintfort 1

Postkarte, abgestempelt mit Stempel "b" am 28.08.1997 im Postamt 1

Postkarte vom 27.09.1997 mit (aptiertem, ehemaligem Hoerstgener) Stempel "n" des Postamtes in Kamp-Lintfort

Das Porto für eine Massendrucksache betrug 1998 0,47 DM, wie der Freistempler-Beleg zeigt; kurios ist der Tagesstempel "0.10.98"

Auch im Jahre 1999 war eine "Schnapszahl" möglich, wie diese Postkarte, abgestempelt mit dem Stempel "c" des Postamtes 1 zeigt
Die erste Poststelle in Lintfort wurde im Jahre 1909 in zwei Räumen der Zeche eingerichtet. Am 1. Juni 1999 konnte die Post ihr 90. Jubiläum feiern, wovon der folgende Beleg zeugt:
Jubiläumsbrief vom 01.06.1999 anläßlich 90 Jahre Post in Lintfort
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Die wirtschaftliche Entwicklung in den neunziger Jahren

Das Jahr 1990 war ein Jahr der Jubiläen: die Stadt beging ihr 40-jähriges Jubiläum und die Stadtsparkasse konnte auf 125 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Lag die Bilanzsumme der Stadtsparkasse 1950 noch bei 4,4 Mio. DM, so betrug sie im Jubiläumsjahr bereits 477,8 Mio. DM. 1991 wurde mit dem Bau des Erweiterungstraktes für die Hauptstelle begonnen. Zu dieser Zeit waren nur noch fünf von ehemals sechs Banken in Kamp-Lintfort vertreten.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1991 übernahmen die neugegründete Ruhrkohle Niederrhein AG und die Ruhrkohle Westfalen AG die Aufgaben der bisherigen Betriebsführungsgesellschaften im deutschen Steinkohlenbergbau, deren Zahl schon auf drei abgesunken war. Außerdem kam die Kohlerunde zu dem Ergebnis, die Förderkapazität des deutschen Steinkohlenbergbaus bis zum Jahre 2000 um insgesamt 9 Mio. t. auf 50 Mio. t senken zu wollen. Im Jahre 1991 schloß die Commerzbank AG ihre Filiale in Kamp-Lintfort und ist seitdem in der Stadt nicht mehr mit einer Filiale vertreten.

1994 wurde im östlichen Bereich des Ortsteils Rossenray der Grundstein für das Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof des Kreises Wesel gelegt, wogegen viele Bürger - nicht nur aus Kamp-Lintfort - wegen der befürchteten gesundheitlichen Folgen mit Unterschriftenaktionen protestierten.

1995 waren 39,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Steinkohlenbergbau, 20,0 Prozent in Dienstleistungsbetrieben, 19,5 Prozent im verarbeitenden Gewerbe, 7,9 Prozent im Handel, 6,1 Prozent im Baugewerbe und 6,6 Prozent in sonstigen Wirtschaftszweigen tätig. Die Zechen Friedrich Heinrich und Rheinland (Rossenray und Pattberg) wurden 1995 zu einem Verbundlaufwerk zusammengelegt, wobei Friedrich Heinrich Förderstandort und Pattberg Verwaltungsstandort wurde.

1996 wurde das Wasserwerk als Stadtwerke Kamp-Lintfort GmbH eingeständig. Gesellschafter sind die Stadt mit 51 Prozent und die RWE Energie AG mit 49 Prozent. In diesem Jahr begann die Erschließung für das Gewerbegebiet Nord-Kamperbruch und die Stadtsparkasse weihte ihren Erweiterungsbau der Hauptstelle an der Kamperdickstraße ein.

1997 übernahmen die Stadtwerke GmbH innerhalb des Stadtgebietes die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser. Erfreulich war, daß im Jahre 1999 nach mehreren Jahren der Haushaltsplan von Kamp-Lintfort mit 160,1 Mio. DM erstmals wieder ausgeglichen abgeschlossen werden konnte.

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Die Wiedereröffnung des Terrassengartens in Kamp

Ab 1986 wurde durch die Stadt Kamp-Lintfort mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen am Südhang des Kamper Berges damit begonnen, den in Vergessenheit geratenen Terrassengarten der ehemaligen Zisterzienserabtei Kamp wiederzuerrichten. Grundlage für diese Wiedererrichtung, mit der dem Rheinland nach fünfjähriger Bauzeit ein bedeutendes Gartenbaudenkmal zurückgegeben wurde, war die überlieferte Topographie des 18. Jahrhunderts.

1990 konnte der neu errichtete Terrassengarten am Kloster Kamp dann eingeweiht werden, dessen Ursprünge laut neueren Forschungen um 1700 datieren. Leider sind viele einschlägige Dokumente verloren gegangen, so daß eine historische Darstellung des Baues unmöglich ist.

Die vielbeachtete Neuschöpfung des ausgehenden 20. Jahrhunderts orientiert sich am historischen Vorbild, bedient sich jedoch architektonischer Gestaltungsmittel der Gegenwart. Die Wiedererrichtung des Terrassengartens, der sich auf einer Fläche von 21.700 qm erstreckt, bewirkte für die Stadt Kamp-Lintfort und die Region jedoch nicht nur eine gartenbauliche, sondern auch eine kulturelle Bereicherung.

Seit 1990 nämlich präsentiert das Kulturamt der Stadt in der westlichen Orangerie - einer Glas-Stahl-Konstruktion - jeweils in der Zeit von Mai bis September größere Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst. In der Gartenebene finden sich Holzskulpturen von Hans Brockhage. Ferner sind seit 1992 in der östlichen Orangerie der Gartenanlage die Sandsteinskulptur "Die Hockende" von Emerita Pansowova und im oberen Terrassenbereich die Bronzeplastik "Tomski" von Sabine Grzimek ausgestellt.

