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Einführung
Niederländisch Guyana kam auf Beschluß des Wiener Kongresses im Jahre 1815 endgültig zu den Niederlanden. Heute ist das Territorium selbständig und trägt die Bezeichnung "Suriname". Bis zur Unabhängigkeit am 25. November 1975 wurden in der ehemals niederländischen Kolonie 701 Briefmarken und 15 Blocks sowie 51 Portomarken verausgabt, wovon 351 Marken in die Zeit von 1873 bis 1954 als Niederländische Kolonie und 350 Marken in die Zeit von 1955 bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1975 als Autonomes Gebiet fallen.
In "Die ganze Welt der Philatelie" der Fa. Hermann E. Sieger GmbH heißt es über die Republik Surinam:
"Die Republik Surinam, das ehemalige Niederländisch-Guynana, liegt im Norden Südamerikas am Atlantik. Der Surinamfluß, nach einem Indiostamm benannt, der bei der Hauptstadt Paramaribo in den Atlantik mündet, war namensgebend. Die Marken können zwar ihre holländische Verwandtschaft nicht ganz verleugnen, sind aber ungleich attraktiver wie die teilweise ultramodernen Ausgaben des ehemaligen Mutterlandes. Ein schönes, aber nicht ganz billges Sammelgebiet".
Der Monatsaufwand wird mit ca. 12,- Euro angegeben und dem Sammelgebiet insgesamt wird nur die Note "3" zugewiesen.
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Statistische Angaben
Im Norden grenzt Niederländisch-Guyana (heute: Suriname) an den Atlantik, im Westen an Guyana, im Süden an Brasilien und im Osten an Franzöisch-Guyana.
Fläche: 163.265 qkm
Einwohner: 412.000
Bevölkerungsdichte: 3 Einwohner je qkm
Hauptstadt: Paramaribo
Amtssprache: Niederländisch
Währung: 1 Suriname-Gulden = 100 Cent
Staatsform: seit dem 25.11.1975 unabhängige Republik
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Wappen von Ndl. Guyana / Suriname
Das Wappen Surinames zeigt ein geteiltes ovales Schild. In der rechten, blauen Hälfte ist ein goldener Dreimaster auf silbernen Wellen dargestellt. In der linken Hälfte ist eine grüne Palme auf silbernem Grund abgebildet. In der Mitte des Ovals ist eine grüne Raute mit einem goldenen, fünfzackigen Stern. Als Schildhalter dienen zwei amerikanische Indianer mit Bogen und Köcher. Das Ganze steht auf einem roten Spruchband mit dem Spruch "Gerechtigkeit, Glauben, Treue".
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Landkarte von Niederländisch-Guyana
Geographie und Klima
Niederländisch-Guyana (Suriname) liegt im Bereich der Nordabdachung des Berglandes von Guayana, das seine größte Höhe im Zentrum des Landes im Wilhelminagebirge erreicht (Juliana Top, 1.280 m über dem Meeresspiegel). Das im Norden anschließende Hügelland leitet zur mit Sümpfen und Strandwällen durchsetzten Küstenebene über, die durch Anwendung des niederländischen Poldersystems zum Hauptagrargebiet des Landes wurde. Das Klima ist tropisch mit einer langen Regenzeit im Sommer und einer kürzeren im Winter.
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Ausgaben der Kolonie (1873-1954)
Die ersten sechs Marken von Ndl. Guyana erschienen im Oktober 1873, von denen es 1876/79 sieben, 1883 drei und 1889 fünf weitere Ergänzungswerte gab. 1890 erschien eine Serie "Ziffern" und 1902/93 nach der Inthronisierung von Königin Wilhelmine I. gab es auch in Ndl. Guyana eine Dauermarkenserie mit dem Porträt der noch jungen Königin. In den Jahren 1896 bis 1900 wurden ältere Marken mit neuen Wertangaben überdruckt. Im Jahre 1902 ("Ziffern"), 1904 ("Wilhelmine im Oval") und 1913 ("Wilhelmine") wurden motivgleiche Dauermarken verausgabt, die bis in die 20er Jahre das Erscheinungsgebiet der Ausgaben bestimmten.
Am 31. August 1923 wurde auch in Ndl. Guyana das 25-jährige Thronjubiläum von Königin Wilhelmine gefeiert. Diese Ausgabe kann man als die ersten Sondermarken bezeichnen und die erste Wohltätigkeitsausgabe "Grünes Kreuz" erschien am 1. August 1927. Diese Marken wurden dann in der Folge zur Tradition und erschienen fast jedes Jahr. Die erste Flugpostserie von Ndl. Guyana datiert vom 3. September 1930. 1931 gab es eine Ausgabe "Kinderhilfe" und 1935 wurden "200 Jahre Herrnhuter Gemeinde" gefeiert.
