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Einführung
Zur Zeit des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) erschienen bis heute ca. 700 Briefmarken. Ein interessantes Nebengebiet sind die Reisen des Papstes, die nicht nur auf Vatikan-Briefmarken gewürdigt wurden, sondern zu denen es auch schöne Belege mit Sonderstempeln gibt.
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Der Werdegang von Karol Wojtyla
Karol Wojtyla wurde 1921 in Wadowice geboren. Die Mutter Emilia Wojtyla war eine sehr fromme Frau, die ihrem Sohn schon früh den Rosenkranz lehrte. Die Familie lebte bei einem Juden zur Miete. Antisemitismus gab es in seiner Heimatstadt nicht und Karol interessierte sich auch für die religiösen Traditionen des Judentums. Dies erklärt, warum er die Juden nie als "Christusmörder" ansah. In jungen Jahren hatte Karol oft Schwindel- und Ohnmachtsanfälle. 1929 starb seine Mutter, nachdem er schon kurz nach der Geburt seine Schwester Olga verloren hatte. Dieses Kindheitstrauma erklärt vielleicht die kompromißlose Haltung des Papstes zur Abtreibung.
Während der Schulzeit war Karol Wojtyla ein überdurchschnittlicher Schüler. Mit 15 Jahren trat er in die Marienbruderschaft ein. Die Mariengläubigkeit ist in Polen und besonders um Krakau herum weit verbreitet. Er spielte gerne Fußball, am liebsten Torwart. Nach dem deutschen Einmarsch in Polen, als er in Krakau studierte, mußte er die ersten Judendeportationen mit ansehen. Am 21. Dezember 1945 erheilt Wojtyla die niederen Weihen. 1963 wurde er Bischof von Krakau, wobei auch die kommunistische Partei zustimmen mußte. Wojtyla galt als dialogbereit.
In Nova Huta nahe Krakau hatten Mitte der 70er Jahre Stahlarbeiter ein Kreuz errichtet, um gegen den kommunistischen Staat zu protestieren. In der neu entstehenden Stadt waren Kirchen nicht vorgesehen, wogegen die Menschen protestierten. Einen Fürsprecher fanden sie in dem noch jungen Erzbischof von Krakau, Karol Wojtyla. Zu Weihnachten feierte er dort unter freiem Himmel immer eine Messe und wenn das Kreuz von staatlichen Stellen entfernt worden war, errichtete man ein neues. 1977 konnte Wojtyla endlich eine Kirche in Nova Huta einweihen.
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Die Markenausgaben 1979-1984
Für 1979 sind die Ausgaben "Papst Johannes Paul II.", "50 Jahre Vatikanstaat" und "Jahr des Kindes", für 1980 "Weltreisen des Papstes" und "Allerheiligen", für 1981 "250 Jahre Radio Vatikan", "Jahr der Behinderten", "Eucharistischer Weltkongreß in Lourdes" und "Reisen des Papstes", für 1982 der Zusammendruck "500. Todestag Luca della Robbia", "400. Todestag Hl. Theresia von Avila" und "400. Jahrestag der Reform des Gregorianischen Kalenders", für 1983 "Heiliges Jahr der Erlösung", "Vatikanische Kunstschätze in den USA" (erschienen als Block 5, Block 6 und Block 7 und "Weltkommunikationsjahr" und für 1984 "Wissenschaftliche Einrichtungen des Hl. Stuhls", "Reisen des Papstes" und "1.600. Todestag Papst Damasus I." zu nennen.
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Die Wahl Wojtylas zum Papst
Schon bei der Papstwahl von Johannes Paul I. im Jahre 1978 gehörte Wojtyla mit zu den Favoriten bei der Papstwahl, obwohl in den letzten Jahrhunderten immer Italiener gewählt worden waren. Schon Papst Paul VI. hatte ihn gefördert und in vier päpstliche Kongregationen berufen. Die Mehrheit der Amtskirche trat für die Geburtenkontrolle ein, was ganz und gar nicht Wojtylas Ansichten entsprach. Er trug mit dazu bei, daß die Enzyklika "Humanae Vitae" von 1966 genau das Gegenteil der Kommissionsempfehlung verkündete. Bei der ersten Wahl 1978 erhielt auch Wojtyla einige Stimmen. Albino Luciani hätte ihn damals gerne an seiner Stelle gesehen. Nach dem überraschenden Tod des Papstes nach nur 33 Tagen Amtszeit mußte Wojtyla wieder nach Rom reisen, wo er zuerst die Zentrale von Opus Dei, einer erzkonservativen Laienbewegung besuchte, der er sich eng verbunden fühlte. Danach besuchte er die Wallfahrtskirche von Montarella, ein Marienheiligtum.
