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Einführung
Zur Zeit des Pontifikats von Papst Pius XI. (1922-1939) erschienen insgesamt 79 Briefmarken, die meistens sein Porträt, das Papstwappen, aber auch christliche Motive zeigen.
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Die Kirche unter Papst Pius XI.
Nach dem Tod von Papst Benedikt XV. wurde am 6. Februar 1922 Pius XI. neuer Papst. Auf Grund vieler ausgezeichneter Forschungen besaß er einen großen internationalen Ruf als Gelehrter. Er war auch begeisterter Bergsteiger. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges war Achille Ratti (so sein weltlicher Name), der 1857 in Denio geboren worden war, Nuntius in Polen. 1921 wurde er nach Rom zurückbeordert und zum Kardinal und Erzbischof von Mailand ernannt, wo er die katholische Herz-Jesu-Universität eröffnete.
Sein großes Ziel war die Verbindung des Papstes mit der gesamten Christenheit. Ein Hemmnis war die Besetzung des Kirchenstaates durch das Königreich Italien, wodurch seit 1870 eine strikte Trennung zwischen Papsttum und dem italienischen Staat bestand. Besonders lag ihm auch der Weltfrieden am Herzen, was er 1924 mit der Enzyklika "Gottes unendliche Barmherzigkeit" für das Jubeljahr 1925 ankündigte. 1928 gab es die Enzyklika "Divini cultus", die zur Förderung des liturgischen Lebens diente. Die Enzyklika "Divini illius" von 1929 befaßte sich mit der Jugenderziehung. Die Enzyklika "Casti connubii" (1930) stellte die Bedeutung der christlichen Ehe heraus. Besondere Beachtung fand auch seine Enzyklika "Quadragesimo anno" (1931), die das christliche Sozialprogramm darlegte.
Auch die Mission und die Ostkirche fanden das Interesse des Papstes. 1922 berief er einen Missionskongreß nach Rom ein, 1925 fand eine große Missionsausstellung statt, zu der eigens ein Missionsmuseum errichtet wurde. Papst Pius XI. legte Wert darauf, daß es in den Länder möglichst einheimische Bischöfe geben sollte und auch der Priesternachwuchs sollte sich in den Missionsländern möglichst aus den Eingeborenen heraus rekrutieren. Der Papst berief sich dabei auf die Enzyklika "Maximumm illud" 81919) seines Vorgängers Benedikt XV., die er 1926 mit seiner Enzyklika "Rerum ecclesiae" verstärkte. Die Mission machte unter dem Pontifikat Pius XI. große Fortschritte, da über 200 neue Missionssprengel errichtet werden konnten. Die Förderung des Verständnisses für das östliche Christentum vertraute er den Benediktinern und den Jesuiten an. In Rom wurde eine russische, ruthenische und abessinische theologische Studienanstalt errichtet. Zu besonderen Gedenktagen, wie z. B. dem 300. Todestag des Hl. Franz von Sales, veröffentlichte der Papst Gedenkschreiben und es gab unter ihm viele Selig- und Heiligsprechungen, wie z. B. für John Fisher, Thomas Morus und Petrus Canisius.
Gleichzeitig wurden zahlreiche Konkordate geschlossen: mit Lettland 1922, Polen 1925, Litauen 1927 und Rumänien 1927. 1935 wurde auch ein Konkordat mit Jugoslawien geschlossen, das aber wegen innerer Widerstände im Lande nicht voll zum Zuge kam. Auch mit der Tschechoslowakei kam keine zufriedenstellende Regelung zustande. Mit Frankreich wurden 1924 und 1925 Abkommen zur Regelung religiöser Verhältnisse geschlossen.
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Die Errichtung des Vatikanstaates
Hauptanliegen des Papstes seit dem ersten Tag seines Pontifikats war aber ein neues Verhältnis zu Italien. Gleich nach der Papstkrönung am 12. Februar 1922 zeigte er sich auf der äußeren Loggia der St. Peterkirche und sprach über Stadt und Welt seinen Segen aus, wie dies vor 1870 üblich war. Er zeigte damit schon bei Beginn seiner Amtszeit, daß er die Verhältnisse ändern wollte. Nach langen Verhandlungen wurden 1929 die sog. Lateranverträge geschlossen, die dem Papst einen kleinen Bezirk von Rom, die Città del Vaticano, und verschiedene Gebäude außerhalb dieses geschlossenen Gebietes zurückgaben und ihm volle Souveränität zusicherten. Außerdem wurde ein Konkordat beschlossen, das Italien als katholisches Land herausstellte. Dafür erkannte der Papst das Königreich Italien an. Mit der Errichtung des Vatikansstaates ging auch das Recht einher, eigene Münzen prägen zu lassen und Briefmarken zu verausgaben. Die Klärung der Beziehungen zwischen dem Papst und Italien wurde in der ganzen Welt mit Wohlwollen aufgenommen. 1933 wurde ein weiteres Konkordat mit dem Deutschen Reich geschlossen.
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Die Markenausgaben unter Pius XI.
Der Vatikan am Vorabend des 2. Weltkrieges
Getrübt wurde die Freude über die Eigenstaatlichkeit des Vatikans durch den internationalen Kommunismus und den extremen Nationalismus. In Spanien kam es wegen wirtschaftlicher und sozialer Schwierigkeiten zu kommunistischen Umtrieben, die 1931 in einer Revolution mündeten. Der linkssozialistische Kurs Spaniens richtete sich auch gegen die Kirche und in Folge des Bürgerkrieges 1936-1938 gab es viele Tode unter den katholischen Laien, aber besonders unter den Priestern und Ordensleuten zu beklagen. In Mexiko waren schon 1926 nach einem Umsturz katholische Tode zu beklagen gewesen. Rußland wehrte jeglichen päpstlichen Einfluß ab und stand auf Grund des Bolschewismus sowie gegen jedwedes Christentum.
Eine große Enttäuschung für den Papst war Deutschland, weil sich schon bald zeigte, daß Adolf Hitler das Reichskonkordat von 1933 nicht ehrlich gemeint hatte, sondern dieses nur zur Täuschung der Weltöffentlichkeit und des deutschen Volkes abgeschlossen hatte. Der Nationalsozialismus sollte als Religionsersatz dienen. Die Arbeit der Kirche wurde behindert, Bischöfe wurden bedroht, mit Gründung der "Deutschen Christen" wurden die evangelischen Christen durch den Staat vereinnahmt. Die evangelischen "bekennenden Christen" wurden zu Staatsfeinden erklärt. Ab 1937 ging man gegen die im Konkordat verankerte Bekenntnisschule vor und diese wurden in Gemeinschaftsschulen überführt. Die Enzyklika "Mit brennender Sorge" vom 14. März 1937 wurde beschlagnahmt und ihre Verbreitung unter Strafe gestellt. Mutige Männer wie Klemens August Graf Galen, Bischof von Münster, konnten nur vereinzelt Exzesse gegen Geisteskranke und Klosteraufhebungen verhindert. Den Ausbruch des Krieges erlebte Papst Pius XI. allerdings nicht mehr, da er am 10. Februar 1939 verstarb.
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