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- 1. Republik (1920-1938) -
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 27.10.2013
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Einführung Die Jahre des Aufbaus Die Ausgaben der 20er Jahre Der Austrofaschismus Die Ausgaben der 30er Jahre Das Ende der 1. Republik nach unten

Einführung

1rep_403.jpgIn der Zeit der 1. Republik (von der Konstituierung Österreichs als Bundesstaat im Jahre 1920 bis zum Anschluß an das Deutsche Reich im Jahre 1938) erschienen insgesamt 299 Briefmarken (Michel-Nr. 360-659). Waren die ersten Ausgaben noch klassisch von der Motivwahl her (d. h.: eher symbolisch), wurden doch schon sehr früh bedeutende österreichische Persönlichkeiten und Landschaftsbilder abgebildet und es gab auch einige Sonderausgaben zu bestimmten Anlässen.

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Die Jahre des Aufbaus

1rep_414.jpgIm Jahre 1920 erhielt Österreich eine von dem Rechtsgelehrten Hans Kelsen entworfene Verfassung, die einen Bundesstaat mit neun weitgehend unabhängigen Bundesländern vorsah und in ihren Grundzügen noch heute Gültigkeit hat. Kulturell erlebte das Land zu Beginn der Zwanziger Jahre einige Höhepunkte, da man im Eislauf sportlich erfolgreich war und in Salzburg die Festspiele begründete. In Wien begann eine rege Bautätigkeit; so wurden beispielsweise 25.000 Gemeindewohnungen gebaut. Innenpolitisch waren die ersten Nachkriegsjahre relativ ruhig, obwohl es zwischen den beiden großen Parteien große Differenzen gab. Die Christlichsozialen waren zu Beginn der Republik gespalten, da ein Flügel für die Fortsetzung der Monarchie eintrat, ein anderer für die Republik.

1rep_469.jpgNach dem "Beamtenkabinett" von Dr. Johannes Schober wurde der Prälat Dr. Ignaz Seipel, der Professor für Moraltheologie war, Bundeskanzler einer christlichsozialen Regierung, nachdem im Oktober die letzte Koalitionsregierung zerbrochen war. Er galt als autoritär und machtbesessen, aber immerhin konnte er vom Völkerbund eine Anleihe in Goldkronen erhalten, die den wirtschaftlichen Wiederaufbau in Österreich ermöglichte. Seipel war sicherlich die führende Persönlichkeit in seiner Partei, wird allerdings in der Forschung sehr unterschiedlich beurteilt, da er als großer Intellektueller und Retter Österreichs vor dem wirtschaftlichen Ruin oder aber als klerikaler Faschist und Vertreter antidemokratischer Ideen gesehen wird. Er war auf jeden Fall antimarxistisch eingestellt, liebte keine Kompromisse und eine Person, die einen Einparteienstaat unter klerikaler Herrschaft anstrebte.

1rep_484.jpgBesonders die nach dem Krieg entstandenen Frontkämpfervereinigungen griffen sein Gedankengut auf. Diese Verbindungen besaßen Waffen aus den Beständen der alten kaiserlichen Armee und es gelang den Christlichsozialen, aus ihnen eine Art Parteiarmee, die sog. "Heimwehr" zu bilden. Aus der Gendarmerie, Polizei und Berufsheer wurden in diesen Jahren "unzuverlässige Elemente" entfernt und die Exekutive wurde zum Machtinstrument der Konservativen umfunktioniert. Aufbauend auf der christlichen Soziallehre wollte man einen "Stände-Staat", denn man glaubte, so einen Klassenkampf verhindern und ein "christliches" Regime aufbauen zu können. So war es eigentlich nicht verwunderlich, daß der Weg in den Faschismus in Österreich vorgezeichnet war.