Auch bei dieser Wahl standen sich Siri und Benelli als Konkurrenten gegenüber, über die ersten Wahlgänge zeigten, daß keiner von ihnen die notwendige Zweidrittelmehrheit erreichen würden. Zum Papstmacher wurde der Wiener Kardinal Franz König, der schon bei der vorigen Wahl für Wojtyla eintrat. Die polnischen Kardinäle wollten ihn dabei zunächst nicht unterstützen, da lt. Kardinal Wyszinski Wojtyla außerhalb Polens zu wenig bekannt wäre. Wyszinski entschloß sich, ihn zu unterstützen, obwohl er ihn lieber als sein Nachfolger als Primas des polnischen Kirche gesehen hätte. Zwei Wahlgänge später wurde Karol Wojtyla am Montag, dem 16. Oktober 1978 zum neuen Papst gewählt. Zum ersten Mal nach 455 Jahren war der neue Papst kein Italiener.
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Die Markenausgaben 1985-1989
Die wichtigsten Ausgaben 1985 waren "900. Todestag Papst Gregor VI.", "Internationaler Eucharistischer Weltkongreß in Nairobi", "Briefmarkenausstellung ITALIA" und "Neues Konkordat mit Italien", 1986 der Zusammendruck "Vatikanstaat - Kulturgut der Menschheit", "Internationales Jahr des Friedens", "Schutzpatrone der Kranken", "50 Jahre Päpstliche Akademie der Wissenschaften" und "Reisen des Papstes", 1987 "800 Jahre Christianisierung Lettlands", "600 Jahre Christianisierung Litauens", "Olymphilex Rom", "Philatelistisches und Numismatisches Museum" und "Reisen des Papstes", 1988 der Zusammendruck "100. Todestag Don Bosco", "1.000 Jahre Christianisierung der Ukraine", "400. Todestag Paolo Veronese" und "Reisen des Papstes" und 1989 Block 11 ("150 Jahre Ägyptisches Museum im Vatikan"), "600 Jahre Fest Mariä Heimsuchung", "Eucharistischer Kongreß in Seoul", "Reisen des Papstes" und "200 Jahre Diözesen in den USA".
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Die ersten Jahre von Johannes Paul II.
In den ersten drei Monaten berichteten die Medien mehr über den Papst als in einem Jahr der Ära Pauls VI. Wojtyla gab bereitwillig Interviews. In den staatlichen Medien Polens wurde die Nachricht von der Wahl zurückhaltend verbreitet. Im ganzen Land aber läuteten die Glocken.
Am 4. März 1979 gab es die erste Enzyklika "Rodemptor Homini" (Erlöser des Menschen. In ihr prangerte der Papst jede Form von Materialismus und Totalitarismus an. Sie richtete sich gleichermaßen gegen das westliche, als auch östliche Gesellschaftssystem. Am 2. Juni 1979 besuchte Papst Johannes Paul II. zum ersten Mal seine Heimat Polen. Zum ersten Mal überhaupt reiste ein Papst in ein kommunistisch regiertes Land. Wie bei allen seinen Reisen, küßte der Papst den Boden des Landes. Die Fahrt durch Warschau wurde zu einem Triumphzug. Er hielt sich in seinem Predigten bewußt zurück und kritisierte nicht direkt das Regime, was auch seinem Staatsekretär Agostino Casaroli zu verdanken ist. Nur in Tschenstochau wurde er deutlich und forderte für sein Vaterland eine Achtung der Menschenrechte ein. Von hier ging die Aufbruchstimmung aus, die ganz Polen erfassen sollte. Insgesamt kamen wohl 10 Millionen. zu den Messen, die der Papst abhielt. Auch seine Heimatstadt Wadowice besuchte er, wo er mit Jubel empfangen wurde. Mit dem Besuch in Auschwitz zollte er auch den jüdischen Polen seinen Tribut.
