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- Die Regentschaft Wilhelmines I. (1890-1948) -
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Einführung

- Überblick -

nl_nr241flug.jpgIn den 58 Jahren der Regierungszeit von Königin Wilhelmine I. erschienen insgesamt 475 Marken (Michel-Nr. 334-506). Auch mit dem Porträt Wilhelmines gab es Dauermarken, wobei es vier verschiedene Motive gibt.

Während die Marken bis zum Ende des 1. Weltkrieges noch zumeist "klassisch" in ihrem Erscheinungsbild waren und fast ausschließlich Dauermarken waren, wandelte sich das Erscheinungsbild zögernd ab den 20. Jahren des 20. Jahrhunderts und in den 30er Jahren erschienen sogar immer mehr Sondermarken, die meist in Sätzen verausgabt wurden. Auch der 2. Weltkrieg hinterließ seine Spuren in der niederländischen Philatelie und die letzten Jahre bis zur Übergabe der Regentschaft an Juliane waren bestimmt vom Wiederaufbau, da die Sondermarken fast alle mit Zuschlag erschienen.

- Historisches -

Geprägt war die Zeit der Regentschaft von Wilhelmine I. von der fortschreitenden Industrialisierung, den beiden Weltkriegen und von der Entkolonialisierung, als die Niederlande nach dem 2. Weltkrieg ihren Kolonialbesitz in Niederländisch Indien (heute Indonesien) verloren.

In Europa pflegten die Niederlande eine strikte Neutralitätspolitik, wodurch es ihnen gelang, sich aus dem 1. Weltkrieg herauszuhalten. Dies verhinderte aber nicht, daß das Land im 2. Weltkrieg von Deutschland besetzt wurde. Erst in den letzten Jahren der Regentschaft Wilhelmines änderte sich die außenpolitische Haltung, die seitdem von dem Streben nach der europäischen Integration geprägt ist.

Der Wandel zum Industriestaat

nl_nr511kinder48.jpgDie Wirtschaft in den Niederlanden im ausgehenden 19. Jahrhundert begann erst spät mit der Industrialisierung. Obwohl alle drei Säulen der Wirtschaft (primärer Sektor = Landwirtschaft, sekundärer Sektor = Industrie, tertiärer Sektor = Dienstleistungen, Handel etc.) alle gleichbedeutend waren, da je ein Drittel der Bevölkerung in ihnen tätig war, hatte die Industrie die größten Wachstumsraten zu verzeichnen.

Nachdem in den letzten 30 Jahren der Herrschaft Wilhelms III. schon Reformen eingeleitet worden waren, wurde 1898 der Unfallschutz eingeführt. Politisch bedeutete der Regierungsantritt von Königin Wilhelmine im Jahre 1890, daß die weibliche Erbfolge in Kraft trat und die Personalunion mit Luxemburg beendet wurde.

Die Landwirtschaft war im Vergleich zu anderen Ländern zwar hoch produktiv, wuchs aber nur noch sehr wenig. Das Wachstum der Industrie beruhte zum einen Teil auf dem Kolonialhandel, von dem Zuckerraffinerien, Schiffbau und Textilindustrie profitierten, zum anderen trugen neue Industrien in der Nahrungsmittelindustrie und der Chemie ab den 1890er Jahren besonders zum industriellen Wachstum bei.

nl_nr512kinder48.jpgAuch Handel, Transport, Banken, Versicherungen und der öffentliche Dienst hatten einen großen Anteil, nachdem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Kolonialhandel seine Boomzeit verzeichnet hatte. Dies beruhte darauf, daß die Einheimischen in den Kolonien Kaffee, Zucker und Indigo für den Weltmarkt ("Cultuurstelsel") anbauen mußten. Mit dem Handel wuchs der Schiffsverkehr. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besserten sich auch die Verkehrsrouten im Inland: Kanal- und Eisenbahnbau und der Dampfschiffverkehr erhöhten die Mobilität.

Die Gründe für die späte Industrialisierung der Niederlande lagen an den hohen Produktionskosten, da es in den Niederlanden an Kohlevorkommen, einem leistungsfähigen Maschinenbau und einem ausgebauten Eisenbahnnetz fehlte, wodurch Kohle und Maschinen stark verteuert wurden. Auf Grund der landschaftlichen Verhältnisse war der Bau von Eisenbahnen im Vergleich zum Ausbau der Binnenschiffahrt verhältnismäßig teuer und für Investoren nicht so lukrativ wie z. B. in Deutschland.

