Am Tag nach der Unterzeichnung des Manifestes von Kaiser Karl I., am 12. November 1918, rief Dr. Franz Dinghofer auf der Rampe des Parlaments in Wien die "Republik Deutschösterreich" aus. Die Bezeichnung "Deutsch" wurde bewußt gewählt, weil alle anderen Nationalitäten ihre Unabhängigkeit vom ehemaligen Habsburger Reich erklärt hatten. Man wollte demonstrieren, daß es sich nicht um den "Rest in Österreich", wie es der französische Ministerpräsident George Clemenceau bezeichnet hatte, handelte, sondern daß man sich als Deutsche fühlte und den Anschluß an das Deutsche Reich anstrebte. Dabei wollte man von dem "Selbstbestimmungsrecht der Völker", das zu dieser Zeit ein Schlagwort war, Gebrauch machen. Auch die Sozialdemokraten strebten den Anschluß an, während die Christlichsozialen durchaus für eine unabhängige Republik waren und den Anschluß nicht unbedingt intensiv verfolgten. Kaiser Karl dankte nicht ab, der Anspruch auf den Thron wurde von den Habsburgern sogar bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts aufrecht erhalten.
Am 12. November kam es aber schon in Wien zu einem Putschversuch, als die "Roten Garden", eine paramilitärische, radikale Organisation, die weißen Streifen aus den Fahnen vor dem Parlamentsgebäude rissen und eine "Sozialistische Republik" errichten wollten. Es gab Schießereien, wobei zwei Todesopfer zu beklagen waren. Die Staatsfindung der Republik Deutsch-Österreich blieb also weiterhin schwierig, da auch in den folgenden Monaten noch nicht klar war, ob es eine demokratische Republik oder eine "Sowjetrepublik" nach russischem Vorbild geben würde. Der Wunsch von Vorarlberg nach einem Anschluß an die Schweiz wurde von der Eidgenossenschaft abgelehnt, mit einer selbständigen Republik Tirol waren die Siegermächte nicht einverstanden, Kärnten mußte im Frühjahr 1919 einen Okkupationsversuch jugoslawischer Truppen abwehren, die vom 6. Juni bis 30. Juli 1919 Klagenfurt besetzt hielten.
Am 16. Februar 1919 wurden in Österreich allgemeine Nationalratswahlen abgehalten, aus denen die Sozialdemokraten als stärkste Partei mit 40,76 Prozent der Stimmen und 72 Mandaten hervorgingen. Die Christlichsozialen erzielten 35,93 Prozent der Stimmen und 69 Mandate. 26 Mandate gingen an die Großdeutschen, je eins an einen tschechischen, einen demokratischen und einen zionistischen Abgeordneten. Seit dieser Zeit besteht der Dualismus zwischen den beiden großen Parteien, der auch noch im 21. Jahrhundert die Geschicke Österreichs prägt. Erstmals durften bei den Wahlen die Frauen teilnehmen und es gab ein Mehrheitswahlrecht. Die Sozialdemokraten führten mit dem Deutschen Reich Geheimverhandlungen über einen Anschluß, der aber von den Alliierten untersagt wurde. Deshalb trat der Staatssekretär des Äußeren, der Sozialdemokrat Dr. Otto Bauer von seinem Amt zurück. Der Name des Staates wurde im Jahre 1920 in "Republik Österreich" geändert. Dieser Staat bestand bis zum (Zwangs-)Anschluß an das Deutsche Reich im Jahre 1938.
