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Einführung
Neben den "normalen" Briefmarken verausgabten die Niederlande, wie viele andere Länder auch, Marken für spezielle Zwecke. So erschienen ca. 106 Portomarken und jeweils eine Ausgabe Dienstmarken, Postpaket-Verrechnungsmarken, Postanweisungsmarken und Telegraphenmarken. Eine Besonderheit waren die Brandkastenmarken für den Postverkehr mit den Kolonien und zwei Portofreiheitsmarken. Auch in den Niederlanden werden seit einiger Zeit Automatenmarken verwendet, die ebenfalls in diesem Kapitel behandelt werden.
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Portomarken
In den Jahren 1870 bis 1958 wurden insgesamt 106 Portomarken verausgabt, wobei es sich auf Grund der vielen Typen- und Zähnungsvarianten um ein kleines, in sich geschlossenes Spezialgebiet handelt. Allein bei den beiden Marken vom 15. Mai 1879 unterscheidet man bei der Nr. 1 zwischen zwei Platten- und bei der Nr. 2 zwei Zähnungsvarianten (K13 1/4 und K12 1/2 : 12).
Am 1. April 1881 erschien dann eine Serie von 10 Werten mit kleiner schwarzer Ziffer auf hellblauem Hintergrund, bei der man vier Zähnungsvarianten (K 13 1/2 : 13 1/4, K12 1/2 : 12, K11 1/2 : 12 und K12 1/2) sowie vier Typen unterscheidet. 1894 erschienen 14 Werte in gleicher Zeichnung, aber mit ultramarinem Hintergrund, bei denen man die Typen I und III unterscheiden kann.
Zwischen 1906 und 1910 erschienen vier Marken mit Wertaufdruck: dies waren die Nr. 27 (1906 mit rotem Aufdruck 50 Cent auf 1 Gulden), Nr. 28 (1.10.1906 mit rotem Aufdruck 6 1/2 Cent auf 20 Cent), Nr. 42 (1.6.1909 mit rotem Aufdruck 4 Cent auf 6 1/2 Cent) und Nr. 43 (10.6.1910 mit rotem Aufdruck 4 Cent auf 1 Gulden).
Am 1. November 1907 erschienen 13 Werte mit Aufdruck auf den Dauermarken Michel-Nr. 72-74, wonach man 1912 wieder zum gewohnten Motiv "Ziffer" (mit Wertangabe im Kreis mit Gliederkette) zurückkehrte. Bei diesen zwölf Werten (Michel-Nr. 44-55) unterscheidet man die Zähnungsvarianten K 12 1/2 und K13 1/2 : 12 3/4. Im Jahre 1916 erschienen fünf Ergänzungswerte.
Im Dezember 1923 erschienen vier Werte (Michel-Nr. 61-64) mit Kreisaufdruck mit ausgesparter Wertangabe, von denen es im August 1924 vier weitere Werte (Michel-Nr. 65-68) gab, die aber zusätzlich oben den Aufdruck "TE BETALEN" und unten "PORT" besaßen.
Als vorletzte Ausgabe und letzte vor dem 2. Weltkrieg wurden 1921 elf Werte "Ziffer" (Michel-Nr. 69-79), aber mit einem glatten Kreis anstelle einer Gliederkette emissiert, wobei man die Zähnungsvarianten K12 1/2 und K13 1/2 : 12 3/4 unterscheidet.
Als letzte Portomarken der Niederlande erschienen im Jahre 1947/48 zweiundzwanzig Werte mit einem neuen Ziffernmuster, bei denen nach dem Wasserzeichen Wz. 2X und Wz. 2Y unterschieden wird. Im Jahre 1958 gab es auf Grund einer Portoänderung fünf Ergänzungswerte (Michel-Nr. 102-106) mit dem Wasserzeichen Wz. 2X.
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Dienstmarken
Am 31. Januar 1913 wurden acht Aufdruckmarken als Dienstmarken verausgabt, die als Verrechnungsmarken für die Armenämter verwendet wurden (Anmerkung: die Dienstmarken Nr. 9ff. sind für den Internationalen Gerichtshof und werden gesondert behandelt). Es handelte sich hier um Dauermarken der Ziffern- und Wilhelminenserien aus den Jahren 1899 bis 1908 (Michel-Nr. 50 bis 75), die mit dem Aufdruck "ARMENWET" versehen wurden. Die Marken dienten den Wohltätigkeitsorganisationen zur Frankatur ihrer Briefe und wurden am 31 Oktober 1919 wieder eingezogen. Wie bei den ursprünglichen Marken gibt es auch hier Variationen und alle Marken können auch mit einem gebrochenen "A" im Aufdruck "ARMENWET" vorkommen.