1rep_495.jpgAm 1. Januar 1925 wurde die Schilling-Währung eingeführt. Die Sanierung des Staates konnte ab 1926 als abgeschlossen angesehen werden. Trotz der wirtschaftlichen Gesundung nahm die Gegnerschaft der politischen Lager zu: am 30. Januar 1927 kam es zu einem ersten Aufruhr, als in Schattendorf (Burgenland) christlichsoziale Frontkämpfer auf Schutzbündler schossen und ein Kriegsinvalide und ein Kind starben. Nachdem der Attentäter in einem Geschworenenprozeß freigesprochen wurde, wurde am 15. Juli 1927 der Wiener Justizpalast von sozialdemokratischen Demonstranten angezündet. Bei Zusammenstößen mit der Polizei gab es 89 Tote. Die Sozialdemokraten selber zeigten sich zurückhaltend. Die Bürgerlichen hatten eine Sieg errungen, was sie darin bestärkte, politische Gegner auszuschalten. Die Heimwehr geriet immer mehr unter den Einfluß italienischer Faschisten, zumal sie aus Italien nicht nur moralische Unterstützung, sondern auch Waffen und Geld erhielten. Eine weitere Folge der Ereignisse im Jahre 1927 war, daß viele Sozialdemokraten aus der Kirche austraten. Im Jahre 1919 trat Seipel von den Regierungsgeschäften zurück. Seine Nachfolger Streeruwitz, Vaugoin (Christlichsoziale) oder Schober (Deutschnationaler) waren schwache Kanzler, die ganz unter dem Einfluß der Heimwehr standen. Im sog. "Korneuburger Eid" vom Mai 1930 forderte sie beispielsweise die Einrichtung eines Ständestaaten mit einer einzigen Partei ("Wir greifen nach der Macht im Staate. Demokratie und Parlamentarismus lehnen wir ab. Wir bekennen uns zu den Grundsätzen des Faschismus.").

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Die Ausgaben der 20er Jahre

1rep_417.jpgSchon im Januar 1922 erschien eine Dauermarkenserie mit insgesamt 38 Werten, die die Motive "Kornähre" und "Hammer und Zange" zeigte, und eine weitere Ausgabe zu elf Werten mit dem Motiv "Frauenkopf", von der es zahlreiche Zähnungsvarianten gibt. Außerdem gab es neue Zeitungsmarken mit dem Motiv "Merkur" und eine Drucksachen-Eilmarken zu 30 H. Die ersten wirklichen Sondermarken der 1. Republik waren ein siebenteiliger Satz "Komponisten" vom 24. April 1922, der die Reihe "Berühmte Österreicher" der folgenden Jahre einleitete. Am 31. Oktober 1922 wurden auch acht neue Flugpostmarken emissiert. Für die Jahre 1923 sind eine Sondermarkenserie "Künstlerhilfe" mit Motiven der Landeshauptstädte und "Jugend und Tuberkulosefürsorge" zu nennen.

Die Umstellung der Währung auf Schilling im Jahr 1925 hatte am 1. Juni eine neue Dauermarkenserie "Ziffern" mit 21 Werten zur Folge sowie eine Serie mit Flugpostmarken. Am 8. März 1926 erschien die einzigste Ausgabe dieses Jahres mit Motiven aus der "Nibelungensage" und 1928 feierte man das 10-jährige Bestehen der Republik mit vier Marken, die Dr. Michael Hanisch zeigten. Als letzte Ausgabe der 20er Jahre folgte am 4. November 1929 die sehr gelungene Dauermarkenserie "Landschaften".

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Der Austrofaschismus

1rep_514.jpgIm November 1930 fanden die für lange Zeit letzten Wahlen zum Nationalrat statt, wobei die Heimwehr als "Heimatblock" kandidierte und neun Mandate errang. Auf die Christlichsozialen entfielen 66, auf die Deutschnationalen unter Schober 19 Sitze. Die Sozialdemokraten waren allerdings mit 72 Abgeordneten die stärkste Partei. Die Nationalsozialisten konnten einen ersten Erfolg feiern: mit 100.000 Stimmen errangen sie zwar kein einziges Mandat, aber dies erregte dennoch Aufsehen, weil sie bei den folgenden Lokalwahlen enorm zulegen konnten. Die christlichsozialen Regierungen von Otto Ender und Karl Buresch, die man auch als "Regierung der Schwachen Hand" bezeichnete, hatten besonders mit den Auswirkungen des Schwarzen Freitags an der New Yorker Wall-Street, dem 24. Oktober 1929, zu kämpfen. Die bewaffneten Verbände hatten wegen der politischen und sozialen Unsicherheit und der zunehmenden Arbeitslosigkeit starken Zulauf. So gründete z. B. der christlichsoziale Politiker Kurt von Schuschnigg die monarchistisch ausgerichteten "Ostmärkischen Sturmscharen". 1931 versuchten Teile der steirischen Heimwehr von Walter Pfrimer einen Putzsch, der aber erfolglos blieb. 1932 starben Seipel und Schober. Die Garde der neuen Politikergeneration wurde von Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg angeführt, die beide als Minister im Kabinett Buresch tätig wurden.

