|
Überblick
In der Zeit vom Beginn bis zum Ende des Vietnamkrieges erschienen 272 Marken. Erwähnenswert ist die Zunahme einzelner Freimarkenemissionen in den sechziger Jahren und ab Ende der sechziger Jahre das verstärkte Aufkommen von Zusammendrucken.
|
Die Ära Johnson (1963-1969)
Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson (1963-1969) wirkte im Vergleich wie ein Hinterwäldler. Da er aus Texas kam, war er der erste Präsident aus dem Süden seit fast 100 Jahren. Er verfügte über Führungsstärke und politische Erfahrung in Washington. Zu seinen Eigenschaften gehörte auch, Verbündete zu gewinnen, Gegner zu neutralisieren und Kompromisse auszuhandeln.
Als erstes nutzte Johnson die Gunst der Stunde, im Gedenken an Kennedy ein Gesetz zur Senkung der Einkommenssteuer und ein Bürgerrechtsgesetz im Kongreß verabschieden zu lassen. Durch die Steuersenkung kam es zu einer wirtschaftlichen Belebung und Senkung der Arbeitslosigkeit. Die Bürgerrechte konnte er nur nach zähen Verhandlungen mit den Südstaatlern durchsetzen. Das Gesetz wurde im Juni 1964 beschlossen und war das weitreichendste seiner Art seit der "Reconstruction" nach dem Bürgerkrieg. Um Diskriminierungen wegen Rasse, Religion, nationaler Herkunft und Geschlecht zu unterbinden, wurde eine "Equal Employment Opportunity Commission) (EEOC) eingesetzt.
Um die Armut zu bekämpfen, initiierte Johnson Programme zur Bildung, Umschulung und Qualifizierung und den "Economic Opportunity Act". Er führte auch die obligatorische Vorschulerziehung für Kinder aus benachteiligten Familien ein. Maßnahmen zur Sozialreform, im Gesundheits-, Erziehungs- und Umweltwesen folgten. Johnson verfolgte die Vision einer "Großen Gesellschaft" ("Great Society") ohne Armut und Rassismus.
Sein Gegenspieler bei den Wahlen des Jahre 1964 war der von den Republikanern nominierte ultrakonservative Senator von Arizona, Barry Goldwater. Dieser war gegen das Bürgerrechtsgesetz und für eine progressive Einkommenssteuer. Er wollte die "Tennesse Valley Authority" ebenso abschaffen wie den Einfluß der Gewerkschaften zurückdrängen wie die Sozialversicherung als Pflichtversicherung aufheben. Gegen Kuba und Vietnam wollte er notfalls mit Atombomben vorgehen. Johnson siegte mit großer Mehrheit, aber Goldwater erhielt immerhin fast 40 Prozent der Stimmen. Der Sieg des liberalen Amerikas zeugte also durchaus eine Wiedererstarkung der Konservativen an.
In Amerika hatte es eine Verschiebung des Bevölkerungs- und Wirtschaftsschwerpunktes vom Norden und Osten nach Süden und Westen gegeben und Ostasien hatte Europa als wichtigster amerikanischer Handelsraum überrundet. Auch der lateinamerikanische Markt gewann immer mehr Bedeutung. Die ethnische Bevölkerungsstruktur hatte sich ebenfalls gewandelt und Los Angeles war ein Einwanderungsschwerpunkt geworden. Wegen des geänderten Einwanderungsgesetzes von 1965 kamen nun über 80 Prozent der Zuwanderer aus Asien und Lateinamerika und nicht mehr aus Europa.
Nach seinem Wahlsieg reichte Johnson eine Fülle von Gesetzen beim Kongreß ein, die fast alle gebilligt wurden. Es gab ein umfassendes Hilfsprogramm für die Elementar- und Sekundärerziehung. Ein "Voting Rights Act" ermächtigte Bundesbeauftragte, die Wähler zu registrieren. Mit dem "Medical Care Act" wurde eine Krankenversicherung für ältere Menschen und die kostenlose Gesundheitsvorsorge für Sozialhilfeempfänger aus Bundesmitteln eingeführt. Es wurden Gelder für bedürftige Collegestudenten ebenso wie für Bibliotheken und Forschungseinrichtungen bereitgestellt. Auch Umweltschutzgesetze wurden erlassen und neue Ministerien (z. B. das "Department of Housing and Urban Developement") eingerichtet, wobei Robert Weaver der erste schwarze Minister wurde.
