|
11.10.2021: die Seite "Franziskus I." wurde aktualisiert!
15.08.2021: heute konnte ich den 7.500. Besucher auf meiner Homepage begrüßen!
|
Vorwort
Die erste Briefmarke überhaupt erschien 1840 in England, die sog. "Black Penny". Am 1. Mai 1840 schrieb der englische Postmaster Rowland Hill in sein Tagebuch: "Heute zum ersten Mal die Briefmarken an das Londoner Publikum verkauft. Großer Andrang im Postbüro." Die Idee war damals revolutionär zu nennen: Hill war zwar nicht der Erfinder, aber doch unstrittig der erste Realisator der Idee, eine Marke als gummiertes, aufklebbares Postwertzeichen zur Frankatur zu verwenden.
Während vorher in der Regel der Empfänger eines Briefes das Porto nachentrichtete, zahlte jetzt der Absender die Gebühren im voraus. Dies wurde durch das Aufkleben einer Marke, die durch Abstempelung oder Federzug als "gebraucht" entwertet wurde, dokumentiert. Die Engländer können sich somit rühmen, daß sie nicht nur den Fußball, sondern auch die Briefmarke "erfunden" haben.
Danach war der Siegeszug der Briefmarke nicht mehr aufzuhalten und binnen ein bis zwei Dekaden übernahmen die Postverwaltungen in anderen Länder das britische Modell der Briefmarken. Legendär sind z. B. die "Blaue Mauritius", die "Basler Taube" und das brasilianische "Ochsenauge", aber auch der "Bayern-Franco" und der "Sachsen-Dreier" genießen unter Sammlern einen legendären Ruf.
|
Vorphilatelie
Briefe aus der Zeit, als es noch keine Briefmarken eines Landes gab, zählen zur Vorphilatelie. Vor den Briefmarken waren die Stempel, so daß die Poststempel das interessanteste Feld der Vorphila-Zeit darstellen. Stempel wurden schon im 17. Jahrhundert eingesetzt.
Die ersten Stempel setzte der englische Postmaster Henry Bishop ein und sie dienten dazu, die Beförderungszeit zu dokumentieren. Daneben gab es auch sog. "Gebühr-bezahlt"-Stempel, die bezeugten, daß das Porto für die Briefbeförderung entrichtet wurde. Mit Einführung der Briefmarken wurden diese mittels Stempel entwertet, um sie zum wiederholten Gebrauch ungültig zu machen.
|
Die frühen Ausgaben
Die frühen Marken des 19. Jahrhunderts zeichneten sich dadurch aus, daß sie meist recht schmucklos waren. In der Regel waren sie ein- bis zweifarbig und auch die Zähnung kam erst später auf. Auch die Motivwahl war recht konservativ: häufig war nur der Wert aufgedruckt (ggf. mit Währungsangabe) oder es wurde - wie bei den Münzen - das Porträt des Herrschers, das Staatswappen oder ein anderes Symbol gezeigt. "Sondermarken" im heutigen Sinne gab es eigentlich erst um die Jahrhundertwende.
Die ersten Briefmarken des Kirchenstaates erschienen im Jahre 1852 und zeigen das päpstliche Wappen. Die Marken zählen zum Sammelgebiet "Altitalien". Erst nach den Lateranverträgen und Gründung des Vatikanstaates wurden ab dem 1. August 1929 wieder regelmäßig Briefmarken verausgabt. Bis heute erschienen ca. 1.500 Briefmarken und die Marken dieses Sammelgebietes zeichnen sich besonders durch ihre graphische Gestaltung und die sehr kleinen Auflagen aus.
|
Die Philatelie heute
Heute sind Briefmarken ein allgemeiner Gebrauchsgegenstand geworden und "Massenware". Allerdings gelten sie auch nach wie vor als "Botschafter", die viel über die Kultur eines Landes aussagen. Deshalb gibt es neben Dauermarkenserien, die meist über viele Jahre im Gebrauch sind, auch eine Vielzahl von Sondermarken, Blocks, Kleinbogen, Markenheftchen und Ganzsachen, so daß jeder Sammler nach seinem Gusto sammeln kann.
|
Kleiner Abriß der Vatikanischen Postgeschichte
Die erste Kurierpost wurde 1499 im Postverkehr zwischen Spanien und dem Vatikan auf Anordnung von Papst Alexander VI. eingerichtet und diente der Beförderung von diplomatischer Korrespondenz. Es folg-ten Routen nach Mailand und Neapel. Der Postdienst in Rom und Florenz wurde 1536 durch Papst Paul III. eingerichtet. Im Jahre 1551 gründete Papst Julius III. den ersten wirklichen Pontifikalischen Postdienst in Rom. Im Jahre 1623 gab Papst Clemens VII. die Erlaubnis für den Venezianischen Postdienst, der durch Maffeo Tasso repräsentiert wurde und die Linie Venedig-Rom bediente.
