Nach Amerikas Aufstieg zur Weltmacht setzte eine Zeit der Reformen ein. Die Fortschrittsbewegung (Progressive Movement) glaubte, in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bei der Reform von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik eine zentrale Rolle spielen zu können. Es ging zwar um die Verbesserung der Schattenseiten der Industrialisierung und den Kampf gegen die Konzentration der wirtschaftlichen Macht in den Hände einiger Reicher, aber es handelte sich nicht um eine "Volksbewegung" gegeben Wirtschaft und Unternehmer. Die Reformer waren Unternehmer, Politiker, Journalisten, Sozialreformer, Wissenschaftler, Intellektuelle wir Thorstein Veblen, Oliver Wendell Homes Jr., Charles A. Beard, William James, John Dewey u. a. Sie besaßen kein festes Programm und verfolgten oft widersprüchliche Interessen.
Allein gemeinsam war der Wunsch, die negativen Folgen eines hemmungslosen Kapitalismus zu mildern, aber es war keine radikale oder gar revolutionäre Umwälzung der bestehenden Ordnung. Damit die Bedürfnisse der Bürger gegenüber den Politikern mehr zur Geltung gebracht werden konnten, wurde eine Reform der Wahlgesetze gefordert. Durch Vorwahlen (Primaries) sollten die Bürger mehr Einfluß auf die Bestimmung der Kandidaten gewinnen. 1913 wurde der 17. Zusatzartikel zur Verfassung beschlossen, der die Volkswahl zum Bundessenat in Washington einführte. Damit konnte der Einfluß der Parteien zurückgedrängt werden.
Schon 1906 war aus ersten lokalen Reformen eine nationale Bewegung geworden, die sich auch in der Wahl von Theodore Roosevelt (1901-1909) zum Präsidenten zeigte. 1906 gab es ein Verbraucherschutzgesetz und auch um den Schutz der Natur bemühte er sich. In Rassenfragen hielt er sich allerdings zurück. Sein Nachfolger William H. Taft (1909-1913) war weniger engagiert, weshalb Roosevelt 1912 erneut für die Präsidentschaft kandidierte. Er bekam zwar mehr Stimmen als Taft, aber durch die Spaltung der Republikaner kam es zum Wahlsieg des Demokraten Woodrow Wilson (1913-1921). Er unternahm Maßnahmen in der Bankpolitik, der Wirtschaftskontrolle, der Arbeitergesetzgebung und unterstützte die Farmer.
Die Reformbewegung ging hauptsächlich von den Städten aus, die sich zwischen 1898 und 1917 stark veränderten. Im Jahr 1900 lebten 30 Millionen US-Bürger in Städten und 46 Millionen auf dem Land. Der Bevölkerungszuwachs von 30 Millionen kam in den folgenden Jahren fast ausschließlich den Städten zu gute, deren Einwohnerzahlen sich nahezu verdoppelten, während auf dem Land nur ca. 6 Millionen Bewohner dazu kamen.
Allein New York wuchs zwischen 1900 und 1920 um 2,2 Millionen Einwohner Italiener, Juden, Chinesen, Mexikaner und Schwarze gründeten dort neue Viertel. Die Städte waren auf diesen Zuwachs nicht eingerichtet: der Wohnraum war begrenzt, oft gab es kein Trinkwasser, keine Kanalisation, keine Müllabfuhr und häufig Feuer. Auch mußte das Gesundheitswesen verbessert werden. Deshalb sollten die Städte Parks, Alleen und Straßenbeleuchtungen zur Verbesserung der Wohnqualität erhalten.
Es entstand ein neuer Mittelstand von Angestellten, der in den Städten an Einfluß gewann. Die Schwarzen profitierten auch diesmal nicht von der allgemeinen Entwicklung: Rassenunruhen, Lynchmorde und ein Wiedererstarken des Ku Klux Klan 1915 waren an der Tagesordnung. Wegen der politischen und sozialen Mißstände gründete sich eine "Socialist Party of America" unter Führung von Eugene V. Debs, die bei den Wahlen von 1912 und 1920 jeweils 900.000 Stimmen auf sich vereinigen konnte, was 6 Prozent der Wahlberechtigten ausmachte.
Die Reformisten versuchten ebenfalls, ihre Moralvorstellungen durchzusetzen und wetterten gegen Tanzsäle und Kinos. 1918 konnte sogar mit dem 18. Zusatzartikel zur Verfassung ein Alkoholverbot durchgesetzt werden.