|
Markenausgaben 1964-1969
Für 1964 sind Ausgaben "100. Todestag Houstons", "Weltausstellung in New York", "John F. Kennedy", "300 Jahre New Jersey", "100 Jahre Nevada", der Zusammendruck "Weihnachten" und "Funk-Amateure", für 1965 "150 Jahre Schlacht bei New Orleans", "100 Jahre amerikanische Sportvereinigung", "Krebsbekämpfung", "20 Jahre UNO", "100 Jahre Heilsarmee", "Herbert Clark Hoover", "200. Geburtstag Fultons", "400 Jahre Besiedlung Floridas", "Verkehrssicherheit" und "100 Jahre Int. Fernmeldeunion" sowie für 1966 die Freimarken "Franklin D. Roosevelt" und "Albert Einstein", "100 Jahre Tierschutzverein", "150 Jahre Indiana", "Zirkus", Block 11 ("Int. Briefmarkenausstellung SIPEX"), "175 Jahre 'Bill of Rights'", "1.000 Jahre Christentum in Polen", "50 Jahre Nationalparkdienst", "Mississippi-Uferstraße", "25 Jahre Staatsanleihen" zu nennen.
Die wichtigsten Ausgaben in 1967 waren die Freimarken "Andrew Jackson", "100 Jahre Farmer-Organisation", "100 Jahre Kanada", die Freimarke "John F. Kennedy", "150 Jahre Erie-Kanal", "50 Jahre Lions-Klub", "100 Jahre Nebraska", "25 Jahre 'Stimme Amerikas'", der Zusammendruck "NASA" und "150 Jahre Mississippi", in 1968 die Freimarke "Flaggen", "150 Jahre Illinois", die Freimarke "Oliver Wendell Holmes", die Flugpostmarke "Airlift", "Polizei - Dein Freund und Helfer", die Sondermarkenserie "Historische Flaggen", "Walt Disney", "Leif Erikson", "75 Jahre 'Cherokee Strip'", "Naturschutz" und "Amerikanische Indianer" sowie in 1969 der Zusammendruck "Schönes Amerika", "Apollo 8", "200 Jahre Besiedlung Kaliforniens", "100 Jahre Colorado-River-Expedition", "150 Jahre Alabama", der Zusammendruck "Int. Botanischer Kongreß" und "Dwight D. Eisenhower".
|
Der Vietnamkrieg
Daß nicht alle Pläne Johnsons umgesetzt werden konnten, lag im Vietnamkrieg begründet. 1966 gab die Regierung zwanzig Mal so viel Geld für den Krieg wie für den Kampf gegen die Armut aus. Hierdurch lösten sich die Hoffnungen der Armen in Luft auf. Es gab zunehmend schwarze Kriminalität in den Ghettos, die Weißen waren verunsichert und es kam zur Entfremdung der Liberalen und der Jugend von Johnson. Ei den Wahlen zum Repräsentantenhaus im Jahre 1966 verloren die Demokraten 47 Sitze, womit auch der Traum von der Great Society zu Ende ging.
Es mehrten sich die Rassenunruhen in den schwarzen Ghettos, wofür die Konservativen eine kommunistische Verschwörung verantwortlich machten. Die Regierung blieb weitgehend untätig und die Black-Power-Bewegung verwarf die Ziele Martin Luther Kings, indem sie Gewalt predigte. Nach Kings Ermordung im Februar 1965 wurde die Bewegung noch radikaler und 1967 wurde sogar eine Black-Panther-Partei gegründet, die für Rassen- und Klassenkampf eintrat. Auch Indianer und Latinos schlossen sich den radikalen Zielen an.
So mußte Johnson mit seinem Streben nach Ausgleich und Toleranz scheitern, wofür aber auch besonders der Vietnamkrieg Schuld war. Ihm persönlich lag wenig an diesem Krieg, aber gleichwohl wollte er nicht der kommunistischen Aggression nachgeben und als Präsident gelten, der Südostasien an den Kommunismus verloren hätte. Durch entschlossenes Auftreten sollte Ho Chi Minh rasch an den Verhandlungstisch gezwungen werden.
