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Einführung
In den Jahren 1918-38 entstanden entgegen den Vorschriften Lokalausgaben, die teilweise den Landesregierungen (Tirol und Salzburg), zum Teil aber auch nur politischer oder privater Initiative ihr Entstehen verdanken. Es handelt sich somit nicht um offizielle Postwertzeichen, sondern Ausgaben einzelner Postämter oder lokaler Behörden, die zeitweise auch zu postalischen Zwecken verwendet wurden.
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Freimarken
- Knittelfeld -
In Knittelfeld wurden am 7. und 8. Dezember 1918 insgesamt 10 Werte der Freimarken von 1916 und 1917/18 mit einem dreizeiligen Aufdruck "Republik / Deutsch- / Österreich" überdruckt. Die Entwertung erfolgte mit Stempel "Knittelfeld" oder "Kriegsgefangenenlager Knittelfeld". Von den Marken sind sehr viele Fälschungen bekannt, so daß beim Erwerb zur Vorsicht geraten wird!
- Land Tirol -
Vom 12. Dezember 1918 bis zum 20. Januar 1919 wurden insgesamt 21 Freimarken von 1916/18 und Eilmarken von 1916 mit einem violettschwarzen Gummi-Handstempelaufdruck des "Tiroler Adlers" versehen. Es gibt auch Postkarten und Postkartenbriefe. Die Marken wurden von einem lokalen Ausschuß verausgabt und die Verwendung bis zum 20. Januar 1919 postalisch geduldet.
- Radkersburg -
Am 26. Juli 1920 erschien eine Gedenkausgabe mit 33 Werten zur Befreiung Radkersburgs mit dem Aufdruck "Radkersburg / Befreiungstag / 26. Juli 1920" auf Frei- und Zeitungsmarken dreizeilig senkrecht und auf Parlamentswerten senkrecht. Am gleichen Tag erschien auch eine weitere Gedenkausgabe mit 29 Werten zum selben Anlaß mit gleichem Aufdruck, aber als Maschinensatz der Grazer Deutschen Wertdruckerei.
- Spielfeld -
Am 8. August 1920 wurde in Spielfeld eine Gedenkausgabe zur Befreiung Spielfelds mit insgesamt 42 Werten auf Freimarken von 1919/21 mit dreizeiligem, senkrechtem, bei Parlamentsmarken waagerechtem blauviolettem bzw. schwarzem Gummi-Handstempel "Befreiung / Spielfelds / 29. Juli 1920" verausgabt.
- Kärnten -
Von Kärnten sind nicht zur Ausgabe gelangte Marken vom Oktober 1920 mit den Motiven "Schwurhand", "Wappen" und "Kärntner Landschaften" bekannt. Dabei wird zwischen der 1. Ausgabe (Drückauflage 1.000 Sätze, feiner Druck in satten Farben) und der 2. Ausgabe (Druckauflage 5.000 Sätze, gezähnt und teilweise auch ungezähnt, schlechter Druck mit abweichenden Farben) unterschieden. Die 1. Ausgabe bezeichnet man auch als Klagenfurter, die 2. Ausgabe als Innsbrucker Druck.
- Osttirol -
In Osttirol wurden am 16. Oktober 1920 Freimarken von 1919/20 mit einem dreizeiligen bzw. Freimarken von 1920/21 mit einem zweizeiligen Aufdruck "Deutscher / Gau / Osttirol" verausgabt. Die Marken sind gezähnt bzw. geschnitten. Von der 1. Auflage mit goldenem Aufdruck gibt es 100 Sätze zu 19 Werten, von der 2. Auflage mit schwarzem Aufdruck 199 Sätze zu 22 Werten und von der 3. Auflage (Nachdruck) mit schwarzem Aufdruck 1.000 Sätze zu 18 Werten.
- Salzburg -
In Salzburg wurden am 29. Mai 1921 20 Freimarken der Ausgabe 1920/21 mit einem zwei- bzw. dreizeiligen Aufdruck "Salzburger / Volks- / Abstimmung". versehen. Am gleichen Tage erschien eine weitere Serie mit vierzeiligem Aufdruck "Abstimmung/ in Salzburg / 29. Mai 1921".
- Tirol -
In Tirol wurde am 24. April 1921 eine Gedenkausgabe zur Volksabstimmung mit einem roten Aufdruck des "Tiroler Adlers" auf Freimarken von 1919/20 verausgabt, wobei es die Type I (Adler ohne Schwanzspitze bzw. bei Parlamentsmarken ohne Bindestrich nach "April") und Type II (Adler mit Schwanzspitze bzw. bei Parlamentsmarken mit Bindestrich nach "April") gibt.