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Die Ausgaben bis zum Ende des 1. Weltkriegs

nl_nr35.jpgnl_nr61wi.jpgDie ersten Marken mit einem Bild der noch jungen Königin erschienen ein Jahr nach dem Thronwechsel im Jahre 1891, von denen es auch vier Werte in einem größeren Format gab. Schon 1898 folgte eine neue Dauermarkenserie (weitere Werte sind Michel-Nr. 54, 67-68-77-80- 93, 94, 97, 98, 105-106, 110-111, 119, 120 und 122) und 1899 eine Serie "Ziffern", von der 1908 (Michel-Nr. 75-76) und 1921 (Michel-Nr. 107-109) weitere Werte verausgabt wurden.

nl_nr103flug.jpgDie ersten Sondermarken der Niederlande waren Marken mit Zuschlag (Michel-Nr.69-71) zur Tuberkulose-Bekämpfung aus dem Jahre 1906 und 1907 erschienen drei Werte zu Ehren des 300. Geburtstag von Admiral Michael de Ruyter. Im Jahre 1913 wurde der 100. Jahrestag der Unabhängigkeit (Michel-Nr. 81-92) groß gefeiert und im Jahre 1921 erschienen die ersten Flugpostmarken (Michel-Nr. 102-104).

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Die Bedeutung des Kolonialreiches in Niederländisch Indien

nl_nr513kinder48.jpgDas Kolonialgebiet in Niederländisch-Indien wurde von der "Verenigde Oost-Indische Compagnie" verwaltet, die 1798 verstaatlicht wurde und 140 Mio. Gulden Schulden hatte. Erst 1816, als die Niederlande die Kolonien von England nach den Napoleonischen Kriegen zurück erhielt, konnten die Niederlande die Kolonie wieder nutzen. Da Militäraktionen auf Java Unsummen verschlangen, faßte der spätere Generalgouverneur und Kolonialminister Johannes van den Bosch (1780-1844) den Plan zur Vermarktung der Agrarproduktion, indem er ein Zwangsanbausystem, das "Cultuurstelsel" einführte. Seit dieser Zeit mußten die Bauern auf Java ein Fünftel der Arbeitszeit und ein Fünftel des Landes für die Produktion von Kaffee, Zucker und Indigo bereitstellen. Für die Vermarktung wurde eine staatliche Handelsgesellschaft, die "Nederlandse Handelsmaatschappij" gegründet.

nl_nr1313dekker.jpgZwischen 1856 und 1866 brachte das "Cultuurstelsel" jährlich 30 Mio. Gulden ein, die in die Infrastruktur in den Niederlanden investiert wurden. Ab 1870 konnten auch private Unternehmer in Niederländisch Indien investieren. Kritik am Kolonialsystem gab es u. a. von den Kirchen: so sprach z. B. der Theologe Baron van Hoevell (1812-79) von einer "moralischen Schuld", da die Javaner weder in christlicher Religion noch in der niederländischen Sprache unterrichtet wurden. Auch der ehemalige Kolonialbeamte Eduard Douwes Dekker (1820-87) geißelte die Ausbeutung der Kolonialbevölkerung und schrieb darüber unter dem Pseudonym Multatuli den Roman "Max Havelaar".

Ab 1870 wurden große Plantagen auf Java gegründet, es folgten Banken und Versicherungen, dann Dampfschiff- und Eisenbahn-Gesellschaften und gegen Ende des 19. Jahrhundert Bergbaugesellschaften, um die Öl-, Gold-, Silber- und Kohlelager zu erschließen. Politisch führten die Niederländer ein strenges Regiment und versuchten, ihre Herrschaft auszubauen, was zu langwierigen Kriegen z. B. gegen das Sultanat Aceh (1879-1903) im Westen Sumatras führte. 1910 war die niederländische Herrschaft auf dem gesamten indonesischen Archipel gefestigt.

nl_nr514kinder48.jpgZu dieser Zeit wandelte sich aber auch die Einstellung zu den Kolonien: in einer Thronrede im Jahre 1901 sprach Königin Wilhelmine erstmals von einer "sittlichen Verpflichtung" gegenüber der Bevölkerung in Niederländisch-Indien. Es wurden Bewässerungsprojekte zur Steigerung der Reisproduktion und Versorgung der rasch wachsenden Bevölkerung aufgelegt und die schulische Erziehung wurde durch die Einrichtung einer Dorfschule mit drei Schuljahren im Jahre 1907 verbessert. Nationale Vereinigungen wie die "Budi Utomo" oder "Sarekat Islam" wurden geduldet. In der Rückschau stellte aber Niederländisch-Indien weder einen aufnahmefähigen Absatzmarkt für niederländische Industrieprodukte dar, noch konnten die relativ kleinen Niederlande mit den anderen Großmächten mithalten, obwohl sie hinter Großbritannien und Frankreich und noch vor Portugal die drittgrößte Kolonialmacht waren.