Luftaufnahme - entstanden im April 1999 -mit Kloster Kamp und dem 1990 wiedereröffneten Terrassengarten

Der Terrassengarten am Kloster Kamp ist der Öffentlichkeit vom 1. April bis zum 30. September ab 8.00 Uhr und zwischen dem 1. Oktober und dem 31. März ab 9.00 Uhr jeweils bis zum Einbruch der Dunkelheit frei zugänglich. Die Kunstausstellungen in der westlichen Orangerie können zu den speziellen Öffnungszeiten ebenfalls unentgeltlich besucht werden.

Die Katasterkarte um 1750 des Geometers Adam Blum zeigt den damaligen Zustand der 1700 unter dem Abt Edmundus von Richterich angelegten terrassierten Gartenanlage

Wie das Kloster Kamp und der Terrassengarten sich über die Zeiten wandelten, zeigt eindrucksvoll die Serie "Kloster Kamp im Spiegel der Zeiten", die Anfang 2007 als Personalisierte Briefmarken aus Österreich vom Briefmarken- und Münzsammlerverein Kamp-Lintfort von 1964 e.V. veröffentlicht wurde:


kali-kamp-1300.jpg
kali-kamp-kupferstich.jpg
kali-kamp-19jh.jpg
kali-kamp-um1900.jpg
Kloster Kamp mit Gartenanlage im 13. Jahrhundert
Kupferstich Kloster Kamp mit Terrassengarten um 1747
Kloster Kamp im 19. Jahrhundert
Kloster Kamp um 1900
kali-kamp-1965.jpg
kali-kamp-um1975.jpg
kali-kamp-1998.jpg
kali-kamp-2006.jpg
Kloster Kamp um 1965
Kloster Kamp um 1975
Kloster Kamp mit Terrassengarten 1998
Kloster Kamp mit Terrassengarten 2006
- Die Serie "Kloster Kamp im Spiegel der Zeiten" -
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Sonstige Ereignisse der neunziger Jahre

Zu Beginn der neunziger Jahre gab es in Kamp-Lintfort vierundvierzig Vereine. Über 10.400 Kamp-Lintforter Bürger und somit 27,5 Prozent der Einwohnerschaft waren Mitglied in mindestens einem Sportverein. Das Angebot reichte von "A" wie Angeln und American Football bis zu "T" wie Tanzen, Tennis, Tischtennis und Turnen. Seit den frühen Neunzigern ist auch in Kamp-Lintfort eine ungebrochene verstärkte Hinwendung zu Individualsportarten erkennbar.

Schon in den sechziger Jahren gab es erste Überlegungen zur Gründung einer integrativen Gesamtschule, die jedoch aus finanziellen Gründen zurückgestellt wurden. In den Achtziger Jahren war die Diskussion wieder aufgeflammt, wobei es aber 1987 und 1988 nicht zur Errichtung einer Gesamtschule in Ganztagsform gekommen war. 1990 gab es dann einen erfolgreichen Versuch zur Erweiterung des Angebotes an allgemeinbildenden Schulen und mit Jahresbeginn 1991/92 nahm im Schulzentrum Kamper Dreieck die städtische Gesamtschule Kamp-Lintfort i. E. mit 137 Schülern den Unterrichtsbetrieb auf.

Die Volkshochschule führte neben den bestehenden Bildungsangeboten seit 1990 erstmals auch solche des 1978 eröffneten Edith-Stein-Hauses der Karmeliter in Kamp und der 1980 fertiggestellten Familienbildungsstätte "Haus der Familie" am Kirchplatz durch.

1991 nahm die Musikschule Kamp-Lintfort e.V. ihren Betrieb auf, die ein Jahr später bereits über 400 Schüler und zwanzig Lehrer zählte. Mit Beginn des Schuljahres 1991/92 besuchten insgesamt 1.827 Schüler die sechs städtischen Grundschulen und 1.106 die zu dieser Zeit noch existierenden drei Hauptschulen. Die Realschule hatte 543 Schüler.

1992 zog die Realschule in die Gebäude I (Sudermann-Straße) und II (Geisbruchstraße) der aufzulösenden Gemeinschaftshauptschule Julius-Leber um und 1994 weihte die Löschgruppe Kamp der Freiwilligen Feuerwehr ihr neues Gebäude an der Hoerstgener Straße in Kamperbrück ein.

Das Jahr 1999 war besonders auch von zwei kulturellen Ereignissen geprägt: das Landestheater Burghofbühne im Kreis Wesel e.V. verlegte erstmals seine sommerlichen Freilichtaufführungen vom Birtener Amphitheater auf den Abteiplatz in Kamp und der Kamper Kirchenchor - als ältester Kirchenchor im Stadtgebiet - feierte sein 100-jähriges Bestehen.

1999 wurde an der Mittelstraße das neugotische Heiligenhäuschen, das 1963 abgerissen wurde, rekonstruiert und eingeweiht.

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Die Ansichtskarten von Kamp-Lintfort aus den neunziger Jahren

Diese Ansichtskarte (um 1990) zeigt das Freibad Pappelsee mit Blick auf das Hallenbad

Ansichtskarte von 1991 mit dem restaurierten Klostergarten

Kloster Kamp auf einer Ansichtskarte aus dem Jahre 1994

Auf der Ansichtskarte Ende der 90er Jahre ist sehr schön der neu angelegte Terrassengarten zu erkennen mit den beiden Orangerien

Wie es in Kamp-Lintfort Ende des 20. Jahrhunderts aussah, zeigt dieses farbige Ansichtskarte mit fünf Motiven
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