- Burgenland -
Im Burgenland erschien am 17. Oktober 1921 eine Gedenkausgabe mit 18 Werten anläßlich der Befreiung Burgenlands mit einem zweizeiligen senkrechten Handstempelaufdruck "Burgenlands / Befreiung" und eine weitere Ausgabe zu fünf Werten mit einem zweizeiligen waagerechten Aufdruck.
- Jennersdorf -
Von Jennersdorf ist eine private Gedenkausgabe ohne postalische Gültigkeit und eine Ausgabe auf ungarischen Frei- und Portomarken mit Wertaufdruck und Adler (mit österreichischer Währung) bekannt.
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Streiknotpostmarken
- Linz -
In Linz wurde am 10. und 11. November 1924 von privater Seite während des Streiks der österreichischen Eisenbahnbediensteten eine Notpostverbindung nach Wien eingerichtet. Insgesamt sechs private Wohltätigkeitsmarken ("Domweihmarken") wurden zur Deckung der Gebühren mit einem Aufdruck "Notpost / Linz-Wien" versehen.
- Tirol -
In Tirol wurden am 11.-13. Dezember 1923 Streik-Notpostmarken für einen im Auftrag der Tiroler Landesregierung vom Tiroler Gewerbebund eingerichteten Notpostverkehr emissiert.
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Paketkontrollmarken
Auf Anordnung der Tiroler Landesregierung wurden 1919/21 Pakete im Post- und Eisenbahnverkehr einer Kontrolle unterzogen. Nach erfolgreicher Kontrolle wurden diese Pakete mit einer der insgesamt sieben Paketkontrollmarken gekennzeichnet.
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Privat-Botenpost-Zuschlagmarken
- Katschberghöhe -
1933 und 1948 wurden für die Botenpost auf den Katschberg zur Beförderung der Sendungen von Rennweg in Kärnten und St. Martin im Lungau drei Marken zu 3 Gr. (Karte), 6 Gr. (Briefe) und 1 Sh. (Pakete) verwendet. Die Ausgabe von 1933 ist auf Kreidepapier und die Ausgabe von 1948 auf grauem Papier.
- Zell am See -
1926/27 wurden für die Botenpost von Zell am See zum Kesselfall-Alpenhaus bzw. zum Moserboden zwei bzw. drei Botenpostmarken verwendet.
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Eilmarken
- Wien -
Am 2. Mai 1920 wurde die Posthorn-Marke zu 10 H. von 1919 mit einem grauschwarzen Handstempelaufdruck "EIL" in Blockschrift versehen. 1921 wurde die 20-Heller-Marke handschriftlich mit der Aufschrift "EIL" versehen, wobei die Marke vom Postamt 1 und 126 verwendet wurde. 1918 erschienen zwei halbamtliche Kontroll- und Verrechnungsmarken mit grauschwarzem Aufdruck "W. Z. / K. S." und am 11. Januar 1922 wurde vom Postamt 8 eine 50-Heller-Marke mit dem Aufdruck "Eilmarke" versehen.
- Liezen -
Vom 26. Oktober bis 23. November 1920 wurde die Freimarke von 1919 zu 19 H. mit einem Gummi-Handstempelaufdruck "Eilmarke" versehen, wobei der Aufdruck von links unten nach rechts oben, als auch von links oben nach rechts unten bekannt ist.
- Linz -
1921/22 wurden verschiedene Freimarken (zu 10, 20 und 50 Heller) mit einem Handstempelaufdruck "Eil" versehen.
- Graz -
1921 wurde in Graz die Freimarke zu 50 Heller mit einem Handstempelaufdruck bzw. handschriftlich mit dem Vermerk "Eil" versehen.
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Portomarken
- Villach -
In Villach wurden am 15.-31. Januar 1920 auf dem Postamt 2 neunzehn Freimarken mit einem grauschwarzen Handstempelaufdruck "T" versehen. Die Marken wurden ungestempelt auf portopflichtige Briefe geklebt und meist ohne weitere Entwertung zugestellt.
- Graz -
In Graz wurde auf dem Postamt 1 am 20. Dezember eine 7 1/2-Heller-Marke mit einem schwarzen Handstempelaufdruck "P" versehen.
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