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Postpaket-Verrechnungsmarken
Die im August 1924 verausgabte Postpaket-Verrechnungsmarken wurden zwischen 1924 und 1925 ausschließlich intern durch die Postämter zur Verrechnung mit dem Postpaketdienst verwendet. Bei beiden Marken gibt es jeweils drei Varianten bzgl. der Zähnung.
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Postanweisungsmarken
Am 1. Dezember 1894 wurden sieben Postanweisungsmarken (zu 1, 1 ½, 2, 3, 4, 5 und 10 Gulden) verausgabt, die auf Postanweisungen aufgeklebt wurden, um den zu bezahlenden Betrag zu avisieren.
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Telegraphenmarken
Ab 1. Januar 1877 wurden zwölf Telegraphenmarken verausgabt, die auf Telegrammen verwendet wurden. Am 1. Januar 1877 erschienen acht Werte, die drei Werte zu 1, 3 und 5 Cent am 22. September 1879 und ein Wert zu 25 Cent am 12. Mai 1903. Die Marken zu 1, 3 und 12 1/2 Cent wurden am 30. Juni 1903, die restlichen am 31. Dezember 1920 ungültig.
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Brandkastenmarken
Die sieben Brandkastenmarken (zu 15, 50, 75 Cent und 1,50, 2,25, 4,50 und 7,50 Gulden) erschienen am 1. Februar 1921 und dienten zur Schiffspostbeförderung nach Niederländisch-Indien. In speziellen "treibenden" Brandkästen sollte die Post sogar ein Schiffsunglück überstehen. Die Marken waren eigentlich "Versicherungsmarken" und zeigen einen treibenden Brandkasten in stürmischer See. Sie wurden im September 1923 wieder eingezogen. Es wurden insgesamt drei verschiedene Motive verwendet.
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Portofreiheitsmarken
Im Jahre 1916 erschienen für die belgischen Kriegsgefangenen, die in den Niederlanden interniert waren, sog. "Portofreiheitsmarken", mit denen pro Monat zwei Briefe oder Postkarten frankiert werden durften. Die grüne Nr. 1, die gegen 1 Cent für zwei Stück abgegeben wurde, diente zur Frankatur im Monat Februar. Ende des Monats wurde die Marke allerdings nicht mehr gebraucht, so daß die für den Monat März vorgesehene braune Nr. 2 nicht mehr offiziell verausgabt wurde.
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Geschenkmarke
Eine Besonderheit ist die Geschenkmarke vom 29. Juni 1998, die zu je einem Stück am 1. Januar an alle Haushalte in den Niederlanden verteilt wurde und nur am Tag des Börsengangs der Niederländischen Post am 29.6.1998 im Inland für Standardbriefe zu 80 Cent verwendet werden durfte. Die ungezähnte, selbstklebende Marke auf Folienblatt zeigt als Motiv eine Juwelenkette. Es sind zahlreiche Vor- und Nachverwendungen bekannt, wobei sich die Katalogpreise bei gestempelten Exemplaren nur auf Stücke mit dem Stempeldatum "29.06.1998" beziehen.
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Automatenmarken
Auch die Niederlande verwenden Automatenmarken aus Wertzeichendruckern. Allerdings begann man erst Ende der 90er Jahre mit diesen modernen Postwertzeichen.
Die Nr. 1 wurde ab dem 22. August 1989 verwendet, wobei Wertstufen von 5 Cent bis 700 Cent möglich sind. Es handelt sich hier um Marken für Automaten der Firma Klüsendorf, wie sie seit 1984 in Deutschland gebräuchlich waren. Als Unterdruck dient eine moderne Grafik, die auch die Angaben "C" (für "Cent"), Niederlande (als Landesbezeichnung) und "ptt post" (für die niederländische Postverwaltung) beinhaltet. Vor dem roten "C" druckten die Automaten den gewählten Portowert auf.
Die Nr. 2 erschien am 21 Mai 1996 und zeigt als Unterdruck eine Flußlandschaft mit Van-Brienenoord-Brücke (Rotterdam) und Wolken. Außerdem findet man ein "NL" (als Abkürzung für "Niederlande" und ein "C" (für "Cent"). Der gewählte Portowert wird vierstellig in der Mitte der Marke von dem schwarzen "C" aufgedruckt. Je nach Automat unterscheidet man drei Typen für die Maschinen der Firmen Frama, Nagler und Hytech.
Im Jahre 2000 erschien die Nr. 3, die zwar vom Motiv her der Nr. 2 stark ähnelt, aber einen anderen Werteindruck vorweist, bei dem es keine führenden Nullen mehr gibt.
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Port betaald-Marken
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