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Die Einführung der Parlamentarischen Demokratie

Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts waren geprägt von der Einführung der parlamentarischen Demokratie. Anders als Belgien konnten sich die Niederlande aus den Geschehnissen des 1. Weltkrieges heraushalten und hatten deshalb auch nicht die Probleme der Nachbarn während der Kriegs- und Nachkriegszeit mit Zerstörung und Wiederaufbau, Kriegsschulden und Reparationen. Vielmehr konnten sie in aller Ruhe die konstitutionelle Monarchie weiter ausbauen.

nl_nr515kinder48.jpgGrundlage für die Einrichtung einer parlamentarischen Demokratie waren die Einführung des allgemeinen Wahlrechts für Männer (1917) und Frauen (1919) und die Einführung des Verhältniswahlrechts (1922), das auch kleineren politischen Gruppen ermöglichte, einen Sitz im Parlament zu erringen. Deshalb waren in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen viele Splittergruppen im Parlament vertreten, wodurch es aber nicht zur Instabilität wie in Deutschland kam, da die großen konfessionellen Parteien zusammen ihre absolute Mehrheit behaupten konnten und es meist zu christlichen Koalitionen kam. In der Zeit von 21 Jahren zwischen 1919 und 1939 gab es zwar zehn Kabinette, aber der erste katholische Ministerpräsident Charles Joseph Maria Ruys de Beerenbrouck (1873-1936) regierte z. B. gar elf Jahre, der ARP-Führer Hendrik Colijn (1969-1944) sechs Jahre und Dirk Jan de Geer (1870-1960) von der CHU vier Jahre.

Die stärkste Partei war seit 1926 die Römisch-Katholische Staatspartei (RKSP), die in diesen Jahren 28-32 Sitze inne hatte. Die protestantischen Parteien hatten jeweils deutlich weniger Sitze, wie z. B. die Antirevolutionäre Partei (ARP) 12-18 und die Christlich Historische Union (CHU) 7-11 Sitze. Obwohl die Katholiken eine Mehrheit hatten, bestimmten die Protestanten in den protestantisch-katholischen Koalitionen meist das Geschehen. Gemeinsam war allen konfessionellen Parteien die Furcht vor der SDAP, die man als zweitstärkste Kraft bis 1939 von der Regierungsverantwortung fernhalten konnte.

nl_nr1152troelsta.jpgDie Sozialdemokratie unter Pieter Jelles Troelstra (1860-1930) und die sozialistische Arbeiterbewegung hofften im Jahre 1918 nach Ende des 1. Weltkrieges, daß es auch in den Niederlanden zu einer Revolution und zur Abschaffung der Monarchie kommen würde. Ein Großteil der Arbeiter blieb aber auch weiterhin in ihrem konfessionellen Milieu mit den dazugehörigen Parteien und Gewerkschaften. So waren z. B. noch 1939 306.000 Arbeiter im sozialistischen Gewerkschaftsverband (NVV), aber immerhin 291.000 in katholischen und protestantischen Gewerkschaften.

Faschisten und die Kommunistische Partei (CPN) fristeten in den 20er und 30er Jahren ein Schattendasein. Die Nationalsozialistische Bewegung (NSB) von Anton Mussert (1894-1946), die 1931 gegründet wurde, hatte zwar eine kurze Zeit regen Zulauf (von 1.000 im Jahre 1933 stieg die Mitgliederzahl bis 1936 auf 52.000), aber sie nahm danach kontinuierlich ab. Die Kirchen verboten außerdem die Mitgliedschaft in der NSB, was auch mit der zunehmenden Radikalisierung der NSB zu tun hatte, die sich durch ihren Antisemitismus selbst isolierte, so daß sie erst unter der deutschen Besatzung größeren Einfluß erhielt.

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Die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen

nl_nr110ziffer.jpgDie 20er Jahre waren für die niederländische Wirtschaft sehr erfolgreich: das Bruttosozialprodukt stieg zwischen 1923 und 1929 jährlich um 5 %, wozu die Steigerung der Industrie- und Agrarproduktion ebenso beitrug wie Handel und Dienstleistungen (Transport, Schiffahrt, Häfen). Die Steigerung basierte sowohl auf einem steigenden Privatkonsum im Inland, als auch einer verstärkten Nachfrage nach niederländischen Produkten im Ausland. Weil Frankreich, Belgien und Deutschland noch mit den Folgen des 1. Weltkrieges rangen, konnten die Niederlande ihren Anteil am Welthandel steigern und auch die Integration ihrer Wirtschaft in den Welthandel ausbauen.

nl_nr112ziffer.jpgDie Schattenseite war, daß die Niederlande recht früh von der Weltwirtschaftskrise erfaßt wurden. Ebenso wie Amerikaner und Engländer hatten niederländische Unternehmer große Mengen von Krediten an Länder in Mitteleuropa vergeben, die diese Länder mit den Verkaufserlösen aus ihren Rohstoff-, Agrar- und Nahrungsmittelexporten bezahlten. Als die USA nach dem "Schwarzen Freitag" (24.10.1929) die europäischen Darlehen kündigten und ihre Importe drastisch zurückfuhren, versuchten die Schuldner, die drohende Zahlungsunfähigkeit durch Abwertung ihrer Währungen und Steigerung der Agrar- und Rohstoffexporte abzuwehren. Deshalb fielen die Preise für Agrarprodukte und der Handel mit diesen Produkten sowie mit Rohstoffen brach zusammen.