Im August 1980 war der Papst in Castel Gandolfo, seiner Sommerresidenz in den Albaner Bergen. Am 14. August begann in Danzig der Streit auf der Leninwerft. Es war der Tag, an dem Lech Walesa freie Gewerkschaften fordern sollte. Dies war die Geburtsstunde der Gewerkschaft Solidarnosc. Innerhalb on drei Tagen schlossen sich zahlreiche Betriebe im ganzen Land dem Ausstand an. An den Werkstoren hingen neben Transparenten auch Bilder der Schwarzen Madonna. Die Arbeiter stellten sich unter den Schutz der Kirche. Papst Johannes Paul II. erteilte ihnen am 20. August seinen Segen. Primas Wyszinski sah die Angelegenheit nüchterner und erklärte am 26. August im staatlichen Fernsehen, daß die Arbeiter nicht den inneren Frieden gefährden sollten. Die Bischöfe folgten aber dem Papst, so daß die Regierung nur noch die Wahl hatte, nachzugeben oder gegen Arbeiter und Kirche vorzugehen. Die Unterzeichnung der Danziger Verträge am 31. August galt weltweit als Sensation, denn zum ersten Mal wurden freie Gewerkschaften in einem kommunistischen Land zugelassen.
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Die Markenausgaben 1990-1994
1990 wurden die Marken "40 Jahre Caritas Internationales" und "300 Jahre Diözese Peking-Nanking", 1991 "Reisen des Papstes", "100 Jahre Sternwarte des Vatikan", der Zusammendruck "Europäische Bischofssynode" und "Reisen des Papstes", 1992 "500 Jahre Entdeckung Amerikas", "Treffen lateinamerikanischer Bischöfe in Santo Domingo", "Reisen des Papstes", 1993 der Zusammendruck "Frieden in Europa", der Zusammendruck "Christi Himmelfahrt", "Eucharistischer Kongreß" und "Reisen des Papstes" und 1994 Block 14 ("Restaurierung der Sixtinischen Kapelle"), "Bischofssynode über Afrikafragen", "Internationales Jahr der Familie", "Archäologischer Kongreß" und "Reisen des Papstes" emissiert.
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Der Freiheitskampf in Polen
Am 15. Januar 1981 wurde Lech Walesa vom Papst in Privataudienz empfangen. Beide wußten, daß die Entwicklung in Polen genauso scheitern konnte, wie damals die Freiheitsbewegungen in Budapest 1957 oder in Prag 1968. Auf Druck der UdSSR wurde Verteidigungsminister Jaruzelski im Februar Ministerpräsident. Am 13. Mai 1981 wurde Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz von zwei Schüssen niedergestreckt. Wie durch ein Wunder konnte der Papst gerettet werden. Attentäter war Ali Mehmet Agca, der schon 1979 in Istanbul gedroht hatte, den Papst zu töten. Von Beginn an gab es Zweifel, daß der zu lebenslanger Haft verurteilte Agca ein Einzeltäter war. Agca beschuldigte den bulgarischen Geheimdienst, dann den sowjetischen KGB und auch die rechtsradikalen türkischen "Grauen Wölfe". Im Nachhinein bleibt festzustellen, daß tatsächlich die Fäden in Bulgarien zusammenliefen. Die eigentlichen Urheber aber saßen beim KGB. Fraglich ist, ob KGB-Chef Andropow persönlich den Befehl gegeben hatte. Am 30. November unterrichteten die USA davon, daß General Jaruzelski vorhabe, gewaltsam gegen die Solidarnosc vorzugehen. Die Gewerkschaft hatte sich seit dem Sommer radikalisiert und landesweit Streiks organisiert. Die polnische Wirtschaft stand kurz vor dem Kollaps. Am 13. Dezember rollten dann tatsächlich Panzer in Polen. Jaruzelski hatte das Kriegsrecht verhängt. In einer Rundfunkansprache rief der Papst zur Mäßigung auf und bat das Militär, die Menschenrechte zu achten. Gleichzeitig lehnte er gewaltsamen Widerstand strikt ab. Der Papst und Jaruzelski wußten, daß ein Einmarsch von Sowjettruppen das größere Übel wäre. Mit einem Brief des Papstes vom 18. Dezember begann eine Phase der Entspannung zwischen Kirche und Staat. Mit Hilfe der USA unterstützte der Papst aber die Solidarnosc mit Geld, Funkgeräten und Druckerzeugnissen.