Mitte des 19. Jahrhunderts hielt auch in Italien die Briefmarke ihren Einzug und zwischen 1850 und 1852 führten auch die altitalienischen Staaten Briefmarken ein. Die erste Ausgabe des Vatikan erschien am 01.01.1852. Das Papier stammte aus der Papiermühle Grazioni in Subiaco. Nach der Währungsreform 1867 wurde die erste Ausgabe durch Werte in Centesimi ersetzt. Im Jahre 1874 wurde der Weltpostverein gegründet mit 21 Mitgliedern. Ab 1870 gab es die ersten Postkarten und ab 1900 die ersten Bildpostkarten.
Auf Basis von Artikel 2 des Lateranvertrages vom 02.06.1929 erkannte Italien die Souveränität des Vatikans an und schon am 01.06.1929 konnte der Stadtstaat dem Weltpostverein beitreten. Die postalischen Dinge regelte ein Abkommen vom 29.07.1929 zwischen Italien und dem Vatikan und am 30.07.1929 wurde offiziell die Vatikanische Post gegründet, wobei die Einrichtungen von der italienischen Regierung zur Verfügung gestellt wurden.
Am 01.08.1929 erschienen die ersten Briefmarken, wobei zunächst auch weiterhin italienische Marken im Gebrauch waren. Die Serie bestand aus fünfzehn Werten, wobei die niedrigeren Wertstufen von 5 bis 75 Centesimi das päpstliche Wappen zeigten und die höheren Wertstufen von 80 Centesimi bis 10 Lira das Porträt von Papst Pius XI. Erste Sondermarken erschienen am 01.04.1933, als der Vatikan mit vier Wer-ten auf den Beginn des 24. Heiligen Jahren hinwies, und schon am 31. Mai gab es eine weitere Sonderserie, die "Gärten" zeigte. Als Papst Pius XI. am 10.02.1939 verstarb, erschien am 18.02.1939 eine Ausgabe mit dem Aufdruck "SEDE VACANTE / MCMXXXIX", die bis zum 3. März gültig war, nachdem am 2. März Papst Pius XII. gewählt worden war.
Der Vatikan gibt recht interessante Markenmotive heraus, wobei es sich meist um kleine Auflagen zwischen 300.000 und 500.000 Marken handelt. Die Marken werden vom "Philatelistischen und numismati-schen Büro der Vatikanstadt" (Ufficio Filatelico e Numismatico) verausgabt. Ein großer Teil des Postauf-kommens geht auf Touristen und die Kongregationen der römischen Kurie zurück, aber viele Römer geben auch heute noch ihre Briefe lieber im vatikanischen Postamt auf, da die italienische Post sehr unzuverlässig ist. Italienische Marken sind auf Post aus dem Vatikan nicht zugelassen. Die vatikanischen Briefmarken werden bei den Ländersammlern übrigens nicht nach Jahren, sondern nach Päpsten gesammelt!
|
Literatur
- Andreas Hahn (Hrsg.), Schätze der Philatelie (aus den Archiven der Museumsstiftung Post und Telekommunikation), Bonn 2002
- Dieter Stein, Briefmarken sammeln (Die Faszination der Philatelie), Niedernhausen/Taunus 1988
- Michel-Europa-Spezial, München div. Jg.
- Philex Vatikan, ??? div. Jg.
- Philex Westeuropa ??? 1995
- Frank Arnau, Lexikon der Philatelie, Köln o. Jg.
- Dr. Johannes Schuck, Geschichte der Kirche Christi, Würzburg 1953
- Hans-Peter Oschwald, Vatikan - die Firma Gottes, München 1998
- Guido Knopp, Vatikan - die Macht der Päpste, München 1998
- Ludwig Ring-Eifel, Weltmacht Vatikan, München 2004
|
|