1rep_522.jpgIm Jahre 1932 wurde der ehemalige Direktor der niederösterreichischen Landwirtschaftkammer, Dr. Engelbert Dollfuß, Bundeskanzler. Anlaß war das Ergebnis der Lokalwahlen, bei denen die Deutschnationalen mit den Nationalsozialisten zusammengingen und die Christlichsozialen herbe Verluste hinnehmen mußten. Die Regierung glaubte, daß man Neuwahlen möglichst verhindern mußte und Dollfuß galt als der neue "starke Mann". Mit Hilfe eines Kredites des Völkerbundes hoffte er, die Folgen der Weltwirtschaftskrise für Österreich überwinden zu können. Im Lausanner Protokoll wurde ein Kredit von 300 Millionen Schilling vereinbart, allerdings wurde das Anschlußverbot an das Deutsche Reich nochmals festgeschrieben. Als deshalb am 4. März die drei Präsidenten des Nationalrats (der Sozialdemokrat Karl Renner, der Christlichsoziale Rudolf Ramek und der Deutschnationale Sepp Straffner) nach heftigen Streitgesprächen und Unstimmigkeiten über das Abstimmungsergebnis im Parlament zurücktraten, errichtete Dollfuß ein autoritäres Regime. Möglich war dies, da niemand mehr als Vorsitzender vorhanden war, um die Parlamentssitzung zu beenden bzw. weiter zu führen. Dollfuß verbot den Schutzbund, formte den Staat in einen "sozialen, christlichen, deutschen Staat Österreich auf ständischer Grundlage, unter starker autoritärer Führung" um und gründete die "Vaterländische Front", die anstelle der politischen Parteien treten sollte. Er regierte mit Hilfe des "kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes" aus dem 1. Weltkrieg. Dollfuß mußte sowohl gegen die Sozialdemokraten, als auch gegen die immer stärker werdenden Nationalsozialisten ankämpfen. Trotz seines diktatorischen Regimes gab es noch einen Rest an Demokratie und Parteienstaat, wohingegen die Nationalsozialisten selbst vor Terror mit Bomben nicht Halt machten.

1rep_551fis.jpgDie Sozialdemokraten hatten noch einige Machtbasen und reagierten auf das neue Regime sehr verhalten: bewaffneten Wiederstand sollte es nur geben, falls die Partei aufgelöst und Gewerkschaften verboten oder Wien angegriffen bzw. eine faschistische Verfassung beschlossen werden sollte. Anders war es bei den Nationalsozialisten, die z. B. in Innsbruck auf 40 Prozent der Stimmen kamen und im Juli 1933 in Österreich verboten wurden. Viele Parteimitglieder gingen nach Deutschland und gründeten dort die österreichische Legion, aber auch in Österreich blieb die Partei im Untergrund aktiv. Auf dem Katholikentag und bei den Feierlichkeiten zum Jahrestag der "Türkenbefreiung" 1683 kündigte Dollfuß im September 19933 die Errichtung eines Ständestaates mit autoritärer Führung an. Politische Gegner wurden in Wöllerdorf in einem "Anhaltelager" eingesperrt. Als am 12. Februar 1934 die Polizei in Linz in der oberösterreichischen Zentrale des verbotenen Republikanischen Schutzbundes nach Waffen suchte, kam es zu einem Aufstand der Sozialdemokratie gegen das Dollfuß-Regime. Der Bundeskanzler setzte das Bundesheer ein, das in Wien mit Artillerie gegen Aufständische vorging. Auch in Steyr, St. Polten, Weiz, Eggenberg bei Graz, Kapfenberg, Bruck an der Mur und Wörgl gab es Gefechte zwischen aufständischen Sozialdemokraten und Heimwehren, dem Bundesheer und der Polizei. Der Aufstand scheiterte letztendlich auch deshalb, weil der ausgerufene Generalstreik, den die Sozialdemokraten inszenierten, nur wenig Resonanz fand. Am 14. Februar 1934 waren die Kämpfe, die auf staatlicher Seite 128 Tote und 409 Verletzte, bei den Schutzbündlern 137 Tote und 399 Verwundete forderten, zu Ende. Neun Rädelsführer des Aufstands wurden hingerichtet. Die Toten des Schutzbundes waren die ersten Menschen, die in Europa im Kampf gegen den Faschismus fielen. Viele Sozialdemokraten (z. B. Otto Bauer, Julius Deutsch u.a.) flohen in die Tschechoslowakei. Die Partei und ihre Organisationen wurden verboten und aufgelöst. Das Auslandsbüro in Brünn (Brno) trat weiterhin für eine reformistische Politik ein, die in Österreich verbliebenen Parteimitglieder gründeten die "Revolutionären Sozialisten" und arbeiteten fortan eng mit den Kommunisten zusammen.