nl_nr113ziffer.jpgDer amerikanische Kapitalrückzug aus Europa und der Versuch niederländischer Banken, ihre mitteleuropäischen Kredite zu retten, verschärften so die Bankenkrise im Jahre 1931 in Österreich und Deutschland. Besonders der Verfall der Agrarpreise traf die Niederlande hart, da mit Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben nur Verluste zu machen waren. Staatliche Hilfen gab es nicht, weil Ministerpräsident Ruys de Beerenbrouck sich auf das Prinzip des Freihandels berief. Auch die Preise für Industrieerzeugnisse gingen zurück, so daß die Produktion wegen steigender Kapital- und Lohnkosten unrentabel wurde.

nl_nr131jub.jpgVon 100.000 im Jahre 1929 stieg deshalb die Arbeitslosenzahl auf 480.000 im Jahre 1936, was einem Ansteigen der Arbeitslosenquote von 3,4 % auf 17,4 % entsprach. Wie Brüning in Deutschland versuchte man, mit einer Deflationspolitik im Inland die Preise zu senken und so die Konkurrenzfähigkeit von niederländischen Produkten im Ausland zu stärken. Dies ging einher mit einer Konsolidierung der öffentlichen Haushalte und einem Ausgleich der Zahlungsbilanz. Beschäftigungspolitisch brachte dies kaum Erfolg, so daß ab 1933 Stützungsmaßnahmen für die Binnenschiffahrt und die Landwirtschaft notwendig wurden und 1934 ein Arbeitsbeschaffungsprogramm aufgelegt wurde. Die Masse der Arbeitslosen lebte von einer kargen Arbeitslosenunterstützung. Anders als in Deutschland erhielten aber radikale Kräfte (Kommunisten und Nationalsozialisten) hierdurch keinen größeren Zulauf. Erst die gestiegenen Gewinnerwartungen der Unternehmen und ein Ansteigen der privaten Nachfrage führten zu einer wirtschaftlichen Erholung.

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Ausgaben der Zwischenkriegszeit

- Die 20er Jahre -

nl_nr138wi3.jpgAuf Grund ihrer Neutralität hatten die Niederlande den 1. Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden. Philatelistisch gesehen waren die 20er Jahre durch eine neue Dauermarkenserie (ab 6. September 1924) mit dem Porträt Wilhelmines bestimmt, von der es bis zum Beginn des 2. Weltkrieges weitere Werte gab, und einige interessante Sondermarken. Am 31. März 1923 wurde das 25-jährige Regierungsjubiläum der Königin mit einer elfteiligen Serie gefeiert und im gleichen Jahre erschienen am 16. Dezember zwei Marken für die Künstlerhilfe.

nl_nr142kinder.jpgnl_nr148ziffer.jpgPhilatelistisch interessant ist das Jahr 1924 nicht nur wegen schon erwähnter Dauermarkenserie, sondern auch, weil in diesem Jahre die ersten fünf Werte einer Dauermarkenserie "Fliegende Taube" erschien, die bis in die 40er Jahre nach dem 2. Weltkrieg weit verbreitet war und von der es unter Michel-Nr. 171-177, 281 und 380-391 in den Folgejahren weitere Emissionen gab. Diese Serie ist wegen der vielen Varianten sehr interessant: man unterscheidet die Zähnungen A (K12 1/2), E (K13 1/2 : 12 3/4) und die Rollenzähnungen B, C und D. Außerdem erschienen diverse Markenheftchen mit einzelnen Marken dieser Serie. Die erstmals am 15. Dezember 1924 verausgabten Kindermarken ("Voor het Kind") sind seit diesem Jahr aus dem Ausgabeprogramm der Niederlande nicht mehr wegzudenken und bestechen besonders durch ihren Motivreichtum. Am 15. September wurden noch zwei Sondermarken "100 Jahre Rettungsbootgesellschaft" verausgabt.

nl_nr169wigross.jpgIm Juli 1927 erschien eine Serie zur Feier "60 Jahre Niederländisches Rotes Kreuz" und das Jahr 1928 stand ganz im Zeichen der Olympischen Sommerspiele, die in diesem Jahre in Amsterdam statt fanden. Selbstverständlich erschienen auch in diesen Jahren wieder die Kindermarken und 1928 und 1929 wurden die zweite und dritte Serie mit Flugpostmarken (für den Verkehr nach Niederländisch-Indien) verausgabt.