Genau ein Jahr, am 13. Mai 1982, später reiste Papst Paul nach Portugal, da der Tag des Attentates mit dem Gedenktag der Madonna von Fátima zusammenfällt. Die Prophezeiungen der Madonna lagen ihm schon immer am Herzen. Eine Prophezeiung besagt, daß erst die Kraft des Glaubens Rußland zur Umkehr bringen könne. Der Sturz des Kommunismus galt für den Papst also als Ziel, dem nachzustreben sei. Am 7. Juni 1982 traf der Papst Ronald Reagan im Vatikan. Beide waren sich einig, daß der Ostblock an seiner moralischen Schwäche zugrunde gehen würde. Obwohl der Papst den Materialismus in den USA auch als Übel ansah, schloß er mit Reagan eine Allianz im Sinne Polens.
Im Sommer 1983 folgte die zweite Polenreise des Papstes. Danzig durfte er nicht besuchen und die Gewerkschaft Solidarnosc durfte namentlich nicht erwähnt werden. Am 16. Juni traf er zum ersten Mal General Jaruzelski. Der Papst hielt sich in seinen Reden zurück und sprach nur vorsichtig von der "fremden Herrschaft", unter der Polen litt. Die Messe in Nova Huta geriet allerdings zur Solidarnosc-Demonstration. Am letzten Tag der Reise durfte Johannes Paul II. mit Lech Walesa zusammentreffen. Wenige Wochen später wurde das Kriegsrecht aufgehoben und im Oktober 1983 erhielt Lech Walesa in Abwesenheit den Friedensnobelpreis.
1985 brach die Zeit des Michail Gorbatschow an, der von Glasnost und Perestroika sprach. Bei seinem Besuch im Vatikan 1989, als überall in Osteuropa die Revolution brodelte, bat er den Papst um Hilfe für seine Reformen. Im Dezember 1991 wurde auf dem Kreml zum letzten Mal die rote Sowjetfahne gehißt. Das "Reich des Bösen", wie der amerikanische Präsident die UdSSR gerne bezeichnet hatte, existierte nicht mehr.
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Die Markenausgaben 1995-1999
Für 1995 sind die Ausgaben "700 Jahre Wallfahrtsort Loretto", "100 Jahre Radio", "Europäisches Naturschutzjahr", "50 Jahre UNO", "Papstreisen" und "Hl. Jahr 2000", für 1996 "700 Jahre Rückkehr Marco Polos aus China" (erschien auch als Block 16), "100 Jahre Olympische Spiele der Neuzeit" und "50. Priesterjubiläum von Papst Johannes Paul II.", für 1997 "1.000. Todestag Hl. Adalbert", "Mittelalterliche Buchmalerei" (erschien auch als Block 17), "Eucharistischer Weltkongreß in Breslau", "1.600. Todesjahr Hl. Ambrosius", "100. Geburtstag Papst Paul VI." und "Papstreisen", für 1998 "Päpste in der Zeit der Hl. Jahre von 1300 bis 2000", "Ausstellung des Grabtuches Christi", "Hl. Jahr 2000", "Ausstellung ITALIA '98 in Mailand", "Papstreisen" sowie für 1999 "Seligsprechung Pater Pio da Pietrelcina" (erschien auch als Block 19), "Kosovo-Hilfe", "Hl. Städten in Palästina" (erschien auch als Block 19), "Hl. Jahr 2000" und "Papstreisen" zu nennen.