1rep_552fis.jpgIn Österreich war der Weg in den sog. "Austrofaschismus" frei, denn am 1. Mai 1934 verkündete Dollfuß die neue Verfassung, die auf einer autoritären Führung aufbaute. Die Berufsstände wurden Körperschaften wie der Staatsrat, der Bundeskulturrat, der Bundeswirtschaftsrat und der Länderrat. Die Räte hatten eigentlich keine legislative Gewalt, da diese der Regierung vorbehalten blieb. Parteien wurden verboten und es gab nur noch eine Einheitspartei, die "Vaterländische Front". Die Stabilität im Staat konnte aber nicht wiederhergestellt werden, weil zwar die Linke ausgeschaltet war, aber die Nationalsozialisten immer aggressiver wurden, wobei sie vom Deutschen Reich unterstützt wurden. Am 25. Juli 1934 drangen Angehörige der illegalen SS-Standarte 89, die sich als österreichische Soldaten verkleidet hatten, in das Bundeskanzleramt ein und nahmen Regierungsmitglieder gefangen. Dollfuß selber wurde bei diesem nationalsozialistischen Putschversuch ermordet. Es kam zu Kämpfen zwischen den Nationalsozialisten und der Exekutive. Adolf Hitler versuchte, sich von dem Putschversuch zu distanzieren, aber in Benito Mussolini fanden die Aufständischen einen Unterstützer. Er wollte verhindern, daß deutsche Truppen bis an den Brenner vordringen könnten und sicherte Österreich so noch für fast vier weitere Jahre die Unabhängigkeit. Um Dollfuß entstand ein posthumer Kult, der in ihm ein "erstes Opfer der Nationalsozialisten" sah.

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Die Ausgaben der 30er Jahre

1rep_544seipel.jpgDie 30er Jahre wurden mit einer Ausgabe für die "Lungenheilstätten in Kärnten" eröffnet, die das Porträt von Wilhelm Miklas zeigten. Im Jahre 1931 gab es neben der Ausgabe anläßlich des Kongresses der Internationalen Rotary am 20. Juni eine Ausgabe vom 12. September, die "österreichische Dichter" ehrte. Im Jahre 1932 starb Ignaz Seipel und die Dauermarkenserie "Landschaften" im kleineren Format sowie am 21. November eine Serie "österreichische Maler" bildeten dieses Ausgabejahr. Nach der Ausgabe vom 9. Januar 1933 über die FIS-Wettkämpfe in Innsbruck gab es einen Höhepunkt der Österreich-Philatelie: anläßlich der WIPA-Ausstellung erschien der erste österreichische Block, der mit zu den seltensten Ausgaben dieses Sammelgebietes gehört. Der Befreiung von den Türken und des Allgemeinen Katholikentages wurde am 6. September 1933 gedacht. Am 15. Dezember folgte eine Ausgabe für die "Winterhilfe", wobei Dauermarken mit einem Aufdruck versehen wurden. Diese Marken gehörten auch in den Folgejahren zum Programm. 1934 wurde eine neue Dauermarkenserie "Trachten" verausgabt, am 25. Juli erschienen zwei Marken anläßlich der Ermordung von Dr. Engelbert Dollfuß und am Jahresende wurde die Serie über berühmte Österreicher mit einer Ausgabe "österreichische Baumeister" fortgesetzt.

1rep_597mutter.jpgIm Jahre 1935 wurde am 1. Mai erstmals eine Marke zum Muttertag herausgegeben, die in den folgenden Jahren zur Tradition wurde. Am 15. August folgten neue Flugpostmarken, nach der "Winterhilfe" - mit Überdrucken auf Dauermarken - erschien am 1. Dezember noch eine Ausgabe über "österreichische Heerführer". Die Marken für die "Winterhilfe" vom 2. November 1936 hatte erstmals eigene Motiven und die Serie "Berühmte Österreicher" vom 6. Dezember war "Erfindern" gewidmet. Am 8. Juni 1937 wurde der 100. Jahrestag der Erstfahrt der Donaudampfschiffahrt auf der Strecke Wien-Linz gefeiert und am 22. November der 100. Jahrestag der österreichischen Eisenbahn. Nach der Serie "österreichische Ärzte" erschienen am 12. Dezember 1937 noch zwei "Grußmarken", die die letzte Ausgabe der 1. Republik darstellen.