- Die 30er Jahre -

nl_nr234rembrandt.jpgAuch die 30er Jahre sind für Philatelisten sehr interessant, da in dieser Zeit fast ausschließlich Sondermarken verausgabt wurden. Es begann am 15. Februar 1930 mit einer dreiteiligen Serie "Rembrandt". 1931 erschienen zwei Marken anläßlich der Wiederherstellung der Fenster der St.-Janskerk in Gouda und am 23. Mai 1932 erschien eine Serie mit dem Thema "Fremdenverkehr".

nl_nr261frieden.jpgAm 1. April 1933 wurde der 400. Geburtstag von Wilhlem I. von Oranien gefeiert und am 10. Juni 1933 eine Sonderserie "Rettung aus Seenot" emissiert. Im gleichen Jahr erschien auch die erste dreieckige Marke zum Thema "Flugpost". Im Jahr 1934, wurden eine Ausgabe "Krisenhilfe", eine Ausgabe "300 Jahre Zugehörigkeit Curacaos zu den Niederlanden" (Michel-Nr. 274-275) und eine Sondermarke zum Tode der Königinmutter verausgabt.

nl_nr295utrecht.jpgnl_nr296utrecht.jpgSeit dem Jahr 1936 gibt es in den Niederlanden Sommermarken, die seitdem - wie die Kindermarken - ihren festen Platz im Ausgabeprogramm haben. Am 14. Mai erschienen zwei Werte "300 Jahre Universität Utrecht", die - wie die Flugmarke von 1933 - eine dreieckige Form aufweisen. Im Jahre 1937 wurde eine Serie "Weltpfadfindertreffen" verausgabt und 1940 feierte man mit drei Marken das "40-jährige Thronjubiläum" von Königin Wilhelmine sowie 1939 den "1.200sten Todestag des Hl. Willibrod".

nl_nr350wi4.jpgAm 1. April 1940 wurde die vierte Dauermarkenserie mit dem Porträt von Königin Wilhelmine verausgabt, von der 1946 unter Michel-Nr. 449-452 weitere Werte folgten. Als am 10. Mai 1940 die Niederlande von deutschen Truppen besetzt wurden, emigrierte die Königsfamilie nach London. Dort verbrauchte sie die Kriegszeit und kehrte erst im Juni 1945 nach der deutschen Kapitulation wieder in die Niederlande zurück.

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Die deutsche Besatzung

nl_nr291som36.jpgIm 1. und 2. Weltkrieg betrieben die Niederlande eine strenge Neutralitätspolitik. Trotzdem wurden sie am 10.05.1940 von deutschen Truppen besetzt. Die königliche Familie und die Regierung gingen schon zwei Tage später ins englische Exil nach London und am 14.05.1940 kapitulierte das niederländische Heer. Die deutsche Besatzungsmacht setzte eine Zivilregierung unter dem Reichskommissar Arthur Seyß-Inquart (1892-1946) ein, die von der durch Anton Mussert geführten einheimischen "Nationaal-Socialistische Beweging" (NSB) unterstützt wurde. Die Verfolgung der Juden und der Einsatz von Niederländern zur Zwangsarbeit in Deutschland förderten die Entstehung einer Widerstandsbewegung. 1944/45 eroberten alliierte Streitkräfte die Niederlande zurück.

In den 30er Jahren waren die deutsch-niederländischen Beziehungen wegen wirtschaftlicher Verflechtungen und dem deutschen Interesse an der niederländischen Neutralität recht eng, allerdings stieß die Verfolgung politischer Gegner und der Juden in der Öffentlichkeit der Niederlande auf breite Ablehnung. In protestantischen Kreisen zeigte man ein gewisses Verständnis für die "Eindämmung des jüdischen Einflusses". Dieses Verständnis wuchs, als erste jüdische Emigranten in die Niederlande kamen. Selbst niederländische Juden sahen den Zustrom mit gemischten Gefühlen, da sie durch die Zuwanderer die eigene Integration in die Gesellschaft gestört sahen.

nl_nr294som36.jpgTrotz des Wohlverhaltens gegenüber dem deutschen Reich und des Versuchs, die Beziehungen durch den Zuzug der jüdischen Flüchtlinge nicht zu belasten, wurden die Niederlande genauso wie Belgien, Luxemburg und Frankreich ein Opfer des hitlerschen "Blitzkrieges". Schon nach fünf Tagen endete der deutsche Krieg gegen die Niederlande, wobei mehr Zivilisten als Soldaten starben. Viele Niederländer fühlten sich von der Königin, ihrer Familie und der Regierung verraten, weil sie das Land verlassen hatten, obwohl sie im Laufe der nächsten Jahre zu der Überzeugung kamen, daß nur so der Krieg der Alliierten gegen Deutschland fortgesetzt werden konnte.