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Die Bedeutung von Karol Wojtyla
Beim Kampf um die Überwindung des Kommunismus und der Spaltung Europas war Papst Johannes Paul II. eine starke moralische Kraft. 1989 ging eine Ära zuende, wobei es nicht nur wirtschaftliche und gesellschaftliche Gründe waren, die zum Ende des Kommunismus führten. Zu nennen sind auch Persönlichkeiten, die das Ihre dazu beitrugen, wie Michail Gorbatschow , Ronald Reagan, Lech Walesa und Karol Wojtyla, der römisch-katholische Papst aus Polen. Der Papst führt seitdem einen Kampf gegen die falschen Freiheiten der Moderne, die er überall lauern sieht. Der Materialismus im Westen ist für ihn genauso gefährlich wie vorher der Kommunismus. Schon 1991 kamen deshalb schon nicht mehr Millionen zu den Papstmessen in Polen, wie bei den ersten beiden Reisen. Der Einfluß der Kirche ist in Polen im Schwinden. Persönlich zeigte sich der Papst von seinen Landsleuten stark enttäuscht.
Auf der zweiten Reise nach Deutschland des Papstes im Jahre 1996 stand für die Menschen das Thema Empfängnisverhütung ganz oben auf der Themenliste und in Berlin wurde dafür entsprechend demonstriert. Gewürdigt wurde aber auch sein Kampf für die Freiheit und entsprechend erhielt er viel Jubel, als er durch das Brandenburger Tor schritt. Bei dem Besuch in Deutschland wurde ein Besuch auf der Wartburg gestrichen, da konservative Bischöfe meinten, die Zeit wäre dazu noch nicht reif. Mehr denn je ist die Christenheit im zweiten Jahrzehnt der Amtszeit von Papst Johannes Paul II. gespalten, so wie auch er einerseits für Freiheit und Bürgerrechte eintritt, andererseits aber mittelalterlichen Dogmen verhaftet zu sein scheint. Ganz und gar nicht begeistert war Wojciech Jaruzelski, der Wojtyla als unbeirrbaren Streiter gegen den Kommunismus kennengelernt hatte. Auch im Kreml fürchtete man eine "ideologische Offensive" gegen das kommunistische System im Ostblock.
In seiner Enzyklika "Ut unum sint" aus dem Jahre 1996 bot Johannes Paul II. den anderen christlichen Konfessionen einen offenen Dialog an, was man als revolutionär ansehen kann. Besonders die Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen wird als Haupthemmnis für die Ökumene angesehen. Allerdings hatte diese Enzyklika nicht den erwünschten Erfolg, da der Staatssekretär Angelo Sodamo erklärte, daß die Autorität des Papsttums laut Evangelium nicht in Frage zu stellen sei.
Kein Papst hat so viele Theologen um ihre Lehrbefugnis gebracht wie Johannes Paul II. Auch hat sich keiner seiner Vorgänger so stark in die nationalen Episkopate eingemischt. So lehnte er die von Erzbischof Karl Lehmann unterstützte Einrichtung von Schwangerschaftsberatungsstellen in Deutschland vehement ab. Lehmann hat bis heute keinen Kardinalshut erhalten. Geprägt von seiner Zeit in Polen hat der Papst meist konservative Kandidaten bevorzugt. Auch die konservative Laienbewegung Opus Dei hat unter ihm einen starken Aufschwung genommen. Meinungsvielfalt wird vom Johannes Paul II. als Gefahr für die reine Lehre angesehen. Auch stoßen Kirchenbegehren von der Basis bei ihm auf taube Ohren. Seit den 90er Jahren haben nicht nur im Westen die Kirchenaustritte stark zugenommen. Forderungen wie Aufhebung des Zölibats und Zulassung von Frauen zum Priesteramt sind zur Zeit Johannes Pauls II. in der Kirche nicht durchsetzbar.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts pflegte der Heilige Stuhl diplomatische Beziehungen zu mehr als 170 Staaten. Das sind fast doppelt so viele wie am Ende des Pontifikats von Paul VI. im Jahre 1978. Erstmals in der Geschichte des Papsttums ist das diplomatische Netz des Vatikans nahezu weltumfassend. Die katholische Kirche ist in praktisch allen Ländern der Erde präsent. Traditionell greift das Papsttum eine Idee der früheren Geschichte wieder auf und will aus seinem religiösen Auftrag heraus nicht mehr göttlich legitimierter Richter, sondern Ideengeber und kritischer Wächter internationalen Rechts sein. Der Papst mahnt, appelliert und versucht, Einfluß auf den Frieden in der Welt zu nehmen. Die Zeiten, in denen Päpste Friedensabkommen vermittelten, sind zwar eigentlich vorbei, aber viele Regierungen in aller Welt respektieren den Heiligen Stuhl als eine besondere Instanz der internationalen Politik. Dies gilt auch für Länder, in denen die katholische Kirche nur eine Minderheit der Bevölkerung repräsentiert.