Anfang August 1964 verkündete Johnson der Nation, daß zwei amerikanische Kriegsschiffe von nordvietnamesischen Patrouillenbooten im Golf von Tonkin angegriffen worden wären und er forderte vom Kongreß, mit allen Mitteln weitere Angriffe auf amerikanische Truppen abwehren zu können. Nachdem die "Tonkin-Golf"-Resolution im Senat mit 88 zu 2 und im Repräsentantenhaus einstimmig mit 416 Stimmen angenommen worden war, hatte der Präsident freie Hand, Truppen und Kriegsmaterial in Vietnam nach seinem Gutdünken einsetzen zu können.
Ende 1967 waren 500.000 Amerikaner in Vietnam im Einsatz. In den USA war die allgemeine Wehrpflicht eingeführt worden. Der Sinn des Krieges war für viele Amerikaner fragwürdig. Schon ab Frühjahr 1965 kam es zu ersten Studentenprotesten., denen sich ab 1966 auch Intellektuelle, Kirchenvertreter und liberale Demokraten anschlossen. Auch die Übertragung von Kämpfen aus dem Fernsehen trug dazu bei, daß die Unterstützung für den Krieg in der Bevölkerung nachließ. Das Land war gesellschaftlich tief gespalten, wie dies seit dem Bürgerkrieg nicht mehr der Fall war. Am 31. März 1969 erklärte Johnson, daß er nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren würde.
|
Die Jugendbewegung
Die Ermordung Kennedys und der Vietnamkrieg führen Amerika in eine Sinnkrise, da es sich in seinen Grundwerten erschüttert fühlte. Diese Krise zeigte sich auch in der Jugendbewegung. Zwischen 1960 und 1970 hatte sich die Zahl der Studenten von vier auch acht Millionen verdoppelt. Viele Jugendliche kamen aus guten Verhältnissen, schlossen sich aber wegen des Vietnamkrieges der Bürgerrechtsbewegung an.
Entscheidend beteilig war seit Ende 1964 das "Berkeley Free Speech Movement", das sich gegen konservative und rassistische Gegner der Bürgerrechtsbewegung wandte und bald auch das akademische Leben in Frage stellte. An Stelle unpersönlicher Universitätsreglementierung und seelenloser "Lernfabriken" forderten sie eine humanistische Bildung mit einer offenen Gesellschaft und politischer Betätigungsfreiheit. Die Bewegung griff nicht nur auf andere Universitäten, sondern auch auf Europa über.
Aus der Studentenbewegung wurde ab 1966 eine allgemeine Massenbewegung, als die Regierung die Zurückstellung der Studenten vom Wehrdienst aufhob. Im Frühjahr 1968 demonstrierten über 40.000 Studenten an mehr als 100 Universitäten gegen Krieg und Rassismus. In der Regel blieben die Demonstrationen friedlich, wie auch der "March against Death" in Washington im November 1969 mit über 300.000 Teilnehmern.
|
Markenausgaben 1970-1973
Im Jahre 1970 wurden der Zusammendruck "100 Jahre Naturhistorisches Museum", "150 Jahre Maine", "Naturschutz", die Freimarke "Dwight D. Eisenhower", "50 Jahre Frauenwahlrecht", "300 Jahre englische Besiedlung von Charleston", "150 Jahre Fort Snelling", die Zusammendrucke "Erhaltung und Schutz des Lebensraumes" und "Weihnachten", "25 Jahre UNO", "350 Jahre Ankunft der Mayflower" und der Zusammendruck "50 Jahre Kriegsgeschädigten- und Kriegsopferfamilien-Vereinigung", im Jahre 1971 "Blutspende", "150 Jahre Missouri", der Zusammendruck "Naturschutz", die Freimarke "Adler", "200 Jahre Unabhängigkeit", der Zusammendruck "Erfolge im Weltraum", "450 Jahre San Juan", "25 Jahre CARE" und "Erhaltung historischer Bauten", im Jahre 1972 "Friedenskorps", der Zusammendruck "Nationalparks", "100 Jahre Nationalpark Wolf Trap Farm", der Zusammendruck "200 Jahre Unabhängigkeit", "100 Jahre McKinley-Nationalpark", "Olympische Spiele", und der Zusammendruck "Naturschutz" sowie im Jahre 1973 "LOVE", die Serie "200 Jahre Unabhängigkeit", die Zusammendrucke "US-Postdienst" und "200 Jahre Unabhängigkeit", die Sondermarkenserie "Fortschritte in der Elektronik" sowie die Freimarken "Flaggen" und "Jefferson-Denkmal", verausgabt.