Auch in den Niederlanden versuchte die Wehrmacht (wie in Belgien und Frankreich) eine Militärverwaltung einzurichten, um die Aktivitäten der Partei und besonders der SS einzuschränken. Aber am 17.05.1940 wurde von Hitler eine Zivilverwaltung mit einem Reichskommissar ernannt, um die Niederlande politisch, ökonomisch und weltanschaulich "gleichzuschalten". Hitler sah die Niederländer (genauso wie Norweger und Dänen) als "Arier" und "Germanen" und wollte ihnen eine besondere Stellung unter den von ihm besiegten Völkern zukommen lassen. Das Ziel war eine Nazifierung des Landes und seine Eingliederung in das "Großgermanische Reich".

nl_nr491som47.jpgDeshalb wurde auch Arthur Seyß-Inquart als Reichkommissar eingesetzt, da Hitler glaubte, daß er als Gemäßigter noch am ehesten Chancen hatte, die eher anglophilen Niederländer für Deutschland zu gewinnen. Seine Hoffnungen basierten auch auf der Niederländischen Union, die 1940 als konservative Sammelbewegung gegründet wurde und das Parteiensystem der Vorkriegszeit ablösen sollte. Diese Formierung war allerdings nicht bereit, auf die niederländische Unabhängigkeit und die Monarchie zu verzichten. Darum rückte immer mehr die NSB von Anton Mussert ins Blickfeld und im Juli 1941 wurden alle bürgerlichen Parteien, die Niederländische Union und alle faschistischen Splittergruppen verboten. Die NSB war die einzige zugelassene Partei, der von den Besatzern zahlreiche Organisationen und Ämter übertragen wurden. Da Mussert nicht den Vorstellungen von Himmler und der SS entsprach, versuchte die SS ab März 1943, ihr eigenes Ziel zu verfolgen: Auflösung der nationalen Einheit der Niederlande und Rückgliederung als "Deutscher Volksstamm" in das "Großgermanische Reich".

nl_nr503sommer.jpgDie Niederländer empfanden die Besatzungszeit als eine Zeit der wirtschaftlichen Ausbeutung, Zwangsarbeit, Geiselerschießungen und Judenverfolgung. Arbeitslose wurden zunächst nur zum Arbeitseinsatz verpflichtet, aber ab 1943 kam es zu Zwangsrekrutierungen. Die meisten Soldaten blieben interniert und wurden zum Arbeitseinsatz nach Deutschland deportiert. Es kam mehrfach zu Streiks: der Eisenbahnerstreik im Herbst 1944 führte zum völligen Erliegen des Schienenverkehrs. Dadurch wurde nicht nur der deutsche Nachschub behindert, sondern auch die Bevölkerung hatte darunter sehr zu leiden. Durch Hunger starben z. B. im Winter 1944/45 15.000 Personen. Bei Razzien wurden 1944 in Rotterdam und Schiedam 54.000 Arbeitskräfte zwangsrekrutiert und nach Deutschland bzw. in den Osten der Niederlande gebracht. Nach Ende des Krieges kehrten ca. 260.000 Zwangsarbeiter aus Deutschland heim, nachdem dort ca. 8.000 gestorben waren.

nl_nr492som47.jpgBesonders zu leiden hatten die Juden, die auch in den Niederlanden unterdrückt, verfolgt und deportiert wurden. Zunächst wurden sie wie in Deutschland aus dem öffentlichen Dienst entlassen, es folgten eine Registrierung und ab 1941 die gesellschaftliche Ächtung und das Verbot, öffentliche Einrichtungen aufzusuchen. Ab Sommer 1942 begannen dann auch in den Niederlanden die Deportationen. Die Juden aus Deutschland wurden zunächst nach Westerbork gebracht, die niederländischen Juden nach Amsterdam und später ebenfalls nach Westerbork. Aus diesen Lagern wurden sie nach Polen verfrachtet. Von ca. 140.000 Juden, die es 1941 in den Niederlanden gab, kamen ca. 120.000 in die Vernichtungslager, die nur ca. 6.000 überlebten. Die "Kollaboration" der niederländischen Bevölkerung bei der Ausrottung der Juden blieb (wie in Belgien und Frankreich) auf wenige Personen beschränkt, meist waren es Mitglieder der NSB. In der Verwaltung und beim Beamtentum war die Kollaboration allerdings weit verbreitet, wobei besonders auf der mittleren Ebene sich viele Beamte durch blinden Gehorsam gegenüber der Besatzungsmacht hervortaten. Auch die Polizei arbeitete eng mit den Besatzern zusammen und war ein williges Vollzugsorgan bei der Judenverfolgung. Ca. 20.000 Niederländer traten freiwillig in die SS ein. Die "Niederländische Legion" bescherte den Briefmarkensammlern auch die ersten beiden Blockausgaben der Niederlande.

nl_nr504sommer.jpgIm Gegensatz zu Belgien und Frankreich gab es kaum niederländischen Widerstand, Spionage und Sabotage fehlten beinahe ganz. Die Aktivitäten beschränkten sich meist auf Streiks und Hilfe beim Untertauchen. Erst ab Herbst 1944, als die Niederlage der Nazis absehbar war, nahmen Sabotageakte und Attentate zu, die erbarmungslos von den Besatzern gerächt wurden. Durch die Kriegserlebnisse war das Verhältnis zwischen beiden Völkern lange Zeit belastet.