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Die Markenausgaben 2000-2005
Im Jahre 2000 erschienen "Päpste in der Zeit der Hl. Jahre von 1300 bis 2000", "1.000 Jahre Christentum auf Island", "80. Geburtstag des Papstes", "Ende der Restaurierung der Sixtinischen Kapelle", "47. Eucharistischer Weltkongreß", "Papst Johannes XXIII." und "Sixtinische Kapelle", im Jahre 2001 "1.700 Jahre Taufe der Armenischen Nation", "100. Todestag Guiseppe Verdi" und "Etruskisches Museum", im Jahre 2002 der Zusammendruck "300 Jahre Academia Ecclesiastica", "150 Jahre Briefmarken des Vatikan" (Block 23) und "1.000. Geburtstag Leo IX.", im Jahre 2003 "25 Jahre Pontifikat von Papst Johannes Paul II." (erschien auch als Kleinbogen), "Kunstschätze der Capella Niccolina", "1.700. Todestag Hl. Georg", "Große Meister des 19. Jahrhunderts", "Geschöpfe Gottes: Die Tiere", der Zusammendruck "Seligsprechung Mutter Teresa", "Heiligsprechung José Maria Escrivá de Balaguer" und "Papstreisen", für 2004 der Kleinbogen "Pastoralreisen nach Polen", "500. Geburtstag Pius V.", "Papstreisen", "Euro-Einführung", "Moderne Kunst des Vatikanischen Museums", "Eucharistischer Weltkongreß" und "700. Geburtstag Francesco Petrarca". Nach dem Tod des Papstes erschien am 12. April 2005 die Ausgabe "Sede Vacante" in einer Auflage von 700.000 Sätzen, die schon kurz danach vergriffen war.
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Der Tod von Papst Johannes Paul II.
Nachdem Papst Johannes Paul II., der schon seit Jahren sehr krank war, mehrfach ins Krankenhaus mußte, starb er am Samstagabend (02. April 2005) um 21.37 Uhr im Apostolischen Palast des Vatikan an Organversagen. Das teilte Erzbischof Leonardo Sandri am bei einer Gebetsfeier auf dem Petersplatz mit. Johannes Paul II. leitete die römisch-katholische Kirche mit ihren rund 1,1 Milliarden Katholiken 26 Jahre, 5 Monate und 16 Tage. Es war das zweitlängste Pontifikat der 2.000-jährigen Kirchengeschichte. Schon wenige Tage nach seinem Tod wurden Stimmen laut, die eine schnelle Heiligsprechung verlangten. Als großer Kirchenfürst und bedeutendster Pole wird er den Menschen unvergeßlich bleiben!
Zuletzt war das 84-jährige Kirchenoberhaupt nach Angaben seines Sprechers immer wieder in Bewußtlosigkeit gefallen. Bereits am Donnerstagabend erhielt Johannes Paul II. nach einer drastischen Verschlechterung seines Zustands das Sakrament der Krankensalbung. Im Februar mußte er wegen akuter Atemkrisen zwei Mal in die Gemelli-Klinik eingeliefert werden. Nach einer Luftröhren-Operation konnte er kaum noch sprechen und deshalb erteilte er den Segen "Urbi et orbi" am Ostersonntag stimmlos.
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