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Das Ende der 1. Republik

1rep_553fis.jpgNachfolger von Dollfuß wurde Dr. Kurt Schuschnigg, der nicht nur Bundeskanzler, sondern auch 2. Vorsitzender der "Vaterländischen Front" wurde. Führer der Front und Vizekanzler wurde Ernst Rüdiger Starhemberg. Schuschnigg konnte ihn erst 1936 entlassen, als Starhemberg Mussolini zu seinem Überfall auf Abessinien ungeschickt gratulierte. Österreich stand in den 30er Jahren unter starkem Druck des nationalsozialistischen Deutschlands. Die Spannungen erhöhten sich, als der bayerische Justizminister Hans Frank 1933 wegen seiner Äußerungen über einen Einmarsch in Österreich ausgewiesen wurde. Das Deutsche Reich beschloß daraufhin, daß jeder Deutsche vor einer Einreise nach Österreich 1.000 Reichsmark bezahlen mußte, wodurch der österreichische Fremdenverkehr stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der einzige Partner für Österreich war neben dem faschistischen Italien auch Ungarn; mit diesen Partnern schloß man 1934 die Römischen Protokolle. Auf der Stresa-Konferenz von 1935 gab es zum letzten Mal eine internationale Garantie für die Unabhängigkeit Österreichs durch England, Frankreich und Italien, aber die Stresa-Front zerbrach nach Mussolinis Überfall auf Abessinien, da Frankreich und England die italienischen Versuche, in Afrika eigene Kolonien aufzubauen, mißbilligten. Das Deutsche Reich hingegen unterstützte auch mit Waffen die italienischen Bemühungen in Afrika und es zeichnete sich die Achse zwischen Berlin und Rom ab, der letztlich Österreich zum Opfer fiel. Auch im Spanischen Bürgerkrieg arbeiteten die Achsenmächte eng zusammen.

1rep_554fis.jpgIm deutsch-österreichischen Vertrag vom 11. Juli 1936 garantierte Deutschland die volle Souveränität Österreichs und hob die Tausend-Mark-Sperre auf. Die nationalsozialistische Bewegung wurde zu einer inneren österreichischen Angelegenheit erklärt. Österreich mußte sich im Gegenzug aber als "deutscher Staat" bekennen und durfte nicht gegen die Nationalsozialisten vorgehen, sondern mußte inhaftierte Parteimitglieder sogar freilassen. Der Besuch Mussolinis in Berlin 1937 und die mangelnde Unterstützung durch die anderen europäischen Mächte verschlechterten die Lage des Landes. Es gab sogar Politiker in England, die offen für den Anschluß eintraten. Selbst die direkten Nachbarn hatten mehr Furcht vor einer Restauration der Habsburger als vor einem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich. Im Inneren wurde der wirtschaftliche Aufstieg Deutschlands von vielen Österreichern mit Bewunderung gesehen.

1rep_555wipa.jpgBei einem Besuch auf dem "Berghof" in Berchtesgaden im Februar 1938 mußte Schuschnigg sich Hitler beugen und nationalsozialistische Minister in seine Regierung aufnehmen. Der Führer der österreichischen Nationalsozialisten, Arthur Seyß-Inquart wurde Innenminister. Hitler wollte keinen zweiten deutschen Staat, so daß Schuschnigg seinen Plan, mit Hilfe einer Volksabstimmung, die am 13. März stattfinden sollte, ein Votum für die Unabhängigkeit Österreichs zu erhalten, aufgeben mußte. Hitler drohte offen mit einem Einmarsch, worauf auf die Abstimmung verzichtet wurde. Trotzdem kam es am 11. März 1938 zu einem deutschen Ultimatum und Schuschnigg übergab sein Amt an Seyß-Inquart. Deutsche Truppen marschierten in Österreich ein, um den Anschluß zu vollziehen. In einer Radioansprache dankte Schuschnigg mit den Worten "Gott schütze Österreich" als Bundeskanzler ab. Es gab keinerlei militärische Gegenwehr, vielmehr wurde Hitler in Wien von der Bevölkerung begeistert empfangen. Am 13. März 1938 erließ Adolf Hitler in Linz das "Gesetz über die Wiedervereinigung von Österreich mit dem Deutschen Reich".

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