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Die Ausgaben der 40er Jahre

nl_nr369ziffer.jpgDie 40er Jahre wurden historisch bestimmt vom 2. Weltkrieg, der Beseitigung der Kriegsschäden nach der deutschen Kapitulation und dem Verlust von Niederländisch-Indien, das in die Unabhängigkeit entlassen werden mußte. Anders als viele andere, von Deutschland besetzte Länder durften die Niederlande auch im 2. Weltkrieg weiter eigene Briefmarken herausgeben. So erschienen z. B. am 11. Mai 1940, einen Tag nach Beginn des deutschen Einmarsches - wie gewohnt - die Sommermarken dieses Jahrgangs und im Oktober weitere Dauermarken der Serie "Fliegende Taube" (im Design der Michel-Nr. 176) in geänderten Farben sowie (im Design der Michel-Nr. 146ff.) eine weitere Neuauflage mit diesem Motiv. Auch die Kindermarken konnten am 2. Dezember 1940 emissiert werden.

nl_nr404post.jpgTrotzdem war die deutsche Besatzung 1940-45 auch philatelistisch gesehen nicht ohne Folgen für das Land: so erschien die Serie "Kinderhilfe" vom 2. Dezember 1940 zum vorzeitig letzten Mal (eine weitere Ausgabe gab es erst wieder 1946) und auch die Sommermarken gab es letztmalig am 29. Mai 1941 (die ersten Marken zu diesem Thema erschienen erst wieder 1948). Die deutsche Besatzung bescherte dem Sammelgebiet "Niederlande" auch die ersten beiden Blocks ihrer Geschichte: die Blocks, deren Marken es auch einzelnen gab (Michel-Nr. 402 und 403), erschienen als einzigste Ausgabe des Jahres 1942 und Block 1 und Block 2 zeigten jeweils den Kopf eines Legionärs in SS-Uniform.

nl_nr422tdbm.jpgNeben den beiden Sondermarken zum Kongroß der Europäischen Postvereinigung in Wien (Michel-Nr. 404 vom 15. Januar 1943) und einer Dauermarkenserie "Germanische Symbole / Seehelden" gab es ein Novum, die Marke "Tag der Briefmarke" vom 9. Oktober 1943, wie sie in Deutschland schon seit einigen Jahren Tradition war. Im Jahre 1944 hielt die "Unsitte" der "Winterhilfe", die ebenfalls in Deutschland regelmäßig mit Briefmarken bedacht wurde, in den Niederlanden Einzug. Aus dem Jahre 1944 datiert auch eine in London hergestellte Dauermarkenserie der niederländischen Exilregierung, die als letzte Ausgabe der Kriegszeit gilt.

nl_nr443befreiung.jpgDie erste Marke des Jahres 1945 anläßlich der Befreiung war wieder eine "rein" niederländische Emission und auch die Kindermarken gab es wieder. Für das Jahr 1946 sind fünf motivgleiche Marken für die "Kriegsopferhilfe" und eine weitere Dauermarkenserie mit dem Motiv "Ziffer" (Michel-Nr. 468-471) zu nennen, von der es in den Folgejahren unter Michel-Nr. 612-614, 646 und 691 weitere Werte und auch Teilzähnungen aus Markenheftchen gibt. In den Jahren 1946-48 waren die Kindermarken und 1947 und 1948 auch die Sommermarken wieder wichtige Bestandteile des Ausgabeprogramms.

 

nl_nr468wi5.jpgnl_nr508wi6.jpgFür die letzten beiden Regierungsjahre von Königin Wilhelmine sind die beiden Dauermarkenserien mit ihrem Porträt zu erwähnen und die beiden Marken zum 50-jährigen Regierungsjubiläum vom 30. August 1948.

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Dekolonisation

nl_nr507jub.jpgWährend des 2. Weltkrieges waren die meisten Holländer immer noch von der Nützlichkeit eines Kolonialreiches sowohl für das Mutterland, als auch für die Kolonien überzeugt, zumal man anders als Briten, Franzosen, Amerikaner, Portugiesen und Spanier eine "sozialverantwortliche" Politik betrieben hatte. Auch die Exilregierung hielt an der Kolonialpolitik fest, da sie die einheimische Bevölkerung noch nicht für reif hielt, in die Unabhängigkeit entlassen zu werden. Ohne Niederländisch-Indien, so befürchtete man, würde das Land seine Stellung und Bedeutung in der Welt verlieren. Selbst die SDAP, die als einzige Partei gewisse Sympathien für die Unabhängigkeitsbewegungen in den Kolonien hegte, fürchtete den Verlust von ca. 10 % der Arbeitsplätze in den Niederlanden. Deshalb traf die "Dekolonisation" in Südostasien nach dem Kriegsende 1945 die Niederländer völlig unvorbereitet.