Im Jahre 1936 erschien auch in Ndl. Guyana die Dauermarkenserie "Wilhelmine mit Schleier" und 1938 wurde des 75. Jahrestages der Aufhebung der Sklaverei in Suriname und des 40-jährigen Regierungsjubiläums der Königin gedacht. Nach dem zweiten Weltkrieg erschien erstmals zwei eigenständige Dauermarkenserien mit "Bildern von Surinam" und dem Porträt von "Königin Wilhelmine", worauf dann auch in Ndl. Guyana die motivgleichen Serien "Ziffern" (1948) und "Juliane" (1951) folgten. 1953/54 gab es dann wieder eine eigenständige Dauermarkenserie, von der vier Marken 1955 auch als Block 1 erschienen. Mit der Michel-Nr. 351 zur Unterzeichnung des "Statuts der Niederlande" endet das Sammelgebiet als niederländische Kolonie.
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Bevölkerung
Die Bevölkerung konzentriert sich auf die Küstenebene, besonders auf die Hauptstadt und deren Umgebung. Neben den Nachkommen der ursprünglichen indianischen Bewohner (3 %; Aruak, Kariben) finden sich Kreolen (31 %), Schwarze (10 %; Buschneger oder Maron), Javaner (15 %), Inder (37 %), Chinesen und Europäer.
Über 40 % der Bevölkerung sind Christen, rund 26 % Hindus, rund 20 % Muslime. Daneben gibt es Buddhisten sowie Anhänger traditioneller afrikanischer und indianischer Religionen. Es gibt eine Universität in Paramaribo (gegründet 1968).
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Wirtschaft und Verkehr
Der Abbau von Bauxit und dessen Verarbeitung ist seit ehedem wichtig. Bauxit wird seit 1916 im östlichen Hügelland abgebaut. Seit Inbetriebnahme (1964) des Kraftwerks am Brokopondostausee des Suriname kann die Weiterverarbeitung in einem Aluminiumwerk am Suriname durchgeführt werden. Die Landwirtschaft ist fast ganz auf die Küstenebene beschränkt. Hauptsächlich werden Reis, Bananen und Zitrusfrüchte angebaut. Die Holzwirtschaft kann auf reiche Vorräte zurückgreifen, da rund 90 % des Landes bewaldet sind. Das Gebiet verfügt über 1.500 km schiffbare Flüsse und Kanäle. Wichtigster Hafen ist Paramaribo.
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Ausgaben des Autonomen Gebiets (1955-1975)
Geschichte
Die Küsten Guayanas, zu dem auch Suriname gehörte, wurde um 1499 entdeckt. 1593 nahmen die Spanier das Gebiet in Besitz. Die Engländer siedelten als erste Europäer 1630 in Guayana und 1650 nahm England das ganze Guayana in Besitz.
Im 2. englisch-niederländischen Seekrieg eroberten die Niederländer die englische Kolonie und konnten sie im Frieden von Breda 1667 behaupten. Während des 18. Jahrhunderts blieb das ganze Guayana zwischen Briten, Franzosen und Niederländern umstritten. Im Verlauf der französischen Revolution eroberten die Franzosen Surinam, die wiederum 1799 von den Briten vertrieben wurden.
Erst der Wiener Kongreß 1815 sprach den Niederländern endgültig den Besitz Surinams (bis 1975 wurde das Gebiet in Deutschland Niederländisch-Guayana bezeichnet) zu. Dies wurde 1816 im Vertrag von London festgeschrieben. 1863 wurde die Sklaverei abgeschafft und 1866 erhielt die Kolonie ein gewisses Maß an Selbstverwaltung. 1954 erhielt Suriname den Status eines autonomen, gleichberechtigten Reichsteils des Königreiches der Niederlande. Am 25.11.1975 wurde Suriname unabhängig.
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Portomarken
Wie im Mutterland wurde auch in Niederländisch Guyana das Ziffernmotiv vewendet, das auf 51 Marken zwischen 1885 und 1956 zum Einsatz kam. Die ersten acht Werte von 1885/89 zeigte eine große Ziffer im Medienoval, wobei zwischen vier Typen (siehe Portomarken der Niederlande von 1881) unterschieden wird. Bei der Serie mit fünf Werten aus dem Jahre 1892 (kleine Ziffer im Medienoval mit Wertangabe "Cent") gibt es zwei Typen. 1911 wurden die Marken Nr. 6 und 8 mit Aufdruck versehen und 1913/39 wurden sechszehn weitere Werte in der Zeichnung von 1892 emissiert, die jetzt aber einfarbig waren. In einem ganz anderen Design waren die drei Marken aus dem Jahre 1945. Erstmals in einem rechteckigen Rahmen waren die elf Marken aus dem Jahre 1950, die neben der Wertziffer auch die Angabe "Cent" enthielten. Bei der zweiten Ausgabe in dieser Zeichnung aus dem Jahre 1956 erschien neben der Angabe "Cent" auch das Wort "Porto".
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