Bei den Friedenverhandlungen in St. Germain führte der damalige sozialdemokratische Staatskanzler Dr. Karl Renner für Österreich die Verhandlungen. Nicht nur für das Deutsche Reich, sondern auch für Österreich waren die Bedingungen äußerst hart: Österreich mußte auf Südtirol (entsprechend den Vereinbarungen der Entente von London im Jahre 1915 kam das Gebiet an Italien), das Sudetenland (als Randgebiet von Böhmen kam es zur Tschechoslowakei) und einen Teil von Kärnten sowie auf die Untersteiermark (die heutige Provinz Stajerska in Slowenien, in der es damals eine slowenischsprachige Mehrheit von 420.000 Einwohnern gegenüber ca. 76.000 Deutschsprachigen gab, die vorwiegend in den Städten siedelten) verzichten, so daß ein Rumpf mit ca. sechs Millionen Einwohnern übrig blieb. Auf Einspruch der österreichischen Delegation wurde in St. Germain wenigstens erreicht, daß Westungarn (das heutige Burgenland) und die Stadt Radkersburg bei Österreich verblieben. Nur Odenburg kam zu Ungarn, das ebenfalls als besiegte Nation galt und im Frieden von Trianon erheblich reduziert wurde. Im Dezember 1918 hatten sich die westlichen Teile der ungarischen Komitate Preßburg (Bratislava), Wieselburg (Mosonmagyaróvár), Odenburg (Sopron) und Eisenburg (Vasvár), die weitgehend deutschsprachig waren (es gab dort nur ca. 40.000 Kroaten und 6.000 Ungarn) von Ungarn getrennt und eine Republik "Heinzenland" ("Hoanz" nannten sich die Burgenländer selber) gegründet. Das Gebiet konnte von Österreich allerdings erst 1921 nach heftigen Kämpfen mit ungarischen Guerillas unter Kontrolle gebracht werden, worauf es neuntes österreichisches Bundesland wurde. Am 17. Oktober 1919 wurde der Vertrag von St. Germain, der - wie der Versailler Vertrag zwischen den Alliierten und dem Deutschen Reich - in Österreich als "Diktatfrieden" angesehen wurde, unter Protest der Nationalversammlung unterzeichnet. Der Zusammenschluß von Deutschland und Österreich wurde in diesem Vertragswerk ausdrücklich verboten, worauf man in der Folgezeit von Österreich oft als "Staat, den keiner wollte" bzw. "Staat wider Willen" sprach. Ein deutscher Gesamtstaat wurde als wirtschaftlich lebensfähiger angesehen. Durch den Zusammenschluß hofften besonders die Sozialdemokraten auf politische Vorteile, da Deutschland stark industrialisiert war, wohingegen Österreich noch überwiegend agrarisch strukturiert war.
In Kärnten fand am 10. Oktober 1920 in der sog. Zone A (südlich der Landeshauptstadt Klagenfurt) eine Volksabstimmung statt, wobei über 60 Prozent für den Verbleib bei Österreich stimmten, obwohl es eine slowenische Bevölkerungsmehrheit gab. Ausschlaggebend waren die Autonomie-Versprechungen von österreichischer Seite und die Tatsache, daß es in Österreich keine Wehrpflicht gab, weshalb sich besonders viele Frauen für Österreich entschieden. Durch das Abstimmungsergebnis wurde eine Volksabstimmung in der kleineren Zone B (nördlich der Landeshauptstadt Klagenfurt; hier waren die Slowenen in der Minderheit) überflüssig.
Wirtschaftlich ging es den Menschen nach dem 1. Weltkrieg sehr schlecht. Hinzu kam eine Inflation: 1919 hatten 100 Schweizer Franken einen Wert von 567 Kronen, 1920 waren es 2.702 Kronen, 1921 12.200 Kronen und 1922 sogar 360.000 Kronen. Nach dem Zerfall des Habsburger Reiches, das auch eine große Wirtschaftszone in Südosteuropa bildete, konnte der noch junge Staat den Bedarf an Nahrungsmitteln, Energie und Industrieprodukten nicht befriedigen, so daß es in den Wintern 1918/19 und 1919/20 zu Hungernöten kam. Die Sozialdemokraten setzten viele Maßnahmen für die Arbeiter durch (Achtstundentag, Urlaub, Arbeitslosenversicherung, Betriebsräte und Gewerkschaften) und wollten verstärkt durch eine Besteuerung der Reichen die finanziellen Probleme lösen; die Christlichsozialen wollten dies mit Krediten aus dem Ausland erreichen, aber Österreich war nicht besonders kreditwürdig. Im Oktober 1920 zerbrach die Koalitionsregierung zwischen Sozialdemokraten und Christlichsozialen, nach einem Beamtenkabinett unter Dr. Johannes Schober stand Prälat Dr. Ignaz Seipel an der Spitze einer christlichsozialen Regierung.