nl_nr493som47.jpgWährend des Krieges war Niederländisch-Indien von den Japanern besetzt gewesen, die ihren Eroberungsfeldzug im Dezember 1941 begannen. Im März 1943 mußten die niederländischen Truppen kapitulieren, die in japanische Kriegsgefangenschaft kamen. Die niederländischen Zivilisten wurden interniert und ca. 20.000 Menschen starben in den japanischen Lagern. Als sich das Kriegsglück ab Sommer 1944 von Japan abwandte, versuchten die Japaner, die einheimische Bevölkerung für sich zu gewinnen und stellten die Unabhängigkeit in Aussicht. Am 17.08.1945 riefen Achmed Sukarno (1907-1970) und Mohammed Hatta (1902-1980) die Republik Indonesien aus, nachdem am 6. und 9. August des Jahres die Amerikaner ihre Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten.

nl_nr505sommer.jpgEs gelang nicht, in Indonesien die Macht wieder zu erlangen, da die aus den Internierungslagern entlassenen Niederländer an der Wiederinbesitznahme ihrer Plantagen durch die Einheimischen gehindert wurden. Auch Großbritannien wollte, daß die Niederlande und Indonesien sich einigen sollten, weshalb es im Abkommen von Linggadjati (15.11.1946) zur Proklamation eines Niederländischen Commonwealth kam, dem neben den Niederlanden und den "Vereinigten Staaten von Indonesien" auch die amerikanischen Besitzungen Suriname und Curacao angehören sollten.

Da zwei militärische Aktionen der Niederlande im Juli 1947 und Dezember 1948 zum Schutz niederländischer Plantagenbesitzer und niederländischen Kapitals zu außenpolitischen Mißtönen führten, lenkten die Niederlande auf Druck der UNO und der USA schließlich ein: im November 1949 erhielt Indonesien seine Unabhängigkeit. West-Neuguinea verblieb noch bis 1962 bei den Niederlanden und wurde nach einer Verwaltung durch die UNO im Jahre 1963 ebenfalls indonesisch. Suriname erlangte erst 1975 seine Unabhängigkeit, so daß nur die Niederländischen Antillen (mit Aruba) bis heute (als autonome Gebiete) zum Königreich der Niederlande gehören.

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Die Nachkriegsjahre

nl_nr494som47.jpgNach der deutschen Kapitulation am 05. Mai 1945 kehrte Königin Wilhelmine mit ihrer Familie und der Exilregierung im Juni aus London zurück. Es wurde ein Kabinett der "Nationalen Einheit" unter Willem Schermerhorn (1894-1977) und Willem Drees (1886-1988) gebildet, das eine politische Erneuerung einleiten und die gesellschaftliche "Versäulung" der Vorkriegszeit durchbrechen sollte. Eine politische Erneuerung unternahm allerdings nur die SDAP, die mit den Freisinnigen Demokraten (VDB) und der Christlich Demokratischen Union (CDU) im Jahre 1946 die Partei der Arbeit (PvdA) gründete. Die anderen Parteien wie z. B. CHU und ARP blieben unverändert, die RKSP nannte sich seitdem "Katholische Volkspartei" (KVP).

nl_nr506sommer.jpgBei den Wahlen 1946 wurde die KVP mit 30,8 % stärkste Kraft, die PvdA erzielte 28,3 %, die ARP 12,9 %, die CHU 8 % und die Liberale Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) 6,4 % der Stimmen. Obwohl die konfessionellen Parteien der Vorkriegszeit die Mehrheit hatten, bildete der neue katholische Ministerpräsident Louis Joseph Maria Beel (1902-77) eine katholisch-sozialdemokratische Koalition aus KVP und PvdA und ein Kabinett des "neuen Waffenstillstands".

nl_nr495som47.jpgAußenpolitisch wandelten sich die Niederlande nach dem 2. Weltkrieg total: nach dem Verlust der Kolonien in Niederländisch-Indien setzte das Land voll auf die Integration in einem geeinten Europa, zumal die politische Neutralität die Invasion der Deutschen im Jahre 1940 nicht verhindert hatte! Schon während des 2. Weltkrieges faßten die Niederlande und Belgien eine engere Zusammenarbeit ins Auge, deren erster Schritt die Benelux-Zollunion im Jahre 1948 war. Auch auf weltpolitischer Ebene bemühte man sich um Mitarbeit in internationalen Organisationen.

Kurz nach ihrem 50-jährigen Regierungsjubiläum, zu dem am 30.08.1948 eine Sondermarke verausgabt wurde, dankte Königin Wilhelmine zugunsten ihrer Tochter Juliane ab, deren Regentschaft bis 1980 dauerte, bis Beatrix die Nachfolge antrat.

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