|
Das Ende des Vietnamkrieges 1973
Als Nixon am 3. April 1970 eine Ausdehnung des Vietnamkrieges durch eine Entsendung von Truppen nach Kambodscha ankündigte, schien ein Friedensschluß in weite Ferne zu rücken, wodurch die Unruhen an den Universitäten neu angeheizt wurden. Als es eine Demonstration an der Kent State University in Ohio gab, schickte die Regierung des Bundesstaates Nationalgardisten, die wahllos in die Menge schossen und vier Studenten töteten.
Mit dieser Demonstration ging die Zeit der Antikriegsdemonstrationen zu Ende. Eine Minderheit radikalisierte sich und ging in den Untergrund. Viele Studenten schlossen sich der Frauen- oder Ökologiebewegung an. Weite Teile der Mittelschicht drifteten wegen der Studentenbewegung ins rechte Lager ab.
Die Erkenntnis, daß man den Krieg nicht beenden könne, hatte in der amerikanischen Jugend zu Frust und Entfremdung gegenüber dem Establishment geführt. Ausdruck dieser Entfremdung und der Suche nach alternativen Lebensstilen war z. B. die Hippiebewegung. Sexuelle Freizügigkeit war für die konservativen Moralapostel ein Schreckgespenst. 1970 wurden alle Beschränkungen für den Vertrieb pornographischer Schriften an Erwachsene aufgehoben, Empfängnisverhütung und eine wachsende Zahl von Abtreibungen waren die Folge. 1973 erklärte der Supreme Court alle einzelstaatlichen Gesetze bzgl. eines Verbots der Abtreibung in den ersten drei Monaten für verfassungswidrig.
In den siebziger Jahren verdoppelte sich auch die Scheidungsrate und die Homosexualität wurde enttabuisiert. Die konservativen Kräfte sahen in der allgemeinen Entwicklung der siebziger Jahre ein Zeichen der Niedergangs traditioneller sozialer und moralischer Werte. Sie bekamen auch aus dem liberalen Lager Zulauf.
Die gesellschaftlichen Wirren spielten auch im Wahlkampf 1968 eine Rolle. Nachdem Johnson aus seine Kandidatur verzichtet hatte, konnte sich Richard M. Nixon (1969-1974) - auch angesichts der Ermordung von Martin Luther King und Robert Kennedy und der um sich greifenden Gewalt auf den Straßen - mit 43,4 Prozent gegen den amtierenden Vizepräsident Hubert H. Humphrey und den rassistisch-ultrarechten Gouverneur von Alabama, George Wallace, durchsetzen. Obwohl das Ergebnis im Wahlmännergremium äußerst knapp ausfiel, hatten Nixon und Wallace zusammen 57 Prozent der Stimmen und alle Staaten im Süden und Westen (außer Texas, Washington und Hawaii) gewonnen.
Die Wahl war weniger eine Art populistische Revolte der Mittelklasse gegen das liberale Ostküsten-Establishment und dessen Reformpolitik, sondern zeigte eher die moralische Krise des Landes.
Nach den Wahlen kümmerte sich Nixon mit Unterstützung seines Sicherheitsberater Henry Kissinger zunächst um den Vietnamkrieg. Angesichts des sowjetisch-chinesischen Gegensatzes hoffte er auf eine Art Entspannung im Verhältnis zu Moskau. Amerikanische wurden durch südvietnamesische Truppen ersetzt, die Truppenstärke reduziert (1972 waren noch 30.000 amerikanische Soldaten im Einsatz), aber gleichzeitig Entschlossenheit durch die massive Bombardierung Nordvietnams und Kambodschas signalisiert.
Ende Januar 1973 wurde in Paris ein Friedensabkommen geschlossen. Es war der längste Krieg in der Geschichte der USA, in dem über 58.000 tote Amerikaner zu beklagen waren. Das Trauma, den Krieg nicht gewinnen zu können, hinterließ ein verunsichertes Land. Die Veteranen kamen in ein Land zurück, das sie nicht verstehen wollte und das sie selber nicht mehr begreifen konnten.
Der Friedensschluß wurde auch ermöglicht, weil es Nixon Anfang 1972 gelang, die Beziehungen zu China neu zu ordnen und die über 20 Jahre andauernde amerikanisch-chinesische Feindschaft zu beenden. Auch die Beziehungen z Moskau entspannten sich durch das erste Abrüstungsabkommen SALT I.
|
Die Außen- und Innenpolitik unter Nixon
Die Regierung sah sich auch wegen des Jom-Kippur-Krieg, der mit einem Überfall Syriens und Ägyptens auf Israel am 6. Oktober 1973 begann, zu einem entspannteren Verhältnis zur Sowjetunion und China gedrängt. Wegen der amerikanischen Unterstützung für Israel verhängten die arabischen Staaten vom Oktober 1973 bis März 1974 ein Ölembargo gegen die Vereinigten Staaten. Schließlich gelang es der Pendeldiplomatie Henry Kissingers, einen Waffenstillstand, den Rückzug Israels aus den eroberten Gebieten und eine Neuordnung der amerikanischen Außenpolitik in Hinblick eines Ausgleichs mit den Arabern zu erreichen.
Anderswo zeigte sich die amerikanische Außenpolitik nicht so friedvoll. In Chile hatte im September 1973 eine Militärjunta unter General Pinochet mit indirekter amerikanischer Unterstützung gegen die demokratisch gewählte Linksregierung unter Salvador Allende gestürzt. Das Regime wurde von den USA anerkannt und großzügig finanziell unterstützt.
Innenpolitisch konnte Nixon kein Vertrauen erwecken. Er erhielt zwar briete Zustimmung, weil er gemäßigte Konservative in hohe Ämter berief und für eine Politik des Ausgleichs und der Versöhnung eintrat, aber die Fortführung viele Programme und Maßnahmen aus der Johnson-Ära riefen die konservativen Republikaner auf den Plan. Ein Lichtblick und Balsam für die leidgeprüfte amerikanische Seele war die Landung von Neil Armstrong auf dem Mond am 21. Juli 1969. Erst nach den Kongreßwahlen im Jahre 1970 wurde die Politik Nixons konservativer, da er liberale Gesetzesprojekte immer öfter zurückwies.
Auch in der Wirtschaftspolitik konnte er nicht überzeugen, da Arbeitslosigkeit und Verbraucherpreise stiegen. Erstmals seit den dreißiger Jahren hatten die USA auch eine negative Handelsbilanz. Das Abkommen über starre Wechselkurse wurde einseitig gekündigt, worauf es 1971 zu einem starken Kursrückgang des Dollars kam.
Anstatt die Ursachen sozialer Unruhen zu beseitigen, erschienen Nixon alle Antikriegs- und Bürgerrechtsbewegungen verdächtig. Er schreckte auch nicht vor illegalen Telefonüberwachungen zurück. Der Höhepunkt war im Juni 1972 der Watergate-Skandal, als das Abhören von Telefonaten im Hauptquartier der Demokraten bekannt wurde.
Es gelang Nixon, eine Beteiligung abzustreiten, und er gewann die Wahlen mit 60,7 Prozent der Stimmen. Kurz danach kam aber in einem Gerichtsverfahren heraus, daß das Weiße Haus doch in die Affäre verwickelt war. Außerdem wurde bekannt, daß Vizepräsident Spiro Agnew steuern hinterzogen und Bestechungsgelder angenommen hatte. Nach dem Rücktritt Agnews wurde der Führer der Republikaner im Repräsentantenhaus, Gerald R. Ford, neuer Vizepräsident. Als Nixon klar wurde, daß es eine Mehrheit zu einer Anklage gegen ihn gab, trat er am 9. August 1974 - als erster Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten - von seinem Amt zurück.
|
|